Die Entfaltung des Bundes Gottes mit den Menschen in der Heilsgeschichte


Texto Academico, 2016

137 Páginas, Calificación: 1


Extracto


Inhaltsverzeichnis

Einleitung

1. Das biblische Bundesvokabular
1.1. Hebräisch:
1.2. Griechisch:

2. Bünde im antiken Nahen Osten
2.1. Die Geschichte der Bundesschlüsse
2.1.1. Titel / Präambel
2.1.2. Historischer Prolog
2.1.3. Bundesbestimmungen
2.1.4. Aufbewahrung im Tempel und periodische Lesung
2.1.5. Liste der Bundeszeugen
2.1.6. Segen und Fluch
2.1.7. Eid und feierliche Zeremonie
2.1.8. Sanktionen
2.2. Zeitliche Einordnung

3. Menschliche Bünde im Alten Testament
3.1. Gegenseitiges persönliches Engagement
3.1.1. Der Ehebund
3.1.2. Abraham und der Hethiter Efron
3.1.3. Rahab und die Spione
3.1.4. David und Jonathan
3.1.5. David und Abner
3.1.6. Salomon und Schimei
3.2. Stammes- und Nationsbündnisse
3.2.1. Abraham und die Amoriter
3.2.2. Abrahams Bünde mit Abimelech
3.2.3. Isaaks Bund mit Abimelech
3.2.4. Jakobs Bund mit Laban
3.2.5. Der gibeonitische Bund
3.2.6. Der Bund zwischen Jabesch-Gilead und Nahash dem Ammoniter
3.2.7. David und seine Vasallenstaaten
3.2.8. Salomo und Hiram von Tyrus
3.2.9. Salomo und seine Vasallenstaaten
3.2.10. Israel, Juda und Aram
3.2.11. Ahab und Ben-Hadad
3.2.12. Nebukadnezzar und Juda
3.2.13. Israel und Assur
3.3. Abkommen zwischen einem König und seinem Volk
3.3.1. David und Israel
3.3.2. Jojada, Joasch und die königlichen Wachen
3.3.3. Joasch und Juda
3.3.4. Zidkija und Juda
3.4. Metaphorische Bünde mit Dingen
3.4.1. Der Bund mit den Steinen des Feldes
3.4.2. Der Bund mit den Augen
3.4.3. Der Bund mit dem Leviathan
3.4.4. Der Bund mit Tieren und Vögeln
3.4.5. Der Bund mit dem Tod
3.4.6. Der Bund mit dem Tag und der Nacht
3.4.7. Der Bund mit den Völkern
3.5. Andere Bünde
3.5.1. Ein Salzbund
3.5.2. Der Bund mit Adam
3.5.3. Der Baalsbund

Hauptteil
4. Bünde zwischen Gott und Mensch im Alten Testament
4.1. Der Schöpfungsbund
4.1.1. Der erste Schöpfungsbericht
4.1.2. Der zweite Schöpfungsbericht
4.1.3. Imago Dei
4.1.4. Königsherrschaft, Sabbatruhe und Bundesanforderung
4.2. Noach – eine neue Schöpfung, ein neuer Bund
4.2.1. Vorbereitungen
4.2.2. Die Flut
4.2.3. Die Bundeserneuerung
4.3. Abraham
4.3.1. Die Verheißungen an Abraham
4.3.2. Das Bundeszeichen – die Beschneidung
4.3.3. Der Segen Sems
4.3.4. Priester und König
4.3.5. Isaak
4.3.6. Jakob
4.4. Mose
4.4.1. Das Gericht über Ägypten
4.4.2. Das Pascha
4.4.3. In der Wüste
4.4.4. Ein Königreich von Priestern, ein heiliges Volk
4.4.5. Der Bundesbruch – das goldene Kalb
4.4.6. Levitikus
4.4.7. Das zweite Gesetz - Deuteronomium
4.4.8. Bundeserneuerung unter Josua
4.4.9. Richter
4.4.10. Zu Bethlehem geboren
4.4.11. Die Dienstmagd Hanna
4.4.12. Bundeserneuerung durch Samuel
4.4.13. Numeri
4.4.14. Von den Richtern zu den Königen
4.5. David – Israels Hirte, Priester und König
4.5.1. Der Gesalbte des Herrn
4.5.2. Jerusalem – Stadt Davids
4.5.3. Ein ewiger Bund
4.5.4. Bundesgedenken
4.5.5. Ins Königreich eintreten
4.5.5.1. König Salomo
4.5.5.2. Bundeserneuerung durch Elija
4.5.5.3. Bundeserneuerung durch Jojada und Joash
4.5.5.4. Bundeserneuerung durch Heskija
4.5.5.5. Bundeserneuerung durch Joschija
4.5.6. Psalmen und Weisheit
4.5.7. Das babylonische Exil
4.5.8. Schriften aus dem Exil
4.5.9. Nach dem Exil
4.5.9.1. Wiederaufbau
4.5.9.2. Die Bundeserneuerung unter Esra und Nehemia
4.5.10. Die Makkabäer
4.5.10.1. Verfolgung und Aufstand
4.5.10.2. Die hasmonäische Zeit
4.5.11. Die Tröstung Israels
4.5.12. Der Neue Bund bei den Propheten

5. Der Neue Bund
5.1. Rückblick und Überblick
5.1.1. Die Erfüllung des Bundesplans
5.1.2. Rückblick
5.1.3. Hin zum Neuen Testament
5.2. Die Geburt des Messias
5.2.1. Die Verkündigung
5.2.2. Die Geburt und der Tempel
5.3. Das Königreich ist nah
5.3.1. Die Taufe des geliebten Sohnes
5.3.2. Die Versuchungen des Neuen Mose
5.3.3. Der Segen des Königreichs
5.3.4. Der Gute Hirte
5.3.5. Die Schlüssel des Reiches
5.4. Ein neuer Exodus in Jerusalem
5.4.1. Mit Mose und Elija
5.4.2. Ein königlicher Einzug
5.4.3. Neues und Altes Pascha
5.4.4. Die Einsetzung des Neuen Bundes
5.4.4.1. Das Letzte Abendmahl
5.4.4.2. Das Brot
5.4.4.3. Der Kelch (das Blut)
5.4.5. Unser Paschalamm
5.4.6. Der Tod des geliebten Sohnes
5.5. Der Neue Bund im Hebräerbrief
5.6. Das Ende der Heilsgeschichte
5.6.1. Neubeginn mit dem „Neuen Mose“
5.6.2. Das Reich des Geistes
5.6.3. Sakramente der Kindschaft
5.6.4. Die Erfüllung des Wortes
5.6.5. Die Offenbarung

Literaturverzeichnis

Einleitung

Die Bibel zu lesen, zumindest einmal, vom Anfang bis zum Ende – diesen Vorsatz haben sich schon viele gemacht. Die meisten scheitern nicht mangels guten Willens, sondern aus Frustration. Die richtige Brille bräuchte man halt, aber man liest eben lieber ohne Lesehilfe.

Vor allem im Alten Testament sieht man Interessantes und Befremdliches. Und manches Unvollständige. Man fragt sich: Worum geht es eigentlich in der Bibel? Gibt es überhaupt eine thematische Einheit dieser 73 Bücher? Spontan würde man vielleicht sagen, es gehe um Gott, um Gott und den Menschen, um Gott und die Menschen. Die Vielheit der biblischen Themen, Personen und Orte macht es dem Neuling schwer, sich einen Durchblick oder einen Überblick zu verschaffen. Dr. Scott Hahn erzählt, dass er sich während seines Bibelstudiums Stück für Stück eine „geistige Landkarte“ geschaffen hat. Dabei bilden die Bundeschlüsse „die Gipfel in der Bergregion der Heilsgeschichte“, von denen aus „das ganze große Panorama“ sichtbar wird. (HAHN, 2004, S. 16).

In diesem Sinne sagt der Heilige Irenäus von Lyon: „Das Verstehen […] besteht darin aufzuzeigen, warum es eine Reihe von Bündnissen mit den Menschen gibt, und zu erklären, was das Wesen dieser Bündnisse ist.“ (Irenäus, Adversus haereses I, X, 3 in HAHN, 2004, S. 23) .

Im Katechismus der Katholischen Kirche heißt es: „Durch alle Worte der Heiligen Schrift sagt Gott nur ein Wort: sein eingeborenes Wort, in dem er sich selbst ganz aussagt,“ (KKK, 102. Siehe Hebräer 1, 1-3). Es gehe also um Jesus Christus – in der ganzen Schrift. Das ist es ja auch, was Jesus den Jüngern auf dem Weg nach Emmaus zeigte: „Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und den Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht.“ (Lukas 24, 27. 44)1. Zu zeigen, was aber in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht, ist eines der Anliegen dieser Arbeit.

Wenn die Schrift von Jesus Christus spricht, dann spricht sie von Gott und dem Menschen; denn das ist er. Jesus ist, in seiner hypostatischen Einheit, der Bund zwi­schen Gott und den Menschen. (Vgl. Jesaja 42, 6.) Wovon die Bibel spricht, wenn sie „Bund“ sagt und wie sich der Bund Gottes mit den Menschen in der Heilsgeschichte entfaltet hat, wollen wir hier ergründen.

Wenn wir die Schrift lesen, ist es also unser Ziel, Christus kennen zu lernen. „Unkenntnis der Schriften ist nämlich Unkenntnis Christi.“ (Hieronymus in KKK, 133). Wenn wir ein besonderes Augenmerk auf den Bund legen, tun wir das, weil es sich dabei nicht um einen unter einer weiten Bandbreite von biblischen Ausdrücken und Ideen handelt; „Bund“ ist ein zentrales Thema, welches einen einzigartigen, ganz und gar idiosynkratischen Blick­punkt auf die Beziehung zwischen Gott und seinem auserwählten Volk bietet, ja zwi­schen Gott und der Welt. (NICHOLSON, 1986, S. v).

