Lernspiele. Hilfe für das mathematische Verständnis in der Grundschule


Hausarbeit, 2016

16 Seiten, Note: 1.0

Anonym


Leseprobe

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Einsatzmöglichkeiten und Darstellungen
1.1 Übungsorientierte Spiele
1.2 Problemorientierte Spiele
1.3 Partner- und Gruppenspiele
1.4 Einzelspiele

2. Einsatz von Lernspielen: Vor- und Nachteile

Literaturverzeichnis

Einleitung

Der Mathematikunterricht in der Grundschule verfolgt das Ziel Kindern die Umwelt mithilfe von mathematischen Kenntnissen näher zubringen. Der als Wissenschaft der Muster erfasste Unterricht, umfasst die Entwicklung des Denkens und ist untrennbar von Handlungen, Erfahrungen und Reflexion der Handlungsfolgen1. Zusätzlich besteht die Aufgabe der Mathematik darin, das Wissen über abstrakte Ebenen zu vermitteln. Das erworbene abstrakte Wissen wird generiert und auf weitere Sachkontexte übertragen. Um dies zu vermitteln, ist das Spielen von Bedeutung. Der Übergang von der Kindertagesstätte zur Grundschule verändert die Lebensweise und soziale Stellung der Kinder. Das Spielen, welches während der frühkindlichen Zeit eine dominierende Tätigkeit ist, wird durch das Lernen ersetzt. Doch Kinder haben während des Lernens das Bedürfnis zu spielen. Spielen begeistert und steigert die Persönlichkeitsentwicklung. Dabei nehmen Kinder Herausforderungen bzw. Anstrengungen auf, für die sie gewöhnlich keine Geduld aufweisen. Das didaktische Spiel bzw. Lernspiel dient im Unterricht zu Zwecken der Bildungs- und Erziehungsaufgabe. Sie bieten die Möglichkeit neue Lerninhalte bzw. Themen einzuführen, mathematische Rechenfertigkeiten zu üben und zu festigen2. Unabhängig von der Rechenfähigkeit werden das Gedächtnis, die Kreativität und die Flexibilität beim Spielen gefördert. Vor allem leisten Lernspiele im Unterricht einen wichtigen Beitrag zur Denkerziehung. Kinder lernen selbstständig nach Lösungen zu suchen, die auch über Irrwege führen3. Lernspiele sichern eine effektive Gestaltung der Rechenübungen durch Übereinstimmung mit dem Lehrstoff. Sie tragen sowohl zum fachlichen Lernen als auch zur Entwicklung von sozialen und personalen Kompetenzen bei. Das Spiel als Lernform im Unterricht einzusetzen, trägt dazu bei, mit größerem Engagement leichter und nachhaltiger zu lernen. Die hohe Dichte an fachlichem Inhalt, markiert das allgemeine Problem der Mathematik. Diese Inhalte müssen in bestimmten Zeiten erreicht werden. Um dem Zeitdruck zu entkommen, sind Lernspiele effektiv und motivierend. Sie bieten die Möglichkeit den Unterricht flexibler, freier und humorvoller zu gestalten, denn Lernspiele haben einen positiven Einfluss auf Selbstvertrauen, Selbstständigkeit und Selbstverständlichkeit4. Der Grund für den Einsatz didaktischer Spiele ist vielfältig: Lernspiele schaffen eine ansprechende Unterrichtsatmosphäre, die Offenheit, Freiheit und Humor beim Lernen beinhaltet. Zusätzlich fördern sie eine positive Einstellung zum Fach. Lernspiele ermöglichen eine aktive Auseinandersetzung mit mathematischen Lerngegenständen5. Die Ziele müssen dennoch angepasst sein auf Klassensituation, Leistungsfähigkeit der Schüler_innen sowie auf die zeitlichen und materiellen Bedingungen. Werden die mathematischen Muster lebendig gestaltet, so schafft das Spiel eine Verbindung zwischen der Mathematik und Ästhetik, sodass das Fach eine „lebende Gestalt“ annimmt6. Aufgrund des vorgesehenen Unterrichtsstoffes bestehe nicht genügend Zeit zu spielen. Diese Annahme bedenkt nicht, dass durch spielerische Auseinandersetzungen mit Unterrichtsinhalten weitergelernt, der Stoff vertieft und gefestigt wird. Kinder lernen in entspannten Spielsituationen erfolgreicher, da sie dies nicht als Lernen auffassen7.

