Unmittelbar nach dem Durchmarsch bzw. Einmarsch der Roten Armee, bulgarischer Truppen und jugoslawischer Volksbefreiungseinheiten wurde am 17. Oktober 1944 auf Anordnung Titos auf dem Gebiet des Banats, der Bačka und der Baranja eine Militärverwaltung (Vojna uprava za Banat, Bačku i Baranju) installiert. Damit endete die dreieinhalb Jahre dauernde Annexion bzw. Okkupation dieser historischen Regionen durch Ungarn und das Deutsche Reich. Die Militärverwaltung hatte bis zum 15. Februar 1945 Bestand. In diesem kurzen Zeitraum wurden die Weichen für die politischen, wirtschaftlichen, bevölkerungspolitischen und gesellschaftlichen Transformationsprozesse in der Vojvodina gestellt. Im folgenden Beitrag sollen auf der Grundlage jugoslawischer Arbeiten und serbischer Archivdokumente Funktion und Aktionsradius der Militärverwaltung in groben Zügen aufgezeichnet werden. Spezielles Augenmerk wird dabei auf den behördlichen Umgang und das Schicksal der deutsch- und ungarischsprachigen Minderheit gerichtet sein.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- GRÜNDE FÜR DIE INSTALLATION DER MILITÄRVERWALTUNG
- AUFGABEN UND TÄTIGKEITEN
- TERRITORIALER UND ADMINISTRATIVER AUFBAU
- DIE DEUTSCH- UND UNGARISCHSPRACHIGE BEVÖLKERUNG ZUR ZEIT DER MILITÄRVERWALTUNG
- BILANZ ÜBER VIER MONATE MILITÄRVERWALTUNG
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Beitrag analysiert die jugoslawisch-kommunistische Militärverwaltung für den Banat, die Backa und die Baranja im Zeitraum von 1944 bis 1945. Er fokussiert auf die Funktionsweise und den Aktionsradius der Militärverwaltung, insbesondere in Bezug auf die deutsch- und ungarischsprachige Minderheit. Ziel ist es, die politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Transformation dieser Regionen in der unmittelbaren Nachkriegszeit zu beleuchten.
- Die Installation der Militärverwaltung als Reaktion auf die deutsche und ungarische Okkupation.
- Die Aufgaben und Tätigkeiten der Militärverwaltung im Hinblick auf Rekrutierung, Versorgung, Wiederaufbau und Kontrolle.
- Die Behandlung der deutsch- und ungarischsprachigen Bevölkerung durch die Militärverwaltung.
- Die Auswirkungen der Militärverwaltung auf die politische und gesellschaftliche Entwicklung der Vojvodina.
- Die Rolle der Militärverwaltung bei der Sicherung und Umverteilung von Ressourcen.
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den historischen Kontext der Militärverwaltung dar und erläutert die Notwendigkeit einer solchen Übergangsverwaltung im unmittelbaren Anschluss an die deutsche und ungarische Okkupation.
- Gründe für die Installation der Militärverwaltung: Dieses Kapitel beleuchtet die Gründe für die Einführung der Militärverwaltung aus der Sicht der kommunistischen Führung. Es wird die „schwierige Lage“ des Banats, der Backa und der Baranja zur Besatzungszeit, die fehlende Funktionsfähigkeit ziviler Verwaltungsstrukturen und die Angst vor Sabotageaktionen behandelt. Darüber hinaus werden die Vorbehalte gegenüber der nicht-slawischen Bevölkerung, insbesondere der deutsch- und ungarischsprachigen Minderheit, hervorgehoben.
- Aufgaben und Tätigkeiten: Dieses Kapitel beschreibt die konkreten Aufgaben und Tätigkeiten der Militärverwaltung. Dazu gehören die Rekrutierung, der Aufbau von Volks- und Grenzwachen, die Versorgung der Bevölkerung, die Requirierungen für den Armeebedarf, der Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur und der Wirtschaft, die Kontrolle der „wilden Kolonisation“ und die Wiederherstellung der Landwirtschaft.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe und Themen des Beitrags umfassen die jugoslawisch-kommunistische Militärverwaltung, die Vojvodina, das Banat, die Backa, die Baranja, die deutsch- und ungarischsprachige Minderheit, Rekrutierung, Versorgung, Wiederaufbau, Kontrolle, „wilde Kolonisation“, politische Transformation, wirtschaftliche Transformation, gesellschaftliche Transformation und der Umgang mit Minderheiten im Kontext der kommunistischen Machtübernahme.
- Quote paper
- Dr. phil. Michael Portmann (Author), 2006, Die Militärverwaltung für den Banat, die Backa und die Baranja. Unter besonderer Berücksichtung der deutsch- und ungarischsprachigen Minderheit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49714