In dieser Arbeit wird Kants "Der Streit der Fakultäten" und insbesondere sein Standpunkt zum Antagonismus zwischen der philosophischen und der theologischen Fakultät – als deren Vertreter er sich sieht – beleuchtet. Dabei diskutiert er den staatlichen Einfluss der Regierung auf die Lehren der theologischen Fakultät und stellt sein eigenes Verständnis von Religion vor.
Immanuel Kants im Jahr 1798 veröffentlichtes Werk „Der Streit der Fakultäten“ ist eine kulturpolitische Streitschrift und wendet sich politisch gegen die Zensurmaßnahmen der preußischen Regierung. Es ist als Verteidigung der Universität gegen politische Einflussnahme zu verstehen und dient zugleich als innerakademische Abhandlung, um den Antagonismus zwischen den Wissenschaften innerhalb der Universität darzustellen.
Immanuel Kant vertritt eine Idee der Universität, die sich zwischen den Polen der Selbstbestimmung und sachbezogener Fremdbestimmung bewegt. Sachbezogene Fremdbestimmung bewertet Kant dabei nicht negativ, da er argumentiert, es sei notwendig, dass Universitäten Akademiker hervorbringen, die sich mit dem Wohl – die „Priester“ mit dem ewigen, die „Juristen“ mit dem bürgerlichen und die „Ärzte“ mit dem körperlichen Wohl – des Volkes beschäftigen. Er warnt jedoch vor der Gefahr, dass Universitäten zum „Werkzeug“ der Regierung werden, indem diese durch willkürliche Statute die Art und Weise des universitären Lehrens vorschreibt, somit das Volk unmündig hält und den für Kant notwendigen, kontrollierenden Einfluss der philosophischen auf die übrigen Fakultäten unterbindet. Die Folge sei letztendlich sogar die Gefährdung der Universität als solche.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kants „Streit der Fakultäten“
- Die Fakultäten innerhalb der antagonistischen Universität
- Der gesetzmäßige Streit der Fakultäten
- Der gesetzwidrige Streit der Fakultäten
- Der Streit der theologischen mit der philosophischen Fakultät
- Von Religions- und Kirchenglauben
- Kants Standpunkt zur Vielfalt der Religionen
- Analyse-Faktoren zu Kants Bewertung der Forderung nach religiöser Autonomie und Toleranz
- Kants Rechtslehre
- „Cuius regio, eius religio“
- Die Erlaubnis-Konzeption der Toleranz Rainer Forsts
- Bewertung der Autonomie- und Toleranzforderung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit Immanuel Kants Werk „Der Streit der Fakultäten“ und untersucht insbesondere Kants Standpunkt zur Forderung nach religiöser Autonomie und Toleranz. Die Arbeit analysiert den Antagonismus zwischen der philosophischen und der theologischen Fakultät, Kants Rechtslehre sowie das Prinzip „cuius regio, eius religio“ und die Erlaubnis-Konzeption der Toleranz von Rainer Forst.
- Kants Konzept der Universität und deren Rolle im Spannungsfeld zwischen Selbstbestimmung und Fremdbestimmung
- Der Antagonismus zwischen der philosophischen und der theologischen Fakultät und Kants Kritik an staatlichem Einfluss auf die Lehre
- Kants Verständnis von Religion, Moral und Kirchenglauben
- Kants Rechtslehre und die Anwendung des Prinzips „cuius regio, eius religio“ auf die Frage der religiösen Toleranz
- Die Erlaubnis-Konzeption der Toleranz von Rainer Forst und deren Relevanz für Kants Bewertung der Forderung nach religiöser Autonomie
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor: Kants „Der Streit der Fakultäten“ und die Bewertung der Forderung nach religiöser Autonomie und Toleranz. Sie erläutert die Fragestellung und die Methode, die in dieser Arbeit verwendet werden.
- Kants „Streit der Fakultäten“: Dieses Kapitel bietet einen Überblick über Kants Werk und seine Argumentation für eine Universität, die sich zwischen den Polen der Selbstbestimmung und sachbezogener Fremdbestimmung bewegt. Es werden die verschiedenen Fakultäten innerhalb der Universität und die beiden von Kant genannten „Streitvarianten“ beleuchtet.
- Der Streit der theologischen mit der philosophischen Fakultät: Dieses Kapitel befasst sich mit Kants Auseinandersetzung zwischen der philosophischen und der theologischen Fakultät. Es werden Kants Begriffe der „Moral“, „Religion“ und „Kirchenglauben“ behandelt.
- Analyse-Faktoren zu Kants Bewertung der Forderung nach religiöser Autonomie und Toleranz: Dieses Kapitel präsentiert die Analyse-Faktoren, die zur Beantwortung der Fragestellung dienen. Es werden Kants Rechtslehre, das Prinzip „cuius regio, eius religio“ und die Erlaubnis-Konzeption der Toleranz von Rainer Forst vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselwörter dieser Arbeit sind: Immanuel Kant, „Der Streit der Fakultäten“, Autonomie, Toleranz, Religion, Moral, Kirchenglauben, Rechtslehre, „cuius regio, eius religio“, Erlaubnis-Konzeption der Toleranz, Rainer Forst, Universität, Staat, Philosophie, Theologie.
- Quote paper
- Tim Bisch (Author), 2019, Immanuel Kants "Der Streit der Fakultäten". Wie bewertet er die Forderung nach religiöser Autonomie und Freiheit?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/498842