Am 10.10.2018 erließ die EU-Kommission eine neue Verordnung zur Änderung des Anhangs der bereits bestehenden Verordnung 1907/2006. Letztere wurde im Jahr 2006 veröffentlicht und beinhaltete im Appendix eine umfassende Liste mit Chemikalien, deren Inverkehrbringen überwacht und begrenzt wird. Textilien und Bekleidung waren bislang weitestgehend nicht davon betroffen. Der Erlass zur Änderung der Nachschrift, dessen Auswirkungen Thema dieser Arbeit sind, wird als VO 2018/1513 bezeichnet. Durch ihn sind 33 CMR-Stoffe in den Anhang XVII mit aufgenommen worden. CMR ist die Abkürzung für die englischen Begriffe cancerogen, mutagen und reprotoxic, bezeichnet also chemische Stoffe, die krebserregend, erbgutverändernd oder fruchtbarkeitsgefährdend sind oder mindestens eine dieser Eigenschaften innehaben.
Welche Auswirkungen die neue Verordnung auf die Textil- und Bekleidungsindustrie hat, ist bislang wenig untersucht. Da eine Richtlinie mit so weitreichender Gültigkeit für die genannte Branche noch nicht besteht, sind die Ausmaße bislang kaum bekannt. Aufgrund dessen ergibt sich die Problemstellung, dass mögliche, realistische Folgen für die betroffene Branche noch unklar sind. Zum einen könnten Unternehmen nicht über die Verordnung informiert worden sein beziehungsweise nicht nachvollziehen können, was die Regelung für sie zu bedeuten hat, zum anderen könnte unbekannt sein, was konkret ab dem Tag des Inkrafttretens zu beachten ist. Demnach ist eine Erläuterung für die Unternehmen notwendig, die klare Vorgaben enthält, wie sie zukünftig handeln sollten, um dem europäischen Gesetz zu entsprechen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Zielsetzung
- Vorgehensweise
- Chemikalien in der Textilindustrie
- Funktionskategorien von Chemikalien
- Freigabe von chemischen Stoffen aus Textilien und Bekleidung
- Gefährdung des Menschen durch verschiedene Aufnahmewege
- Verordnung 2018/1513 der EU-Kommission
- Bisherige Einschränkungen für Chemikalien
- Durch die VO betroffene Produktgruppen und Ausnahmen
- Inkrafttreten und Geltungsbereich
- Vorstellung der 33 neu aufgenommenen CMR-Stoffe
- Begriffsdefinition und Gefahr durch CMR-Stoffe
- Übersicht der 33 CMR-Stoffe und jeweiligen Konzentrationsgrenzen
- Schwermetalle
- Cadmium
- Chrom(VI)-oxid
- Arsen
- Blei
- PAK und Benzol
- Benzol
- Benz[a]anthracen
- Benz[e]acephenanthrylen
- Benzo[a]pyren
- Benzo[e]pyren
- Benzo[j]fluoranthen
- Benzo[k]fluoranthen
- Chrysen
- Dibenz[a,h]anthracen
- Chlorkohlenwasserstoffe
- p-Chlorbenzotrichlorid
- Benzotrichlorid
- Benzylchlorid
- Formaldehyd
- Weichmacher
- Diisoheptylphthalat; Di-C 6-8-verzweigte Alkylester, C7-reich
- Bis(2-methoxyethyl)phthalat
- Diisopentylphthalat
- Di-n-pentylphthalat
- Di-n-hexylphthalat
- Lösungsmittel
- N-Methyl-2-pyrrolidon
- N,N-Dimethylacetamid
- Dimethylformamid
- Farbstoffe
- 1,4,5,8-Tetraamino-anthrachinon
- Benzolamin, 4,4'-(4-Iminocyclohexa-2,5-dienylidenmethylen)dianilin-hydrochlorid, Parafuchsin
- 4-[4,4'-Bis(dimethylamino)benzhydryliden] cyclohexa-2,5-dien-1-yliden]dimethylammoniumchlorid mit ≥ 0,1 % Michlers Keton, Kristallviolett
- Arylamine und Chinolin
- 4-Chlor-o-toluidiniumchlorid
- 2-Naphthylammoniumacetat
- 4-Methoxy-m-phenylendiammoniumsulfat
- 2,4,5-Trimethylanilin-Hydrochlorid
- Chinolin
- Zusammenfassung
- Analyseverfahren und Prüflaboratorien
- Normen zu Chemikalien-Testverfahren
