In der vorliegenden Arbeit soll aus einer sozialpsychologischen Perspektive die Beziehung zwischen Mehrheitsbevölkerung und Migranten beleuchtet werden. Das theoretische Fundament bildet dabei die Theorie der sozialen Identität von Tajfel & Turner. Diese setzt sich mit der Entstehungsweise von sozialer Diskriminierung auseinander und gibt Aufschluss darüber, warum es für ein Individuum so wichtig ist, eine Abgrenzung zwischen der Eigengruppe (dem "Wir") und der Fremdgruppe (den "Anderen") vorzunehmen. Ziel der quantitativen Erhebung ist es zu ermitteln, welche Haltung die Mehrheitsgesellschaft gegenüber Migranten einnimmt und in welchem Zusammenhang diese Bewertung mit sozialpsychologischen Variablen, wie z. B. der Identifikation mit der Eigengruppe, steht.
Der theoretische Teil der vorliegenden Arbeit gliedert sich in vier Kapitel. Im ersten Kapitel wird die Theorie der Sozialen Identität von Tajfel & Turner dargestellt. Das darauffolgende Kapitel beschäftigt sich mit der Theorie der Selbstkategorisierung und dem Eigengruppenprojektionsmodell, die beide an die Theorie der sozialen Identität anknüpfen. Das dritte Kapitel zeigt verschiedene Ansätze zur Verringerung von Diskriminierung auf, die vor dem Hintergrund der in Kapitel 1 und 2 dargestellten sozialpsychologischen Theorien und Modelle entwickelt wurden. Als Grundlage für die genannten Kapitel dient, neben den Publikationen der Begründer der Theorien, insbesondere der 1985 in einem Sammelband erschienene Aufsatz von Amelie Mummendey mit dem Titel "Verhalten zwischen sozialen Gruppen. Die Theorie der sozialen Identität". Das vierte Kapitel beschäftigt sich mit dem Akkulturationsprozess, insbesondere mit der Rolle der aufnehmenden Gesellschaft.
Gegenstand der empirischen Untersuchung ist die Haltung der Mehrheitsgesellschaft in Deutschland gegenüber Menschen mit Migrationshintergrund. Es wird untersucht in welchem Verhältnis nationale und supranationale Identitäten stehen und inwieweit diese soziale Identitäten Prädiktorvariablen für negative Einstellungen gegenüber Migranten darstellen. Daneben wird der Einfluss der soziodemographischen Variable Bildung, ebenso wie der von Kontakterfahrungen, auf ausländerfeindliche Einstellungen analysiert. Des Weiteren wird der Zusammenhang von sozialer Identität und den Akkulturationsorientierungen der Mehrheitsgesellschaft ermittelt, ebenso wie die Relation von Akkulturationsorientierungen und fremdenfeindlichen Einstellungen.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einführung in die Thematik
- B. Theoretischer Teil
- 1. Die Theorie der sozialen Identität von Tajfel und Turner
- 1.1 Ausgangssituation: Die Minimalgruppenexperimente
- 1.2 Theoretische Vorannahmen der Theorie der sozialen Identität
- 1.3 Die Entstehung von Intergruppenkonflikten
- 2. Auf die Theorie der sozialen Identität aufbauende Konzepte
- 3. Ansätze zur Verringerung von sozialer Diskriminierung
- 4. Akkulturation
- 1. Die Theorie der sozialen Identität von Tajfel und Turner
- C. Empirischer Teil
- 1. Untersuchungsgegenstand und Hypothesenherleitung
- 2. Empirische Studie
- 3. Überprüfung der Hypothesen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die Haltung der Mehrheitsgesellschaft gegenüber Migranten vor dem Hintergrund der Theorie der sozialen Identität. Ziel ist es, die Zusammenhänge zwischen sozialer Identität (deutscher und europäischer Identität), Einstellungen gegenüber Migranten und Akkulturationsorientierungen zu analysieren. Die Studie prüft dabei verschiedene Hypothesen zur Intergruppenbeziehung und den Einflussfaktoren auf die Akzeptanz von Migranten.
- Theorie der sozialen Identität und ihre Anwendung auf Intergruppenbeziehungen
- Der Einfluss nationaler und europäischer Identität auf Einstellungen gegenüber Migranten
- Die Rolle von Akkulturation und Kontakt mit Migranten
- Zusammenhang zwischen soziodemografischen Merkmalen (z.B. Bildung) und Einstellungen
- Überprüfung verschiedener Hypothesen zur Vorurteilsbildung und -reduktion
Zusammenfassung der Kapitel
A. Einführung in die Thematik: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Haltung der Mehrheitsgesellschaft gegenüber Migranten ein und begründet die Relevanz der Forschungsfrage. Es skizziert den theoretischen Rahmen und die Forschungsmethodik der Arbeit.