Anhand der genutzten Sekundärliteratur beschäftigt sich die vorliegende Arbeit mit den Auswirkungen der Lernspiele auf den Mathematikunterricht. Im ersten Teil werden die unterschiedlichen Einsatzmöglichkeiten und Darstellungen von Lernspielen ergründet und thematisiert. Auf dem zweiten Kapitel basierend, wird im dritten Teil analysiert, welche Vor- und Nachteile der Einsatz von Lernspielen im Mathematikunterricht hat. Durch Erarbeitung dieser Bereiche lässt sich die Frage klären, ob Lernspiele ein unterstützender Baustein des mathematischen Verständnisses sind. Innerhalb der Arbeit wird der Begriff „Spiel“ gleichgesetzt mit dem Begriff des „Lernspiels“.

1. Einsatzmöglichkeiten und Darstellungen

Lernspiele sind in vielen Bereichen einsetzbar, bspw. bei der Einführung eines neuen Themengebietes oder zur Festigung der vorherigen Thematiken. Das Spiel ist ein didaktisches Mittel, um leichter zu lernen, Freude am Lernen zu wecken und während des Lernprozesses immer wieder neu zu motivieren. Die Zielantizipation während eines Lernspiels ist wichtig, damit Schüler_innen eine Vorstellung haben, dass Spiele erstrebenswert sind. Bestimmte Kennzeichen für ein Lernspiel sind folgende:

- Die Intention von Lernspielen ist eine gezielte Förderung beim Erwerb von Qualifikationen.
- Die Spielregeln entsprechen den Klassenregeln innerhalb der Spielzeit.
- Die Freiheit des Spiels muss berücksichtigt werden. Kinder haben freie Spielauswahl und somit mehr Raum für ihre Spontaneität.
- Die Abgeschlossenheit und Begrenztheit der Spiele dürfen nicht außer Acht gelassen werden.
- Spielangaben und Anlässe zielen auf bestimmte erzieherische Zwecke ab.
- Um mathematisch schwächeren Schülern eine Lösungschance zu bieten, sind optionale Anpassungen nötig8.

Exploration und Lernspiel stehen in enger Verbindung. Nach der Erkundung und Schaffung einer Vertrautheit mit neuen Situationen, kann ein Übergang zum Lernspiel stattfinden9. Übungen mit Spielelementen fördern wichtige erzieherische Elemente, wie Lernbereitschaft, diszipliniertes Verhalten und Aufgeschlossenheit für mathematische Tätigkeiten. Vor dem Einsatz müssen Übungsformen hinterfragt werden: Mit welchem Ziel wird das Spiel eingesetzt und steht der Zeitaufwand für das Lernspiel und der zu erzielende Übungsgewinn in einem angemessenen Verhältnis10. Lernspiele erfüllen den Zweck, Rechenfähigkeiten und Fertigkeiten durch vielfältige Methoden des mündlichen und schriftlichen Übens, zu festigen. Das Spiel lässt sich spontan und geplant im Unterricht einbauen. Es kann zum Unterrichtsbeginn eingesetzt werden, um das Wissen zu aktivieren oder zum Auffrischen des Wissens aus der letzten Stunde. Eine weitere Einsatzmöglichkeit ist der Einstieg in neue Themengebiete, sodass das Spiel einen mathematischen Sachverhalt als Problemfrage darstellt. Spielerische Handlungen wirken im Gegensatz zu reinen Bucharbeit motivierender und interessanter. Je nach Anspruchsniveau ermöglichen Lernspiele eine qualitative Differenzierung. Die Spielformen veranlassen im ursprünglichen Sinn das Lernen von Zeichen, Begriffen, Fakten und Ordnungsbeziehungen. Der Einsatz von Lernspielen schafft den Druck vom Lernen ab und nimmt die Angst vor Fehlern11.