Der Katechismus fordert uns auf, sorgfältig auf den Inhalt und die Einheit der ganzen Schrift [zu] achten. Wie unterschiedlich auch die Bücher sind, aus denen sie sich zu­sammensetzt, bildet die Schrift doch eine Einheit aufgrund der Einheit des Planes Got­tes, dessen Zentrum und Herz Jesus Christus ist. Seit Ostern ist dieses Herz geöffnet [Vgl. Lk 24,25-27.44-46]:

Unter ,Herz [Vgl. Ps 22,15.] Christi‘ ist die Heilige Schrift zu verstehen, die das Herz Christi kundtut. Dieses Herz war vor der Passion verschlossen, denn die Schrift war dunkel. Nach der Passion aber ist die Schrift geöffnet, damit diejenigen, die sie jetzt verstehen, erwägen und unterscheiden, wie die Weissagungen auszulegen sind (Tho­mas v. A., Psal. 21,11). (KKK, 112).

Thomas von Aquin sagt hier nicht nur, dass die gesamte Schrift von Christus spricht, er nennt sie das „Herz Christi“. Dass dieses Herz vor der Passion Christi dunkel und ver­schlossen war, jetzt aber weit offensteht, kann man erfahren, wenn man das Alte Testa­ment im Licht des Neuen liest. Der heilige Augustinus drückte dies auf prägnante Weise aus: ,,Novum in Vetere latet et in Novo Vetus patet.“[2] (KKK, 129-130).

Ein entscheidendes Werkzeug für unsere Vorgehensweise ist die Typologie.

Schon zur Zeit der Apostel [Vgl. 1 Kor 10,6.11; Hebr 10,1; 1 Petr 3,21.] und sodann in ihrer ganzen Überlieferung wurde die Einheit des göttlichen Plans in den beiden Testamenten von der Kirche durch die Typologie verdeutlicht. Diese findet in den Wer­ken Gottes im Alten Bund ,,Vorformen" [Typologien] dessen, was Gott dann in der Fülle der Zeit in der Person seines menschgewordenen Wortes vollbracht hat. (KKK, 128).

Die Typologie bedeutet das Hindrängen des göttlichen Plans auf seine Erfüllung, bis schließlich ,,Gott alles in allen“ sein wird (1 Kor 15,28). (KKK, 130).

Diese „Brille“ habe ich mir vor gut zehn Jahren von Dr. John Bergsma, meinem Profes­sor für Principles of Biblical Studies an der Franciscan University of Steubenville, Ohio geliehen. (Von zurückgeben hat er nichts gesagt). Er selbst arbeitet seit Jahren mit Dr. Scott Hahn und anderen hervorragenden Theologen zusammen, um den Menschen den Sinn der Schrift zu erschließen. In dieser Arbeit hoffe ich etwas davon weiterzugeben, was ich selbst empfangen habe. Originali­tät ist daher nicht, was wir suchen. Neues wird sich hier schon finden, aber nur in dem Sinn, dass die Realität immer neu ist: Wenn das innere Auge das Licht der Wahrheit er­blickt, ist diese immer neu.

Bevor wir die verschiedenen Bünde zuerst im Alten, dann im Neuen Testament betrach­ten, werfen wir einen Blick auf das Wort „Bund“ im Hebräischen und im Griechischen. Sodann wollen wir verstehen, wie Bünde im antiken Nahen Osten geschlossen wurden. Dies bildet eine notwendige Hinführung zum biblischen Bund, weil Gott sich nicht nur in menschlicher Sprache, sondern auch in einer konkreten Kultur und Zeit offenbarte, welche uns sehr fremd geworden sind. Den letzten Teil der Hinführung bilden die ver­schiedensten menschlichen Bünde, die wir im Alten Testament vorfinden.

Im Hauptteil dieser Arbeit werden wir die Heilige Schrift mit dieser schon beschriebe­nen Brille lesen, um zu sehen, wie die ganze Schrift von Jesus Christus spricht, welche Aspekte des Neuen Bundes in den verschiedenen vorangehenden Bünden typologisch angekündigt werden.

Bei dieser gesamten Arbeit erstellen wir keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Viel­mehr wollen wir ein Fundament legen, um in Zukunft darauf weiter zu bauen. Das Ho­helied und das Johannesevangelium, zwei Bücher, in denen die Bundestheologie beson­ders zu Tage tritt, werden absichtlich nur gestreift, da sie den vorgegebenen Rahmen sprengen würden. Weitgehend außer Acht bleibt die historisch-kritische Me­thode, welche einen derart anderen Zugang zum Text darstellt, dass dies die formelle Einheit der Arbeit übersteigen würde.

„Gott „schreibt“ die Welt“, erklärt Dr. Hahn, „so wie Menschen Worte schreiben, um Liebe und Wahrheit zum Ausdruck zu bringen.“ (HAHN, 2004, S. 22). Blind geworden durch die Folgen der Sünde, brauchen wir eine „Übersetzung der Schöpfung in menschliche Worte.“ Diese empfangen wir im inspirierten Wort der Heiligen Schrift. Wenn der Mensch seine Liebe schriftlich ausdrücken will, bedient er sich oft der Poesie. Um Gottes „Liebesbrief an die Menschheit“ zu lesen, müssen wir hellhörig werden für seine Poesie. Mark Twain soll einmal gesagt haben: „Geschichte wiederholt sich nicht, sie reimt sich.“ Ich weiß nicht, ob er dabei an die Typologie gedacht hat – wahrschein­lich nicht. Jedenfalls drückt es sehr gut aus, was Typologie ist.

Damit das geschriebene Wort für uns zum lebendigen Wort Gottes wird, muss Christus „durch den Heiligen Geist unseren Geist ,,für das Verständnis der Schrift“ öffnen (Lk 24,45).“ (KKK, 108) .

Da aber die Heilige Schrift inspiriert ist, gibt es noch ein weiteres, nicht weniger wich­tiges Prinzip zur richtigen Auslegung, ohne das die Schrift toter Buchstabe bliebe: ,,Die Heilige Schrift ist in demselben Geist, in dem sie geschrieben wurde, auch zu lesen und auszulegen“ (DV 12,3). (KKK, 111).

So beten und hoffen wir, dass Christus mit uns geht: „Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss?“ (Lukas 24, 32).

1. Das biblische Bundesvokabular

In der Bibel gibt es ein ganzes Vokabular, das seinen vollen Sinn nur im Kontext des Bundes erhält. Die Worte Friede, Liebe, Treue, Opfer, Gebot, Mahl, Zeichen, Geschichte… werden in der Bundestheologie mit Sinn angereichert.[1] Wie alle hebräischen Wörter, so haben auch diese ihren Sitz in der Alltagssprache. Das Wort berīt (בְּרִית) deckt sich in seinem Bedeutungsumfang nicht ganz mit dem deutschen Wort „Bund“. Jedoch sieht man schon auf den ersten Blick auch bei dem deutschen Wort seinen alltagssprachlichen Hintergrund: „Bund“ kommt von „binden.“ Zwei Menschen, zwei Parteien verbinden sich, gehen einen Bund ein.

Das Phänomen, dass ein ganz alltäglicher Begriff, eine rein menschliche Realität, von Gott aufgegriffen wird, um sein Geheimnis zu offenbaren, ist bereits eine Vorstufe der Inkarnation.

Um sich den Menschen zu offenbaren, spricht Gott in seiner entgegenkommenden Güte zu den Menschen in menschlichen Worten: ,,Gottes Worte, durch Menschenzunge aus­gedrückt, sind menschlicher Rede ähnlich geworden, wie einst des ewigen Vaters Wort durch die Annahme des Fleisches menschlicher Schwachheit den Menschen ähnlich ge­worden ist“ (DV 13). (KKK, 101).

Zuבְּרִיתschreibt Wilhelm Gesenius in seinem Wörterbuch aus dem Jahre 1905: „Eine Abmachung, welche durch eine feierliche Zeremonie einen bes. eindringlichen und ver­pflichtenden Charakter bekommt.“ (GESENIUS, 1905, S. 104). Wenn man versucht zwischen Bund und Abmachung oder Vertrag zu unterscheiden, rückt die personale Dimension des Bun­des ins Licht. In einem Vertrag geht es zunächst um einen Güteraustausch: „Das gehört dir, dafür gehört das mir.“ Im Bund geht es um ein Sich-Schenken und Annehmen: „Ich bin dein, du bist mein.“ Auf menschlichem Niveau sieht man dies am besten im Ehe­bund. Dieser bildet auch das Fundament für die biblische Bundesformel: „Ich werde euer Gott sein, ihr werdet mein Volk sein.“ (Siehe Ezechiel 36, 28). Ein Vertrag wird durch ein Versprechen mit Unterschrift geschlossen, während ein Bund durch Eid mit feierlicher Zeremonie besiegelt wird. Der Bund hat als Vorlage die Blutsverwandtschaft und schafft, je nach Bund, ein Vater-Sohn- oder Bruder-Bruder-Verhältnis. (HAHN, 2004, S. 298, 8).

