„His ego nec metas rerum nec tempora pono. Imperium sine fine dedi.“1Mit diesen Worten lässt Vergil in seinem Nationalepos den römischen Weltherrschaftsanspruch durch den höchsten Gott Jupiter legitimieren, in dem dieser den Römern ein Reich ohne Grenzen verspricht. Damit hat der Dichter die ideologischen Grundlagen für eine in alle Himmelsrichtungen umgreifende Expansion geschaffen, mit dem höheren Ziel, „der gesamten Erde die Segnungen des römischen Friedens und der römischen Gerechtigkeit zu bringen.“ Unter Augustus hat diese Vorstellung schließlich ihren Höhepunkt erfahren, da es dem ersten Princeps wie keinem anderem Herrscher zuvor oder danach gelungen ist, dem Imperium eine größere territoriale Ausdehnung zu bescheren. Doch welche Antriebskräfte waren es tatsächlich, die Augustus zu den zahlreichen Vorstößen über alle Grenzen des Reiches hinaus motiviert haben? Verfolgte er einen defensiven Kurs mit seiner Außenpolitik, um lediglich dem neuen Sicherheitsbedürfnis der von ihm geschaffenen Monarchie gerecht zu werden? Oder sah sich Augustus in der natürlichen Nachfolge seines Großonkels und Adoptivvaters Caesar, der durch seine enorme Annexionspolitik in Gallien, die imperialistischen Bestrebungen der ausgehenden Republik vorangetrieben hatte? Der erste Teil der Arbeit wird sich zunächst kurz mit den für die römische Außenpolitik bestimmenden Faktoren auseinander setzen, um zu ergründen, welche Zielsetzungen sich daraus im entstehenden Principat entwickelt haben. Im zweiten Komplex soll schließlich exemplarisch anhand der Grenz- und Außenpolitik in Parthien und Germanien untersucht werden, ob bzw. welche jeweiligen Konzepte Augustus in diesen Gebieten verfolgte hat und inwieweit er damit jeweils Erfolg gehabt hat.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Fragestellung
- Quellenlage
- Forschungsstand
- Bestimmende Faktoren der augusteischen Außenpolitik
- Grenz- und Außenpolitik im Osten
- Die Armenienfrage und der Ausgleich mit dem parthischen Großreich
- Die Propagandistische Umsetzung des Partherausgleiches im Sinne der augusteischen Ideologie
- Bilanz der außenpolitischen Maßnahmen
- Grenz- und Außenpolitik im Westen
- Die Niederlage des Lollius 16 v. Chr. - Antriebsfaktor einer Expansion?
- Die Germanienfeldzüge des Drusus von 12-9 v. Chr.
- Germanien - eine römische Provinz?
- Die Niederlage des Varus und ihre Folgen
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Grenz- und Außenpolitik des römischen Kaisers Augustus im Osten und Westen des Imperiums. Sie untersucht die Triebkräfte hinter seinen Expansionsbestrebungen und hinterfragt, ob es sich bei seiner Außenpolitik um eine defensive oder eine offensive Strategie handelte.
- Die ideologische Grundlage der römischen Weltherrschaft
- Die Rolle der römischen Republik und der augusteischen Ideologie in der Außenpolitik
- Die Strategien und Taktiken der römischen Außenpolitik im Osten und Westen
- Die Bedeutung der Armenienfrage und der Beziehungen zum Partherreich
- Die Auswirkungen der Germanienfeldzüge und die Frage der römischen Provinzierung Germaniens
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung legt die Fragestellung fest, die sich mit der Frage nach den Triebkräften der augusteischen Außenpolitik beschäftigt. Sie beleuchtet die Quellenlage, die sich hauptsächlich auf die „Res Gestae Divi Augusti“, die „Vita Caeseris“ von Sueton und die „Historia Romana“ von Velleius Paterculus stützt, und skizziert den aktuellen Forschungsstand.
- Das zweite Kapitel analysiert die Faktoren, die die augusteische Außenpolitik beeinflusst haben, insbesondere das Streben nach Sicherheit und Stabilität im neu geschaffenen Principat sowie der Einfluss der römischen Republik und der imperialistischen Bestrebungen von Caesars Zeit.
- Das dritte Kapitel widmet sich der römischen Außenpolitik im Osten, insbesondere der Armenienfrage und dem Ausgleich mit dem Partherreich. Es untersucht die propagandistische Umsetzung dieser Politik im Sinne der augusteischen Ideologie sowie die Bilanz der außenpolitischen Maßnahmen.
- Das vierte Kapitel beleuchtet die römische Außenpolitik im Westen, speziell die Germanienfeldzüge und die Frage der römischen Provinzierung Germaniens. Es behandelt die Niederlage des Lollius 16 v. Chr. als möglichen Antriebsfaktor für eine Expansion, die Germanienfeldzüge des Drusus von 12-9 v. Chr. sowie die Folgen der Niederlage des Varus.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themen Augustus, römische Außenpolitik, Grenzpolitik, Imperium Romanum, Partherreich, Germanien, Expansion, Defensive, Ideologie, Propaganda, Armenienfrage, Res Gestae Divi Augusti, Vita Caeseris, Historia Romana.
- Citar trabajo
- Nicole Rösingh (Autor), 2003, Die Grenz- und Außenpolitik des Augustus im Osten und Westen des römischen Imperiums: Grundsätzliche Defensive oder Eroberungspolitik?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/50145