1.1 Übungsorientierte Spiele

Die bereitgefächerte und heterogene Spielpädagogik lässt sich in verschiedene Kategorien, unter Einschätzung ihrer Bedeutung für das Lernen, aufteilen. Die übungsorientierten Lernspiele berücksichtigen in den meisten Fällen mehrere Lernziele. Das Üben ist der, von der Lernzeit her gesehene, umfangreichste Bestandteil des Mathematikunterrichts. Dieser markiert die Phase nach der Einführung. Der Begriff „üben“ meint traditionellerweise das Wissen festigen und Fertigkeiten trainieren. Auf den Unterricht bezogen bedeutet dies, dass jedes Kind zum jeweiligen Zeitpunkt entsprechend seines Entwicklungsstandes, übt12. Ziel ist es, monotone Übungssequenzen aus dem Mathematikunterricht durch Lernspiele methodisch interessanter und effektiver zu gestalten13. Die Einspluseins oder Einmaleins Tabellen gehören zu den Grundrechenarten, die geübt werden, um den Grundbestand an ständig verfügbaren Kenntnissen und Fertigkeiten anzulegen. Die Grundrechenarten müssen im Gedächtnis abrufbar und mit Geläufigkeit beherrscht werden. Es gibt verschiedene Methoden um diese zu üben14. Das EIS-Prinzip nach Piaget ist für das Üben hilfreich.Über das Handeln bzw. der enaktiven Darstellungsebene können die Schüler_innen in Partnerarbeit oder auch alleine die Grundrechenarten üben. Zuvor erlernte Handlungsabläufe werden durch isolierte Wiederholung geübt. Regelmäßige Wiederholungen dienen zur Sicherung des Gelernten und führen zum Erfolg, welcher durch das mechanisierende Üben auftritt. Hierzu dient die ikonische (bildhafte) und symbolische Darstellungsebene. Lernspiele, die zum Trainieren bestimmter Themen eingesetzt werden, bieten eine Vielzahl gleichartiger Aufgaben. Abwechslungsreiche Übungsformen halten die Motivation aufrecht und schaffen eine lernunterstützende Atmosphäre15. Im Hinblick auf die leichte Verknüpfbarkeit mit fast allen mathematischen Lerninhalten bringen übungsorientierte Lernspiele beim Trainieren von Rechenfertigkeiten oder bei auftretenden Schwächen, Nutzen. Es besteht eine Majorität an Übungsformen und -typen. Beim automatisierenden Üben werden Grundkenntnisse und Rechenoperationen etc. bis zur sicheren Beherrschung geübt. Zum Ausbau der Beweglichkeit des Denkens durch Herstellen von Beziehungen und Zusammenhängen, sowie zur Vertiefung des Operationsverständnisses, wird das operative Üben genutzt. Das strukturorientierte Training dient zur Entwicklung eines Verständnisses für mathematische Gesetzmäßigkeiten. Hierbei werden eingeführte mathematische Gesetze geübt, um sie nachvollziehen zu können. Das anwendungsorientierte Üben dient zum Übertrag auf neue Fragestellungen und Situationen16. Jedes Übungsformat steht in Wechselwirkung mit dem Unterricht. Beim Einsatz von übungsorientierten Lernspielen ist die weitgehende Konvergenz zwischen dem Übungsschwerpunkt des Spiels und der Übungsabsicht relevant. Komplex ist das Konzipieren reiner Übungsstunden ausschließlich unter dem Aspekt der Einübung allgemeiner Lernziele des Mathematikunterrichts17. Kehrseite dieser Spielart wäre, dass sie meist nur für einen begrenzten Aufgabenbereich einsetzbar sind und nur für einen gewissen Zeitraum zum Trainieren bestimmter Lerninhalte dienen18.

Dennoch gilt: Wenn das Aufgabenmaterial der übungsorientierten Lernspiele strukturiert aufgebaut ist, so sind eine Menge von Vorteilen bezüglich des Übungserfolg gegeben19.