1.1. Hebräisch:

Das Wort berīt (בְּרִית) kommt 284-mal im masoretischen Text vor. (STRONGS, H1285). Eduard König übersetzt einfach mit Bund (KÖNIG, 1910, S. 49) , wie Brown-Driver-Briggs mit covenant. (BDB, 2000, S. 136). In der 18. Auflage von Gesenius' Wörter­buch steht als erstes, dass die Etymologie des Begriffs umstritten ist. (GESENIUS, 1987, S. 176). James Strong und Wilhelm Gesenius geben an, dass Berit mit den Verben barah (בָּרָה) und bara‘ (בָּרָא) zusammenhängt. Diese haben jedoch auch sehr unter­schiedliche und umstrittene Bedeutungen, von essen, fett machen, sich stärken, über im­mun sein, genesen, bis hin zu sehen, entscheiden, bestimmen, wählen.

Wir wollen also selbst hinhören und versuchen dieses Wort zu verstehen. In berīt steckt das Wort bar (בָּר). Bar heißt leer, rein, lauter – genau wie das Deutsche „bar jeden Zweifels“ oder „bar aller Tücke“ usw. Davon leitet sich auch die spezielle Bedeutung Abgesondertes her, die man für die beim Dreschen abgetrennten Hülsen des Getreides benutzt. Außerdem leitet sich davon die besondere Bedeutung Sohn ab.

Mit dem Vokal „o“, also bor, heißt es Lauterkeit, Reinheit, Unschuld und Lauge bzw. Pottasche (weil man die zum Läutern benutzt). Die Endung -it bildet aus dem Wort, an das sie gehängt wird, ein Abstraktum (wie z. B . reshit (רֵאשִׁית), Hauptsache, Prinzip von rosh (רֹאשׁ), Kopf, Haupt (KÖNIG, 1910, S. 426). Bildet man von bar – leer, lauter, rein ein Abstraktum so hat man Leere, Lauterkeit, Reinheit (gleichbedeutend mit bor), wobei bar – Sohn, zu „ Sohnschaft“ wird. Bar bezeichnet das abgesonderte, von den Hülsen befreite Getreide. (KÖNIG, 1910, S. 47). Korn und Hülse waren ursprünglich Eines. Wenn man dieses Bild im Blick behält, erkennt man, was mit berīt gemeint ist: Das Korn soll nie vergessen, woher es stammt! Es ist der „Sohn“ der Hülse. Es soll rein bleiben und nicht abtrünnig werden. Berīt ist die reine Sohnschaft, die bleibende reine Beziehung zwischen Korn und Hülse, die ein­mal eins waren. Das Korn ist in der Hülse erwachsen; das soll es nie vergessen, auch wenn es vom Winde verweht wird!

Berīt wird dem Kontext entsprechend mit Vertrag, Abkommen, Übereinkommen, feierli­ches Versprechen, Verpflichtung oder auch mit Bund wiedergegeben. Die Übersetzung Bund drückt die Idee einer feierlichen, verbindlichen Übereinstimmung aus und trifft damit die semantische Bedeutung von berīt sehr gut. (NICHOLSON, 1986, S. 105-106).

1.2. Griechisch:

Diatheke (διαθήκη) wird in der Septuaginta (LXX) 270-mal verwendet, um das hebräi­sche berīt zu übersetzen. Im Neuen Testament kommt es 33-mal vor, davon 7-mal als Zi­tat aus dem Alten Testament. Es hat ein ähnliches semantisches Feld wie berīt, jedoch fügt es noch eine zusätzliche Bedeutung hinzu, wofür es in der griechischen Jurisprudenz geläufig gebraucht wurde: Testament. Diese Bedeutung wird von den Autoren des Neu­en Testaments der Verwendung in der LXX hinzugefügt und formt eine eigene Entwick­lung im Bundeskonzept, besonders in der paulinischen Theologie und beim Autor des Hebräerbriefes.

2. Bünde im antiken Nahen Osten

2.1. Die Geschichte der Bundesschlüsse

Dank der Archäologie haben wir Dokumente mit Beispielen von Bünden aus dem ge­samten antiken Nahen Osten, von 750 v. Chr. bis zurück ins dritte Jahrtausend. Dabei stechen zwei Hauptarten von Bünden hervor. Die Erste ist ein Übereinkommen zwi­schen Ebenbürtigen und wird Gleichheitsabkommen oder Paritätsvereinbarung genannt. Das beste alttestamentarische Beispiel dafür finden wir in 2 Samuel 5, 12: Salomo und Hiram von Tyrus. (Siehe Punkt ‎3.2.8).

Die zweite Hauptart ist ein Abkommen zwischen einem Herrn und seinem Untertan und ist als Suzeränitäts- oder Oberhoheitsvertrag bekannt. Dazu gibt es im Buch Josua 9, 3-27 das Beispiel des Bundes zwischen Josua und den Gibeonitern. (Siehe ‎3.2.5). Die Partner des ers­ten Bundes sehen sich als „Brüder“ an, während sich die Parteien des zweiten Bundes als „Herr“ und „Sohn“ bezeichnen.

Bereits im Jahre 1931 identifizierte V. Korosec acht grundlegende Bundeselemente in der Vertragsstruktur der Hethiter der späten Bronzezeit, auch wenn sie nicht in allen Verträgen vollständig aufgefunden wurden. (MENDEN­HALL & HE­RION, 1992, S. 1180).

2.1.1. Titel / Präambel

In der Präambel wurden der Bundesgeber, sein Titel und die Natur der Beziehung zwi­schen den Parteien (Parität oder Suzeränität) identifiziert. Im Fall des Suzeränitätsver­trags war der Vasall durch eine exklusive Beziehung mit dem Herrn verbunden.

2.1.2. Historischer Prolog

Die Geschichte der Beziehung der zwei Parteien wurde erzählt, um dem Vasallen, basie­rend auf den empfangenen Wohltaten, seine Verpflichtungen dem Herrn gegenüber in Erinnerung zu rufen. Aus Dankbarkeit suchte der Vasall dann die Wünsche des Herrn, welche in Folge aufgelistet wurden, zu erfüllen. Es ist wichtig festzuhalten, dass die er­zählte Geschichte der Beziehung auf Fakten beruhen musste, um den Sinn der Ver­pflichtung aufrecht zu erhalten. (HILLERS, 1969, S. 31).

2.1.3. Bundesbestimmungen

Die Bundesbestimmungen waren normalerweise in kasuistischer Form, zum Beispiel: „Wenn du das und das tust, dann handelst du gegen deinen Eid.“ Gewöhnlich enthielten sie folgende Forderungen: Kein Bund ist mit anderen Völkern erlaubt; keine Feind­schaft ist mit anderen Vasallenstaaten erlaubt; der Vasall muss sein Heer mobilisieren, wenn er vom Bundesherrn gerufen wird; der Vasall muss dem Bundesherrn loyal sein; Flüchtlingen muss Asyl gewährt werden (vgl. 1 Könige 11, 40); Vasallen müssen jähr­lich vor dem Herrn erscheinen (üblicherweise mit Tribut) (vgl. Exodus 23, 17); Streitig­keiten zwischen Vasallen werden vom Bundesherrn gerichtet.

2.1.4. Aufbewahrung im Tempel und periodische Lesung

Der Vertrag musste dem Volk bekannt gemacht und Teil seines Denkens werden. Des­wegen wurde er regelmäßig in einer feierlichen Zeremonie öffentlich verlesen. Die Auf­bewahrung im Tempel stellte ihn ins Herz der Gesellschaft, zeigte, dass es keine höhere Instanz gab und erinnerte die Götter an ihre Pflichten.

2.1.5. Liste der Bundeszeugen

Die Gottheiten des Bundesherrn und des Vasallen wurden angerufen, um den Vertrag zu bezeugen und zu verstärken. Oft wurden auch die Götter von gemeinsamen Feinden mit hineingenommen, um sicher zu stellen, dass der Vasall bei keiner Macht legitim Ein­spruch erheben kann. Zusätzlich zu den Göttern wurden die vergöttlichten Berge, Flüs­se, Quellen, Meere, Himmel und Erde, Winde und Wolken als Zeugen angerufen. (MENDENHALL, 1955, S. 34).

Die Verstärkung eines Bundes durch die Götter diente der Selbstkontrolle und reduzier­te die Notwendigkeit von Militärgewalt. Für biblische Bünde ziemte es sich nicht, ande­re Gottheiten anzurufen (siehe Deuteronomium 4, 35), aber gewisse weltliche Elemente wurden sehr wohl als Zeugen herangezogen. (Siehe Deuteronomium 32, 1; Jesaja 1, 2; Micha 6, 1-2). Das Aufstellen von Steinen und Säulen illustriert auch die Idee von Bun­deszeugen (siehe Genesis 31, 44-52; Josua 22, 25-26), während zu anderen Zeiten die Israeliten selbst als Bundeszeugen herangezogen wurden. (Siehe Josua 24, 22-23).

2.1.6. Segen und Fluch

Der Gehorsam den Bundesbedingungen gegenüber brachte entsprechenden Segen mit sich, während Ungehorsam Fluch nach sich zog, wie zum Beispiel in Deuteronomium 28 beschrieben.

2.1.7. Eid und feierliche Zeremonie

Die üblichste Art einen Vertrag zu schließen involvierte das Zerschneiden eines Tieres. Impliziert war der Fluch, dass wer den Bund brechen würde, dem zerschnittenen Tier gleich werden solle. Man nimmt an, dass die verbreitete hebräische Redewendung „ka­rat berīt (בְּרִיתכָּרַת)“ „einen Bund schneiden“ von dieser Zeremonie abgeleitet wurde. (Siehe Genesis 15, 18; Jeremia 34, 18) (HILLERS, 1969, S. 41). Was auch immer die ursprüngliche Bedeutung dieser Redewendung ist, es scheint, dass sie einfach bedeutet „einen Bund schließen“. (NICHOLSON, 1986, S. 102). Diese Zeremonie enthielt einen Eid, durch den man sich verpflichtete, dem Bund treu zu sein und seine Satzungen zu befolgen. Gewöhnlich wurde sie mit einem Bundesmahl gefeiert, bei dem das den Göttern dargebrachte Opfertier verspeist wurde.

