Diese Arbeit konzentriert sich auf die Kleidung von indischen Frauen. Hierbei wird es vor allem um die Kleidung von Frauen der Mittelklasse gehen, die in den Metropolen Indiens leben. Bei den Personen, der von mir verwendeten Feldstudien, handelt es sich um Frauen, die alle ein gewisses Maß an Schulbildung und meist (wenn alt genug) auch einen Beruf ausüben. Altersmäßig kann man die Gruppe als erwachsen oder geschlechtsreif kategorisieren, das heißt, sie befinden sich zwischen der Phase der Pubertät und der Menopause. Religiöse beschränke ich mich auf Frauen, die (mehr oder weniger) durch den Hinduismus geprägt sind.
Auf welche Weise bestimmen Anlass und Umfeld die Angemessenheit von Kleidung? Wer oder was definiert die Bedeutung von Kleidung? Wie kommen unterschiedliche Bedeutungen für ein bestimmtes Kleidungsstück zu Stande? Welche Auswirkungen haben die unterschiedlichen Bedeutungszuschreibungen auf die Bewertung der Person, die sie trägt?
Kleidungsstücke sind Objekte, die benutzt werden und denen durch das Tragen in gewisser Weise Handlungsmacht gegeben wird: Kleidung wird durch die Betrachtung ihrer Rolle in der aktiv gelebten Welt lebendig, da so die Komplexität und Vielfalt ihrer Verwendungsweisen und Bedeutungen offenbart wird. Durch die kulturelle Adaption unterschiedlicher Formen und Arten von Kleidungstücken, variierender Tragweisen und vielfältiger Kleidungsstile kann Kleidung als bedeutungsgeladen verstanden werden. Kleidung ist durch ihr Eingebettet sein in einen kulturellen Kontext mit Bedeutung behaftet.
In dieser Arbeit werde ich die theoretische Konzeption Bourdieus auf selbst gewählte Beispiele aus Interviews zweier Feldforscherinnen anwenden. Zunächst wird Bourdieus Theorie zum Feld und Habitus erläutert. Die allgemeine Klärung der Begriffe ist die Basis dieser Arbeit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theorie
- Indische Kleidungsparadigmen
- Spannungsfelder
- Stadt und Land
- Klasse
- Gender
- Frau als Bewahrerin der Nation
- Frau als zu beschützender Körper
- Freiheit
- Konkrete Aushandlung im Alltag
- Leggings
- Sexy Sārī
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die divergente Bedeutungszuschreibung von Kleidung unter städtischen Inderinnen und analysiert die Spannung zwischen traditionell-kulturellen und modernen, globalen Einflüssen. Im Fokus steht die Frage, wie Kleidungsstücke als Ausdruck von Identität, sozialen Rollen und Emanzipationsbestrebungen fungieren.
- Angemessenheit von Kleidung in verschiedenen Kontexten
- Bedeutung von Kleidung als Marker der Identität
- Spannungsfeld zwischen traditioneller und moderner Kleidung
- Rolle von Kleidung im Emanzipationskampf indischer Frauen
- Soziale und kulturelle Normen in Bezug auf Kleidung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit vor und erläutert den Bezugspunkt der Diskussion: die Angemessenheit von Kleidung. Sie thematisiert die Debatte um die Rolle von Kleidung in der Frage der weiblichen Selbstbestimmung in Indien. Kapitel 2 präsentiert den theoretischen Rahmen der Arbeit und beleuchtet die Relevanz materieller Kultur und der Bedeutung von Kleidung als Ausdruck von Identität. Kapitel 3 fokussiert auf indische Kleidungsnormen und -traditionen. Kapitel 4 untersucht die Spannungsfelder, die sich aus dem Zusammenspiel von Stadt und Land, Klassenstrukturen und Genderrollen in Bezug auf Kleidung ergeben. In Kapitel 5 wird die konkrete Aushandlung von Kleidungsnormen im Alltag anhand von Leggings und Sexy Sārī untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit Themen wie Kleidungsnormen, kulturelle Identität, Genderrollen, Emanzipation, urbanisierung, gesellschaftliche Normen, materielle Kultur, Kleidung als Ausdruck von Identität und Feminismus in Indien.
- Quote paper
- Sinja Kumar (Author), 2018, Frauenkleidung in Indien. Bedeutung und Angemessenheit im spezifischen Umfeld, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/499878