Lehren anderer Länder für Deutschland: Arbeitsmarkt


Seminararbeit, 2002

26 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einführung in das Thema

2 Das Erfolgsmodell der Schweiz
2.1 Der Arbeitsmarkt
2.2 Die Reformen des Arbeitsmarktes
2.3 Weitere Gründe für die niedrige Arbeitslosenquote

3 Das Erfolgsmodell von Österreich
3.1 Der Arbeitsmarkt in Österreich
3.2 Die Reform der Arbeitsverwaltung
3.3 Die Reformen des Beratungs- und Vermittlungsservices

4 Das Erfolgsmodell aus Dänemark
4.1 Der dänische Arbeitsmarkt
4.2 Ursachen für die hohe Erwerbstätigenquote Geringqualifizierter
4.3 Dänemark – ein flexibler Arbeitsmarkt
4.4 Die Rolle des Staates

5 Das Erfolgsmodell von Frankreich
5.1 Der Arbeitsmarkt in Frankreich
5.2 Gründe für die niedrige Beschäftigungsschwelle
5.3 Die Rolle des Staates

6 Das Erfolgsmodell der Niederlande
6.1 Der Arbeitsmarkt in den Niederlanden
6.2 Gründe für das Beschäftigungswachstum
6.3 Die beschäftigungspolitischen Reformen

7 Fazit und aktuelle Entwicklung in Deutschland

Anhang

Literaturverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einführung in das Thema

Schon seit mehreren Jahren herrscht eine Flaute auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Aktuell liegt die Arbeitslosenquote bei 9,5 % (Stand Juni 2002).[1] Viele Programme wurden in Deutschland ins Leben gerufen, wie beispielsweise das Jump-Programm, das Ausbildungsstellen schaffen soll. Diese Programme führten jedoch zu keinem richtigen Umschwung am Arbeitsmarkt. Auch das Arbeitsamt konnte nur durch negative Schlagzeilen auf sich aufmerksam machen, vor allem aufgrund der verfälschten Statistiken. Die deutsche Bürokratie hemmt zudem eine schnelle Vermittlung von Arbeitslosen durch die Arbeitsämter.

Andere Länder hatten in der Vergangenheit mit ähnlichen Problemen zu kämpfen. Durch Reformen in unterschiedlichen Bereichen konnten diese Probleme in weiten Teilen behoben werden. Diese Arbeit soll Aktivitäten aus der Schweiz, Österreich, Dänemark, Frankreich und den Niederlanden vorstellen, die auch in Deutschland den Arbeitsmarkt wieder beleben könnten und deren Ideen auch von der Hartz-Kommission aufgegriffen wurden. Auf diese Kommission soll aufgrund der Aktualität, die sich erst im Verlaufe der Bearbeitung dieser Arbeit ergeben hat, noch einmal detaillierter im Fazit eingegangen werden.

2 Das Erfolgsmodell der Schweiz

2.1 Der Arbeitsmarkt

Der Schweizer Arbeitsmarkt beeindruckt durch eine hohe Beschäftigungsquote ( 80 %). Besonders auffällig ist, dass diese prinzipiell für alle Altersgruppen gilt. Außergewöhnlich ist vor allem die Beschäftigtenquote von 70 % bei den 55 bis 64 Jährigen, die in Deutschland lediglich 39 % beträgt. Die günstige Arbeitsmarktlage drückt sich auch in der niedrigen Arbeitslosenquote aus, die im Jahre 2001 bei lediglich zwei Prozent lag.[2]

Der Schweizer Arbeitsmarkt ist durch eine hohe Flexibilität gekennzeichnet. Bereits bei einem sehr geringen Wachstum steigt die Beschäftigung, während in Deutschland die Beschäftigung durchschnittlich erst bei einem Wachstum von ca. 1,5 % zunimmt. Das beschäftigungsintensive Wachstum kann weder nur auf den Anstieg der Teilzeitarbeit zurückgeführt werden, noch kam es zu einer tariflichen Arbeitszeitverkürzung. Die Wochenarbeitszeit ist - im Gegenteil - mit durchschnittlich 42 Stunden sehr hoch. Auch hat die Schweiz keine steigende Lohndisparität. Eine Ursache für das Beschäftigungswachstum könnte allerdings die Lohnentwicklung darstellen: in den 90er Jahren blieben die Reallöhne trotz anziehendem Wirtschaftswachstum stabil.[3]

