Seit einiger Zeit ist das deutsche Bildungssystem in die Kritik geraten. Durch den sogenannten „PISA-Schock” Ende 2001 in Folge der PISA-Studie im Jahr 2000 fand ein Umdenken bezüglich des deutschen Bildungssystems statt, welcher den Anstoß für viele Reformen darstellte. Finnland hingegen war einer der Gewinner des ersten PISA-Tests und „[...] ist spätestens seit 2003 der Überflieger unter allen Teilnahmeländern.” (de Olano, D. 2010). Zwar unterscheiden sich Finnland und Deutschland in vielen Hinsichten, jedoch sind beide Länder Mitglied der Organisation for Economic Co-operation and Development (OECD) und gelten, laut Human Development Index, seit mehreren Jahrzehnten als zwei der am höchsten entwickelten Industrienationen der Welt (vgl. United Nations Development Programme 2016). Somit stellt sich die Frage, warum beide Staaten unter ähnlichen Voraussetzungen solch eklatante Unterschiede in den PISA-Studien aufwiesen.
Vor dem Hintergrund dessen, setzt sich die Arbeit mit folgenden Fragestellungen auseinander:
Wie ist das signifikant schlechte Abschneiden Deutschlands zu erklären? Warum war Finnland im Gegensatz zu Deutschland unter den ersten Plätzen bei den PISA- Studien?
Zur Beantwortung dieser Fragestellungen wird das finnische Bildungssystem in dieser Arbeit als Idealtypus angesehen und es werden bestimmte, insbesondere strukturelle, Merkmale des finnischen Bildungssystems und des deutschen Bildungssystems analysiert und diese gegenübergestellt.
Da Finnland in den PISA-Studien aus den 2000er Jahren, insbesondere aus dem Jahr 2006, im Vergleich zu anderen Ländern außergewöhnlich gut abgeschnitten hat, werden Daten aus dem Jahr 2005 verwendet. Die vorliegende Arbeit bezieht sich vorrangig auf eine Analyse des Schulsystems, da die PISA-Ergebnisse nur die schulischen Leistungen eines Landes erfassen. Es ist jedoch festzuhalten, dass Bildungssysteme sehr komplexe und umfangreiche Systeme darstellen, die ständigen Änderungen unterworfen sind. Somit kann eine umfassende Analyse der beiden hier behandelten Bildungssysteme nicht ansatzweise vollständig, sondern lediglich unter Berücksichtigung bestimmter Aspekte erfolgen und auch nicht den gegenwärtigen Stand des jeweiligen Bildungssystems widerspiegeln. Hierbei wird insbesondere auf die Primarstufe- und Sekundarstufe I eingegangen, da die Prüfungen der PISA-Studien am Ende der Pflichtschulzeit stattfinden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Gegenstandsbereich
- 2.1 Bildungssysteme
- 2.2 PISA
- 2.3 PISA-Ergebnisse 2006
- 3. Bildungssystem Finnland
- 3.1 Geschichte
- 3.2 Finnische Bildungspolitik
- 3.3 Organisation und Finanzierung
- 3.4 Übersicht
- 3.4.1 Elementarbereich
- 3.4.2 Primarstufe und Sekundarstufe I
- 3.4.3 Sekundarstufe II
- 3.5 Unterrichtsaufbau
- 3.6 Lehrerprofessionaliserung
- 3.7 Evaluation
- 3.8 Fazit und Ausblick
- 4. Bildungssystem Deutschland
- 4.1 Geschichte
- 4.2 Deutsche Bildungspolitik
- 4.3 Organisation und Finanzierung
- 4.4 Übersicht
- 4.4.1 Elementarbereich
- 4.4.2 Primarstufe
- 4.4.3 Sekundarstufe I
- 4.4.4 Sekundarstufe II
- 4.5 Unterrichtsaufbau
- 4.6 Lehrerprofessionaliserung
- 4.7 Evaluation
- 4.8 Fazit und Ausblick
- 5. Vergleich und Diskussion
- 6. Fazit und Ausblick
- 7. Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Unterschiede im finnischen und deutschen Bildungssystem und versucht, das deutlich unterschiedliche Abschneiden beider Länder in den PISA-Studien zu erklären. Finnlands Erfolg und Deutschlands relativ schwaches Abschneiden werden im Kontext der jeweiligen Systemstrukturen analysiert.
- Vergleich der Organisation und Finanzierung der Bildungssysteme
- Analyse des Unterrichtsaufbaus in Finnland und Deutschland
- Untersuchung der Lehrerprofessionaliserung in beiden Ländern
- Bewertung der Evaluationsmethoden
- Identifizierung der Schlüsselfaktoren für den Bildungserfolg
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung erläutert den Ausgangspunkt der Arbeit: den "PISA-Schock" und die daraus resultierende Kritik am deutschen Bildungssystem im Gegensatz zum finnischen Erfolg. Sie formuliert die zentralen Forschungsfragen, die sich mit den Gründen für die unterschiedlichen PISA-Ergebnisse befassen. Die Methodik, die auf einem Vergleich der beiden Systeme basiert, wird skizziert, wobei das finnische System als Idealtypus dient. Die Arbeit konzentriert sich auf die Primar- und Sekundarstufe I aufgrund der PISA-Testzeitpunkte und betont den komplexen und dynamischen Charakter von Bildungssystemen.
2. Gegenstandsbereich: Dieses Kapitel definiert den Rahmen der Untersuchung. Es werden Hypothesen zu den Kriterien eines "erfolgreichen" Bildungssystems vorgestellt und diskutiert. Die PISA-Studie wird kurz vorgestellt und die Ergebnisse für Finnland und Deutschland aus dem Jahr 2006 werden präsentiert, um den Kontext der nachfolgenden Analysen zu schaffen.
