Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
I. Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Aktueller Stand und Herausforderungen des chinesischen Arbeitsmarkts
2.1 Bevölkerung
2.2 Lohnentwicklung
2.3 Marktsektoren
2.4 Arbeitslosigkeit
2.5 Bildungssystem
2.6 Sozialversicherungssystem
3 Made in China 2025
3.1 Die Bedeutung der Strategie und dessen Strukturwandel
3.2 Aufgaben und Zielsetzung
3.3 Politischer und Gesellschaftlicher Diskurs
3.4 Made in China 2025 und dessen Arbeitsmarkteffekte
3.4.1 Arbeitslosigkeit
3.4.2 Veränderungen der Arbeitsformen
3.4.3 Die Kluft zwischen Fachkräftemangel und Arbeitslosigkeit
4 Fazit
5 Literaturverzeichnis
6 Eidesstattliche Erklärung
I. Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Marktsektoren in China und der Schweiz (Statista 2019, Wirtschaftskammer Österreich 2019) (eigene Darstellung)
1 Einleitung
Hört man von „Made in China“, assoziiert man damit meistens als erstes Massenproduktion, Fließbandarbeit im Akkord, unzählige unterbezahlte Fabrikarbeiter und kopierte Markenartikel zu spottbilligen Preisen. Der deutsche Konsument dürfte nicht selten auf minderwertige Qualität und geringe Lebensdauer schließen, wenn er diese Herkunftsbezeichnung auf einer der vielen Produktverpackungen entdeckt. Die Devise ist: je billiger, desto besser – dafür erwartet man auch nicht viel. Gerade dieses Image minderwertiger Produkte hat sich bislang fest in den Köpfen vieler Menschen eingeprägt.
Genau diese betriebene chinesische Exportpolitik unterliegt einem umfassenden wirtschaftlichen Strukturwandel, welcher durch den Plan Made in China 2025 ein Gesicht erhält: Qualität statt Quantität, Klasse statt Größe lautet nun das Motto. Dabei stehen spezifisch Themen der Digitalisierung, Innovationsfähigkeit und die Stärkung nationaler produzierender Industrien im Vordergrund. China soll ein Vorreiter bei dem Angebot von hochwertigen Produkten werden. Mit diesem Vorhaben steht China vor einem immensem Entwicklungsschritt, wodurch gerade wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Probleme, Auswirkungen sowie Veränderungen zu erwarten sind. Vor allen Dingen ist hierbei der Blick auf den Arbeitsmarkt von großer Bedeutung. Dieser ist das Rückgrat der wirtschaftlichen Entwicklung und trägt somit bei diesem Projekt Chinas eine elementare Rolle. Bei der Frage über den Erfolg oder Misserfolg dieses Projekts wird der Arbeitsmarkt einen entscheidenden Anteil einnehmen.
Dieser Frage widmet sich diese Arbeit: Welche Auswirkungen hat der strategische Plan Made in China 2025 auf den chinesischen Arbeitsmarkt und wie begegnet die chinesische Regierung diesen? Dabei wird im Spezifischen auf die Ausgangslage des Arbeitsmarktes und dessen Herausforderungen eingegangen, sowie das Strategieprojekt analysiert und kritisch hinterfragt werden, um somit dessen Zusammenspiel mit dem Arbeitsmarkt aufzuzeigen. Zunächst wird ein Blick auf die Entwicklungen Chinas in Verbindung mit der Bevölkerung, des Einkommens, der Marktsektoren, Arbeitslosigkeit und des Bildungs- und Sozialversicherungssystems geworfen. Anschließend wird der theoretische Hintergrund des Plans Made in China 2025 beleuchtet, sowie weitergehend dessen Auswirkungen und Probleme auf den chinesischen Arbeitsmarkt analysiert. Dabei wird nachfolgend der Fokus auf die Digitalisierung gelegt, wobei gerade aufkommende Probleme der Arbeitslosigkeit und des Fachkräftemangels konkretisiert werden sollen. Im Fazit werden nochmal die wichtigsten Auswirkungen dargestellt und kurz zusammengefasst, sowie ein Ausblick auf das Thema gegeben.