2.2 Die Reformen des Arbeitsmarktes

Ab 1996 wurden verschiedene Reformen durchgeführt, die das Ziel hatten, den erwarteten Arbeitslosenansturm zu bewältigen und der Arbeitslosigkeit entgegenzuwirken. Es sollte ein flächendeckendes Netz Regionaler Arbeitsvermittlungszentren eingerichtet werden, die bei Bedarf auch private Vermittler hinzuziehen können. Der Vorteil dieser RAV’s liegt im Vergleich zu deutschen Arbeitsämtern darin, dass bereits bei der Arbeitslosmeldung eine intensive Beratung einsetzt.[4]

Die RAV’s werden jährlich aneinander verglichen.[5] Zum 1.1.2000 traten für die Beurteilung folgende vier Indikatoren in Kraft: mit dem Indikator des durchschnittlichen Arbeitslosengeldes aller im Laufe eines Jahres abgemeldeten Leistungsbezieher eines RAV soll die Geschwindigkeit der Wiedereingliederung gemessen werden. Die Zahl der Arbeitslosen, die als Leistungsempfänger zum Langzeitstellensuchenden (länger als ein Jahr) werden, im Verhältnis zu allen Leistungsempfängern innerhalb eines Jahres, soll den Erfolg vermeideter Langzeitarbeitslosigkeit messen. Die Anzahl der Aussteuerungen, d.h. dem Ende des Leistungsbezuges bei Arbeitslosigkeit, ins Verhältnis zu allen Leistungsbeziehenden gesetzt, misst die Wirkung des RAV auf vermeidete Aussteuerungen. Die Zahl wiederangemeldeter Leistungsbezieher in Relation zu allen Leistungsbeziehenden misst die Wirkung des RAV auf die Dauer der Wiedereingliederung. Bei einer überdurchschnittlichen Bewertung erhält das RAV einen Bonus in Höhe von bis zu drei Prozent seiner Kosten, alle anderen erhalten eine volle Kostenerstattung. Seit 2001 haben die Kantone, die in drei aufeinanderfolgenden Jahren unterdurchschnittlich abschnitten, bis zu drei Prozent ihrer Kosten selbst aufzubringen.[6]

Zentrales Element der Reform in der Arbeitslosenversicherung war das Limit auf Erhalt von passivem Tagesgeldbezug auf 150 Werktage, bei älteren Arbeitslosen auf bis zu 400 Werktage ausdehnbar. Arbeitslosengeld kann beziehen, wer in den letzten zwei Jahren mindestens sechs Monate einer Beschäftigung nachgegangen ist. Bis zum Bezug von Arbeitslosengeld gibt es eine Wartezeit von generell fünf Tagen, für jugendliche Arbeitslose nach der Ausbildung 120 Tage. Während des Bezuges von Tagesgeld müssen die Arbeitslosen monatlich bestätigen, dass sie aktiv auf der Suche nach Arbeit sind, wobei ca. zehn Bewerbungen pro Monat erfolgen sollen, die vom Arbeitgeber bestätigt werden müssen. Auch während einer arbeitsmarktpolitischen Maßnahme muss dies erfolgen. Der Arbeitssuchende muss eine als zumutbare eingestufte Stelle annehmen, d.h. das Entgelt darf nicht niedriger sein als die Höhe des Tagesgeldbezugs und der Arbeitsplatz muss in zwei mal zwei Stunden täglich erreichbar sein. Die Teilnahme an einer arbeitsmarktpolitischen Maßnahme führt zu keinen neuen Ansprüchen auf Arbeitslosenunterstützung. All diese Bestimmungen führen zu einem hohen Druck, der auf die Arbeitslosen ausgeübt wird, eine neue Stelle zu suchen und diese gegebenenfalls anzunehmen.

Eine Besonderheit stellt der Zwischenverdienst dar. Wenn das Entgelt einer neuen Stelle unter dem Niveau des Arbeitslosengeldes liegt, zahlt die Arbeitslosenversicherung die dazwischenliegende Differenz. Die Bezugsdauer für den Zwischenverdienst ist abhängig vom Alter und der Unterhaltspflicht für Kinder. Beide Seiten profitieren vom Zwischenverdienst: die Arbeitslosenversicherung zahlt ein niedrigeres Tagesgeld, Arbeitslose erhalten dennoch mehr. Zudem erfolgt ein Kontakt der Arbeitslosen mit der Berufswelt, wodurch ihre Vermittlungsfähigkeit verbessert wird. Über den Zwischenverdienst können neue Beitragzeiten aufgebaut werden.