- In Deutschland agierende Prüfungsinstitute
- TÜV Rheinland
- Bureau Veritas
- Eurofins WKS Labservice
- Bremer Umweltinstitut
- OMPG
- my lab international
- Zusammenfassung
- VO-konforme Alternativen
- Farbstoffe
- Alternative Metallpigmente
- Recycrom
- The Colors of Nature
- AVITERA® SE
- DyeCoo
- Colorifix und Vienna Textile Lab
- Weichmacher
- Langkettige Weichmacher
- HexamollⓇ DINCH und MesamollⓇ
- Pevalen™, Proviplast und TBC
- Pflegeleicht-Ausrüstung
- BTCS mit TiO2
- Alternative Polycarbonsäuren
- 5-HMF
- Flammschutzausrüstung
- PVA-Schaum
- Flammschutz für BW
- Fire-off EBR
- Nofia Homopolymers
- SOL FRⓇ
- Pestizide
- Biobaumwolle
- Hanf und Leinen
- Effektive Mikroorganismen
- Acryl und Elastan-Lösungsmittel
- Cyrene
- Loxanol® MI 6470
- TPM
- Gerbmittel
- Chrom(VI)-Bildung verhindern
- Natürliche Gerbmittel
- OlivenlederⓇ
- rhabarberlederⓇ
- Schwermetalle im Grundwasser
- Zusammenfassung
- Ergebnisdarstellung
- Ergebnisinterpretation
- Zusammengefasste Beantwortung der wesentlichen Forschungsfragen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit befasst sich mit den Auswirkungen der EU-Verordnung 2018/1513 auf die Textil- und Bekleidungsindustrie. Sie analysiert die neuen Beschränkungen für chemische Stoffe in Textilien und Bekleidung und beleuchtet die Auswirkungen dieser Verordnung auf die Branche.
- Einführung der neuen Verordnung und ihrer Regulierungsziele
- Analyse der Auswirkungen der Verordnung auf die Verwendung von CMR-Stoffen in der Textilindustrie
- Bewertung der Auswirkungen der Verordnung auf die Produktionsprozesse und die Lieferkette
- Prüfung der Verfügbarkeit von VO-konformen Alternativen und deren Einsatzmöglichkeiten
- Diskussion der Herausforderungen und Chancen für die Textil- und Bekleidungsindustrie im Kontext der neuen Verordnung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel liefert eine Einleitung in die Problemstellung, beschreibt die Zielsetzung der Arbeit und erläutert die Vorgehensweise. Kapitel 2 beleuchtet die Bedeutung von Chemikalien in der Textilindustrie und deren potenzielle Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit. Kapitel 3 fokussiert auf die neue EU-Verordnung 2018/1513, analysiert ihre Inhalte und erläutert die Einschränkungen für Chemikalien in der Textilbranche. Kapitel 4 stellt die 33 neu aufgenommenen CMR-Stoffe vor und beschreibt ihre Gefahr für die menschliche Gesundheit. Kapitel 5 befasst sich mit den relevanten Analyseverfahren und Prüflaboratorien in Deutschland, die die Einhaltung der Verordnung sicherstellen. Kapitel 6 präsentiert VO-konforme Alternativen zu den verbotenen oder eingeschränkten Stoffen, die eine nachhaltigere Produktion ermöglichen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themengebiete der Textil- und Bekleidungsindustrie, der Chemikalienregulierung, der EU-Verordnung 2018/1513, der CMR-Stoffe, der Analyseverfahren, der Prüflaboratorien und der VO-konformen Alternativen. Die Arbeit befasst sich mit den Auswirkungen der Verordnung auf die Branche und untersucht die Möglichkeiten zur Sicherstellung einer sicheren und nachhaltigen Produktion von Textilien und Bekleidung.
- Quote paper
- Elisabeth Blacha (Author), 2019, Auswirkungen der EU-Verordnung 2018/1513 auf die Textil- und Bekleidungsindustrie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/499894