2.1.8. Sanktionen

Falls der Vertrag gebrochen würde, konnte der Bundesherr im Namen der Götter handeln und den Vasallen angreifen.

2.2. Zeitliche Einordnung

Obwohl die frühen Beweise fragmentarisch sind, hat Kenneth Kitchen die Geschichte der Entwicklung der Bundesstrukturen erfolgreich analysiert und aufgezeichnet. Jene, die am engsten mit dem Sinai Bund verbunden sind, sind in der Mitte des zweiten vor­christlichen Jahrtausends zu datieren. Er schließt daraus, dass es keinen Grund gibt, den Sinai Bund später als 1200 v. Chr. zu datieren. (KITCHEN, 1977, S. 79-85). In späteren Verträgen aus der Eisenzeit ersetzte die Militärgewalt die moralischen Wertvorstellungen von Verpflichtung, Loyalität und die Angst vor übernatürlichen Akteuren. Was in früheren Verträgen implizit war, wurde nun explizit. (MENDENHALL & HERION, 1992, S. 1182-1183).

In der göttlichen Offenbarung repräsentiert das Bundeskonzept eine hohe Anpassung Gottes an die Menschen. Indem sich Gott durch den Bund ausdrückt, nimmt er etwas, das bereits als Ausgangspunkt von Beziehungen verstanden wird. Dieses Konzept wur­de dann mit Fortschreiten der Offenbarung entwickelt und verändert. Es ist daher falsch, wie einige Forscher es zu tun versucht haben (MENDENHALL & HERION, 1992), hethitische Bundeskonzepte in das Neue Testament hinein zu lesen, denn dadurch wird die ganze biblische zu Christus führende Aufbauarbeit des Bundes-Begriffes ignoriert, der ja Schritt für Schritt verändert, vertieft und weiterentwickelt wird.

3. Menschliche Bünde im Alten Testament

Die verschiedenen menschlichen Bünde im Alten Testament stimmen uns auf die Bünde, die Gott mit den Menschen schließt, ein. Es ist diese menschliche Realität, die Gott ver­wendet, um sich den Menschen zu offenbaren.

3.1. Gegenseitiges persönliches Engagement

3.1.1. Der Ehebund

Der Ehebund ist der erste und geläufigste aller menschlichen Bünde. (Siehe Genesis 2, 22-24). Die Nähe dieser Beziehung wird oft verwendet, um die Beziehung zwischen dem Herrn und den Israeliten zu beschreiben. (Siehe Jesaja 54, 5; Jeremia 3, 14. 20; 31, 32; Ezechiel 16, 8; Hosea 2, 16). Der Prophet Hosea sollte in seinem eigenen Fleisch er­fahren, wie es dem Herrn mit seinem Volk erging. Der Herr wies ihn an, die Prostituier­te Gomer zur Frau zu nehmen. So wurde seine Beziehung mit der untreuen Gomer zu einer gelebten Parabel der Beziehung des Herrn mit Israel.

Im Epheserbrief finden wir das Bild von Bräutigam und Braut auf Christus und die Kir­che angewendet. (Siehe Epheser 5, 22-33). Wenn das Brechen der Ehegelübde verurteilt wurde (siehe Maleachi 2, 14-16), wie viel mehr noch der Bundesbruch mit Gott? (Maleachi 2, 10-12; Jeremia 3, 1-10).

3.1.2. Abraham und der Hethiter Efron

In Genesis 23 kauft Abraham von dem Hethiter Efron die Höhle von Machpela, um dort seine Frau Sara zu begraben. Die Ähnlichkeit dieses Berichts mit den Gesetzen 46 und 47 der hethitischen Gesetze ist auffallend. Nach diesen Gesetzen befreite der Verkauf des gesamten Gutes einen Mann von all seiner feudalen Verantwortung, die mit dem Land verbunden war, während diese blieben, wenn er nur einen Teil seines Gutes ver­gab. Daraus haben manche geschlossen, dass Efron die Notlage Abrahams ausnutzte, um sich von Steuern oder ähnlichen Verpflichtungen zu befreien. (BARKER, 1986, S. 134).

Das Hauptproblem ist, dass diese Interpretation die Geschichte mit fehlenden Ver­gleichspunkten ergänzt und den Text entsprechen rekonstruieren muss. (Selman, 1980, S. 111). Es fehlt nämlich jeglicher Hinweis auf feudalen Dienst, sowie jeglicher Hinweis, dass Efron sein gesamtes Gut verkaufte, was unwahrscheinlich ist.

Dieser Bericht stellt auch keine Parallele mit neobabylonischen Dialogdokumenten dar. Es ist wahrscheinlicher, dass es sich um eine frühere Form des Feilschens handelt, wel­che sich später zum raffinierten Ritual des neobabylonischen Feilschens entwickelte. (Selman, 1980, S. 117).

3.1.3. Rahab und die Spione

Im Austausch für Hilfe und Schutz versprachen die zwei Spione der Rahab und ihrer Familie Schutz im kommenden Angriff auf Jericho (siehe Josua 2, 8-14; 6, 22-23), unter der Bedingung, dass Rahab ihr Haus mit einem Roten Seil kennzeichnete und sicher­stellte, dass ihre ganze Familie sich dort aufhielt. (Siehe Josua 2, 17-21).

3.1.4. David und Jonathan

Nachdem David Goliat besiegt hatte, schloss er eine tiefe Freundschaft mit Jonathan, dem Sohn Sauls und besiegelte sie mit einem Bund. (Siehe 1 Samuel 18, 1-4; 2 Samuel 1, 26). Als Saul ihm nach dem Leben trachtete, erinnerte David Jonathan an seinen Bund. (Siehe 1 Samuel 20, 8). Später, als David um seines Lebens willen fliehen musste, schlossen er und Jonathan einen zweiten Bund, vermutlich dahingehend, dass wenn er König werde, Jonathan seine rechte Hand sein solle. (Siehe 1 Samuel 23, 15-18). Nach dem Tod Jonathans blieb David seinem Bund mit ihm treu und beschützte Jonathans Sohn Mephiboshet (siehe 2 Samuel 9, 1-13) vor der Rache der Gibeoniter. (Siehe 2 Sa­muel 21, 1-9).

3.1.5. David und Abner

Um dem Bürgerkrieg zwischen den Häusern Davids und Sauls ein Ende zu machen, gingen David und Abner eine Vereinbarung ein. (Siehe 2 Samuel 3, 12-13).

3.1.6. Salomon und Schimei

Schimei, der Sohn Geras aus Sauls Familie, hatte David verflucht, als dieser vor Absa­lom floh. (Siehe 2 Samuel 16, 5-13). Als David zurückkam, bat Schimei um Vergebung und David schwor, ihn nicht zu töten. (Siehe 2 Samuel 19, 16-23). Allerdings beauftragte er später Salomon, die Schmähung zu rächen, die er empfangen hatte. (Siehe 1 Könige 2, 8-9). Salomon erfüllte dies, indem er Schimei mit einem Eid band, den dieser brach und daraufhin hingerichtet wurde. (Siehe 1 Könige 2, 42-46).

3.2. Stammes- und Nationsbündnisse

3.2.1. Abraham und die Amoriter

In Genesis 14, 13 wird notiert, dass Abraham ein Bündnis mit den Amoritern Mamre, Eschkol und Aner, bei denen er wohnte, hatte. Diese Verbündeten halfen Abraham Lot zu retten. (Siehe Genesis 14, 14-17. 24).

3.2.2. Abrahams Bünde mit Abimelech

Abimelech, der König von Gerar, kam zu Abraham und bat ihn um ein Friedensabkom­men. Ein zweiter Eid wurde geleistet, um Wasserrechte zu bestimmen. Dies wurde durch den Austausch von sieben Lämmern bezeugt. (Siehe Genesis 21, 22-32).

3.2.3. Isaaks Bund mit Abimelech

Abimelech erneuerte sein Friedensabkommen mit Isaak. (Siehe Genesis 26, 26-31).

3.2.4. Jakobs Bund mit Laban

Jakob und Laban stellten ein Steinmal auf und errichteten einen Steinhügel. Dort schlachteten sie ein Opfertier und hielten ein Bundesmahl. Beide verpflichteten sich zu Friedfertigkeit, während Jakob schwor, sich neben den Töchtern Labans keine anderen Frauen zu nehmen. Der Herr wurde als Zeuge dieses Abkommens angerufen und Jakob leistete einen Eid „beim Schrecken seines Vaters Isaak.“ (Siehe Genesis 31, 43-54).

3.2.5. Der gibeonitische Bund

Die Gibeoniter täuschten Josua, um einen Bund mit ihm zu schließen. Einmal geschlos­sen, konnte er nicht mehr gebrochen werden. (Siehe Josua 9, 3-27). Zur Zeit Davids brachte der Herr eine Hungersnot über das Land, weil Saul den Bund gebrochen hatte. (Siehe 2 Samuel 21, 1-3).

3.2.6. Der Bund zwischen Jabesch-Gilead und Nahash dem Ammoniter

Besiegt und ohne Hoffnung auf Besserung bat das Volk von Jabesh Gilead um Kapitula­tionsbedingungen in Form eines Abkommens (gegen das Gebot Moses aus Deuterono­mium 23, 3-6). Die Ammoniter forderten, dass die gesamte Bevölkerung am rechten Auge geblendet werde: damit wären sie für jeden zukünftigen Krieg unfähig und ihre Nation wäre in Schande gestürzt. (Siehe 1 Samuel 11, 1-2). Saul und Samuel kamen dem verzweifelten Volk zu Hilfe und verhinderten dieses Abkommen. (Siehe 1 Samuel 11, 3-11).