Findet der Arbeitslose keine neue Stelle, muss er an einem Arbeitsmarktprogramm teilnehmen, das bis zu zwei Jahre dauern kann, wodurch er jedoch keinen neuen Anspruch auf Unterstützungen erhält. Befindet er sich noch in dem Zeitraum, in dem er Arbeitslosengeld erhält und verweigert die Teilnahme an einem Arbeitsmarktprogramm, wird ihm das Arbeitslosengeld gestrichen. Die Maßnahmen werden in drei Gruppen eingeteilt: Qualifizierungsmaßnahmen, Lohnkostenzuschüsse und Programme zur vorübergehenden Beschäftigung.[7]

2.3 Weitere Gründe für die niedrige Arbeitslosenquote

Eine dezentrale Lohnfindung ermöglicht Schweizer Unternehmen, die Löhne mit ihrem Personal selbst auszuhandeln. Personalkosten können kurzfristig beeinflusst werden. Zwar gibt es einen vorgeschriebenen Mindestlohn, der jedoch so niedrig ist, dass er in der Realität kaum Einfluss hat.[8]

„Die Kündigungsfrist beträgt maximal 3 Monate“,[9] wobei bei Entlassungen meist keine Begründungen abgegeben werden müssen. Auch hohe Abfindungen entfallen in der Regel. Dadurch, dass zum Beispiel Arbeitslosengeld nur für kurze Zeit gezahlt wird, können die Lohnnebenkosten gering gehalten werden.[10]

3 Das Erfolgsmodell von Österreich

3.1 Der Arbeitsmarkt in Österreich

Die Erwerbstätigenquote liegt mit 67,1 % über dem EU-Durchschnitt. Besonders beachtenswert ist die Erwerbstätigenquote der Frauen, die 57,5 % beträgt. Die von Eurostat berechnete Arbeitslosenquote liegt bei nur 3,7 %, in Deutschland beträgt diese 8,1 %. Beachtenswert ist auch die niedrige Langzeitarbeitslosenquote, die zwischen 1995 und 2000 halbiert werden konnte und derzeit bei 28,4 % liegt. Die durchschnittliche Dauer der Erwerbslosigkeit hat sich von 1997 an von 130 auf 118 Tage verkürzt, während sie sich in Deutschland im gleichen Zeitraum auf 245 Tage erhöht hat.[11]

3.2 Die Reform der Arbeitsverwaltung

Im Rahmen des Arbeitsmarktservicegesetzes (1.7.1994) erfolgte eine Ausgliederung der AVM aus dem Arbeitsministerium. Gleichzeitig wurde der AMS als Dienstleistungsunternehmen des öffentlichen Rechts gegründet. Der Prozess der Agencification strebte eine stärkere Kundenorientierung an. Landesweit wurde ein Zielsystem eingeführt, das die Performanz der Organisation des Arbeitsmarktes steuert. Es passt sich an die jeweiligen Arbeitsmarktprognosen an, wobei Ziele zwischen dem Ministerium und dem AMS vereinbart werden.[12] Ein Beispiel für geschäftspolitische Ziele zeigt Abbildung 3 im Anhang. Aktuelle geschäftspolitische Ziele liegen in der „Verhinderung von dauerhafter Ausgrenzung aus dem Beschäftigungssystem, die Anpassung der Arbeitskräfte an den strukturellen Wandel, die Optimierung des Arbeitsmarktausgleichs und die optimale Bereitstellung der behördlichen Dienstleistungen“.[13] Die damit verbundenen Ziele sind stark an den EU-Leitlinien angepasst und „werden dem AMS durch den nationalen Aktionsplan für Beschäftigung vorgegeben“.[14]

Die Mitarbeiter sollen motiviert werden, indem ihnen ein Teil ihres Gehaltes als Prämie in Abhängigkeit von ihren Leistungen ausbezahlt wird.

Ziel der Neustrukturierung waren Verbesserungen der Effizienz und der Reputation. Aus diesen Gründen wurden Aufgaben, die nicht unmittelbar mit den Kernaufgaben zu tun hatten, ausgelagert. Etwa die Hälfte aller Beschäftigten des AMS gehen Aufgaben originärer Arbeitsvermittlung nach. Dies ermöglicht, dass der Arbeitslose von der Arbeitslosmeldung bis zur Vermittlung denselben Ansprechpartner hat. Ein Berater betreut ca. 200 Arbeitslose und ist lediglich für ein einziges Segment an Berufen zuständig. So kann eine intensivere und von Dauer geprägte Pflege an Betriebskontakten stattfinden und die Bewerber gezielter anhand ihrer Qualifikationen vermittelt werden. Die wenig umfangreichen gesetzlichen Vorschriften und Durchführungsanweisungen erlauben beispielweise wesentlich einfachere Berechnungen des Arbeitslosengeldes als in Deutschland. Dieses geringe Regulativ an Vorschriften erzielt eine höhere Kundenfreundlichkeit und –zufriedenheit. Es führt weiterhin zu einer schnelleren Bearbeitung der Anträge, so dass sich die AMS-Mitarbeiter intensiver um ihre eigentlichen Aufgaben der Beratung und Vermittlung kümmern können.[15]

