Dank der zunehmenden Globalisierung sind bikulturelle Partnerschaften und Familien keine Seltenheit mehr und werden in Zukunft immer häufiger zu finden sein. In dem aktuellsten und gerade erst Anfang diesen Jahres erschienenen Ratgeber: „Binational? Genial!“ wird sogar kühn folgendes darüber gesagt:„Binationale Partnerschaften sind die Beziehungsform von
morgen.“ Dabei spielt es erst einmal keine große Rolle, welche Nationen und Kulturen genau sich hier treffen. Da kann ein Chinese sich in eine Amerikanerin verlieben oder ein Däne trifft seine Traumfrau aus dem Kongo - egal!
Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich in diesen Konstellationen spezifische Problemfelder finden lassen, die aus einer fremden Religion, fremden Sprache, fremden Mimik, fremden Essgewohnheit, aus fremden Verständigungsregeln oder einem fremden Aussehen resultieren. Natürlich wird man sich im Laufe einer Partnerschaft näher kommen, vieles kennen lernen und plötzlich wird das Fremde vertraut sein. Doch bleibt immer die Schwierigkeit, ständig neu zu definieren, wo genau man steht und immer wieder etwas Unbekanntes treffen zu können und sich darauf einstellen zu müssen. So lebt man oft zwischen zwei Kulturen, mit verschiedenen Vorstellungen, Erwartungen, Erfahrungen, Denkmustern und Hintergründen, deren Annäherung doch schwer fällt und langsam passiert. Jedoch findet dieses komplexe Thema bis heute keine ausreichende Reflektion in der wissenschaftlichen sozialpädagogischen Literatur und es existiert kaum Material über spezielle Arbeitsansätze im expandierenden bikulturellen Bereich.
Beschreibungen sozialpädagogischer Arbeitsmethoden für den interkulturellen Kontext existieren größtenteils zum Thema Migration und ihre Auswirkungen und dort wird dann davon ausgegangen, dass die gesamte Familie eine gemeinsame Migrationsgeschichte erzählen kann. Bei bikulturellen Familien dürfte dies selten der Fall sein. Daher war es mir ein persönlich wichtiges Anliegen, speziell für diesen Adressatenkreis mit der vorliegenden Arbeit ein erhöhtes Verständnis durch einen umfassenden Einblick in die spezifischen Problemfelder zu ermöglichen und auf dessen Grundlage praktische Handlungsanleitungen für die Soziale Arbeit in bikulturellen Familien geben zu können. In Berlin wird bereits jede vierte Ehe zwischen einem ausländischen und einem deutschen Partner geschlossen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Die Reise nach Jerusalem beginnt .....
- 1.1. Erläuterungen der zentralen Begriffe ....
- 1.1.1. Definition des Familienbegriffs.
- 1.1.2. Verschiedene Kulturen und was sich damit verbinden lässt.......
- 1.1.3. Therapeutische Elemente..
- 1.1.4. Ambulante Familienhilfe...........
- 2. Kreative Ansätze in der sozialpädagogischen Praxis
- 2.1. Die systemische Betrachtungsweise der Welt.......
- 2.1.1. Die künstlich erzeugte Wirklichkeit
- 2.1.2. Konstruktionen verändern.
- 2.1.3. Die Selbstreflexion stets im Hinterkopf
- 2.2. Lösungsorientierung leicht gemacht.........
- 2.2.1. Fokussierung der Ausnahmen und Wunder
- 2.2.2. Die Komplimente und der „Clou“.
- 2.2.3. Möglichkeiten und Grenzen lösungsorientierter Techniken.........
- 3. Besondere Stolpersteine im bikulturellen Familienalltag..
- 3.1. Die Zahlen und Fakten zum Thema binational.……………………………………………….
- 3.1.1. Binationale Ehen....
- 3.1.2. Kinder aus binationalen Ehen..
- 3.2. Rechtliche Hürden für das bikulturelle Zusammensein.....
- 3.2.1. Rechtliche Rahmenbedingungen bei einer binationalen Heirat..
- 3.2.1.1. In Deutschland..
- 3.2.1.2. In Dänemark..
- 3.2.1.3. Im Heimatland des ausländischen Partners
- 3.2.2. Familiennachzug........
- 3.2.3. Verdachtsmoment,,Scheinehe\".
- 3.2.4. Die rechtliche Abhängigkeit des ausländischen Partners.………………………....
- 3.3. Die Einflussfaktoren Ethnozentrismus und Rassismus ………………………....
