Angebote der Gesellschaft zur Freizeitgestaltung für Kinder und die Erfüllung der Freizeitbedürfnisse heutiger Kinder


Praktikumsbericht / -arbeit, 2005

32 Seiten, Note: bestanden


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Stadtjugendpflege Bad Münder
2.1 Historischer Hintergrund
2.2 Rechtsgrundlagen, Finanzierung
2.3 Konzeption
2.4 Aufgaben
2.5 Klienten
2.6 Reflexion der Arbeitsvollzüge

3. Angebote der Gesellschaft zur Freizeitgestaltung für Kinder und die Erfüllung der Freizeitbedürfnisse heutiger Kinder
3.1 Kindheit und Freizeit in der heutigen Gesellschaft
3.1.1 Kindheit heute
3.1.2 Persönlichkeitsbildung in der heutigen Gesellschaft
3.1.3 Zeiteinteilung und Bedürfnisse in der Freizeit
3.2 Freizeitangebote für Kinder
3.2.1 Das Musical „Baui“
3.2.2 Angebote zur Freizeitgestaltung für Kinder in Bad Münder
3.3 Erfüllung der Freizeitbedürfnisse heutiger Kinder
3.3.1 Anhand des Musicals „Baui“
3.3.2 Bezogen auf die Freizeitangebote für Kinder in Bad Münder

4. Reflexion
4.1 Was ist Soziale Arbeit?
4.2 Darstellung des eigenen Tätigkeitsbereiches
4.3 Meine Rolle in der Sozialen Arbeit
4.4 Methoden
4.5 Begründung des Handelns des Sozialarbeiters
4.6 Haltung des Sozialarbeiters zur gesellschaftlichen Bestimmtheit seiner Arbeit

Literatur- und Quellenverzeichnis

1. Einleitung

Mein Blockpraktikum habe ich in der Zeit vom 20. Juli bis 31. August 2005 der Stadtjugendpflege Bad Münder abgeleistet. Überwiegend war ich im Ferienprogramm tätig, habe aber auch Einblick in die Verwaltungsaufgaben der Stadtjugendpflege und die Mädchenarbeit gewonnen.

In meinem Bericht stelle ich zunächst die Einrichtung der Stadtjugendpflege, also ihre Entstehungsgeschichte, Rechtsgrundlagen und Finanzierung, die darauf basierende Konzeption sowie die daraus resultierenden Aufgaben für die Stadtjugendpflege dar. Auch auf die Klienten komme ich kurz zu sprechen und reflektiere dann die Arbeitsvollzüge.

Im zweiten Teil des Berichts widme ich mich dem Thema: „Angebote der Gesellschaft

zur Freizeitgestaltung für Kinder und die Erfüllung der Freizeitbedürfnisse heutiger

Kinder“, wobei ich zunächst darstelle wie Kindheit heute definiert ist, mich dann mit

der Persönlichkeitsbildung in der heutigen Gesellschaft sowie mit der Zeiteinteilung

und den Bedürfnissen in der Freizeit auseinandersetze.

Des Weiteren stelle ich das Projekt „Das Musical Baui“ und die Freizeitangebote für

Kinder in Bad Münder vor und prüfe dann inwiefern das Projekt bzw. die Freizeitange-

bote den Freizeitbedürfnissen heutiger Kinder gerecht werden.

Daran schließt sich die Reflexion an, wo ich zunächst auf die Frage: „Was ist Soziale Arbeit?“ eingehe und mich dann eingehender mit meinem Aufgabenbereich, meiner Rolle in der sozialen Arbeit und den angewandten Methoden während meines Praktikums befasse.

Im letzten Teil meines Berichts möchte ich auf die Begründung des sozialarbeiterischen Handelns eingehen und die Haltung des Sozialarbeiters zur gesellschaftlichen Bestimmtheit seiner Arbeit darlegen.

2. Stadtjugendpflege Bad Münder

2.1 Historischer Hintergrund

Die Stadtjugendpflege Bad Münder ist eine Fachabteilung der Stadt Bad Münder am Deister.

Im Folgenden schildere ich die Entstehungsgeschichte des Kinder- und Jugendhauses „Point“ und in Verbindung damit die Einrichtung der Stelle eines Stadtjugendpflegers.

1976 wurde die Initiative Jugendzentrum Bad Münder e. V. (IJZ) ins Vereinsregister eingetragen. Sie setzte sich seit ihrer Gründung hauptsächlich für die Errichtung eines Jugendzentrums in Bad Münder ein, in dem die Jugendlichen die Möglichkeit haben sollten ohne Konsumzwang und Leistungsdruck ihren Interessen nachzugehen.

