In Zeiten der wirtschaftlichen Rezession und dem fortschreitenden Abbau bzw. der Beschneidung von Sozialleistungen in Deutschland wird das Phänomen der benachteiligten Wohnquartiere in den nächsten Jahren vermutlich immer weiter in den Fokus der Öffentlichkeit und in das Interesse der Allgemeinheit geraten. Die Sorge um eine Gefährdung der individuellen Lebenswelten könnte die Folge sein. Somit sind Segregation, benachteiligte Wohnquartiere und Gemeinwesenarbeit zu Themen für Politik und Wirtschaft geworden, die nicht unter den Tisch fallen können und dürfen, solange das politische und wirtschaftliche Establishment der Bundesrepublik Deutschland sowie das Volk dieses Land als einen Staat bezeichnet, der sich u.a. im Artikel 20 Absatz 1 und 2 des Grundgesetzes eine demokratische und sozialstaatliche Grundordnung gegeben hat:
„(1) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat.
(2) Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt.“
Daher soll in der vorliegenden Diplomarbeit über „Benachteiligte Wohnquartiere und Gemeinwesenarbeit“ ein möglichst umfassender Überblick gegeben werden, der die Ergebnisse der wissenschaftlichen Forschung als auch die individuellen Bedingungen der Betroffenen beleuchtet. Die bei dieser Untersuchung zu Grunde gelegten Tatsachen basieren zum Teil auf über die Jahrzehnte und Jahrhunderte gewachsenen Normen. Die Entstehung dieser Normen wird im Verlauf der Arbeit anhand kurzer geschichtlicher Exkursionen dargestellt. Nicht in jedem Fall konnte die aktuelle Forschung bis jetzt diese Tatsachen erfassen und zu allgemeingültigen Ergebnissen gelangen.
Als erstes wird der Themenbereich Segregation behandelt. Hierbei wird zum besseren Verständnis eine Aufteilung in drei Ebenen vorgenommen: Die Segregation der Städte und Regionen in Deutschland, innerhalb der Städte und im Abschluss dieses Abschnittes wird die Segregation innerhalb der Wohnquartiere beleuchtet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Segregation - die Bildung von benachteiligten Wohnquartieren
- Vorbemerkungen
- Die erste Ebene - Segregation der Städte in Deutschland
- Das Nord-Süd und West-Ost-Gefälle
- Die zweite Ebene - Segregation innerhalb der Städte
- Definitionen von Stadt
- Bedingungen für Segregation im Stadtgebiet
- Die Dichte als Faktor der Kategorisierung
- Die bauliche/soziale Dichte
- Die Wirtschaft als Faktor der Kategorisierung
- Der Zusammenhang zwischen Wirtschaft und Dichte
- Die dritte Ebene - Segregation in den Quartieren
- Räumlich/ Soziale Struktur des segregierten Quartiers
- Die Heterogenität der Stadtbewohner und städtische Eigendynamik
- Vorteile der Segregation
- Bezeichnungen der verschiedenen Personengruppen im heterogenen Stadtbild
- Einleitung zum Begriff Armut
- Zur Geschichte der Armut
- Der Armutsbegriff in der Gegenwart
- Die Definitionen der Armut in Europa und Deutschland
- Einleitung zur Gemeinwesenarbeit
- Die Anfänge der Gemeinwesenarbeit
- Die Methoden der Gemeinwesenarbeit
- Die erste Konzeption
- Die wohlfahrtstaatliche Gemeinwesenarbeit
- Die integrative Gemeinwesenarbeit
- Aggressive Gemeinwesenarbeit
- Die konfliktorientierte Gemeinwesenarbeit
- Die Stadtteilarbeit/ Quartiermanagement
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit befasst sich mit dem Phänomen benachteiligter Wohnquartiere in Deutschland und der Rolle der Gemeinwesenarbeit in diesem Kontext. Sie soll einen umfassenden Überblick über die wissenschaftliche Forschung und die individuellen Bedingungen der Betroffenen liefern. Die Arbeit beleuchtet die Entstehung und Entwicklung von Segregation auf verschiedenen Ebenen, von der Segregation der Städte und Regionen bis hin zur Segregation innerhalb der Wohnquartiere. Dabei wird besonderer Fokus auf die Ursachen und Folgen von Armut gelegt.
- Segregation und ihre Ursachen
- Räumliche und soziale Struktur benachteiligter Wohnquartiere
- Der Begriff der Armut und seine historische Entwicklung
- Die Rolle der Gemeinwesenarbeit in der Bekämpfung von Benachteiligung
- Verschiedene Konzeptionen der Gemeinwesenarbeit und ihre Effektivität
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit stellt das Phänomen der benachteiligten Wohnquartiere im Kontext der wirtschaftlichen Rezession und des Abbaus von Sozialleistungen in Deutschland vor. Sie argumentiert, dass Segregation, benachteiligte Wohnquartiere und Gemeinwesenarbeit wichtige Themen für Politik und Wirtschaft sind und behandelt die grundlegende Bedeutung von Demokratie und Sozialstaatlichkeit in Deutschland.
- Segregation - die Bildung von benachteiligten Wohnquartieren: Dieses Kapitel analysiert die Entstehung von Segregation auf verschiedenen Ebenen, beginnend mit der Segregation der Städte und Regionen in Deutschland. Dabei wird der Begriff der Stadt als solcher detailliert beleuchtet, bevor die Segregation innerhalb der Städte und schließlich innerhalb der Wohnquartiere untersucht wird. Es werden verschiedene Faktoren wie Dichte, Wirtschaft und Heterogenität der Stadtbewohner als Ursachen für Segregation betrachtet.
- Einleitung zur Gemeinwesenarbeit: Dieses Kapitel führt in die Geschichte und verschiedene Konzeptionen der Gemeinwesenarbeit als Interventions- und Hilfemaßnahme für benachteiligte Wohngebiete ein. Die Arbeit stellt verschiedene Konzeptionen der Gemeinwesenarbeit vor, darunter die wohlfahrtstaatliche, die integrative und die konfliktorientierte Gemeinwesenarbeit sowie das Quartiermanagement.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit konzentriert sich auf die Themen Segregation, benachteiligte Wohnquartiere, Gemeinwesenarbeit, Armut, Stadtentwicklung, soziale Ungleichheit, Integrationspolitik, Quartiermanagement und sozialräumliche Arbeit.
- Quote paper
- Dipl.-Sozialarbeiter (FH) Carsten Vogt (Author), 2004, Benachteiligte Wohnquartiere und Gemeinwesenarbeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49753