2 Aktueller Stand und Herausforderungen des chinesischen Arbeitsmarkts
Dem Arbeitsmarkt kommt eine zentrale Bedeutung zu, wenn es um die wirtschaftliche Entwicklung Chinas geht. Wachsende Jugendarbeitslosigkeit, ungleiche Entwicklungen und Probleme im Sozialversicherungssystem, eine wachsende Kluft zwischen Arm und Reich sowie Diskrepanzen zwischen der Bevölkerung auf dem Land und der Stadt haben Potenzial, soziale Unruhen auszulösen, die sich in Form von Protesten und Demonstrationen entladen könnten. Deshalb wird gerade dieser Markt von der chinesischen Regierung kritisch beobachtet, mit dem Ziel soziale Stabilität auf der einen Seite, und wirtschaftlichen Wachstum auf der anderen Seite zu gewährleisten (Rudolf 2016, S 32-35).
Dies zeigt sich in der Beschäftigungspolitik wieder, die sich neue Arbeits- und Sozialstandards, die Ausweitung des sozialen Sicherungssystems und unterstützende Maßnahmen für Arbeitslose zum Ziel setzt (Braun 2011, S. 12 ff.).
Hinter dieser Zielsetzung verbirgt sich ebenso das Vorhaben an einen ganzheitlichen Strukturwandel. Das Exportland der Billigproduktion China soll sich zu einer Technologiemacht und Innovationsgesellschaft entwickeln, weg von der „Werkbank der Welt“. Um diese Strategie verstehen und bewerten zu können lohnt es sich einen Blick auf die derzeitige Situation des Arbeitsmarktes Chinas und dessen demografische Entwicklung zu werfen.
2.1 Bevölkerung
Ein Arbeitsmarkt ist ein Markt, an dem die Nachfrage nach Arbeitskräften und Angebot von Arbeitskräften zusammentrifft. Dabei bildet sich die Grundlage für Produktion und Wertschöpfung aus dem Arbeitsangebot, nämlich aus der Bevölkerung und dessen Entwicklung. Die erwerbsfähige Bevölkerung stellt ihre Arbeitszeit und Arbeitsleistung gegen ein Arbeitsentgelt zur Verfügung (Bundeszentrale für politische Bildung 2016).
In China ist zunehmend zu beobachten, dass der gesellschaftliche Wohlstand sich in den letzten Jahren deutlich verbessert hat und dies auch in Zukunft der Fall sein wird. Steigende Löhne, bessere Lebensbedingungen, bessere medizinische Versorgung, ein Anstieg des Sterbealters und zugleich eine rückläufige Geburtenrate ist zu beobachten. Die Menschen in China werden immer älter, und gleichzeitig durch weniger Zuwachs ersetzt. Durch die über zwanzig Jahre wirkende Ein-Kind-Politik sollte der Bevölkerungszuwachs kontrolliert und eingedämmt werden, was aber langfristig zu einem anhaltenden Geburtenrückgang führte. Dieses Resultat stellt nun in der Gegenwart ein Kernproblem des Arbeitsmarktes dar (Rudolf 2016, S. 71-76).
Es liegt eine Abnahme der erwerbstätigen Bevölkerung vor. Eine Kennzahl, die diese Entwicklung einfach veranschaulicht ist der Abhängigkeitsquotient. Dieser setzt sich zusammen aus dem Verhältnis der Personen, die nicht im erwerbsfähigen Alter sind, zu den Personen, die im erwerbsfähigen Alter sind. Nach Schätzungen soll dieser von einem Wert von 25 im Jahre 2030, auf 40 im Jahre 2040 ansteigen (Rudolf 2016, S. 71 ff.). Das heißt, dass ohne jegliches Einschreiten seitens der Regierung im Jahre 2040, 40 nicht arbeitstätige Personen, also Kinder oder Personen im Pensionsalter, auf eine erwerbstätige Person kommen würden. Dieses extreme Ungleichgewicht hätte weitreichende Konsequenzen für den Arbeitsmarkt. Weniger Zuwachs hat weniger potenzielle Arbeitskräfte zur Folge, welche Produktions- und Wirtschaftsleistung erzeugen und dabei ebenso die ältere Generation versorgen können.