3. Bildungssystem Finnland: Dieses Kapitel bietet eine umfassende Darstellung des finnischen Bildungssystems. Es beleuchtet die Geschichte des finnischen Bildungswesens, die Ziele und Grundlagen der finnischen Bildungspolitik, sowie die Organisation und Finanzierung des Systems. Eine detaillierte Übersicht über die Struktur des finnischen Bildungssystems (Elementarbereich, Primar- und Sekundarstufe I und II) wird gegeben. Der Unterrichtsaufbau, die Lehrerprofessionaliserung, die Evaluationsmethoden und ein Ausblick auf zukünftige Herausforderungen werden ebenfalls behandelt. Der Fokus liegt auf der systematischen Darstellung der Strukturen und Prozesse, die zum Erfolg des finnischen Systems beigetragen haben.
4. Bildungssystem Deutschland: Analog zu Kapitel 3, analysiert dieses Kapitel das deutsche Bildungssystem. Es behandelt die Geschichte, die Bildungspolitik (mit Fokus auf die föderale Struktur), Organisation und Finanzierung. Eine Übersicht über die dreigliedrige Struktur des deutschen Systems wird präsentiert, gefolgt von einer Betrachtung des Unterrichtsaufbaus, der Lehrerbildung und der Evaluationsmethoden. Auch hier wird ein Fazit und Ausblick gegeben, der die strukturellen Besonderheiten und Herausforderungen des deutschen Systems hervorhebt.
5. Vergleich und Diskussion: (Zusammenfassende Beschreibung wird erst nach vollständigem Text verfügbar sein.)
Schlüsselwörter
Finnisches Bildungssystem, Deutsches Bildungssystem, PISA-Studie, Bildungspolitik, Schulsystem, Unterrichtsaufbau, Lehrerprofessionaliserung, Evaluation, OECD, Vergleichende Bildungsforschung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Vergleich des finnischen und deutschen Bildungssystems
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit vergleicht das finnische und das deutsche Bildungssystem und analysiert die Gründe für deren unterschiedliches Abschneiden in den PISA-Studien. Der Fokus liegt auf der Organisation und Finanzierung der Systeme, dem Unterrichtsaufbau, der Lehrerprofessionaliserung und den Evaluationsmethoden. Finnland dient dabei als Beispiel für ein erfolgreiches Bildungssystem, während das deutsche System kritisch beleuchtet wird.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in sieben Kapitel: Einleitung, Gegenstandsbereich (mit Fokus auf Bildungssysteme, PISA und die PISA-Ergebnisse 2006), das finnische Bildungssystem (inklusive Geschichte, Politik, Organisation, Struktur, Unterricht, Lehrerprofessionaliserung und Evaluation), das deutsche Bildungssystem (mit analoger Struktur wie Kapitel 3), einen Vergleich und Diskussion der beiden Systeme, ein Fazit und Ausblick sowie ein Quellenverzeichnis.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Unterschiede zwischen dem finnischen und dem deutschen Bildungssystem aufzuzeigen und die Ursachen für die unterschiedlichen PISA-Ergebnisse zu erklären. Es sollen Schlüsselfaktoren für den Bildungserfolg identifiziert werden.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt den Vergleich der Organisation und Finanzierung der Bildungssysteme, die Analyse des Unterrichtsaufbaus in beiden Ländern, die Untersuchung der Lehrerprofessionalisierung, die Bewertung der Evaluationsmethoden und die Identifizierung von Schlüsselfaktoren für den Bildungserfolg.
Wie werden die einzelnen Kapitel zusammengefasst?
Die Einleitung stellt den Ausgangspunkt der Arbeit dar (PISA-Schock, Forschungsfragen, Methodik). Der Gegenstandsbereich definiert den Rahmen der Untersuchung und stellt Hypothesen vor. Kapitel 3 und 4 bieten umfassende Darstellungen der finnischen und deutschen Bildungssysteme, inklusive Geschichte, Politik, Organisation, Struktur und Prozessen. Kapitel 5 enthält einen Vergleich und Diskussion (genaue Beschreibung erst nach Fertigstellung des gesamten Textes). Das Fazit und der Ausblick fassen die Ergebnisse zusammen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Finnisches Bildungssystem, Deutsches Bildungssystem, PISA-Studie, Bildungspolitik, Schulsystem, Unterrichtsaufbau, Lehrerprofessionalisierung, Evaluation, OECD, Vergleichende Bildungsforschung.
Auf welche Daten stützt sich die Analyse?
Die Analyse basiert primär auf den Ergebnissen der PISA-Studie aus dem Jahr 2006 und einem Vergleich der strukturellen Merkmale der finnischen und deutschen Bildungssysteme. Weitere Quellen werden im Quellenverzeichnis aufgeführt.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit ist für ein akademisches Publikum gedacht, welches sich mit vergleichender Bildungsforschung beschäftigt. Sie ist insbesondere für Leser relevant, die sich für die Unterschiede zwischen dem finnischen und dem deutschen Bildungssystem und deren Auswirkungen auf die PISA-Ergebnisse interessieren.
Welche Methodik wird verwendet?
Die Arbeit verwendet eine vergleichende Methode, wobei das finnische Bildungssystem als Idealtypus dient. Der Fokus liegt auf der systematischen Analyse der Strukturen und Prozesse in beiden Systemen.
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- Richard Keppler (Author), 2018, Das finnische und das deutsche Bildungssystem. Ein Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/501041