Mensch-Tier-Kommunikation - Wie beobachtet die Soziologie Kommunikation, an der Mensch und Tier beteiligt scheinen?


Examination Thesis, 2005

51 Pages, Grade: 1,3


Excerpt


1. Inhalt

2. Einleitung

3. Forschungsüberblick

4. Mensch-Tier-Kommunikation
4.1 Die Soziologische Systemtheorie
4.1.1 Systeme
4.1.2 Soziale Systeme
4.2 Psychologische Interpretation des Kommunikationsbegriffs
4.2.1 Anschlusskommunikation
4.2.2 Beispiel
4.2.3 Kritik
4.3 Bewusstsein als Voraussetzung für Kommunikation
4.4 Kommunikation ohne Subjekte
4.4.1 Soziale Adresse
4.4.2 Krisenfälle
4.4.3 Fazit
4.5 Humanistische Tradition und soziale Systemtheorie

5. Resümee

6. Literatur

2. Einleitung

Mensch-Tier-Beziehungen sind in der Soziologie ein bisher vernachlässigtes Forschungsgebiet. Dies hängt unter anderem mit einer Anthropolisierung der Soziologie zusammen, die zu einer Ausklammerung anderer Lebewesen führt. Man kann jedoch nicht leugnen, dass Mensch-Tier-Beziehungen in der Gesellschaft eine zunehmende Rolle spielen. Während im Mittelalter die Mensch-Tier-Beziehung hauptsächlich von wirtschaftlichem Nutzen geprägt war, haben sich Haustiere mittlerweile mehr und mehr in private Haushalte gedrängt. Es gestaltet sich eine anders geartete ‚Variante’ von Zusammenleben, von sozialen Beziehungen.

Diese Arbeit im Rahmen des ersten Staatsexamens für das Lehramt der Sekundarstufe I soll einen Beitrag zur Analyse von Mensch-Tier-Beziehung leisten, und zwar mit einem Zugriff über Kommunikation.

Mensch-Tier-Kommunikation

Wie beobachtet die Soziologie Kommunikation, an der Mensch und Tier beteiligt scheinen?

Zunächst soll ein Forschungsüberblick zeigen welche Art von Untersuchungen es bisher zu diesem Thema bereits gibt.

Die Fragestellung der Arbeit beinhaltet eine äußerst vorsichtige Formulierung, welche die Beteiligung von Mensch und Tier an Kommunikation betrifft. Der Grund dafür liegt in der von Niklas Luhmann[1] geprägten soziologischen Systemtheorie. Daher wird sich ein großer Abschnitt dieser Arbeit mit einem Überblick über die Systemtheorie beschäftigen.

Dabei wird u. a. auch der Frage nachgegangen, wie soziale Systeme (also auch die Soziologie als Wissenschaft) beobachten, um eine Antwort auf die Fragestellung zu entwickeln.

Der theoretische Hintergrund soll einen Überblick verschaffen, um den Begriff der ‚Kommunikation’ einzuordnen, da dieser im darauf folgenden Teil der Arbeit erläutert werden soll. Es werden verschiedene Interpretationen des Luhmann’schen Kommunikationsbegriffs vorgestellt, um die Problematik, die mit der ‚subjektlosen’ Kommunikation einhergehen, aufzuzeigen. Dabei soll sich herausstellen, in wieweit man von ‚Mensch’ und ‚Tier’ als Kommunikationsbeteiligte sprechen kann, und welche Rolle das Bewusstsein für Kommunikation spielt. Vor allem wird dabei untersucht, ob Tiere als Teilnehmer an Kommunikation überhaupt in Frage kommen, und welche Probleme dabei auftauchen.

Wenn Kommunikation zwischen Mensch und Tier möglich sein sollte, dann wäre die nächste Frage, was dieses für soziale Systeme bedeutet. Gehören Tiere zum jeweiligen System dazu, oder eben nicht weil sie keine Menschen sind? Zusammenhänge dieser Art sollen ebenfalls durchleuchtet werden.

