In dieser Arbeit wird untersucht, wie die Langeweile in Büchners Werken dargestellt ist. Dabei soll auch entschieden werden, ob in diesem Zusammenhang von einem Mitgefühl Büchners für seine sich langweilenden Figuren gesprochen werden kann, wie es in der Forschung gelegentlich anklingt. Im Fokus stehen dafür das Drama Dantons Tod, das Erzählfragment Lenz, das Lustspiel Leonce und Lena und das Dramenfragment Woyzeck, wobei die Figuren Danton, Lenz, Leonce und der Hauptmann jeweils näher untersucht werden. Zudem wird auch auf briefliche Äußerungen Büchners über die Langeweile eingegangen.
Es steht die These im Mittelpunkt, dass Büchner in seinen Werken die Langeweile als Zeitkrankheit abbildet und gesellschaftskritisch auslegt: Er weist sie der privilegierten Gesellschaftsschicht zu und stellt sie im Kontrast zu den elenden Zuständen im Volk dar. Des Weiteren wird die These überprüft, dass Büchner neben der sozialkritischen Darstellung auch die psychische Dimension der Langeweile abbildet, wobei jedoch lediglich die Gestaltung von Dantons Langeweile noch nicht frei von Mitgefühl ist. Tritt die Langeweile nicht als Daseinsgefühl der Figuren auf, dann wird ihre negative Konnotation genutzt, um Personen, Gegenstände und Abstraktes abzuwerten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische und historische Grundlagen
- Arten von Langeweile und wichtige Vertreter
- Langeweile im 19. Jahrhundert
- Die unter Langeweile Leidenden
- Das Drama Dantons Tod
- Der Revolutionsführer Danton
- Genuss, Leiden am Immergleichen und existentielle Langeweile
- Geschichtsfatalismus als Ursache der Langeweile?
- Langeweile als Umschreibung für Wiederholung und Monotonie
- Das Lustspiel Leonce und Lena
- Langeweile als Merkmal von Aristokratie und Bourgeoisie
- Prinz Leonce: Blasierte Langeweile, Lebensüberdruss und Zeitvertreib
- Persiflage der Zeitkrankheit und Sinnlosigkeit der abgelebten Gesellschaft
- Das Dramenfragment Woyzeck
- Der Hauptmann als Angehöriger der privilegierten Gesellschaftsschicht
- Der sich langweilende Hauptmann – eine Lustspielfigur?
- Das Erzählfragment Lenz
- Leidet Büchners Lenz an Langeweile?
- Die Passage über Langeweile in Büchners Lenz
- Das Drama Dantons Tod
- Langeweile - ein metaphysisches Leiden oder ein sozialbedingtes Problem?
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Darstellung von Langeweile in den Werken Georg Büchners und untersucht, ob diese als zeittypische Krankheit oder als soziales Problem dargestellt wird.
- Die verschiedenen Arten von Langeweile im 19. Jahrhundert und ihre Bedeutung für Büchners Werke
- Die Darstellung von Langeweile in Büchners Werken: Dantons Tod, Leonce und Lena, Woyzeck und Lenz
- Die soziale Kritik an der privilegierten Gesellschaftsschicht und ihre Langeweile im Kontext der gesellschaftlichen Verhältnisse des Vormärz
- Die psychische Dimension der Langeweile in Büchners Werken
- Die Einordnung von Büchners Werke in den Diskurs der Melancholie und des Lebensüberdrusses
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den historischen und literarischen Kontext von Büchners Werken dar und führt in das Thema Langeweile als „maladie du siécle“ ein. Kapitel 1 behandelt verschiedene Arten von Langeweile und ihre Bedeutung im 19. Jahrhundert. Das zweite Kapitel analysiert die Darstellung von Langeweile in Büchners Werken, beginnend mit „Dantons Tod“, gefolgt von „Leonce und Lena“, „Woyzeck“ und „Lenz“. Es werden die einzelnen Figuren und ihre Erfahrungen mit Langeweile beleuchtet. Im letzten Kapitel werden die Ergebnisse zusammengefasst und die Forschungsfrage beantwortet: ob Langeweile in Büchners Werken als metaphysisches Leiden oder als sozialbedingtes Problem betrachtet werden kann.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Langeweile, „maladie du siécle“, Vormärz, Georg Büchner, Dantons Tod, Leonce und Lena, Woyzeck, Lenz, soziale Kritik, Zeitkrankheit, psychische Dimension, Melancholie und Lebensüberdruss.
- Arbeit zitieren
- Lisa Katnawatos (Autor:in), 2019, Langeweile zwischen Sozialkritik und Mitgefühl im Werk Georg Büchners, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/500585