Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Definition und Ursprung des Dopings
3. Motivation
4. Risiken des Dopings
5. Dopingkontrollen und deren Probleme
6. Fazit
1. Einleitung
Vermehrt finden sich Zeitungsartikel oder Berichte über Medikamentenmissbrauch im Leistungssport, aber nicht nur im Sport finden Medikamente Ihre Verwendung, auch gesellschaftlich eifern Individuen dem Schönheitsideal nach und greifen hierbei auf Medikamente zurück. Seien es Frauen im Wahn des Abnehmens, Manager die auf Aufputschmittel zurückgreifen oder Studenten die Ritalin zwecks Konzentration missbrauchen.
In dieser Ausarbeitung geht es um das Thema Doping im Leistungssport. Begonnen wird mit der Definition sowie mit dem Ursprung des Dopings und dient als Begriffsbestimmung für diese Ausarbeitung.
In dem darauffolgenden Kapitel werden die Antriebsgründe bzw. Motivationsgründe thematisiert, die ausschlaggebend dafür sind, weswegen Athleten auf Doping zurückgreifen. Der Fokus liegt hierbei auf Leistungsdruck auf verschiedenen Ebenen. Durch dieses Kapitel soll ersichtlich werden in welch einer Sphäre sich die Athleten befinden.
Anschließend werden die Risiken des Dopings beleuchtet, unter der kurzen Nennung eines Extremfalls werden die biologischen Nebenwirkungen abgeschlossen, vielmehr soll ersichtlich werden in welch einer Spirale sich der Sport befindet. Darüber hinaus thematisiert das genannte Kapitel die Folgen des Dopings hinsichtlich des Sports, außerdem werden die Folgen des Missbrauchs für den Normalbürger anhand eines Wirkstoffes beleuchtet, welche oftmals ohne medizinische Betreuung und Kenntnisse auf Medikamentenmissbrauch zurückgreifen.
Das letzte Kapitel „Dopingkontrollen und deren Probleme" stützt sich auf die Erfahrungen des ehemaligen Profiradsportlers Tyler Hamilton, die er in seinem Buch „Die Radsport Mafia" erläutert. Anhand dessen wird ersichtlich, in wie fern Anti Doping Agenturen wie der WADA die Hände gebunden sind. Es soll verdeutlichen, dass die derzeitige Anti Dopingpolitik kaum bis keinerlei Wirkung hat, da Athleten sowie Mediziner stetig Wege finden die Dopingkontrollen zu bestehen bzw. diese zu umgehen. Beendet wird diese Ausarbeitung mit der Fragestellung ob Dopingkontrollen sinnvoll sind und ob Doping legalisiert werden sollte.
2. Definition und Ursprung des Dopings
Für Doping wurde von der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) folgende Definition festgelegt: „Doping ist das Vorhandensein einer verbotenen Substanz, seines Metaboliten oder eines Markers in Körperbestandteile eines Athleten. Doping ist die Verwendung von Substanzen aus denen verbotene Wirkstoffgruppen und die Anwendung verbotener Methoden." (Bergner 2006: 82)
Die Welt-Anti-Doping-Agentur stellt für jedes Jahr eine Liste bereit, mit allen verbotenen Substanzen, die verbotenen Substanzen variieren je nach Sportart. Durch Medikamentenmissbrauch steigern bzw. optimieren Athleten Ihre Leistung, es entsteht ein unfairer Vorteil gegenüber jenen, welche nicht auf Dopingmittel zurückgreifen.