Aus den Ergebnissen dieser Untersuchungen wird ein kurzer Vergleich zu anderen (älteren) soziologischen Theorien hergestellt, um nach Veränderungen zu suchen. Zu welchen Ergebnissen gelangt man bei der Untersuchung von Mensch-Tier-Kommunikation, wenn man diese mit der Soziologischen Systemtheorie von Niklas Luhmann betrachtet? Wie stellen sich andere Theorien im Gegensatz dazu dar?

Letztlich wird ein zusammenfassender Überblick vorgelegt, der die Antwort auf die Fragestellung dieser Arbeit beinhalten soll.

3. Forschungsüberblick

Bisher waren Mensch-Tier-Beziehungen ein vernachlässigter Bereich der Soziologie. Nur wenige Wissenschaftler publizierten bisher zu diesem Thema.

1931 wurde „Das Tier als Geselliges Subjekt“ von T. Geiger[2] veröffentlicht. Dieser Aufsatz beschäftigt sich mit der Frage nach echten interspezifischen Sozialbeziehungen zwischen Mensch und Tier. Das Ergebnis Geigers lautet, dass die praktische Voraussetzung für interspezifische Sozialbeziehungen generell möglich sind, allerdings ist „die praktische Voraussetzung für ihr wirksam werden (...), dass die Partner einander gegenseitig als Du evident seien.“[3]

G. Teutsch[4] publizierte 1975 den Aufsatz „Soziologie und Ethik der Lebewesen“ der als Vorschlag diente, nicht in Bereiche wie Human-, Tier- und Pflanzenwelt zu unterteilen, sondern die Beziehung aller Arten zu betrachten.

R. E. Wiedemann ist Autor des Buches „Die Tiere der Gesellschaft“.[5] Im Mittelpunkt seiner Arbeit stehen tierethische Aspekte des Zivilisationsprozesses. Der Titel seines zweiten Buches zu diesem Themenkomplex lautet: „Tiere, Moral und Gesellschaft. Grundzüge einer soziologischen Theorie der Mensch-Tier-Beziehung.“[6] Eine Nachfrage beim Verlag ergab jedoch, dass das Erscheinungsdatum des Buches bis dato unbekannt ist.

Zum Thema der Mensch-Tier Beziehung innerhalb der Soziologie hat

B. Mütherich[7] im Rahmen der Dortmunder Beiträge zur Sozial- und Gesellschaftspolitik eine Studie verfasst, die sich mit der Problematik des Themas befasst. Dieses Buch beschäftigt sich mit der Frage, warum Mensch-Tier-Beziehungen in der klassischen Soziologie so nahezu gar nicht vorkommen, dabei setzt sie sich mit Max Weber, Karl Marx und der Frankfurter Schule auseinander.
Die Frage ist vor dem Hintergrund interessant, da die Soziologie mit dem Verzicht der Beschäftigung mit dem aufschlussreichen Sozialleben anderer Lebewesen eine fachliche Abschottung vollzogen hat.

Mütherich fasst zusammen, dass sich die Soziologie seit ihrer Frühphase allenfalls mit Wiederspiegelungen des Phänomens Mensch-Tier-Beziehung beschäftigt, sie jedoch keinesfalls als eigenständiges soziales Phänomen begreift.[8] Mütherich führt aus, dass die Soziologie damit eine ursprünglich theologische Vorstellung verwissenschaftlicht, nämlich die der prinzipiellen Kluft zwischen Menschen und anderen Lebewesen.[9] Auch die Theorien Marx und Webers bieten für Mensch-Tier-Beziehungen keinen Zugang, sie untersuchen ausschließlich innerhumane Kontexte.[10]

Die Frankfurter Schule beschäftigt sich mit Mensch-Tier-Beziehungen vor allem unter dem Aspekt der „ ...Erforschung und Kritik inhumaner Herrschaftsstrukturen...“ in der Verbindung „ ...mit der Analyse des gesellschaftlichen Gewaltverhältnisses gegenüber Tieren und der Beherrschung der Natur.“[11] Zudem liefert Mütherich in ihrem Buch auch ideen- und kulturgeschichtliche Aspekte der Mensch-Tier-Beziehung.