2.2 Lohnentwicklung
Eines der wichtigsten Mittel, um den Wohlstand einer Volkswirtschaft zu messen, ist das Bruttonationaleinkommen. Es misst die durchschnittlichen Einkommen der Bewohner einer Volkswirtschaft (Bundeszentrale für politische Bildung 2009).
Dieses liegt in China bei circa 8,690 USD pro Kopf im Referenzjahr 2017. Verglichen mit den USA, dessen Pro-Kopf-Einkommen mit 59,160 USD fast das siebenfache ausmacht, hat China in dieser Hinsicht noch einen großen Aufholbedarf (World Bank Group 2017).
Dennoch ist im Bereich der Lohnentwicklung eine positive Tendenz zu erkennen. Gerade die Zahl der Haushalte in China mit mittlerem Einkommen von 16,000 USD bis circa 33,000 USD steigen rasant an (Rudolf 2016, S. 166). Begründet ist dies durch das sich verändernde Konsumverhalten der Gesellschaft. Durch den wachsenden Wohlstand werden vermehrt auch nicht lebensnotwendige Güter konsumiert, was wiederum einen positiven Effekt auf die Binnenwirtschaft des Landes hat.
Nach dem aktuellen Fünjahresplan der Regierung, soll bis 2020 das Pro-Kopf Einkommen verdoppelt werden, sodass ganz China im Jahre 2021 einen moderaten Wohlstand genießen könne (Rudolf 2016, S. 166 ff.). Dabei sollen gerade die starken Lohnunterschiede zwischen städtischen und ländlichen Regionen behoben werden.
Die steigenden Lohnkosten stellen eine Herausforderung für chinesische Unternehmen und die Exportstruktur Chinas dar. Die wirtschaftliche Transformation Chinas setzt qualifizierte Arbeitskräfte voraus, anstatt wie bislang, unqualifizierte billige Arbeitskräfte vom Land (Wieland 2018, S. 135 f.).
In der Unternehmenspraxis wird deutlich, dass ansteigende Gehälter unabdingbar sind für langfristige Mitarbeiterbindungen und Anreize bei der Rekrutierung von qualifiziertem Personal. Um wachsende Lohnkosten einzusparen, wird der Druck zur Automatisierung und zur weiteren Steigerung der Produktivität höher. Dies kann als Chance, aber auch als Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung Chinas gesehen werden, wie wir im späteren Verlauf dieser Arbeit erkennen werden (Wieland 2018, S. 135 f.).
2.3 Marktsektoren
Wie entwickeln sich die Marktsektoren Landwirtschaft, Industrie und Dienstleistungen auf dem chinesischen Arbeitsmarkt, und welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat dies zur Folge?
Veranschaulicht werden kann dies, indem man die Verteilung der Arbeitsmarktsektoren Chinas mit der Schweiz vergleicht. Dabei fungiert die Schweiz als passendes Beispiel für ein hochindustrialisiertes Land mit stabilem Arbeitsmarkt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1 : Marktsektoren in China und der Schweiz (Statista 2019, Wirtschaftskammer Österreich 2019)
Wie man erkennen kann, nimmt der Landwirtschaftssektor mit 16,4% noch einen großen Anteil in China ein. In der Schweiz macht dieser Wirtschaftssektor gerade mal einen Wert von 3% aus.
Zu beobachten ist, dass noch eine große Zahl der Bevölkerung Chinas im Agrarsektor beschäftigt ist, dennoch hierbei die Produktivität im Vergleich zu den Wirtschaftssektoren Industrie und Dienstleistungen sehr gering ausfällt. Der Anteil am Bruttoinlandsprodukt liegt bei der Landwirtschaft nur bei etwa 8%, im Gegensatz zu knapp 52% bei den Dienstleistungen (Rudolf 2016, S. 26 f.).