3.2.7. David und seine Vasallenstaaten

Die Bedingungen der Suzeränitätsabkommen Davids sind uns nicht überliefert, aber es ist klar, dass die Vorgehensweise darin bestand, die eroberten Völker zu entwaffnen, Garnisonen an strategischen Punkten zu platzieren und Tribut zu fordern. (Siehe 2 Sa­muel 8, 1-14).

3.2.8. Salomo und Hiram von Tyrus

Das ist wohl das beste biblische Beispiel eines Paritätsabkommens: Hiram, König von Tyrus, etablierte eine gute Beziehung mit David und seinem Sohn Salomon. (Siehe 2 Samuel 5, 11; 1 Könige 5, 1-2). Als Gegenleistung für Holz und Gold für den Tempel (siehe 1 Könige 9, 11. 14) lieferte Salomo Nahrung für Hirams Haus. (Siehe 2 Könige 5, 3-11). Sie besiegelten ihre Freundschaft durch einen Bund. (Siehe 2 Könige 5, 12). Spä­ter, im ersten Buch der Könige, erfahren wir, dass sich Salomo schwer bei Hiram ver­schuldete und seine Schulden mit 20 Städten an der phönizisch-galiläischen Grenze be­glich. Hiram zeigte sich durch das Angebot unbeeindruckt, nannte Salomon aber den­noch mit der typischen Sprache des Gleichheitsabkommens „mein Bruder“. (Siehe 1 Könige 9, 10-14).

3.2.9. Salomo und seine Vasallenstaaten

Salomo führte die Politik seines Vaters weiter und verlangte Tribute von seinen Vasal­len. (Siehe 1 Könige 4, 21).

3.2.10. Israel, Juda und Aram

Um eine Niederlage zu vermeiden, bestach Asa den König von Aram, damit dieser sei­nen Bund mit Israel breche und einen mit Juda eingehe. (Siehe 1 Könige 15, 18-19). Auch wenn Asas Plan erfolgreich war, brachte sein Handeln ihm die Verurteilung des Propheten Hanani, weil er mehr auf den menschlichen Bund geachtet hatte als auf den Bund mit dem Herrn. (Siehe 2 Chroniken 16, 7-10).

3.2.11. Ahab und Ben-Hadad

Als die Vertreter Ben-Hadads um Kapitulationsbedingungen für ihren Herrn baten, wa­ren sie überrascht, Ahab in einer gewöhnlich für Paritätsabkommen reservierten Sprache über ihren Herrn reden zu hören. Ein Abkommen wurde zwischen Ahab und Ben-Hadad geschlossen, welches seine Sicherheit garantierte. (Siehe 1 Könige 20, 31-34). Ahab verschonte sein Leben, was vom Propheten verurteilt wurde (siehe 1 Könige 20, 35-42) und sich mit der Zeit als Fehler herausstellte. Kurzfristig hatte dieses Abkommen Vortei­le, da es zu militärischer Verbündung führte und gefangene israelitische Städte wieder befreit wurden. Auch wurden israelitische Basare errichtet und extra-territoriale Rechte in Damaskus erlangt. Der so etablierte Frieden dauerte drei Jahre. Während dieser Jahre sahen sich die Staaten von Israel, Aram, Hamath und neun andere kleinere Mächte ge­zwungen, sich gegen die wachsende Macht der Assyrer zu vereinen. Assur war in den zwei Jahrhunderten zuvor durch Angriffe aramäischer Nomaden in Schach gehalten worden, hatte nun aber an Macht gewonnen.

Im Jahr 900 begannen die Assyrer sich westwärts auszubreiten und im Jahr 853 fand eine Koalition der syrischen und zilizischen Staaten statt, in Qarqar am Fluss Orontes. Nach den Aufzeichnungen von Shalmaneser III. stellte Ben-Hadad 20000 Soldaten, Ahab 10000 Soldaten und 2000 Streitwagen.

Shalmaneser trug einen überragenden Sieg davon; die Leichen seiner Feinde übersä­ten, wie er sagt, die Orontesebene und dämmten den Fluss. Aber die Tatsache, dass er seinen angeblichen Vorteil nicht verfolgte, sondern nachhause zurückkehrte und erst 12 Jahre später wiederkam, lässt erahnen, dass die Verbündeten sich gut geschlagen hatten. (Siehe BRUCE, 1987, S. 47).

Nachdem die assyrische Bedrohung gebannt war, zumindest für eine Zeit, brach die Ver­bündung Israels mit den elf Reichen auseinander und wurde nur zwischen Israel und Aram weitergeführt. (Siehe 1 Könige 22, 1-4).

3.2.12. Nebukadnezzar und Juda

Als Nebukadnezzar im Jahre 597 Jerusalem einnahm, machte er Mattanja, den Onkel Jo­jachins zu seinem Vasallenkönig und änderte seinen Namen in Zidkija. (Siehe 2 Könige 24, 17). Neun Jahre später lehnte sich Zidkija gegen Nebukadnezzar auf und wandte sich an Ägypten um Hilfe. (Siehe 2 Könige 25, 1; Jeremia 37, 5-10). Dies brachte nicht nur eine schnelle Antwort aus Babylon, sondern wurde auch vom Propheten Ezechiel verur­teilt, weil Zidkija den Bund gebrochen hatte, den er im Namen des Herrn geschworen hatte. (Siehe Ezechiel 17, 11-21).

3.2.13. Israel und Assur

Der Prophet Hosea verurteilt Bundesschlüsse mit anderen Völkern. „Efraim […] häuft Lüge auf Lüge, Gewalt auf Gewalt. Es schließt mit Assur ein Bündnis und liefert Öl nach Ägypten.“ (Hosea 12, 2). Das Auftragen von Öl und das Trinken von Wasser waren vermutlich Teil der Zeremonie des Bundesschlusses. (Siehe Je­remia 2, 18) (HILLERS, 1969, S. 40). Hosea war nur eine Stimme im Chor der Prophe­ten, welche solches verurteilten. (Siehe Jesaja 30, 1-5; 31, 1-3; Jeremia 2, 16-19; 37, 7-10; Ezechiel 17, 5).

3.3. Abkommen zwischen einem König und seinem Volk

3.3.1. David und Israel

In Hebron kamen die Nordstämme zu David und erkannten ihn als ihren rechtmäßigen König an. Dieses Abkommen wurde von ihnen mit einem Bund besiegelt, damit die ge­genseitigen Pflichten auch erfüllt wurden. (Siehe 2 Samuel 5, 1-3; 1 Chronik 11, 3; vgl. Deuteronomium 17, 14-20).

3.3.2. Jojada, Joasch und die königlichen Wachen

Der Hohepriester Jojada verpflichtete die Anführer der Wachen, den jungen König Jo­asch vor den Mordplänen Ataljas zu beschützen. (Siehe 2 Könige 11, 4-8).

3.3.3. Joasch und Juda

Der Priester Jojada erneuerte zuerst den Bund des Herrn mit dem König und dem Volk und ließ dann den König und das Volk einen Bund schließen. Daraufhin zog das Volk zum Baalstempel, rissen ihn nieder und erschlugen den Baalspriester. (Siehe 2 Könige 11, 17-18).

3.3.4. Zidkija und Juda

Jeremia 34, 8-11 beschreibt, wie der König Zidkija in den letzten Tagen vor dem Fall Jerusalems (588 v. Chr.) einen Bund mit dem Volk von Jerusalem schloss und vom Volk verlangte, die hebräischen Sklaven freizulassen, nach dem Gesetz des Mose. (Siehe Ex­odus 21, 2-6; Deuteronomium 15, 12-18). Zuerst gehorchte das Volk, doch dann zog es die Freilassung der Sklaven wieder zurück. Dies brachte den Fluch Gottes über sie, nicht nur, weil sie den Bund mit ihrem König gebrochen hatten, sondern vor allem, weil sie die Forderungen des mosaischen Bundes verachteten. (Siehe Jeremia 34, 12-22, be­sonders Verse 18-19).

3.4. Metaphorische Bünde mit Dingen

3.4.1. Der Bund mit den Steinen des Feldes

Steine gehören zum täglichen Leben einer Bauerngesellschaft. Sie erschweren das Pflü­gen und jegliche Arbeit auf dem Feld. Im Buch der Könige lesen wir, wie erobernde Heere die lokale Bevölkerung bestraften:

Ihr werdet alle Festungen und ihre besten Städte erobern, alle wertvollen Bäume fäl­len, alle Wasserquellen zuschütten und alle guten Äcker mit Steinen verderben […] Sie zerstörten die Städte und auf alle guten Äcker warf jeder seinen Stein, bis sie ganz bedeckt waren. Auch schütteten sie alle Wasserquellen zu und fällten alle wertvollen Bäume. (2 Könige 3, 19. 25).

An anderer Stelle spricht Elifas vom gottesfürchtigen Menschen als von jemandem, der in Einklang mit den Mächten der Natur lebt. Dies wird im Bund mit den Steinen darge­stellt: „Mit den Steinen des Feldes bist du verbündet, die Tiere des Feldes werden Frie­den mit dir halten.“ (Ijob 5, 23).

3.4.2. Der Bund mit den Augen

Ijob erklärt seine Unschuld, was Lust betrifft: „Einen Bund schloss ich mit meinen Au­gen, nie eine Jungfrau lüstern anzusehen.“ (Ijob 31, 1). In der Art und Weise wie Eva die Frucht betrachtet oder David die Frau des Urija (siehe Genesis 3, 6; 2 Samuel 11, 2), wird klar, was Jesus meint, wenn er sagt, dass die Augen das Tor des Herzens sind. (Sie­he Matthäus 5, 28; 1 Johannes 2, 16). Der Bund mit den Augen schützt die Reinheit des Herzens.