B. Theoretischer Teil: Dieser Teil der Arbeit legt die theoretischen Grundlagen dar. Kapitel 1 erläutert detailliert die Theorie der sozialen Identität von Tajfel und Turner, einschließlich der Minimalgruppenexperimente und der zentralen Konzepte wie soziale Kategorisierung, soziale Identität, sozialer Vergleich und positive Distinktheit. Kapitel 2 baut auf dieser Theorie auf und behandelt Konzepte wie die Theorie der Selbstkategorisierung und das Eigengruppenprojektionsmodell. Kapitel 3 diskutiert Ansätze zur Verringerung sozialer Diskriminierung, wie die Kontakthypothese und verschiedene Strategien, die auf der Theorie der sozialen Identität basieren (Dekategorisierung, Rekategorisierung, duales Identitätsmodell). Schließlich wird im Kapitel 4 der Begriff der Akkulturation definiert und verschiedene Akkulturationsmodelle vorgestellt, mit einem Fokus auf die Rolle der aufnehmenden Gesellschaft und den Bezug zur Intergruppenforschung. Der theoretische Teil bereitet den Boden für die empirische Untersuchung.
C. Empirischer Teil: Der empirische Teil beschreibt die durchgeführte Studie. Kapitel 1 formuliert die Hypothesen, die im weiteren Verlauf der Arbeit geprüft werden. Kapitel 2 detailliert die Methodik, das verwendete Messinstrument (Fragebogen) und die Stichprobenbeschreibung. Kapitel 3 präsentiert die Ergebnisse der Hypothesentests und deren Interpretation.
Schlüsselwörter
Theorie der sozialen Identität, Intergruppenbeziehungen, Migranten, Mehrheitsgesellschaft, Vorurteile, Akkulturation, soziale Identität, nationale Identität, europäische Identität, Ausländerfeindlichkeit, Kontakthypothese, Empirische Studie, Fragebogen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Diplomarbeit: Einstellungen der Mehrheitsgesellschaft gegenüber Migranten
Was ist das Thema der Diplomarbeit?
Die Diplomarbeit untersucht die Einstellungen der Mehrheitsgesellschaft gegenüber Migranten vor dem Hintergrund der Theorie der sozialen Identität. Konkret analysiert sie den Zusammenhang zwischen sozialer Identität (deutscher und europäischer Identität), Einstellungen gegenüber Migranten und Akkulturationsorientierungen.
Welche Theorie steht im Mittelpunkt der Arbeit?
Die zentrale Theorie ist die Theorie der sozialen Identität von Tajfel und Turner. Die Arbeit erläutert diese Theorie detailliert und wendet sie auf die Untersuchung von Intergruppenbeziehungen zwischen der Mehrheitsgesellschaft und Migranten an. Zusätzlich werden aufbauende Konzepte wie die Theorie der Selbstkategorisierung und das Eigengruppenprojektionsmodell behandelt.
Welche Forschungsfragen werden untersucht?
Die Arbeit untersucht, wie soziale Identität (deutsche und europäische Identität) die Einstellungen gegenüber Migranten beeinflusst und welche Rolle Akkulturation und Kontakt mit Migranten spielen. Weiterhin wird der Zusammenhang zwischen soziodemografischen Merkmalen (z.B. Bildung) und Einstellungen analysiert. Verschiedene Hypothesen zur Vorurteilsbildung und -reduktion werden geprüft.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in einen theoretischen und einen empirischen Teil. Der theoretische Teil erklärt die Theorie der sozialen Identität, verwandte Konzepte und Ansätze zur Verringerung sozialer Diskriminierung, inklusive des Akkulturationsprozesses. Der empirische Teil beschreibt eine durchgeführte Studie mit Hypothesenformulierung, Methodik, Datenerhebung (Fragebogen) und Ergebnisinterpretation.
Welche Methoden wurden angewendet?
Im empirischen Teil wird eine empirische Studie durchgeführt. Es wird ein Fragebogen eingesetzt, um Daten zu erheben. Die Stichprobe wird detailliert beschrieben. Die Ergebnisse werden im Hinblick auf die formulierten Hypothesen analysiert und interpretiert.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Theorie der sozialen Identität, Intergruppenbeziehungen, Migranten, Mehrheitsgesellschaft, Vorurteile, Akkulturation, soziale Identität, nationale Identität, europäische Identität, Ausländerfeindlichkeit, Kontakthypothese, Empirische Studie, Fragebogen.
Was sind die wichtigsten Ergebnisse der Studie (in Kürze)?
Die konkreten Ergebnisse der Hypothesentests werden im Kapitel 3 des empirischen Teils detailliert dargestellt und interpretiert. Die Zusammenfassung der Kapitel gibt einen Überblick über die in der Studie erzielten Ergebnisse und deren Bedeutung.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Wissenschaftler, die sich mit Intergruppenbeziehungen, Vorurteilen, Migration und der Theorie der sozialen Identität befassen. Sie liefert Erkenntnisse für die Forschung und Praxis im Bereich der Integrationsforschung und der Konfliktprävention.
- Quote paper
- Simone Karch (Author), 2011, Wir und die Anderen. Die Haltung der Mehrheitsgesellschaft gegenüber Migranten vor dem Hintergrund der sozialen Identität, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/499612