Es fehlt effizientere und effektivere Technologie, neue Innovationen und nötiges Kapital. Es entwickelt sich eine regelrechte Landflucht, wobei die neuen Generationen sich vermehrt der Stadt zuwenden und versuchen, einen besser bezahlten Job als auf dem Land zu finden. Viele von ihnen verstehen immer weniger vom Agraranbau und landwirtschaftlichen Arbeitsgrundlagen (Rudolf 2016, S. 78 ff.).
In der Entwicklung der Wirtschaftssektoren zeigt sich, dass der Industrie- und Dienstleistungssektor erheblich an Zuwachs erfährt. Gerade dafür, dass China wettbewerbsfähig bleibt und sich wirtschaftlich weiterentwickeln kann, ist es notwendig den Tertiärsektor, auch aktiv durch politische Maßnahmen, zu fördern. Dieser ist der wichtigste Motor von entwickelten Volkswirtschaften und ist gerade durch den hohen relativen Personaleinsatz ein wichtiger zukünftiger Arbeitgeber der Bevölkerung Chinas (Wieland 2016, S. 271 f.).
Gleichzeitig müssen Innovationen in verbesserte Produktionsanlagen, in Automatisierung und Dienstleistungen getätigt werden, um die Produktivität, besonders im Agrar- und Industriesektor, zu erhöhen. Produktivitätsfortschritte bei der Güterherstellung und Agrarproduktion setzen neue Arbeitskräfte frei, die sich in den Dienstleistungssektor verlagern lassen. Das Einkommen steigt durch höhere Wertschöpfung an, die Konsumnachfrage erhöht sich und schlussendlich verbessern sich die Lebensbedingungen in der Gesellschaft. Somit kann die Wirtschaft wachsen (Rudolf 2016, S. 23 ff.).
2.4 Arbeitslosigkeit
Die Arbeitslosenbekämpfung gilt als eine der größten Herausforderungen auf dem chinesischen Arbeitsmarkt. Festzustellen ist, dass die Arbeitslosenquote seit Jahrzehnten auf einem relativ konstanten Niveau von circa 4% verharrt (Statista 2019). Sowohl in wirtschaftlich starken, als auch schwächeren Zeiten.
Dies liegt daran, dass chinesische Daten und Statistiken meist beschönigt sind und man somit nur realistische Werte vermuten kann. Diese werden meist um Weiten höher geschätzt als die ursprünglichen Daten. Diese fehlende Transparenz zeigt sich auch in der Arbeitslosenstatistik Chinas (Ludwig 2009, S. 12 f.). Die Gründe hierbei liegen bei der Erfassung der Arbeitslosigkeit.
Erste Voraussetzung in China ist, dass man sich aktiv arbeitslos melden muss, um überhaupt in die Statistik aufgenommen zu werden. Dabei fehlt bei vielen erwerbslosen Personen der Anreiz, beispielsweise durch fehlenden Anspruch auf finanzielle Unterstützung, sich aktiv zu registrieren. Des Weiteren werden nur Personen mit städtischem hukou erfasst. Das bedeutet, dass Personen, die auf dem Land geboren wurden und somit durch das Wohnsitzkontrollsystem hukou als Landbürger registriert sind, nicht in die Arbeitslosenstatistik aufgenommen werden. Begründet ist dies unter anderem dadurch, dass jeder Bauer das Recht hätte ein Stück Land zu bestellen. Gerade Millionen von Wanderarbeitern, die oft auf Zeitarbeit angewiesen sind und unter hoher Arbeitslosigkeit leiden, werden nicht in die Statistik miteinbezogen. Obwohl sie in Städten leben und arbeiten, sind sie immer noch als Bauern registriert (Ludwig 2009, S. 11 ff.). Im China Statistical Yearbook 2018 ist als weiterer Punkt das Arbeitsalter nur grob definiert: „ …registration at certain working ages (16 years old to retirement age).”
Ebenso werden sogenannte „xiagang“, freigesetzte Arbeitskräfte, die ihren konkreten Arbeitsplatz verloren haben, dennoch aber zu ihrer vorigen Arbeitseinheit zugezählt werden, nicht miteinbezogen (Ludwig 2009, S.12).