3.4.3. Der Bund mit dem Leviathan

In Ijob 40, 28 fragt der Herr den Ijob, ob er so überlegen sei, dass er mit dem Levia­than einen Pakt schließen könne, um ihn zu seinem Knecht zu machen.3

3.4.4. Der Bund mit Tieren und Vögeln

In Hosea 2, 18 lesen wir eine eschatologische Verheißung, dass im kommenden Zeitalter die Gefahr der wilden Tiere beseitigt werde. Kriegszerstörung und Angriff durch wilde Tiere waren häufige Drohungen in Bundesflüchen. Israel erhält die Verheißung, dass im messianischen Zeitalter diese Gefahren gebannt würden. (Siehe STUART, 1987, S. 58-59). Eine ähnliche Verheißung mit der gleichen Bedeutung lesen wir auch bei Ezechiel 34, 25.

3.4.5. Der Bund mit dem Tod

Jesaja 28, 15-19 bezieht sich eventuell auf einen magischen Ritus, durch welchen das Volk Israel versuchte, ein Abkommen mit dem Tod zu treffen, damit er es nicht berührte. Vielleicht handelt es sich auch um prophetischen Sarkasmus. Dieses Abkommen rettete Israel auf jeden Fall nicht vor Gottes Strafe und ihre Sicherheit war bald vorüber.

3.4.6. Der Bund mit dem Tag und der Nacht

Gott, der Schöpfer von Himmel und Erde, nimmt den stetigen Lauf der Gestirne als Bild seiner eigenen Bundestreue:

So spricht der Herr: Nur wenn mein Bund mit dem Tag und mein Bund mit der Nacht gebrochen werden könnte, sodass es nicht mehr Tag und Nacht würde zur rechten Zeit, dann könnte auch mein Bund mit meinem Knecht David gebrochen werden, sodass er keinen Sohn hätte, der auf seinem Thron König wäre, und ebenso mein Bund mit den le­vitischen Priestern, die mir dienen. […] So gewiss ich meinen Bund mit dem Tag und mit der Nacht und die Ordnungen von Himmel und Erde festgesetzt habe, so sicher wer­de ich auch die Nachkommen Jakobs und meines Knechtes David nicht verwerfen; (Je­remia 33, 20-21, 25-26; vgl. Genesis 8, 22).

3.4.7. Der Bund mit den Völkern

Dieser Bund bezieht sich auf die göttliche Verpflichtung für die Völker der Erde, Israel nicht zu zerstören. (Siehe Zacharias 11, 10-11) (Siehe KEIL & DELITZSCH, 1888, S. 366). Diese Verse sind schwer verständlich und keine andere Stelle in der Schrift bezieht sich auf diesen Bund.

3.5. Andere Bünde

3.5.1. Ein Salzbund

Von dem Bestätigungsopfer und von dem beim Bundesopfer notwendigen „Salz des Bundes“ (siehe Levitikus 2, 13) stammt der Ausdruck „Salzbund“. (Numeri 18, 19; 2 Chroniken 13, 5) (KÖNIG, 1910, S. 49). Salz ist ein essentieller Nahrungsbestandteil und wird mit dem Getreide als Opfergabe gefordert. (Siehe Levitikus 2, 13). Es wurde gewöhnlich im Bundesritual und im Bundesmahl verwendet. Der konservierende Cha­rakter des Salzes sollte vielleicht die dauernde Natur des Abkommens ausdrücken. Die einzigen biblischen Nachweise betreffen die regelmäßigen Anteile der Priester und Le­viten an den Opfergaben (siehe Numeri 18, 19) und die ewige Natur des davidischen Reiches. (Siehe 2 Chronik 13, 5)

3.5.2. Der Bund mit Adam

Es gibt eine Anzahl verschiedener Interpretationsmöglichkeiten von Hosea 6, 7:

וְהֵמָּה כְּאָדָם עָבְרוּ בְרִית שָׁם בָּגְדוּ בִֽי(v'hemmah k'adam 'av'ru v'rit sham bag'du vi).

Die Einheitsüberstezung gibt an: „Sie haben bei Adam den Bund übertreten; dort haben sie mir die Treue gebrochen.“ Hier wird „Adam“ als ein Ortsname im Jordantal gedeutet.

King James übersetzt: „But they like men have transgressed the covenant: there have they dealt treacherously against me.“

Eine besonders in der reformierten Theologie verbreitete Meinung bezeichnet diesen Bund als „Arbeitsbund“. Es wird erklärt, dass Adam, wenn er Gottes Gebot gehorcht hätte, nach einer Probezeit unsterblich ge­worden wäre. Die Hauptschwäche dieses Arguments liegt darin, dass es auf einer Schlussfol­gerung aufbaut, die spätere Passagen in Genesis 1-3 hineinliest. (DUMBRELL, 1984, S. 44-46).

Eine weitere Erklärung beruht auf einer mutmaßlichen Berichtigung des Textes und be­sagt, dass sie sich auf einen unbekannten gebrochenen Bund mit dem Volk aus der Stadt Adams bezieht, am Ufer des Jordans. (Siehe Josua 3, 16) (NICHOLSON, 1986, S. 116). Es gibt keine literarische Grundlage für diese Berichtigung und es bleibt eine unwahr­scheinliche Lösung.

Mehr versprechend ist der Vorschlag von Douglas Stuart, dass „Adam“ mit „Schmutz“ übersetzt werden sollte. Damit ergibt sich „Sie aber gingen über den Bund wie Schmutz. Dort handelten sie verräterisch gegen mich.“ Indem sie nur dem rituellen Aspekt des Gesetzes gehorchten und zugleich politischen (siehe Hosea 5, 13) und ethischen (siehe Hosea 6, 8-9) Verrat begingen, brachen sie die Bundesbedingungen des mosaischen Bundes. (STUART, 1987, S. 111. 113).

3.5.3. Der Baalsbund

Der Verweis im Buch der Richter auf den „Baal des Bundes“ (siehe Richter 8, 33; 9, 46) stellt Baal klar als Antagonisten des Herrn dar: „Als Gideon tot war, trieben die Israeli­ten wieder Abgötterei mit den Baalen und machten den „Baal des Bundes“ zu ihrem Gott.“ (Richter 8, 33). Da dieser Vorfall in Sichem passierte, wo Josua den mosaischen Bund mit Israel erneuerte (siehe Josua 8, 30-35; 24, 25-27), könnte es sich hier um einen Synkretismus handeln.

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Hauptteil

4. Bünde zwischen Gott und Mensch im Alten Testament

4.1. Der Schöpfungsbund

4.1.1. Der erste Schöpfungsbericht

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Der erste Schöpfungsbericht zeigt uns, wie Gott die Welt als kosmi­schen Tempel, als sein eigenes Zuhause schafft, in welchem der Himmel die Decke ist und die Erde – mit all ihren weiten Konti­nenten, Meeren, Bergen, Flüssen und dergleichen – der Boden. Schon im ersten Buchstaben der Bibel kann man einen Hinweis darauf sehen: das Beth (ב) von Bereshit (בְּרֵאשִׁית) hat den Symbol­wert „Haus“ und den Zahlenwert „2“. (WEINREB, 2010). Sein oberer Querbalken ist der Himmel, der Untere ist die Erde. Beide sind an der Rückseite miteinander verbunden, an der Vorderseite offen. Dieser Buchstabe gibt bereits das gesamte Programm der Offenbarung an: Himmel, Erde und ihre Verbin­dung. Es geht immer um die zwei, die eins werden und doch nicht aufhören zwei zu sein. Die Welt soll ein Tempel sein, in dem Gott mit den Menschenkindern, der Krönung der Schöpfung, wohnt. Er machte die Welt, damit sie der Ort der Gemeinschaft Gottes und der Menschen werde. Das kommt vor allem am siebten Tag heraus, am Sabbat. (Siehe Genesis 2, 1-3).

Und Gott segnete den siebten Tag und erklärte ihn für heilig; denn an ihm ruhte Gott, nachdem er das ganze Werk der Schöpfung vollendet hatte. (Genesis 2, 3).

Auch wenn hier das Wort Bund nicht verwendet wird, so geht es hier doch genau dar­um. Wenn wir die anderen biblischen Bünde betrachten, wird dies immer klarer werden. Hier nur ein Beispiel aus dem Buch des Propheten Jeremia:

So spricht der Herr: Nur, wenn mein Bund mit dem Tag und mein Bund mit der Nacht gebrochen werden könnte, sodass es nicht mehr Tag und Nacht würde zur rechten Zeit, dann könnte auch mein Bund mit meinem Knecht David gebrochen werden. (Jeremia 33, 20-21; siehe 33, 19-26).

Am siebten Tag vollendet Gott seine Bleibe, nämlichב, das Haus, die Schöpfung und schließt einen Bund mit den Menschen, die er geschaffen hat. „Bund“ ist hier im Sinne eines Familienbundes, einer Familiengründung zu verstehen. Am siebten Tag nimmt Gott den Menschen in seine Familie auf. Dieser Schöpfungsbund zeigt die ursprüngli­che Intention Gottes für die Welt und das Menschengeschlecht.

