Die Bemühungen der Bundesregierung um eine deutsche Wiedervereinigung bis 1973
Im Rahmen des Themenkomplexes „auswärtige Beziehungen der Bundesrepublik nach 1949“ betrachtet diese Arbeit die Bemühungen der Bundesrepublik Deutschland eine diplomatische Anerkennung der Deutschen Demokratischen Republik zu verhindern.
Aufgrund der Verfassungsmäßigen Zielsetzung eine Wiedervereinigung des durch die Alliierte Besatzung geteilten Deutschland herbeizuführen, spielte die Verhinderung der diplomatischen Anerkennung der DDR durch Drittstaaten in der deutschen Außenpolitik der Nachkriegsjahre eine besondere Rolle. Eine Anerkennung der DDR als souveräner Staat durch dritte Staaten bedeutete erst einmal eine Konsolidierung der Trennungssituation und damit ein weiteres Entfernen von einer Wiedervereinigung.
Prinzipiell wird die Frage behandelt: War es das primäre Handlungsmotiv der Bundesregierung eine Wiedervereinigung herbei zu führen oder gab es zwischenzeitlich Entwicklungen, die eine Wiedervereinigung in den Hintergrund treten ließen?
Eine wichtige Rolle in diesem Zusammenhang spielt auch die Hallstein Doktrin. Benannt nach dem Staatssekretär im Auswärtigen Amt 1955 Walter Hallstein, war sie bis Ende der 60er Jahre Leitlinie der Bonner Deutschlandpolitik und sollte einer Anerkennung durch Drittstaaten vorbeugen. Die DDR ihrerseits bemühte sich auch um Anerkennung durch nichtkommunistische Staaten und war damit vor allem bei jungen Staaten auf dem afrikanischen Kontinent erfolgreich.
Prinzipiell waren die ersten zwei Dekaden des Bestehens der Bundesrepublik stärker vom Gedanken der Wiedervereinigung geprägt als es heute, nach all den Jahren der deutsch-deutschen Teilung und den Jahren nach dem Zusammenbruch der DDR erscheinen mag.
Beispielsweise hat die Bundesrepublik Deutschland bis heute ein Grundgesetz statt einer Verfassung weil man 1948 bemüht war, jede Schaffung irreversibler Tatsachen die eine Gesamtstaatliche Lösung für Deutschland ausschlossen, zu umgehen. Das Grundgesetz sollte nur als Provisorium für das westdeutsche Teilgebiet dienen und später dann einer gesamtdeutschen Verfassung weichen.
Wir betrachten in dieser Abhandlung den Zeitraum von der Gründung beider Staaten 1949 bis zur Aufnahme beider deutscher Staaten in die Vereinten Nationen 1973.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Ära Adenauer
- Der olympische Sport im geteilten Deutschland
- Die „Politik der Bewegung“
- „Begrenzte Geschäftsfähigkeit der DDR“
- Die neue deutsche Ostpolitik
- Auswirkungen auf die Entwicklungspolitik der BRD
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit analysiert die Bemühungen der Bundesrepublik Deutschland, eine diplomatische Anerkennung der Deutschen Demokratischen Republik bis 1973 zu verhindern. Angesichts des verfassungsmässigen Ziels der Wiedervereinigung spielte die Verhinderung der diplomatischen Anerkennung der DDR durch Drittstaaten eine zentrale Rolle in der deutschen Aussenpolitik der Nachkriegsjahre.
- Die Rolle der Hallstein-Doktrin in der deutschen Aussenpolitik
- Die Reaktion der Bundesregierung auf die Stalinnote von 1952
- Die Auswirkungen der deutschen Ostpolitik auf die Entwicklungspolitik der BRD
- Die Bedeutung der Wiedervereinigung als Zielsetzung der Bundesrepublik
- Die Entwicklung des deutsch-deutschen Verhältnisses bis 1973
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Hausarbeit stellt den historischen Hintergrund und die zentrale Fragestellung dar: War die Wiedervereinigung das primäre Handlungsmotiv der Bundesregierung, oder wurden andere Interessen in den Vordergrund gestellt?
- Die Ära Adenauer: Dieses Kapitel beleuchtet die Aussenpolitik Konrad Adenauers zwischen dem Wunsch nach Wiedervereinigung und der Integration in den Westen. Es analysiert Adenauers Reaktion auf die Stalinnote von 1952 und die Rolle der Hallstein-Doktrin in diesem Kontext.
- Der olympische Sport im geteilten Deutschland: Dieses Kapitel behandelt die Bedeutung des olympischen Sports für die beiden deutschen Staaten und die damit verbundenen politischen Konflikte.
- Die „Politik der Bewegung“: Dieses Kapitel untersucht die Entwicklung der Ostpolitik der Bundesrepublik und die Bemühungen um eine „Politik der Bewegung“ in Richtung Wiedervereinigung.
- „Begrenzte Geschäftsfähigkeit der DDR“: Dieses Kapitel befasst sich mit der Strategie der Bundesregierung, die „Geschäftsfähigkeit“ der DDR zu begrenzen und eine diplomatische Anerkennung durch Drittstaaten zu verhindern.
- Die neue deutsche Ostpolitik: Dieses Kapitel behandelt die Veränderungen in der deutschen Ostpolitik ab Ende der 1960er Jahre und die Aufnahme beider deutscher Staaten in die Vereinten Nationen im Jahr 1973.
- Auswirkungen auf die Entwicklungspolitik der BRD: Dieses Kapitel beleuchtet die Auswirkungen der deutschen Ostpolitik auf die Entwicklungspolitik der Bundesrepublik.
Schlüsselwörter
Die zentralen Begriffe der Hausarbeit sind die deutsche Wiedervereinigung, die Hallstein-Doktrin, die Stalinnote, die deutsche Ostpolitik, die diplomatische Anerkennung der DDR, die Entwicklung des deutsch-deutschen Verhältnisses und die Rolle des Grundgesetzes.
- Quote paper
- Martin Weinberg (Author), 2004, Die Bemühungen der Bundesregierung um eine deutsche Wiedervereinigung bis 1973, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/50068