1.2 Problemorientierte Spiele

Im Vergleich zum übungsorientiertem Spiel verfolgen problemorientierte Spiele nicht das Ziel, Lerninhalte zu trainieren, sondern die Übermittlung von Lernzielen. Dennoch schließt diese Art des Spiels das Erlernen von mathematischen Inhalten nicht aus20. Das problemorientierte Spiel leistet einen Beitrag zur Förderung der allgemeinen mathematischen Kompetenzen, die das Kommunizieren, Argumentieren, Modellieren und Darstellen umfassen. Der Lernprozess im Mathematikunterricht erfolgt im Sinne des forschenden Unterrichts. Eine Problemstellung regt den Erkenntnisprozess an und weckt die Lernmotivation. Das Suchen und Forschen geht vom Unbekannten und Außergewöhnlichen aus. Während des Problemlösens werden mathematische Kenntnisse, Fähig- und Fertigkeiten angewendet. Eigenständig oder gemeinsam mit der Lehrperson entwickeln Kinder Lösungsstrategien. Die gemeinsame Erarbeitung weckt das produktive Denken der Kinder auf. Unbewusst werden Zusammenhänge erkannt, genutzt und auf ähnliche Sachverhalte übertragen21.

[...]


1 Vgl. Steinweg, Anna Susanne (2001): Zur Entwicklung des Zahlenverständnisses bei Kindern: epistemologisch-pädagogische Grundlegung, Dortmund, Münster 2001, 5f.

2 Vgl. Schramm, Gerhard (1988): Lernspiele in der Unterstufe, Berlin, 1988, 10.

3 Vgl. Regelein, Silvia (1995): Lernspiele im Mathematikunterricht. „Neue Lernspiele für die Grundschule, München, 1995, 10f.

4 Vgl. Regelein 1995, 6ff.

5 Vgl. Köhr, Theresa (2009): Gesellschaftsspiele für den Mathematikunterricht? Vier Beispiele spielerischen Lernens mit Addition, Subtraktion und Division, In: Grundschulunterricht Mathematik, 56 (2009), 1, 26.

6 Vgl. Steinweg 2001, 263f.

7 Vgl. Schneider, Kathrin; Will, Julia (2007): Lernspiele im Geometrieunterricht. In: Grundschulunterricht, 54 (2007), 2, 43.

8 Vgl. Krampe, Jörg; Mittelmann, Rolf (1999): Spielen und Üben im Mathematikunterricht: 437 Spiele, Spielvorlagen, Arbeitsmittel und Computerspiele, Heinsberg, 1999, 10ff.

9 Vgl. Steinweg 2001, 87ff.

10 Vgl. Schramm 1988, 15f.

11 Vgl. Krampe; Mittelmann 1999, 15.

12 Vgl. Neubert 2013, 4.

13 Vgl. Krampe; Mittelmann 1999, 18.

14 Vgl. Jost, Isabelle (2006): Lernspiele für Mathematik. Das 1+1 und 1x1 spielerisch trainieren, In: Grundschulunterricht, 53 (2006) 78, S. 34-38, 34.

15 Vgl. Krampe; Mittelmann 1999, 19.

16 Vgl. Neubert, Bernd (2013): Üben hat viele Facetten: Übungsformen- und Ziele sowie Differenzierung sind zwei wichtige Aspekte des Übens, In: Grundschulunterricht Mathematik, 60 (2013), 2, S. 4-6., 4f.

17 Vgl. Ebd., 32f.

18 Vgl. Krampe; Mittelmann 1999, 24.

19 Vgl. Krampe; Mittelmann 1999, 18.

20 Vgl. Krampe; Mittelmann 1999, 20.

21 Vgl. Kulturministerkonferenz 2012, 14f. http://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/veroeffentlichungen_beschluesse/2012/2012_10_18-Bildungsstandards- Mathe-Abi.pdf abgerufen am: 16.03.2016.

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Lernspiele. Hilfe für das mathematische Verständnis in der Grundschule
Hochschule
Freie Universität Berlin  (Grundschulpädagogik)
Note
1.0
Jahr
2016
Seiten
16
Katalognummer
V497978
ISBN (eBook)
9783346023896
ISBN (Buch)
9783346023902
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Lernspiele, Mathematik, Grundschule
Arbeit zitieren
Anonym, 2016, Lernspiele. Hilfe für das mathematische Verständnis in der Grundschule, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/497978

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