Semantische Modifikation mittels Suffigierung - eine kontrastive Analyse des Italienischen und des Deutschen


Seminararbeit, 2001

23 Seiten, Note: 1,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Suffigierung

2. Die Verkleinerungssuffixe (I suffissi diminutivi)
2.1. Die Diminutiva im Italienischen
2.2. Die Diminutiva im Deutschen

3. Die Vergrößerungssuffixe (I suffissi accrescitivi)

4. Die Pejorativsuffixe (I suffissi peggiorativi)
4.1. Die Pejorative im Italienischen
4.2. Die Pejorative im Deutschen

5. Der absolute Superlativ (Il superlativo assoluto)

6. Suffixe zur Modifikation von Verben

Resümee

Literaturverzeichnis

Einleitung

Die Suffixe spielen eine ziemlich wichtige Rolle sowohl im Deutschen wie auch im Italienischen und sind deswegen auch der Untersuchungsgegenstand zahlreicher sprachwissenschaftlicher Untersuchungen. Je besser der Sprecher innensprachliche Erscheinungen und Regularitäten kennt, desto besser kann er sie nutzen, um den ständig wachsenden Anforderungen in der Kommunikation gerecht zu werden.

Diese Arbeit ist ein Versuch die semantische Leistung suffixaler Wortbildungsmorpheme in der italienischen und in der deutschen Gegenwartsprache zu analysieren und zu vergleichen. Der Schwerpunkt wird auf die modifizierenden Suffixe gesetzt. Die wortbildende Modifikationskategorie umfasst Derivate, „deren Bedeutung sich von der des Basiswortes nur durch ein modifizierendes, variierendes Merkmal unterscheidet.“ (Draeger 1996, 19) Im Italienischen können solche modifizierende Suffixe an Nomina, Adjektive, Verben und sogar an Adverbien angehängt werden. Das Deutsche kennt nur Verkleinerungs- und Pejorativsuffixe.

Die in der vorliegenden Arbeit dargestellten Suffixe werden mit zahlreichen Beispielen aus dem Deutschen und Italienischen versehen.

1. Die Suffigierung

Unter Suffigierung versteht man das Anfügen von Suffixen an bestimmte Wörter. Die Beschäftigung mit Suffigierung als einer der Möglichkeiten, neue Wörter aus vorhandenen Sprachmaterial hervorzubringen, führt in den Bereich der Wortbildung. Die Probleme der Wortschöpfung durchdringen sowohl die Morphologie und Syntax als auch die Lexikologie.

Die semantische Modifikation mittels Suffigierung wird oft in der Literatur als Alteration bezeichnet. (vgl. Seewald 1996, 89) Im Unterschied zu suffixalen Ableitungen, bei denen die Derivation mit dem Übergang in eine andere Wortklasse verbunden ist, verändert sich die Wortklasse bei der Alteration nicht. Semantisch drücken derartige Wortbildungen verschiedene affektive oder bewertende Nuancierungen aus.

In der Literatur werden verschiedene Termini für die modifizierenden Suffixe verbreitet. Bei Seewald (1996) findet man Gliederung in:

1. Suffixe zum Ausdruck der Verkleinerung
2. Suffixe zum Ausdruck der Vergrößerung
3. Suffixe zur Bildung von Pejorative

Das gleiche morphologische Problem ist bei Schwarze (1988) unter den Begriffen: Diminutive, Augmentative und Pejorative zu finden. Die italienischen Entsprechungen erscheinen bei Dardano (1989), Krenn (1996) und Battaglia (1995) als i diminutivi, gli accrescitivi und i peggiorativi.

Einige Autoren unterscheiden noch eine Gruppe, und zwar sog. „Koseformen“ (Lepschy 1986, 216) bzw. „i suffissi vezzeggiativi“ (Krenn 1996, 45). Sie drücken neben der Verkleinerung zusätzlich Sympathie und ein freundliches Verhältnis aus.

In der Praxis kann es jedoch schwierig sein, ein bestimmtes Suffix einer dieser Gruppen zuzuordnen, da Suffixe zur Bildung von Koseformen oder Pejorative sowohl einen Verkleinerungs- als auch einen Vergrößerungssinn haben können.

2. Die Verkleinerungssuffixe (I suffissi diminutivi)

Die Verkleinerungssuffixe sind sowohl der deutschen wie auch der italienischen Sprache bekannt. Bei der Diminutiven bezeichnet das derivat etwas, auf das die Bedeutung der Basis zutrifft und das außerdem als klein oder lieb, nett oder niedlich bewertet wird.

