"Fast jeder ist mit jedem verwandt", so charakterisierte Dr. Walter Freyer die Verflechtungen in der deutschen Tourismusindustrie. [Vgl. Freyer, W.: Tourismus, Einführung in die Fremdenverkehrsökonomie, S. 159.] In der Automobil-, Chemie- oder Telekommunikationsindustrie waren bereits die 80er Jahre geprägt durch Unternehmensverbindungen; weltweit agierende Unternehmen schlossen sich zusammen. Es verging kaum ein Tag, an dem nicht über eine mehr oder weniger spektakuläre Fusion berichtet wurde, wie beispielsweise über die von Daimler-Benz und Chrysler oder die der Deutschen Bank und Bankers Trust.
Diese allgemeine Entwicklung machte auch vor der Tourismusbranche nicht halt: Wenn auch etwas verzögert, verglichen mit anderen Branchen, wurde sie in den Neunzigern ebenfalls von diesem Strukturwandel erfasst, der mit Konzentrationsprozessen und einem überproportionalem Wachstum der marktführenden Unternehmen einherging. So übernahm Ende der Neunziger die Preussag-Tochter Hapag-Lloyd die Mehrheit der TUI und die Deutsche Lufthansa AG und Karstadt AG führten die NUR Touristic GmbH und Condor Flugdienst zusammen - die beiden größten integrierten Touristikanbieter Europas entstanden.
Die folgende Arbeit beschäftigt sich mit dem Konzentrationsgrad des deutschen Reiseveranstaltermarktes. Das zweite Kapitel dient der Begriffsdefinition und gewährt einen Überblick über die möglichen Erscheinungsformen und allgemeinen Zielsetzungen von Unternehmenszusammenschlüssen. Im dritten Kapitel wird ein Überblick über den deutschen Reiseveranstaltermarkt sowie dessen Entwicklung gegeben. Hierin findet die heute bestehende Marktstruktur, neben allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklungen, ihren Ursprung. Im letzten Teil der Arbeit wird schließlich das Maß an Konzentration anhand der Lorenzkurve und des Gini-Koeffizienten, auf Basis von Umsatzzahlen der Veranstalter, untersucht. Nach einer Bewertung der Ergebnisse schließt die vorliegende Arbeit mit einem Ausblick aus Sicht der Verfasserin ab.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Konzentration als besondere Form des Zusammenschlusses von Unternehmen
- Unternehmenszusammenschlüsse
- Definition und Abgrenzung des Begriffs Konzentration
- Formen der Konzentration
- Fusion
- Konzernbildung
- Arten der Konzentration
- Horizontale Konzentration
- Vertikale Konzentration
- Diagonale Konzentration
- Kritische Betrachtung aus Sicht der Unternehmung
- Motivationen und Ziele
- Chancen und Risiken
- Die Betrachtung der Konzentration im volkswirtschaftlichen Kontext
- Bedingungen für das Vorliegen eines konzentrierten Marktes
- Bildung von Marktformen als mögliche Folge von Konzentration
- Der deutsche Reiseveranstaltermarkt
- Definition und Abgrenzung des Begriffs Reiseveranstalter
- Die Funktionen des Reiseveranstalters
- Deutsche Veranstalter in Zahlen
- Die Entwicklung des deutschen Reiseveranstaltermarktes
- Heutige Marktstruktur
- Der vertikal integrierte Touristikkonzern und Abgrenzung zu den nicht-integrierten Reiseveranstaltern
- Messung des Konzentrationsgrads
- Methoden
- Die Lorenz-Kurve
- Der Gini-Koeffizient
- Weitere Konzentrationsmaße
- Messung des Konzentrationsgrades der Reiseveranstalter mit Hilfe der Lorenzkurve und des Gini-Koeffizienten
- Groß- sowie vertikal integrierte Veranstalter
- Mittlere und kleine Veranstalter
- Gesamtmarkt der Reiseveranstalter
- Beurteilung der Ergebnisse
- Auswirkungen auf den Wettbewerb
- Auswirkungen auf den Konsumenten
- Methoden
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit dem Konzentrationsgrad der Reiseveranstalter in Deutschland. Das Ziel ist es, den aktuellen Stand der Konzentration auf dem Reiseveranstaltermarkt zu analysieren und die Auswirkungen dieser Entwicklung auf den Wettbewerb und den Konsumenten zu untersuchen.
- Definition und Abgrenzung des Begriffs Konzentration
- Formen und Arten der Konzentration
- Motivationen und Ziele von Unternehmenszusammenschlüssen
- Entwicklung des deutschen Reiseveranstaltermarktes
- Messung des Konzentrationsgrades mit verschiedenen Methoden
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Konzentration von Unternehmen ein und stellt die Relevanz des Themas für den Reiseveranstaltermarkt dar. Kapitel 2 beschäftigt sich mit der Definition und Abgrenzung des Begriffs Konzentration, den verschiedenen Formen und Arten von Unternehmenszusammenschlüssen sowie den Motivationsfaktoren und Zielen, die zu Konzentration führen können. Die Chancen und Risiken aus Sicht der Unternehmen werden ebenfalls beleuchtet. Kapitel 3 befasst sich mit dem deutschen Reiseveranstaltermarkt, definiert den Begriff Reiseveranstalter, beschreibt die Funktionen des Reiseveranstalters und beleuchtet die Entwicklung des Marktes. Kapitel 4 stellt verschiedene Methoden zur Messung des Konzentrationsgrades vor und analysiert den Konzentrationsgrad der Reiseveranstalter mit Hilfe der Lorenz-Kurve und des Gini-Koeffizienten. Die Ergebnisse werden im Hinblick auf ihre Auswirkungen auf den Wettbewerb und den Konsumenten bewertet.
Schlüsselwörter
Reiseveranstalter, Konzentration, Unternehmenszusammenschlüsse, Marktstruktur, Lorenzkurve, Gini-Koeffizient, Wettbewerb, Konsument, Deutscher Reiseveranstaltermarkt, Integration, Marktanteile.
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- Cornelia Klären (Autor), 2005, Der Konzentrationsgrad der Reiseveranstalter in Deutschland, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/50030