Von den o.g. Autoren haben sich zwar alle mit einer Soziologie der Mensch-Tier-Beziehung befasst, aber niemand hat sich explizit mit Mensch-Tier-Kommunikation auseinandergesetzt. Bei Nachforschungen zu diesem speziellen Thema stößt man nur auf einen Namen; D. Janshen. Sie ist Direktorin des Kollegs für Geschlechterforschung der Universität – GH Essen, und hat laut Forschungsbericht der Universität an einer Untersuchung zum Thema „Mensch-Tier-Kommunikation in der modernen Zivilisation“[12] gearbeitet. Es sollten auf der Grundlage einer qualitativen Erhebung die Vielfalt der Beziehungsaspekte von Mensch und Tier analysiert werden.

Eine Veröffentlichung der Ergebnisse war für Ende 1999 vorgesehen, doch eine Nachfrage am Kolleg hat ergeben, dass die Ergebnisse bis heute nicht veröffentlicht wurden.

Probleme anderer Art gab es mit einem Aufsatz von Janshen[13], der in der Zeitschrift „Animal“ erschienen ist. Eine Zeitschrift dieses Namens war auch mit Hilfe der Universität – GH Essen nicht mehr aufzufinden.

Ein weiterer Aufsatz von Janshen[14] liegt allerdings vor: „Frauen, Männer und dann auch noch Tiere. Zur kulturellen Integration des „Animalischen“.“ Darin beschäftigt die Autorin sich mit dem Gesichtspunkt der Reintegration von Körperlichkeit und Geschlechtsidentität im Bezug auf Mensch-Tier-Kommunikation, sowie der kulturellen Bedeutung des industriegesellschaftlichen Umgangs mit Tieren. D. h., dass Janshen sich mit ihren Untersuchungen in einem Rahmen bewegt, der die Entwicklung und Veränderung kultureller Sinn- und Wertesysteme erfasst.

Die vorliegende Arbeit soll sich jedoch mit der Kommunikation selbst, also ihrer ‚Produktion’ und ihrem elementaren Zusammenhang mit sozialen Systemen beschäftigen. Darum ist die Beschäftigung mit der Luhmann’schen Systemtheorie unerlässlich. Erst dann kann, von ihr ausgehend, von der Kommunikation auf die ‚Teilnehmer’ geschlossen werden. In diesem systemtheoretischen Zusammenhang tauchen bei P. Fuchs[15] Tiere als kommunikative Adressen auf, dies jedoch auch nur beispielhaft am Rande seiner Arbeiten.

4. Mensch-Tier-Kommunikation

Dieses Kapitel soll zunächst einen Überblick über die soziale Systemtheorie von

N. Luhmann darstellen. Dazu werden als erstes die drei für die Systemsoziologie relevanten Arten von Systemen vorgestellt. Im Anschluss wird dann der Schwerpunkt auf die Besonderheiten des sozialen Systems gelegt.

Danach wird Kommunikation mit verschiedenen Analyseansätzen im Mittelpunkt, um die Komplexität, aber auch die Problematik des Begriffs zu erläutern. Dabei soll sich auch das Verhältnis von Bewusstsein und Kommunikation klären. Im Anschluss werden die verschiedenen Begrifflichkeiten auf Mensch-Tier-Kommunikation übertragen, dabei wird die Bezeichnung der sozialen Adresse eine umfangreiche Rolle spielen.

Am Ende des Kapitels wird ein Vergleich mit anderen Betrachtungsweisen der Soziologie hergestellt.

4.1 Die Soziologische Systemtheorie

Aufgrund der Komplexität der sozialen Systemtheorie von Luhmann, kann in diesem Kapitel lediglich ein Theoriegerüst abgezeichnet werden, so dass die folgenden Interpretationen des Kommunikationsbegriffs in einem größeren Zusammenhang eingeordnet werden können, und nicht frei umherschwirren. Denn die Kommunikation, ihre Regeln und Besonderheiten sind auch abhängig davon, in welchem Rahmen sie stattfinden.