3.3 Die Reformen des Beratungs- und Vermittlungsservices

Von Frühjahr 2001 bis Ende 2003 soll in den regionalen AMS-Geschäftsstellen eine Organisationsreform umgesetzt werden, die Elemente der deutschen Arbeitsamt 2000-Reform mit Elementen des Job-AQTIV-Gesetzes verbindet. Kernstück dieses Modells ist eine klare Kundensegmentierung in vier Gruppen: Info-, Service-, Betreuungs- und Integrationskunden. Die Dienstleistungen werden in drei Zonen organisiert: in der Info-Zone werden Informationen, Vermittlungsunterstützung und Existenzsicherung angeboten, die Service-Zone ist für Personen mit einem geringen Betreuungsbedarf, sie erhalten Jobvermittlung und Existenzsicherung. Hier werden die Personen ausgewählt, die in die Beratungszone weitergeleitet werden. Für Kunden mit erhöhtem Betreuungsbedarf (spätestens nach drei Monaten Arbeitslosigkeit) werden in der Beratungszone individuelle Betreuungspläne erarbeitet, es stehen eine Reihe an Förderungsmöglichkeiten offen.[16]

4 Das Erfolgsmodell aus Dänemark

4.1 Der dänische Arbeitsmarkt

Von 1994 bis 1997 konnte die Unterbeschäftigung von 600.000 auf 500.000 verringert werden, gleichzeitig nahm die Zahl der Arbeitsplätze um ca. sieben Prozent zu. Bereits seit einigen Jahrzehnten ist Dänemark das Land mit der höchsten Erwerbsquote (über 80 %) in der EU.[17] Die Arbeitslosigkeit sank zwischen 1993 und 1997 von 11 % auf 6,1 %. Auffällig ist, dass die Arbeitslosigkeit wesentlich schneller zurückging als die Beschäftigung stieg. Die Beschäftigungsentwicklung kann demnach nicht alleiniger Grund für den Rückgang der Arbeitslosigkeit sein.[18]

Als geringqualifiziert gelten Personen, die nicht formal qualifiziert sind, also keinen beruflichen Bildungsabschluss aufweisen können und nur eine allgemeine schulische Bildung erfahren haben. Dänische Geringqualifizierte haben einen Anteil von 23,4 % an allen Erwerbstätigen, in Deutschland nur 16,9 %. Dänemark schaffte es also bedeutend besser, seine Geringqualifizierten in Beschäftigung zu bringen als beispielsweise Deutschland.[19]

4.2 Ursachen für die hohe Erwerbstätigenquote Geringqualifizierter

In Deutschland entfallen 26 % auf die unterste Qualifikationsstufe, in Dänemark 28 %. Hier kann die Ursache für die höhere dänische Erwerbstätigenquote Geringqualifizierter demnach nicht liegen, da in beiden Ländern nahezu gleich viele Geringqualifizierte beschäftigt werden müssten. 1997 gingen 62 % der dänischen Geringqualifizierten einer Beschäftigung nach, in Deutschland hingegen nur 42 %. Das hohe Beschäftigungsniveau und die positive Beschäftigungsentwicklung in Dänemark begünstigen die Chancen Geringqualifizierter. Als Reaktion auf die Verkürzung der Wochenarbeitszeit von 40 auf 37 Stunden (1990) ging die Teilzeitarbeit zurück, gleichzeitig nahm die Zahl der geleisteten Überstunden zu. Weiterhin kam es zu einem Anstieg der Mehrfachjobs, wovon vor allem die Geringqualifizierten profitieren.[20]

Ein weiterer Grund für eine hohe Erwerbstätigenquote von Geringqualifizierten ist ein niedriges Lohnniveau. Dänemark ist zwar ein Hochlohnland, allerdings sind die Lohnnebenkosten Dänemarks die niedrigsten der EU, da die soziale Sicherheit fast ausnahmslos über Steuern finanziert wird. Daraus ergibt sich, dass dänische Arbeitskosten insgesamt aber um elf Prozent niedriger sind als in Deutschland. Gleichzeitig existiert nur eine geringe Lohndifferenzierung. Vor allem das Konzept der solidarischen Lohnpolitik hat dazu beigetragen, dass seit 1989 die Reallöhne unqualifizierter Arbeitskräfte stärker wuchsen als die von qualifizierten. Ein Mindestlohn verhindert ein Ausbrechen der Löhne nach unten. Die Lohnrigidität und die geringe Lohndifferenzierung haben wesentlich zur Persistenz der Arbeitslosigkeit beigetragen.[21]