Für den Körper ist ein körperliches Limit festgelegt, diese Physiologische Grenze dient dem Körper als Schutz durch Überlastung. Das Limit ist abhängig von der Genetik des Sportlers, mittels Medikamenten wird das körperliche Limit ausgekoppelt bzw. verschoben. (Schöffel 2015: 17)
Doping findet seinen Ursprung im 18. Jahrhundert, wo es erstmals in Verbindung mit Aufputschmitteln bei Pferderennen zum Einsatz kam. Nachweislich wurde 1879 beim Sechstageradrennen in London gedopt, 1889 wurde der Begriff erstmals in einem englischen Lexikon aufgeführt und bedeutete die Verabreichung diverser Medikamente bei Rennpferden, (ebd.: 1)
Im Laufe der Zeit wurde die Definition von Doping verfeinert, so gab es beispielhaft Probleme mit der Definition aus dem Jahr 1963, diese besagt, dass die Zuführung bzw. der Gebrauch von Körperfremdem Substanzen verboten sei. Demnach galt Testosteronmissbrauch nicht als Doping, da Testosteron im menschlichen Körper natürlich vorkommt, (ebd.: 2)
Auch bei Sportarten wie z. B. dem Bogenschießen findet Doping seinen Verwendungsbereich, so werden ß-Blocker zur Verlangsamung des Herzschlags und der allgemeinen Beruhigung verwendet, um hierdurch bessere Ergebnisse zu erreichen, (ebd.: 23)
Doping bewirkt in jeder Sportart eine Leistungssteigerung und ist im Sport verboten. In dieser Ausarbeitung wird Doping aufdie Einnahmevon Leistungssteigernden Medikamenten beschränkt, durchaus bewirken Stoffe wie Koffein auch eine Leistungssteigerung, auf solche Stoffe ist diese Ausarbeitung allerdings nicht gerichtet.
Motivation:
ln diesem Abschnitt möchte ich folgende These aufstellen: Es besteht ein von außen wirkender Druck der Gesellschaft, sowie den Umfeldakteuren des Sportlers, hinsichtlich Leistungserfolg im Sport, welcher die Athleten zum Medikamentenmissbrauch antreibt.
In den Beweggründen wird unterschieden zwischen Breitensport und Hochleistungssport. Es wird differenziert zwischen intrinsischer (Ursache liegt beim Sportler selbst begründet) und extrinsischer (Ursache wird durch äußere Bedingung geschaffen) Motivation. Ein intrinsischer Grund kann mangelnde Selbstreflexion sein, wie z. B. ein Minderwertigkeitskomplex. (Schöffel 2015: 23) Darüber hinaus erzielen sportliche Erfolge ein Gefühl von Anerkennung in der Gesellschaft. Bettke und Schimank sprechen hierbei von einer Dopingspirale. Durch sportliche Erfolge und die daraus resultierende Anerkennung, versuchen Sportler ihre Selbstverwirklichung auf diesem Weg zu finden, ihre Individualität reduziert sich weitestgehend auf die Überlegenheit der Mitkonkurrenten. Im Profisport steht der Athlet vor folgender Wahl: Den Weg des Leistungssportlers weitergehen oder den Sport zu verlassen und seine bis dahin geleisteten Investitionen abzuschreiben, (vgl. Bette 2012: 134-143)
Bezogen auf den Breitensport Bodybuilding steht der Körper, bzw. das äußere Erscheinungsbild im Mittelpunkt, dahingehend beeinflussen Athleten, die auf Steroide zurückgreifen ihr äußeres Erscheinungsbild. Oftmals lassen sich die Gründe auch auf festgelegte Schönheitsideale der Gesellschaft ableiten, so wird ein muskulöser Körper als typisch männlich in der Gesellschaft angesehen. Darüber hinaus ist der sportliche Körper als ein Symbol des Individuums für Leistungsfähigkeit geworden. (Thiel 2013: 88)
Speziell im Breitensport, in dem Athleten oftmals ohne Betreuung auf Steroide zurückgreifen, laufen Athleten hierbei Gefahr in eine Sucht zu geraten. Im Hochleistungssport wird oftmals von der Notwendigkeit des Missbrauchs gesprochen, um dadurch konkurrenzfähig zu bleiben, da der Profisportler davon ausgeht, dass andere Athleten zwecks Leistungssteigerung dopen. (Schöffel 2015:22)
Hierdurch spiegelt sich der Kern des Problems im Leistungssport wider: Profisportler verdienen durch Sport ihren Lebensunterhalt und sind prominente Personen, in einem Umfeld, in denen der Konkurrenz Doping unterstellt wird. Durch Medikamentenmissbrauch wird versucht dem Anspruch der sportlichen Leistungen gerecht zu werden bzw. wettbewerbsfähig zu bleiben. Dies wird ersichtlich, wenn man sich die Leistung bzw. den austrainierten Körper eines Profi Bodybuilders vor Augen führt. Doping wird als Grundvoraussetzung angesehen um bei Events wie
Mr. Olympia mitzumischen, im Bereich des Bodybuildings wird Doping als „offenes Geheimnis" angesehen; „[...] holte er beim westdeutschen Bundestrainer, [...] die gewünschten Auskünfte ein: Ja, wenn er Profi werde, müsse er alles schlucken, was Mannschaftsleitung und Ärzte ihm vorsetzen." (Gremliza 2008: 33).