Es gibt einige Forscher, die meinen, dass die Schöpfung in sieben Tagen dargestellt wird, weil die Wurzel des hebräischen Wortes für „Bundeseid-schwören“ – shv‘ (שׁבע) – vom Wort „Sieben“ – sheva (שֶׁבַע) – kommt. (Siehe Genesis 21, 27-31). „Einen Eid schwören“ heißt wörtlich „sich siebenen.“ (STRONGS, H7650). Man kann sagen, dass Gott die Welt in sieben Tagen geschaffen hat als einen Akt kosmischen Eid-Schwörens, als sich seiner Schöpfung „siebenen“ – er schuf um zu binden, um Bund zu schließen.

Später offenbart Gott Mose, dass der Sabbat als „ewiger Bund“ gehalten werden soll und dass er das Bundeszeichen ist:

Die Israeliten sollen also den Sabbat halten, indem sie ihn von Generation zu Generati­on als einen ewigen Bund halten. Für alle Zeiten wird er ein Zeichen zwischen mir und den Israeliten sein. Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel und Erde gemacht; am siebten Tag ruhte er und atmete auf. (Exodus 31, 16-17).

Dieses Bundeszeichen ist zugleich ein Gebot, vergleichbar mit der Beschneidung. (Vgl. Genesis 17, 10-14; Exodus 31, 12-15). Dieses Zeichen heilig zu halten, das Gebot zu befolgen, bedeutet den Bund heilig zu halten. Es bietet eine konkrete Möglichkeit „ja“ zu sagen zu dem Bund. Zugleich bedeutet die Unterlassung, dieses zu tun, ein „Nein“, welches mit dem Tod bestraft wird.

Hier wird auf radikale Weise gezeigt, was Gott von Anfang an offenbarte. Für den Men­schen gibt es nur eine Möglichkeit: Das Leben im Bund. Alles andere bedeutet den Tod für ihn. So war es bereits beim ersten Bundesgebot. (Siehe Genesis 2, 17). Der Mensch ist für die Gemeinschaft mit Gott geschaffen, für den Bund.

Der Sabbat wird zum Tag der Anbetung, an dem Gott und das Volk, das er nach seinem Bilde geschaffen hat, gemeinsam in Liebe ruhen. (Siehe Exodus 20, 8-11; 31, 12-17; Levitikus 23, 3; Deuteronomium 5, 12-15; Ezechiel 20, 12).

Der Katechismus der Katholischen Kirche erklärt, dass die Offenbarung der Schöpfung sich nicht von der Offenbarung und Verwirklichung des Bundes trennen lässt, den Gott, der Einzige, mit seinem Volk geschlossen hat. Die Schöpfung wird geoffenbart als der erste Schritt zu diesem Bund, als das erste, universale Zeugnis der allmächtigen Liebe Gottes. (KKK, 288).

Dieser Schöpfungsbund ist der Archetypus, die Quelle und das Modell aller Bünde zwi­schen Gott und den Menschen. Die Bünde mit Noach, Abraham, Mose, David und der neue Bund in Christus sind Gedächtnis und Erneuerung des ursprünglichen Schöpfungs­bundes. Während die alten Bünde als Erneuerung des Schöpfungsbundes präsentiert werden, wird der neue Bund in Christus als Neuschöpfung dargestellt.

Papst Emeritus Benedikt XVI, Joseph Ratzinger, sagt diesbezüglich in seinem Buch „Der Geist der Liturgie“:

Die Schöpfung geht auf den Sabbat zu. […] Der Sabbat ist das Zeichen des Bundes zwi­schen Gott und den Menschen; er fasst das Wesen des Bundes von innen her zusammen. Von da aus können wir jetzt die Intention der Schöpfungsberichte schon so definieren: Schöpfung ist, damit ein Ort sei für den Bund, den Gott mit den Menschen schließen will. Das Ziel der Schöpfung ist der Bund, die Liebesgeschichte zwischen Gott und Mensch. (RATZINGER, 2007, S. 21-22).

4.1.2. Der zweite Schöpfungsbericht

Das zweite Kapitel der Genesis beginnt mit dem Sabbat (siehe Genesis 2, 1-3) und en­det mit der Einheit von Mann und Frau. (Siehe Genesis 2, 23-24). Natürlich steht hier nichts von einem Ehebund, und doch wurde diese Stelle im Rest der Offenbarung genau so verstanden: der Bund zwischen Mann und Frau symbolisiert den unwiderruflichen Bund Gottes mit den Menschen und der ganzen Schöpfung. Die gesamte Bibel entfaltet, was hier in sehr kompakter Form steht. Diese Vorgehensweise scheint der göttlichen Heilspädagogik inne zu sein.

Der göttliche Offenbarungsratschluß verwirklicht sich ,,in Taten und Worten, die inner­lich miteinander verknüpft sind" und einander erhellen (DV 2). In ihm liegt eine eigen­artige göttliche ,,Erziehungsweisheit“: Gott teilt sich dem Menschen stufenweise mit; er bereitet ihn etappenweise darauf vor, seine übernatürliche Selbstoffenbarung aufzuneh­men, die in der Person und Sendung des fleischgewordenen Wortes Jesus Christus gip­felt. (KKK, 53; siehe auch 122; 1145).

Im zweiten Kapitel der Genesis gibt uns Gott ein Zeichen der Ehe. Später wird offen­bart, dass die Ehe nicht nur Mann und Frau betrifft, sondern ein Zeichen für die Bezie­hung zwischen Gott und den Menschen sein soll. Dass dieser Text vom Ehebund han­delt, sagt uns Jesus als er den Pharisäern erklärt, dass Gottes Wille „im Anfang“ einen unwiderruflichen Bund schuf. „Was Gott vereint hat, soll der Mensch nicht trennen.“ (Siehe Markus 10, 2-16).

In seinem Brief an die Epheser zitiert Paulus diese Stelle aus der Genesis und erklärt, dass der Ehebund auf den Bund zwischen Christus und der Kirche hinweist. (Siehe Epheser 5, 21-33). Ohne dem Bund zwischen Mann und Frau irgendetwas abzuspre­chen, zeigt Paulus, dass der Ehebund über sich selbst hinaus, auf eine weit größere Lie­be weist: auf die Liebe, die Christus für seine Braut hat, auf die Liebe Gottes zu seinem Volk. Auch das letzte Buch der Bibel spricht von einer Hochzeit und einer neuen Schöpfung. (Siehe Offenbarung 19, 6-9; 21, 1. 9; 22, 17).

Die Propheten lehrten Israel auf eine Erneuerung des Bundes zu hoffen und ihr Leben nach den Bundesanforderungen zu gestalten. Sie beschrieben den göttlichen Messias als den Bräutigam, der kommt um sein Volk als Braut zu nehmen. (Siehe Hosea 2, 16-24; Jeremia 2, 2; Jesaja 54, 4-8). Deswegen nennt sich Jesus Bräutigam und diejenigen, die durch die Taufe mit ihm verbunden sind, heißen Vermählte. (Siehe Johannes 3, 29; Mar­kus 2, 19; Matthäus 22, 1-14; 25, 1-13; 1 Korinther 6, 15-17; 2 Korinther 11, 2).

Die Einheit zwischen Christus und der Kirche, dem Haupt und den Gliedern des Leibes, besagt auch, daß die beiden zwar voneinander verschieden sind, aber in einer persönli­chen Beziehung stehen. Dieser Aspekt wird oft durch das Bild von Bräutigam und Braut zum Ausdruck gebracht. Daß Christus der Bräutigam der Kirche ist, wurde von den Pro­pheten angedeutet, und Johannes der Täufer verkündete es [Vgl. Joh 3,29]. Der Herr selbst hat sich als „der Bräutigam“ bezeichnet (Mk 2,19) [Vgl. Mt 22, 1-14; 25,1-13]. Der Apostel stellt die Kirche und jeden Gläubigen, der Glied des Leibes Christi ist, als eine Braut dar, die er Christus dem Herrn „verlobt“ hat, damit sie ein Geist mit ihm sei [Vgl. 1 Kor 6, 15-17; 2 Kor 11,2]. Sie ist die makellose Braut des makellosen Lammes [Vgl. Offb 22,17; Eph 1,4; 5,27], die „Christus ... geliebt“ und für die er sich „hingegeben hat, um sie ... rein und heilig zu machen“ (Eph 5,25-26), die er durch einen ewigen Bund mit sich verbunden hat und die er pflegt wie seinen eigenen Leib [Vgl. Eph 5,29].

„Der ganze Christus, Haupt und Leib, einer aus vielen ... Rede nun das Haupt oder rede der Leib, immer redet Christus: er redet aus der Rolle des Hauptes [ex persona capitis] wie aus der des Leibes [ex persona corporis]. Wie steht es geschrieben? „Zwei werden ein Fleisch sein. Dies ist ein tiefes Geheimnis; ich beziehe es auf Christus und die Kir­che“ (Eph 5,31-32). Und der Herr selbst sagt im Evangelium: „Sie sind also nicht mehr zwei, sondern ein Fleisch“ (Mt 19,6). Es sind, wie ihr wißt, zwei Personen, und doch wiederum nur eine durch die eheliche Verbindung. Bräutigam nennt er sich selber als Haupt, Braut als Leib“ (Augustinus, Psal. 74,4). (KKK, 796).

Am Ende unserer Arbeit werden wir wieder auf diesen Aspekt zu sprechen kommen. Es ist nur wichtig, dass wir von Anfang an die bräutliche Orientierung der Heilsgeschichte und die Stellung des Sabbats erkennen und sehen, dass sie auf weit Größeres verweisen.