2.1. Die Diminutiva im Italienischen

Das Italienische besitzt eine ganze Reihe der Suffixe für die Bildung von Diminutiven, die am meisten produktive sind: -ino, -etto, -ello, -uccio und –otto. Die Derivate übernehmen typischerweise das Genus der jeweiligen Basis und gehören, je nach Genus, de a- oder der o-Deklination an. Manchmal werden noch zusätzlich die sogenannten Koseformen (suffissi vezzeggiativi) als Unterklasse der Verkleinerungssuffixe unterschieden. (Krenn 1996, 132) Neben der Diminutivfunktion drücken sie dazu Sympathie und eine freundliche Einstellung gegenüber den mit Verkleinerungsformen versehenen Personen und Gegenständen aus.

-ino

Dieses Suffix ist das häufigste und produktivste der Gruppe. Es bezeichnet grundsätzlich zwei Bewertungen auf einmal: die bewertung im Hinblick auf die Größe und im Hinblick auf die emotive Qualität. Welche der beiden Eigenschaften, Verkleinerung oder emotive Qualität, stärker in den Vordergrund tritt, hängt vom konkreten Kontext ab, in dem das betreffende Wort auftritt.

Das Suffix –ino kann an Basen angefügt werden, die semantisch den verschiedensten Kategorien angehören, u.a. Bezeichnungen für:

- Personen: il ragazzino kleiner Junge < il ragazzo Junge, la francesina nette junge Französin < la francese (fem.) Französin
- Tiere: il gattino Kätzchen < il gatto Katze, l´uccellino Vögelchen < l´uccello Vogel
- Abstrakte Gegenstände: la leggina Gestetzchen < la legge Gesetzt, il filmino Filmchen < il film Film
- Konkrete Gegenstände: la piantina kleine Pflanze < la pianta Pflanze, la macchinina Autochen < la macchina Auto
- Handlungen und Ereignisse: il bacino Küsschen < il bacio Kuss, la nevicatina leichter Schneeschauer < la nevicata Schneefall (vgl. Schwarze 1988, 448)

Feminina können mit Verbindung mit diesem Suffix zu Maskulina werden un d erhalten in diesem Fall oft eine spezifische Bedeutung.

Beispiel:

La donna Frau > il donnino frühreifes Mädchen – la donnina zierliche Frau

La penna Füller > il pennino Feder (des Füllers) – la pennina kleiner Füller, kleiner Kugelschreiber

Ein entsprechendes Phänomen findet sich bei Maskulina.

Beispiel:

Il palazzo Gebäude, Palast > la palazzina Landhaus, Villa – il palazzino kleiner Palast (vgl. Lepschy 1986, 218)

In der gesprochenen Sprache werden mit dem Suffix auch Adverbien modifiziert.

Beispiel:

Tanto > tantino

Tardi > tardino

Presto > prestino (vgl. Dardano 1989, 472)

-etto

Dieses Suffix ist ebenfalls sehr produktiv. Es hat dieselbe semantische Funktion wie –ino und verbindet sich mit Basen der selben semantischen Kategorien.

- Personen: il ragazzetto kleiner Junger < il ragazzo Junge, la donnetta kleine Frau < la donna Frau
- Tiere: il capretto Böcklein < il capro Ziegenbock, il galletto Hänchen < il gallo Hahn
- Abstrakte Gegenstände: il poemetto kleines Gedicht < il poema Gedicht, il filmetto Filmchen < il film Film
- Konkrete Gegenstände: la casetta Häuschen < la casa Haus, la macchinetta Maschinchen < la macchina maschine
- Handlungen: il bacetto Küsschen < il bacio Kuss, il colpetto leichter Schlag < il colpo Schlag (vgl. Schwarze 1988, 449)

[...]

Ende der Leseprobe aus 23 Seiten

Details

Titel
Semantische Modifikation mittels Suffigierung - eine kontrastive Analyse des Italienischen und des Deutschen
Hochschule
Technische Universität Dresden  (Institut für Romanistik)
Veranstaltung
Proseminar: Sprachliche Andersartigkeit.
Note
1,7
Autor
Jahr
2001
Seiten
23
Katalognummer
V49878
ISBN (eBook)
9783638462228
ISBN (Buch)
9783638660631
Dateigröße
503 KB
Sprache
Deutsch
Anmerkungen
Die Arbeit enthält Beispiele in italienischer Sprache
Schlagworte
Semantische, Modifikation, Suffigierung, Analyse, Italienischen, Deutschen, Proseminar, Sprachliche, Andersartigkeit
Arbeit zitieren
Magister Justyna Wieczorek-Hecker (Autor:in), 2001, Semantische Modifikation mittels Suffigierung - eine kontrastive Analyse des Italienischen und des Deutschen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49878

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