Abseits von Athleten und Umfeldakteuren (z. B. Manager, Trainer etc.), lassen sich Beweggründe hinsichtlich Leistungsdruck seitens der Gesellschaft finden. Das Publikumsinteresse besteht oftmals aus Rekorden bzw. außergewöhnliche erbrachten Sportleistungen, würde die Leistung der Athleten sinken, so würde wahrscheinlich auch das Interesse des Publikums fallen. Neben den Beweggründen des Dopings, die sich im Hochleistungssport auf die Konkurrenz sowie auf die Leistungserwartungen des Publikums zurückführen lassen, hat auch die Politik und Wirtschaft eine nicht zu unterschätzende Bedeutung. Die Autoren Bette und Schimank vertreten die Meinung, dass sportliche Leistung von der Wirtschaft und der Politik instrumentalisiert wurde. So dient der Sport bzw. der Sportler oftmals als Werbeträger von Konzernen für Konsumgüter, zwecks Umsatzsteigerung oder Imagewerbung, da Sport mit positiven Eigenschaften charakterisiert wird. (Bette/Schimank 1995: 100-110)
Hierzu reicht bereits ein Blick auf ein Fußballfeld, dort lassen sich Unternehmen aus verschiedenen Industrien wiederfinden. In der Politik wird Sport als Mittel symbolischer Politik verwendet, so dient Sport oftmals der nationalen Repräsentanz. Ein internationaler siegreicher Athlet kann innenpolitisch als stabilisierendes Medium dienen, (Vgl. Bette/Schimank 1995: 105 - 107) beispielhaft hierfür wären die Olympischen Spiele in der Zeit des Nationalsozialismus, in der das Regime unter anderem durch sportliche Leistung aufrechterhalten worden ist bzw. wurde versucht mittels sportlicher Erfolgen die Akzeptanz der Bevölkerung zu ersuchen.
In der Zeit des kalten Krieges war es für Amerika und Russland umso wichtiger international auf sportlicher Ebene Erfolge zu erzielen, da hierbei ein politischer Konflikt gewaltfrei bzw. „ohne Waffen" auf den Sport übertragen wurde. In dieser Hinsicht trug der Sportler die Last in einem Konflikt das stärkere Land zu repräsentieren. So wurden beispielhaft bei nicht erbrachter Leistung im DDR Regime Körperstrafen oder Zufügung seelischer Qualen eingeführt. (Spitzer 2007: 43)
Doch wie beläuft es sich um die Umfeldakteure des Sportlers? Wie steht es um den Trainer, sowie die Sportmediziner? Durchaus variieren die Umfeldakteure je nach Sportart, verallgemeinernd lässt sich aber sagen, dass Umfeldakteure des Sportlers abhängig von den sportlichen Erfolgen des Sportlers sind. Erbringt der Sportler auf lange Sicht nicht die gewünschte Leistung, so wird dieser höchst wahrscheinlich ausgewechselt, die Akteure wenden sich ab und halten Ausschau nach einem erfolgversprechenderen Athleten.
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