Mittel zur Erfüllung ihrer Aufgaben erhielt sie durch Mitgliedergelder, Geld- und Sachspenden, öffentliche Zuwendungen und sonstige Zuwendungen und Erlöse.

1977 wurde in zwei Räumen des damaligen Jugendheims (im jetzigen „Point“) eine öffentliche Teestube eingerichtet.

Im Jahr 1978 und in den darauf folgenden Jahren organisierte die IJZ viele Tagesveranstaltungen wie z. B. Musik-Festivals.

In den Sommerferien 1982 richtete die IJZ zum ersten Mal gemeinsam mit den Vereinen Bad Münders ein Ferienprogramm aus; es wurden z. B. Seifenkistenbau und -ren-nen oder ein Mau-Mau-Turnier angeboten.

1983 wurden der IJZ Räumlichkeiten im Grundschul-Altgebäude zur Verfügung gestellt; außerdem wurde der Umbau eines nahe gelegenen, nicht mehr genutzten Toilettengebäudes von der Stadt finanziert und hauptsächlich vom städtischen Bauhof durchgeführt.

Anfang 1984 wurde Bad Münders erster Stadtjugendpfleger eingestellt; sein Büro wurde im Grundschul-Altgebäude eingerichtet. Erste Aufgaben in Zusammenarbeit mit der IJZ lagen in der Planung des Sommerferienprogramms. Im Toilettengebäude wurden verschiedene Räume zur Kreativarbeit eingerichtet; die eigentliche Teestube lag in zwei Räumen im alten Schulgebäude.

Anfang 1985 wurden der Teestube ein Erzieher und ein Handwerker zugeordnet, sodass geregelte Öffnungszeiten und Bastelaktionen angeboten werden konnten.

Straffällige Jugendliche hatten die Möglichkeit, ihre Schuld durch gemeinnützige und soziale Tätigkeiten abzuarbeiten.

Ab 1987 nutzte donnerstags eine Mädchengruppe die Teestube (Chronik des Jugendzentrums „Point“).

Nach einigen Wechseln wurde 1993 Frank Henning als Leiter des Jugendzentrums eingestellt. 2001 wurde er offiziell Stadtjugendpfleger der Stadt Bad Münder und wird seitdem von Manuela Schlißke, die seit 2001 als Erzieherin im Jugendzentrum tätig ist, unterstützt.

Seit Anfang diesen Jahres machen zwei 1,50 € - Kräfte das Team der Stadtjugendpflege Bad Münder komplett.

2.2 Rechtsgrundlagen, Finanzierung

Die Einrichtung eines Jugendzentrums unter sozialpädagogischer Leitung zur Ausübung kommunaler Jugendarbeit ist in den Paragraphen

- 1 Recht auf Erziehung, Elternverantwortung, Jugendhilfe,
- 2 Aufgaben der Jugendhilfe,
- 11 Jugendarbeit

SGB VIII geregelt.

Die Arbeit der Stadtjugendpflege wird aus städtischen Mitteln finanziert, wobei die verhängte Haushaltssperre die Handlungsmöglichkeiten stark einschränkt.

2.3 Konzeption

„Gute Jugendarbeit kann als Prävention gegen Drogenmissbrauch, Spielsucht und sogar gegen Jugendkriminalität gesehen werden, soweit ausreichende pädagogische Betreuung und attraktive Räumlichkeiten vorhanden sind“ (Konzept des Kinder- und Jugendhauses „Point“ Bad Münder).

„Gerade im ländlichen Raum ist es wichtig, Rahmenbedingungen zu schaffen, die allen Gruppen Jugendlicher die Möglichkeit zur Teilnahme und Annahme bieten. Deshalb sind sinnvolle Kreativarbeit, pädagogische Betreuung im offenen Bereich des Jugendzentrums „Point“ und qualitativ gute Kulturangebote im ländlichen Raum zwingend notwendig“ (ebd.).

Jugendarbeit wird neben Familie und Schule als gleichberechtigte dritte Erziehungs- und Bildungsinstitution gesehen, die Kinder und Jugendliche so erziehen und bilden will, dass sie sich an die Gesellschaft anpassen und gleichzeitig gegen sie immunisieren.

„Junge Menschen müssen durch entsprechende Angebote der Jugendarbeit in ihrer Entwicklung gefördert werden“ (ebd.). Diese Angebote sollen an ihre Interessen anknüpfen und von ihnen mitbestimmt und mitgestaltet werden, sie zur Selbstbestimmung befähigen und zu gesellschaftlichem Engagement anregen und hinführen.

