Die Novelle "Der Landvogt von Greifensee" von Gottfried Keller beinhaltet untergeordnete Novellen, die sich jeweils den Liebschaften der Hauptperson Salomon Landolts widmen und insgesamt von einer Rahmennovelle umschlossen sind.
Die Frauen des Landvogtes sind in den Kontext der Erzählung und somit in die gesellschaftlichen Bedingungen des 18. Jahrhunderts eingebunden. Sie werden für die Darstellung der Person Landolts und der gesellschaftlichen Umstände funktionalisiert. Jede Frauengestalt verfügt über wesensverwandte, teilweise auch entgegengesetzte Charakterzüge, die den Landvogt näher beschreiben und ihn in seiner Persönlichkeitsentwicklung widerspiegeln.
Inhaltsverzeichnis
- Figura
- Wendelgard
- Salome
- Barbara
- Aglaja
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Novelle „Der Landvogt von Greifensee“ von Gottfried Keller untersucht die komplexen Beziehungen zwischen dem Protagonisten Salomon Landolt und verschiedenen Frauen, die in seinem Leben eine bedeutende Rolle spielen. Keller präsentiert diese Frauen als Spiegelbilder der gesellschaftlichen Normen und Erwartungen des 18. Jahrhunderts, zugleich aber auch als Individuen mit eigenen Charakteren und Motiven. Die Novelle beleuchtet Themen wie Liebe, Familie, gesellschaftliche Konventionen und die Rolle der Frau in der damaligen Zeit.
- Die Auswirkungen der Familiengeschichte auf die Charakterentwicklung von Salomon Landolt
- Die Rolle der Frau in der Gesellschaft des 18. Jahrhunderts
- Die Ambivalenz von Liebe und gesellschaftlichen Erwartungen
- Das Motiv der Determination und die Rolle der Erblast
- Die Verwendung von Ironie und Humor in der Darstellung der Figuren
Zusammenfassung der Kapitel
Figura: Die Novelle erzählt von der ersten Begegnung Landolts mit Figura Leu, der Nichte des Rats- und Reformationsherrn Leu. Figura zeichnet sich durch ihren unkonventionellen Charakter und ihr Spiel mit den gesellschaftlichen Normen aus. Keller verwendet Ironie und Humor, um die Figur zu beschreiben und die gesellschaftlichen Zwänge der Zeit zu beleuchten. Obwohl Landolt von Figura angezogen ist, scheitert eine mögliche Beziehung an Figuras Angst vor ihrer erblichen Geisteskrankheit.
Wendelgard: Dieser Abschnitt behandelt die Beziehung zwischen Landolt und Wendelgard, die Tochter eines reichen Kaufmanns. Wendelgard repräsentiert die traditionellen Werte und Erwartungen der bürgerlichen Gesellschaft. Sie wird als nüchterne und besonnene Frau dargestellt, die Landolts Liebe zunächst ablehnt. Ihre Rolle in der Novelle wird im Hinblick auf die gesellschaftlichen Bedingungen des 18. Jahrhunderts analysiert.
Salome: Die Novelle erzählt die Geschichte von Landolts erster Liebe, Salome, die jedoch ein tragischer Verlauf nimmt. Keller nutzt die Figur der Salome, um die Auswirkungen der Familiengeschichte auf Landolts Leben darzustellen. Die Beziehung zwischen Landolt und Salome ist geprägt von Leidenschaft und Verzweiflung, die schließlich zu einem dramatischen Ende führt.
Barbara: Der Abschnitt beschreibt die Beziehung zwischen Landolt und Barbara, die Tochter eines armen Bauern. Barbara steht im Gegensatz zu Wendelgard für die einfache und bodenständige Lebensweise. Ihre Rolle in der Novelle verdeutlicht die soziale Kluft zwischen den verschiedenen Gesellschaftsschichten des 18. Jahrhunderts.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter der Novelle „Der Landvogt von Greifensee“ sind unter anderem: Determinismus, Erblast, Familie, Liebe, Gesellschaft, Ironie, Humor, bürgerliche Gesellschaft, gesellschaftliche Normen, 18. Jahrhundert, Frauendarstellung.
- Citation du texte
- Thomas Grasse (Auteur), 2005, Gottfried Kellers "Der Landvogt von Greifensee". Die Funktion der Frauenfiguren für die Erzählung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49962