4.1.1 Systeme

Es gibt drei verschiedene Arten von Systemen, die für die Systemsoziologie relevant sind:

- Biologische Systeme
- Soziale Systeme
- Psychische Systeme

Für alle drei trifft zu, dass sie existieren, weil sie operieren. Biologische Systeme operieren, indem sie leben, psychische Systeme führen Bewusstseinsprozesse durch, und soziale Systeme kommunizieren.[16] Auffallend ist an dieser Stelle, dass nicht der ‚Mensch’ als Ganzes als ein System betrachtet wird.

Zum Begriff des Systems ergänzt sich der Begriff ‚Umwelt’. Jedes System besitzt eine eigene Umwelt. Unerheblich davon, ob es biologisches, psychisches oder soziales System ist. Dabei ist für jedes System die Umwelt anders.[17] Da die ‚Welt’ nur als unerreichbarer Horizont gesehen wird, kann sie nur teilweise als ‚Umwelt’ des Systems beobachtet werden.[18]

Für eine Makrele (biologisches System) im Meer ist beispielsweise das Wasser, die Strömung, Fangnetze, Futter, andere Fische und vorbeifahrende Schiffe die Umwelt. Das Nashorn in Afrika existiert selbstverständlich in der Welt (am unerreichbaren Horizont), aber sie gehört nicht zur Umwelt der Makrele. Für das psychische System eines Zulu-Kriegers spielt die Fußball-Weltmeisterschaft keine Rolle – zumindest dann nicht, wenn darüber keine Bewusstseinsprozesse durchgeführt werden. Die Weltmeisterschaft gehört also nicht zur Umwelt des Zulu-Kriegers, anders als die Jagd eines Gnus zur Versorgung der Familie. Trotzdem kommt die Weltmeisterschaft in der Welt vor. Für das soziale System einer Handballmannschaft kommen in der Umwelt unter anderem Bälle, Tore, Zuschauer, Gegner, Sporthallen und Schiedsrichter vor. Alles, worüber kommuniziert wird, wovon sich das System differenziert, weil es in seiner Umwelt eine Rolle spielt, gehört dazu. Es gibt allerdings auch Vorkommnisse in der Welt, die durchaus vorhanden sein können, die aber nicht in die Umwelt der Handballmannschaft gehören, z.B. dass das Zitroneneis in einer Eisdiele in Rom ausverkauft ist.

Es gibt demzufolge eine unzählige Anzahl von Umwelten, für jedes System ist sie anders. Es gibt dabei kein Supersystem, das die Umwelten aller Systeme überblicken könnte, oder sie zu ‚einer Welt’ zusammenfügen könnte.[19] System und Umwelt beziehen sich aufeinander, das eine gäbe es ohne das andere nicht.

Wir halten fest, es gibt verschiedene Formen von Systemen. Jedes System hat seine eigene Umwelt, die es durch die Abgrenzung dazu, also durch ihre Operationen, selber schafft.

Die Makrele als biologisches System operiert, in dem sie lebt. Sie kann aber nicht über ihre Grenzen ‚hinaus leben’. Sie lebt bis in ihre Flossenspitzen hinein, doch wo ihr Körper aufhört, endet auch ihr System. Bezogen auf biologische Systeme ist die Abgrenzung vom System zur Umwelt noch leicht nachvollziehbar. Weniger anschaulich geht es bei psychischen Systemen zu, da sie weniger leicht greifbar sind. Ein psychisches System ist nur das, was auch Bewusstseinsprozesse durchführen kann. Dazu gehört nicht der Körper – er mag Voraussetzung sein, aber kein Teil des Systems, er ist also Umwelt. Soziale Systeme sind ebenso wie psychische Systeme nicht an Subjekte gebunden, sie bestehen aus Kommunikation. Nur Kommunikation zieht die Systemgrenze, differenziert zwischen System und Umwelt.