Zu den Schwerpunkten der Jugendarbeit gehören u. a. „die außerschulische Jugendbildung mit allgemeiner, politischer, sozialer, gesundheitlicher, kultureller, naturkundlicher und technischer Bildung, Jugendarbeit in Sport, Spiel und Geselligkeit, arbeits-, schul- und familienbezogene Jugendarbeit, innerdeutsche und internationale Jugendarbeit, sowie Kinder- und Jugenderholung und Jugendberatung“ (ebd.).

Jungen Menschen, die zum Ausgleich sozialer Benachteiligungen oder zur Überwindung individueller Beeinträchtigungen in erhöhtem Maße auf Unterstützung angewiesen sind, sollten im Rahmen der Jugendhilfe sozialpädagogische Hilfen angeboten werden, die ihre schulische und berufliche Ausbildung, ihre Eingliederung in die Arbeitswelt und ihre Integration fördern.

Pädagogische Angebote für Jugendliche werden als genauso wichtig erachtet wie z. B. frühkindliche Erziehung und gute Kindergartenarbeit, denn gerade im Alter zwischen zwölf und achtzehn Jahren befinden sich Jugendliche in einem inneren psychischen Umbruch, der Orientierungshilfen und positive Einflüsse notwendig macht.

Offene Arbeit, wie sie im „Point“ praktiziert wird, ist demnach gerade für Jugendliche, die wenig Unterstützung seitens ihres Elternhauses erfahren oder diese Unterstützung ablehnen, sehr wichtig.

Der Erfolg guter pädagogischer Arbeit im offenen Bereich ist auf die unbedingte Kontinuität der Arbeit, d. h. regelmäßige Öffnungszeiten, Anwesenheit der pädagogischen Bezugsperson und wenig Wechsel in der Personalbesetzung, zurückzuführen (ebd.).

2.4 Aufgaben

Aufgaben der Stadtjugendpflege sind Förderungen von Jugendarbeit, Beratung in Jugendarbeitsfragen (z. B. Hilfestellung bei der Suche nach Lehrstellen, beim Schreiben von Bewerbungen, evtl. Begleitung zu Vorstellungsgesprächen), (kommunale) Jugendarbeit, Jugendfreizeitangebote (z. B. Basketball, Inlineskaten, Tischfußball, Fitness, Billard etc.) und Veranstaltungen (z. B. Eislaufdisco, Hip-Hop-Party), Gestaltung und Durchführung des Ferienprogramms, Offene-Tür-Arbeit im Kinder- und Jugendhaus „Point“ und anderen Jugendtreffpunkten, Einzelfallhilfen und Hausaufgabenhilfe, Jugendsozialarbeit und Beratung von Jugendlichen (z. B. Hilfestellung bei Problemen schulischer oder familiärer Art; evtl. Hausbesuche). Die Stadtjugendpflege ist außerdem zuständig für das Verwaltungswesen und Öffentlichkeitsarbeit, sowie für Jugendpolitik und Mädchenarbeit (Stadt Bad Münder Broschüre für NeubürgerInnen S. 34).

Derzeit findet Offene-Tür-Arbeit außer im Jugendzentrum „Point“ in Bad Münder in den Jugendräumen in Brullsen, Eimbeckhausen und Hachmühlen statt; die Jugendräume in Flegessen, Nienstedt und Bakede sind leider geschlossen, da Jugendgruppenleiter, die sich in diesen Orten für Jugendarbeit verantwortlich fühlen, fehlen.

Des Weiteren werden Projekte zur Lebensplanung, also berufsorientierende Projekte und Bewerbungstrainings, Freizeitangebote, PC-Kurse, Projekte zur Jugendförderung, kreative Projekte wie z. B. „Musik selber machen“ und Spielplatzgestaltung durchgeführt.

Im Rahmen der oben genannten Aufgaben kooperiert die Stadtjugendpflege mit der Gleichstellungsbeauftragten, Schulen, der Krankenkasse AOK, Vereinen, dem Gericht, anderen Jugendpflegern, der Jugendwerkstatt Hameln, Kirchen und Gemeinden, dem Jugendamt, Firmen (zur Lehrstellenbeschaffung), der Polizei und der Bundesagentur für Arbeit.