- 3.3.1. Eine Annäherung an beide Begriff………………........
- 3.3.2. Rassistische Gedanken bei Freunden und in der Familie............
- 3.3.3. Diskriminierende Haltungen der Umwelt....
- 3.3.3.1. Arbeit finden, Geld verdienen – aber wie?
- 3.3.3.2. Auswirkungen der schwierigen Arbeitsmarktsituation auf die Familie....
- 3.4. Gesagt, getan und warum manchmal einfach gar nichts passiert..
- 3.4.1. Die Entstehung der Welt durch sprachliches Symbolisieren.......
- 3.4.2. Interkulturelle Kommunikationsprobleme aufgrund der Sprache.
- 3.4.3. Nonverbale Kommunikation............
- 3.5. Kulturelle Missverständnisse im Alltag...........
- 3.5.1. Kulturspezifische Rollenzuweisungen und Ehe- und Familienkonzepte..
- 3.5.2. Kulturell bedingtes Zeiterleben...........
- 3.5.3. Unterschiedliche Konfliktbewältigungsstrategien.
- 3.6. Kinder zwischen zwei Welten...........
- 3.6.1. Kollektivismus vs. Individualismus – zwei Gesellschaftsformen, die prägen
- 3.6.2. Auf der Suche nach den Wurzeln...
- 4. Die Anlieferung des Methodenkoffers in heimischen Gefilden...
- 4.1. Die sozialpädagogische Familienhilfe im bikulturellen Kontext.....
- 4.1.1. Verhandlungssache Hilfeform...........
- 4.1.2. Die Adressaten
- 4.1.3. Die Ziele der Arbeit.
- 4.2. Systemische Methoden in der bikulturellen Praxis......
- 4.2.1. Die Motivation der Familie zu Beginn.......
- 4.2.2. Die Sprache als Botschafter bzw. gemeinsamer Nenner.................
- 4.2.3. Die Familie als Kulturenexperte...
- 4.2.4. Systemische Hypothesen sinnvoll eingesetzt.
- 4.2.5. Zirkuläre Fragen führen weiter ins unbekannte Gebiet.
- 4.2.6. Genogrammarbeit....
- 4.2.7. Kulturgegenstände und Skulpturen machen sehend....
- 4.2.8. Bewusstwerdung eigener Werte und Normen.......
- 4.3. Das Bild der Partner verändert sich..........\n.
- 5. Die Ankunft auf unbekanntem Boden.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Thema bikulturelle Familien und den Herausforderungen, die diese im Alltag bewältigen müssen. Das Ziel ist es, die Besonderheiten des bikulturellen Familienalltags aufzuzeigen und Lösungsansätze für die sozialpädagogische Praxis zu entwickeln.
- Spezifische Problemfelder in bikulturellen Familien
- Rechtliche Rahmenbedingungen für binationale Ehen und Familien
- Kulturelle Missverständnisse und Konfliktbewältigung
- Systemische Methoden in der sozialpädagogischen Familienhilfe
- Interkulturelle Kommunikation und Sprache
Zusammenfassung der Kapitel
- Kapitel 1: Die Arbeit führt in das Thema bikulturelle Familien ein und erläutert zentrale Begriffe wie den Familienbegriff, verschiedene Kulturen und therapeutische Elemente.
- Kapitel 2: Es werden kreative Ansätze in der sozialpädagogischen Praxis vorgestellt, insbesondere die systemische Betrachtungsweise und die lösungsorientierte Methode.
- Kapitel 3: Dieses Kapitel beleuchtet die besonderen Herausforderungen im bikulturellen Familienalltag, wie beispielsweise rechtliche Hürden, ethnozentrische und rassistische Vorurteile, interkulturelle Kommunikationsprobleme und kulturelle Missverständnisse.
- Kapitel 4: Der Fokus liegt auf der Anwendung systemischer Methoden in der sozialpädagogischen Familienhilfe im bikulturellen Kontext, inklusive der Bedeutung von Sprache, kulturellen Erfahrungen und zirkulären Fragen.
Schlüsselwörter
Bikulturelle Familien, binationale Partnerschaften, interkulturelle Kommunikation, systemische Methoden, Lösungsorientierung, sozialpädagogische Familienhilfe, Ethnozentrismus, Rassismus, kulturelle Missverständnisse, Sprache, Familie, Identität.
- Citar trabajo
- Doreen Wild (Autor), 2005, Systemisch-lösungsorientierte Arbeit in Familien mit bikulturellem Hintergrund, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49882