Und eben diese Abgrenzung wird für uns interessant. Die Differenz von System und Umwelt bezeichnet Luhmann als Gegenstand der Systemtheorie.[20]

Durch ihr Operieren erzeugen Systeme eine System / Umwelt – Differenz. Allerdings gibt es noch eine zweite zentrale Aktivität des Systems: das Beobachten. „Beobachtung heißt einfach […] Unterscheiden und Bezeichnen.“[21]. Daher nennt Luhmann das Beobachten auch die „Basisoperation vom Verstehen“[22]. Um die Differenz von System und Umwelt beobachten zu können, muss die Differenz in das System hineinkopiert werden.

Abb. 1: „Re-entry“: Systeme kopieren ihre System-Umwelt-Differenz ins System hinein und benutzen sie dann als Beobachtungsschema[23]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Anhand der kopierten Grenze kann das System beobachten, also unterscheiden, was es selbst ist und was Umwelt ist.[24] Das Beispiel mit der Makrele ist auch hier wieder sehr überschaubar. Sie schafft als biologisches System eine Abgrenzung, die am ehesten nachvollziehbar ist, da sie räumlich ist. Wir können sehen, wo die Makrele anfängt und wo sie aufhört. Psychische Systeme stellen die Unterscheidung durch Referenzen wie ‚ich-selbst’ und ‚nicht-ich’ her. Soziale Systeme beobachten Unterscheidungen wie ‚wir’ und ‚nicht-wir’.[25] So entwickeln sich Selbstreferenz und Fremdreferenz im System.

Alle Erkenntnis, alle ‚Realitäten’ werden aus der Beobachtung und Unterscheidung von Selbst- und Fremdreferenz gewonnen. Da diese Referenzen vom System als Differenz konstruiert werden, bedeutet dies, dass alle Erkenntnisse ebenfalls konstruiert sind.[26] Daher existieren keine ontologischen Fixpunkte, sondern nur vom System konstruierte Erkenntnisse, also beobachterabhängige Unterscheidungen.[27]

Mit Hilfe der System/Umwelt-Differenz können Systeme auch von außen beobachtet werden. Dafür werden Beobachtungskategorien benötigt, sonst können die Unterschiede nicht registriert werden.[28] Als Besucher in den USA werden einem die Ladenöffnungszeiten im Gegensatz zu denen in Deutschland auffallen. Es wird eine Unterscheidung zwischen ‚wir in Deutschland’ und ‚den anderen in den USA’ getroffen. Dies geschieht durch Beobachtung von Differenzen. „Systeme operieren. Dabei können andere Systeme sie beobachten – und zwar immer „systemrelativ“ aus ihrer Perspektive in Selbstreferenz / Fremdreferenz.“[29]

Da Luhmann die Welt nur als Horizont (also unerreichbar), und nicht als feststehende Realität betrachtet, können Erkenntnisse über sie nur gewonnen werden, wenn man sie als Realität konstruiert und „Beobachter zu beobachten, wie sie die Realität konstruieren“[30].

Wenn man hier auf die Fragestellung der Arbeit eingeht, wie die Soziologie Kommunikation an der Mensch und Tier beteiligt scheinen beobachtet, dann muss man davon ausgehen, dass man es auch hier mit einem Konstrukt zu tun hat.

Luhmann bezeichnet seine Systemtheorie als „Theorie autopoietischer, selbstreferentieller, operativ geschlossener Systeme“[31]. Autopoietisch ist ein System dann, wenn es sich selbst (re-)produziert. Niemand „baut“ ein System. Es schafft sich durch seine eigenen Operationen selbst. Die Selbst(re)produktion des Systems geschieht durch die o.g. Operationen. Ein biologisches System kann sich selbst nicht (re-)produzieren ohne zu leben, ein psychisches System nicht, ohne Bewusstseinsprozesse zu durchleben und ein soziales System nicht, ohne zu kommunizieren. Daher wird immer so operiert, dass Anschlussoperationen möglich sind, sonst würde das System aufhören zu existieren.[32]