Zusammenfassend ist also festzustellen, dass die Arbeitslosenquote in China nicht wirklich aussagekräftig ist und sich mit ihr nur schwer arbeiten lässt. Vor allen Dingen soll auf politischer Seite ein positives Bild der Beschäftigung gezeichnet werden, was unter anderem auch mögliche Arbeitsunruhen und Protesten vorbeugen soll.
2.5 Bildungssystem
Einen weiteren entscheidenden Einfluss auf den Arbeitsmarkt nimmt die Ausbildung der zukünftigen Arbeitskräfte ein. Hier müssen Qualifikationen und Ausbildung bestmöglich den Anforderungen des Marktes gerecht werden. Nicht zuletzt, um langfristig Arbeitslosigkeit einzudämmen.
Hohe Arbeitslosigkeit ist gerade vermehrt bei jungen Universitätsabsolventen zu beobachten, die aufgrund von arbeitsmarktferner Ausbildung und mit fehlendem Praxisbezug es schwer haben, einen geeigneten Job zu finden. Im Studium selbst liegt der Fokus noch immer auf theoretischem Wissen. Die nötige praktische Vorbereitung auf das Berufsleben kommt zu kurz. Hinzu kommt, dass es seit den letzten Jahren einen regelrechten „Studiums-Boom“ gibt (Bundesinstitut für Berufsbildung 2015, S. 23 ff.). Eltern aus der Stadt präferieren eine bestmögliche akademische Ausbildung für das in den meisten Fällen einzige Kind. Von 2001 bis 2013 hat sich die Anzahl der Universitäts-Absolventen von knapp einer Millionen auf über 6,3 Millionen Absolventen erhöht (Statista 2014).
Der Auflauf an Absolventen, gepaart mit hohen Lohnvorstellungen und Erwartungen an den Arbeitsplatz schafft einen großen Konflikt auf dem Arbeitsmarkt. Junge Arbeitslosigkeit steht Fachkräftemangel, gerade im Industriesektor, gegenüber (Rudolf 2016, S. 98 ff.). Ähnlich wie in Deutschland liegt auch hier der Grund dafür bei der mangelnden Attraktivität der Berufsausbildung. Viele junge Arbeitskräfte bevorzugen zunehmend geistige und akademische Tätigkeiten vor körperlicher Arbeit.
Ein weiterer Punkt ist die Diskrepanz der Ausbildungsqualität von Stadt zu Land. Die Qualität der Schulbildung ist oft regional abhängig, da unterschiedlich hohe finanzielle Mittel für Bildungsausgaben in verschiedenen Regionen zur Verfügung stehen. Dies hat zur Folge, dass sich die Bildungsqualität je Region unterschiedlich entwickelt (Ludwig 2009, S. 25-28). Gerade Regionen im Westen, wie beispielsweise Qinghai, die mit knapp USD 2.7 Mrd. vergleichsweise wenig Gelder für Bildungszwecke besitzt, stehen im Gegensatz zu den eher östlichen Wirtschaftszonen wie Jiangsu, welche mit USD 27.8 Mrd. (Stand 2018) hohe staatliche Fördermittel besitzt (National Bureau of Statistics of China 2018).
Hinzufügend ist auch die frühzeitige Schulabbrecherquote auf dem Land deutlich höher als in der Stadt (Rudolf 2016, S. 98 f.). Parallel dazu, ist in den ländlichen Gebieten eine niedrigere Einschreibungsrate für Hochschulen zu beobachten. Dies resultiert daraus, dass Studiengebühren und hohe private Bildungsausgaben anfallen, die sich ärmere Familien auf dem Land oft nicht leisten können und die Einkommen für Lehrer und Ausbildungskräfte meist attraktiver in städtischen Regionen sind (Rudolf 2016, S. 100 f.).
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass sich China immensen bildungspolitischen Herausforderungen stellen muss, wobei es gerade für die Zukunft wichtig wird, die Schnittstelle zwischen Bildung und Arbeitsmarkt zu meistern. Hierbei steht eine aktive politische Förderung des Humankapitals im Vordergrund, welche junge potentielle Arbeitnehmer auf das Berufsleben vorbereiten sollte.
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