4.3 Dänemark – ein flexibler Arbeitsmarkt

Berücksichtigt man die Kriterien des Kündigungsschutzes, der Beschränkungen befristeter Beschäftigung, die Leiharbeit und die Restriktionen bei der Arbeitszeit, hat Dänemark gemeinsam mit Großbritannien und Irland den flexibelsten Arbeitsmarkt in der EU.[22] Unternehmen in Dänemark können sich durch „vorübergehende Entlassungen extern an Schwankungen der Auftragslage anpassen“.[23] Sie besitzen eine Vielzahl an Möglichkeiten betrieblicher Personalpolitik.[24] Vorübergehende Entlassungen machen 40 % der Zu- und Abgänge bei den Arbeitslosen aus und stellen ca. 16 % der Gesamtarbeitslosigkeit dar. Es existieren keine gesetzlichen Arbeitszeitregelungen, sondern diese gehen aus Tarifverhandlungen hervor. Die im Gesetz verankerte Freiheit der flexiblen Arbeitszeitgestaltung wird kaum in Anspruch genommen. Fast 70 % der Vollzeitbeschäftigten leisten die festgelegte Wochenarbeitszeit von 37 Stunden.[25] Da in Dänemark der Großteil der Unternehmen zu den kleinen und mittleren gehören, sind externe Anpassungsmöglichkeiten, wie sie in Dänemark geboten werden, besonders wichtig, da es solchen Unternehmen kaum möglich ist, sich intern an Konjunkturschwankungen anzupassen. Da Dänemark zudem eine Dienstleistungswirtschaft ist, ist ein flexibler Arbeitsmarkt auch deshalb wichtig, da Dienstleistungen nicht auf Lager produzierbar sind, d.h. in Zeiten geringerer Nachfrage müssen Anpassungsmöglichkeiten gegeben sein. Für kleine und mittlere Unternehmen des Dienstleistungssektors ist es daher wichtig, ob ihre Arbeitskosten Fixkosten darstellen oder nicht. Dänemark zeigt, dass ein hohes Lohnniveau durch flexible Arbeitskosten kompensiert werden kann.[26]

[...]


[1] Vgl. o. V. (Arbeitsmarkt in Zahlen – Aktuelle Daten 2002).

[2] Vgl. Werner, H. (2002), S. 1f.

[3] Vgl. ebenda, S. 3.

[4] Vgl. ebenda, S. 4.

[5] Vgl. ebenda, S. 1.

[6] Vgl. ebenda, S. 4f.

[7] Vgl. ebenda, S. 5.

[8] Vgl. ebenda, S. 8.

[9] Ebenda, S. 6.

[10] Vgl. ebenda, S. 6.

[11] Vgl. Konle-Seidl, R./ Winkler, W. (2002), S. 1.

[12] Vgl. ebenda, S. 2.

[13] Ebenda, S. 3.

[14] Ebenda, S. 3.

[15] Vgl. ebenda, S. 3f.

[16] Vgl. ebenda, S. 3f.

[17] Vgl. Emmerich, K./ Hoffmann, E./ Walwei, U. (2000), S. 1f.

[18] Vgl. Emmerich, K./ Werner, H. (1998), S. 1f.

[19] Vgl. Emmerich, K./ Hoffmann, E./ Walwei, U. (2000), S. 4.

[20] Vgl. ebenda, S. 8.

[21] Vgl. ebenda, S. 9f.

[22] Vgl. ebenda, S. 10.

[23] Ebenda, S. 10.

[24] Vgl. ebenda, S. 10.

[25] Vgl. Emmerich, K./ Werner, H. (1998) S. 6.

[26] Vgl. Emmerich, K./ Hoffmann, E./ Walwei, U. (2000), S. 11f.

Ende der Leseprobe aus 26 Seiten

Details

Titel
Lehren anderer Länder für Deutschland: Arbeitsmarkt
Hochschule
Universität Trier
Veranstaltung
Vergleichende Ökonomik der Wohlfahrtsstaaten
Note
2,0
Autor
Jahr
2002
Seiten
26
Katalognummer
V49942
ISBN (eBook)
9783638462693
ISBN (Buch)
9783656068471
Dateigröße
599 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Lehren, Länder, Deutschland, Arbeitsmarkt, Vergleichende, Wohlfahrtsstaaten
Arbeit zitieren
Kerstin Geib (Autor:in), 2002, Lehren anderer Länder für Deutschland: Arbeitsmarkt, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49942

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