2.5 Klienten

Klienten des Kinder- und Jugendhauses „Point“ sind Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis fünfundzwanzig Jahren, die in häufig wechselnder Zusammensetzung, teilweise auch in festen Cliquen auftreten, sodass an die Betreuungspersonen des Jugendzentrums die Anforderung gestellt wird, sich flexibel auf die unterschiedlichsten Besucher einzustellen und eine Vertrauensbasis zu schaffen. Ein Großteil der Besucher des Jugendzentrums ist ausländischer Herkunft, viele kommen aus sozial schwachen Familien.

Das Ferienprogramm richtet sich hauptsächlich an Kinder und Jugendliche im Alter von sechs bis sechzehn Jahren, wobei auch hier die TeilnehmerInnen ständig wechseln.

Auffällig ist hier, dass am Ferienprogramm kaum sogenannte „Problemkinder“ teilnehmen, die sich während der regulären Öffnungszeiten im „Point“ aufhalten.

2.6 Reflexion der Arbeitsvollzüge

Die Kinder und Jugendlichen im ländlichen Raum um Bad Münder sollen die Möglichkeit haben, ihren Interessen möglichst frei im Kinder- und Jugendhaus „Point“ nachzugehen. Um dies umzusetzen, werden im „Point“ die oben genannten vielfältigen Angebote durchgeführt.

Dabei wird darauf geachtet, dass die Kinder und Jugendlichen eigene Ideen, Wünsche und Vorstellungen einbringen, die die betreuenden Personen aufzunehmen und mit ihren eigenen Vorstellungen und Wünschen zu verbinden versuchen. Die Betreuer möchten ihre Erfahrungen und Vorstellungen als freundschaftlicher Partner weitergeben, nicht als autoritäre, belehrende Person.

Die Vertrauensbasis zwischen Kindern/Jugendlichen und dem Betreuer spielt eine sehr wichtige Rolle bei der Arbeit im „Point“, denn wenn Kinder und Jugendliche sich verstanden und ernst genommen fühlen, sind sie sehr viel zugänglicher und kooperativer.

Z. B. freuen sie sich, wenn sie den Stadtjugendpfleger zufällig auf der Straße treffen und erzählen ihm kurz ihre Neuigkeiten, was nur möglich ist, wenn er auf sie eingeht und ihnen signalisiert, dass auch er sich freut und sich für ihre Erzählungen interessiert.

Auch wenn wenig Zeit ist, nimmt der Stadtjugendpfleger sich einen Augenblick, um mit jedem seiner Schützlinge zu reden, wenn er das Gefühl hat, dass dies in diesem Moment für denjenigen wichtig ist.

Ist er als Leiter der Stadtjugendpflege mit der Arbeitsweise eines seiner „Teamer“ nicht einverstanden, spricht er in Ruhe mit dem Betroffenen darüber und versucht demjenigen seine Sichtweise zu erläutern. Dies geschieht, ohne dass die anderen „Teamer“ davon allzu viel mitbekommen, denn natürlich möchte er keinen seiner Helfer bloßstellen.

Den Kindern des Ferienprogramms gegenüber versucht man, möglichst flexibel zu sein. Wenn zwischenzeitlich ein Spiel gewünscht wird, dann überlegt man, ob dies den Ablauf der Aktion stören würde oder ob es nicht sogar Auflockerung bringen könnte und entscheidet dementsprechend für oder gegen diesen Wunsch der Kinder. Schlägt ein Kind über die Stränge, wird es natürlich zur Ordnung gerufen, wenn auch nicht gleich bestraft, indem es nach Hause geschickt wird. Vielmehr wird versucht, im Zweiergespräch zwischen Kind und Betreuer den Grund des unangemessenen Verhaltens herauszufinden und das Kind dazu zu bringen, im weiteren Verlauf sein Verhalten zu überdenken und zu ändern.

[...]

Ende der Leseprobe aus 32 Seiten

Details

Titel
Angebote der Gesellschaft zur Freizeitgestaltung für Kinder und die Erfüllung der Freizeitbedürfnisse heutiger Kinder
Hochschule
Hochschule Hannover
Note
bestanden
Autor
Jahr
2005
Seiten
32
Katalognummer
V50072
ISBN (eBook)
9783638463744
ISBN (Buch)
9783638660808
Dateigröße
650 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Angebote, Gesellschaft, Freizeitgestaltung, Kinder, Erfüllung, Freizeitbedürfnisse, Kinder
Arbeit zitieren
Katharina Bormann (Autor:in), 2005, Angebote der Gesellschaft zur Freizeitgestaltung für Kinder und die Erfüllung der Freizeitbedürfnisse heutiger Kinder, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/50072

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