Papst Johannes Paul II weist in seinem apostolischen Brief Dies Domini darauf hin, wenn er von der Ruhe Gottes am Sabbat und seinem kontemplativen Blick auf die Schöpfung spricht:

Es ist ein Blick, in dem man irgendwie bereits die „bräutliche“ Dynamik der Beziehung ahnen kann, die Gott zu dem nach seinem Bild geschaffenen Geschöpf herstellen will, indem er es dazu beruft, sich auf ein Liebesbündnis einzulassen. Er wird das im Ausblick auf die der ganzen Menschheit angebotene Rettung schrittweise verwirklichen durch den mit Israel geschlossenen Heilsbund, der dann in Christus seinen Höhepunkt erreicht. (Johannes Paul II, 1998, Dies Domini, 11).

4.1.3. Imago Dei

Das bräutliche Bild ist nur eines der Bilder, welches die Bibel verwendet um die Bezie­hung zwischen Gott und seinem Volk zu beschreiben. Ein anderes Bild ist das des Vaters und seiner Kinder. In der Genesis finden wir diese beiden Bilder in sich ergänzender Form.

Am Ende des ersten Kapitels erschafft Gott den Menschen „nach seinem Abbild, als Ab­bild Gottes schuf er ihn, als Mann und Frau schuf er sie.“ (Genesis 1, 27). Im zweiten Kapitel sehen wir, wie Gott väterlich arbeitet. Er formt den Menschen aus der Erde, schafft einen paradiesischen Garten für ihn und erschafft schließlich für ihn eine Braut, aus seiner Seite. In der biblischen Sprache als jemandes „Abbild“ geboren zu sein, heißt dessen Kind zu sein.

Das ist die Liste der Geschlechterfolge nach Adam: Am Tag, da Gott den Menschen er­schuf, machte er ihn Gott ähnlich. Als Mann und Frau erschuf er sie, er segnete sie und nannte sie Mensch an dem Tag, da sie erschaffen wurden. Adam war hundertdreißig Jahre alt, da zeugte er einen Sohn, der ihm ähnlich war, wie sein Abbild, und nannte ihn Set. (Genesis 5, 1-3).

Der Ausdruck „Abbild Gottes“ spricht von der Vater-Sohn-Beziehung Gottes und seines Volkes. (Siehe Lukas 3, 38). Wir sehen also, dass Gott von Anfang an wollte, dass die Menschen seine Kinder seien.

In den ersten paar Seiten der Bibel lernen wir eine sehr wichtige Lehre: wir erkennen die Grenzen der menschlichen Sprache um Gottes Liebe zu uns zu beschreiben. Kein Wort kann auf angemessene Weise Gottes Liebe ausdrücken. Hier, in den ersten Kapi­teln der Bibel, werden die zwei mächtigsten Bilder menschlicher Liebe angesprochen: die Liebe der Eltern zu ihren Kindern und die Liebe zwischen Eheleuten.

Die Liebe Gottes zu Israel wird mit der Liebe eines Vaters zu seinem Sohn verglichen [Vgl. Hos 11,1.]. Diese Liebe ist größer als die Liebe einer Mutter zu ihren Kindern [Vgl. Jes 49,14-15.]. Gott liebt sein Volk mehr als ein Bräutigam seine Braut [Vgl. Jes 62,4-5.]. Diese Liebe wird sogar über die schlimmsten Treulosigkeiten siegen [Vgl. Ez 16; Hos 11]. Sie wird so weit gehen, daß sie selbst das Liebste hergibt: „Gott hat die Welt so sehr geliebt, daß er seinen einzigen Sohn hingab“ (Joh 3,16). (KKK, 219).

Die Entfaltung der Bundestheologie in der Bibel folgt einer doppelten Grundlinie:

- Einerseits erzählt die Bibel die Geschichte Gottes, der seine Familie väterlich er­zieht, von der Kindheit zum Erwachsenenalter.
- Andererseits bereitet die Offenbarung Schritt für Schritt auf das Hochzeitsmahl des Lammes vor, auf die göttliche Vereinigung mit ihm, welche am besten durch die Ehe – der ekstatischsten und intimsten menschlichen Beziehung – symboli­siert werden kann.

4.1.4. Königsherrschaft, Sabbatruhe und Bundesanforderung

Der Mensch ist im Bilde Gottes geschaffen und als Herrscher (unter Gott) über die Schöpfung eingesetzt. (Siehe Genesis 1, 28; 2, 15). Die Abgrenzung des siebten Tages (siehe Gene­sis 2, 2-3) als Bundesanforderung, ist ein wichtiges Thema in der Schrift (Deuteronomium 3, 20; Josua 11, 23; 14, 15; Hebräer 4, 11). Der Sabbat wird später ausdrücklich als Bundeszeichen identifiziert:

Sag den Israeliten: Ihr sollt meine Sabbate halten; denn das ist ein Zeichen zwischen mir und euch von Generation zu Generation, damit man erkennt, dass ich, der Herr, es bin, der euch heiligt. Darum haltet den Sabbat; denn er soll euch heilig sein. Wer ihn entweiht, soll mit dem Tod bestraft werden. […] Sechs Tage soll man arbeiten; der siebte Tag ist Sabbat, Ruhetag, heilig für den Herrn. […] Die Israeliten sollen also den Sabbat halten, indem sie ihn von Generation zu Generation als einen ewigen Bund halten. Für alle Zeiten wird er ein Zeichen zwischen mir und den Israeliten sein. Denn in sechs Ta­gen hat der Herr Himmel und Erde gemacht; am siebten Tag ruhte er und atmete auf. (Exodus 31, 13-14. 15. 16-17; siehe Ezechiel 20, 12. 20).

Der Sabbat schreibt den Bund in die zeitliche Dimension der menschlichen Existenz ein. Begründet wird er mit einem Argument der Imitation: „Denn in sechs Tagen … am siebten Tag ruhte er.“ Gott hat den Sabbat „geheiligt“, das heißt, abgesondert. So soll er auch für den Menschen ein besonderer Tag sein, reserviert für privilegierte Gemein­schaft mit Gott.

Das göttliche Gebot aus Genesis 2, 16-17 sollte den Menschen davon abhalten, über sei­nen zugeteilten Bereich hinauszugehen, und schuf einen Bereich, der mit Recht für Gott allein reserviert war. „Nicht von dem Baum zu essen“ war das Mittel, das Gott Adam gab, damit dieser zeigen konnte, dass er seinem Vater vertraute. Der Gehorsam in Liebe gelebt, verbindet den Vater mit dem Sohn. Spätere Gesetzgebungen sind ebenfalls Bun­desanforderungen, welche die Gemeinschaft der Partner aufrechterhalten und sogar för­dern sollen.

Adams Versagen diesbezüglich und dessen Folgen werden in Kapitel 3 beschrieben.

4.2. Noach – eine neue Schöpfung, ein neuer Bund

4.2.1. Vorbereitungen

Kapitel 3-5 der Genesis zeigen uns den Fall unserer ersten menschlichen Vorfahren: von göttlich gemachten Söhnen und Töchtern, die im Paradies lebten, zu widerspenstigen Kindern, die ihres Vaters Weisheit ablehnen, ihr Geburtsrecht verschwenden und ihr Zu­hause verlieren.

Dieser erste Bundesbruch stellt, wie auch der erste Bund, den Archetypus für alle fol­genden dar. Um überhaupt die Notwendigkeit aller folgenden Bünde zu verstehen, ist es notwendig, auch den Bundesbruch zu betrachten.

Satan, in der Form der Schlange, verführt den Menschen zur Sünde – zur Zurückweisung der göttli­chen Vaterschaft. (Siehe KKK, 391-395). Wegen ihrer Sünde müssen sie nun im Exil le­ben. Gott verspricht ihnen jedoch die Erlösung – er wird sie wieder nach Hause bringen. Es werde aber „Feindschaft“ herrschen zwischen der Schlange, Satan, und der Frau , „der Mutter aller Lebenden“, und ihren Nachkommen. (Siehe Genesis 3, 15. 20).

Hier beginnt die Spannung, die wir im Rest der Genesis und in der gesamten Bibel vor­finden – zwischen der schlechten Saat der Sünde und der Saat der Gerechtigkeit. (Siehe Hosea 10, 12-13).

Das erste Kind unserer Stammeltern, Kain, wird der erste Mörder. Wie Adam und Eva die göttliche Vaterschaft abwiesen, so weist Kain die menschliche Bruderschaft ab. Trotzig frech fragt er Gott: „Bin ich der Hüter meines Bruders?“ (Genesis 4, 9).

Es gibt aber auch eine gute Saat, die aus Adam und Eva geboren wird. Sets Nachkom­men, Enosch und seine Söhne sind die Ersten, die den „Namen des Herrn (Shem adonai שֵׁם יהוה)“ anrufen. (Siehe Genesis 4, 26). Das hebräische Wort für „Name“ ist Shem (שׁם). Wir greifen dies später mit den Söhnen Noachs wieder auf.

[...]


1 Soweit nicht anders angegeben, werden Bibelzitate der Einheitsübersetzung entnommen.

2 „Das Neue Testament ist im Alten verhüllt, das Alte im Neuen enthüllt.“

3 In manchen Bibeln Ijob 41, 4.

Final del extracto de 137 páginas

Detalles

Título
Die Entfaltung des Bundes Gottes mit den Menschen in der Heilsgeschichte
Universidad
Hochschule Heiligenkreuz
Calificación
1
Autor
Año
2016
Páginas
137
No. de catálogo
V500537
ISBN (Ebook)
9783346031150
ISBN (Libro)
9783346031167
Idioma
Alemán
Notas
Ein Blick auf die Heilsgeschichte im Licht des Bundes.
Palabras clave
Bund, Heilsgeschichte, AT, NT, Covenant, Theology, fulfillment, Scriptures
Citar trabajo
Jonas Kislich (Autor), 2016, Die Entfaltung des Bundes Gottes mit den Menschen in der Heilsgeschichte, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/500537

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