Die Operationen finden ausschließlich im System statt. Dies ist also operativ geschlossen.[33] Die operative Geschlossenheit ist allerdings nicht gleichzusetzen mit thermo-dynamischer Abgeschlossenheit.[34] Nur die Operationen können nicht über die System / Umwelt – Grenze hinaus. Es gibt weder eine Einfuhr noch eine Ausfuhr von Operationen. Beobachtung und Einfluss können aber über die System / Umwelt – Grenze exportiert werden. Importiert werden Informationen und Ressourcen.[35]

[...]


[1] Vgl. als theoretische Grundlage Luhmann 1984.

[2] Vgl. Geiger 1931.

[3] Geiger 1931, S. 283.

[4] Vgl. Teutsch 1975.

[5] Vgl. Wiedemann 2002.

[6] Das Buch soll unter folgendem Titel im VS Verlag erscheinen: Wiedemann, Reiner E.: Tiere, Moral und Gesellschaft. Grundzüge einer soziologischen Theorie der Mensch-Tier-Beziehung.

[7] Vgl. Mütherich 2004.

[8] Ausnahmen bilden die erwähnten Texte von Geiger 1931 und Teutsch 1975.

[9] Vgl. Mütherich 2004, S. 210.

[10] Vgl. Mütherich 2004, S. 211-215.

[11] Mütherich 2004, S. 217.

[12] Vgl. Universität – GH Essen (o. J.)

[13] Der Literaturangabe des Aufsatzes lautet: Janshen, Doris: Mensch-Tier-Kommunikation. Zur Vergesellschaftung des Tieres. In: Animal, H. 7, München, 1996.

[14] Vgl. Janshen 1996.

[15] Vgl. Fuchs 1996, S. 117 und 1997, S. 68.

[16] Vgl. Luhmann 1984 , S. 16-19.

[17] Vgl. Luhmann 1984, S. 37.

[18] Vgl. Berghaus 2003, S. 37-38.

[19] Vgl. Fuchs 1999, S. 22.

[20] Vgl. Luhmann 1984, S. 115f.

[21] Luhmann 1997, S. 69 und vgl. Luhmann 1984, S. 63.

[22] Luhmann 1984, S. 110.

[23] Berghaus 2003, S. 41.

[24] Vgl. Luhmann 1996, S. 24.

[25] Vgl. Fuchs 1999, S. 43.

[26] Vgl. Luhmann 1996, S. 16-17.

[27] Vgl. Luhmann 1997, S. 195.

[28] Vgl. Luhmann 1997, S. 470.

[29] Berghaus 2003, S. 44.

[30] Luhmann 1996, S. 18f.

[31] Luhmann 1984, S. 28 und Luhmann 1997, S. 79.

[32] Luhmann 1984, S. 28.

[33] Vgl. Luhmann 1984, S. 239 und 297.

[34] Vgl. Luhmann 1997, S. 94.

[35] Vgl. Berghaus 2003, S. 52-53.

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Details

Title
Mensch-Tier-Kommunikation - Wie beobachtet die Soziologie Kommunikation, an der Mensch und Tier beteiligt scheinen?
College
Bielefeld University
Grade
1,3
Author
Year
2005
Pages
51
Catalog Number
V49756
ISBN (eBook)
9783638461214
File size
615 KB
Language
German
Notes
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich zu großen Teilen mit dem Theoriegerüst Niklas Luhmanns. Im Anschluss wird die Frage gestellt, ob die Systemtheorie auch auf Kommunikation zwischen Mensch und Tier übertragen werden kann. Umfangreiche Literaturangaben.
Keywords
Mensch-Tier-Kommunikation, Soziologie, Kommunikation, Mensch, Tier
Quote paper
Melanie Kosten (Author), 2005, Mensch-Tier-Kommunikation - Wie beobachtet die Soziologie Kommunikation, an der Mensch und Tier beteiligt scheinen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49756

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