FinTechs und etablierte Bankinstitute. Spannungsverhältnis oder Win-Win-Situation?


Trabajo Escrito, 2019

26 Páginas, Calificación: 1,3


Extracto


Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Marktsituation in Deutschland
2.1 FinTech Unternehmen
2.1.1 FinTech Segmente
2.1.2 Aktuelle Herausforderungen
2.2 Filialbanken

3. Kooperationsarten zwischen Banken und FinTechs
3.1 Plattform-Option
3.2 Entwicklungs-Option
3.3 Integrations-Option
3.4 Investoren-Option

4. Kooperationen in der Praxis
4.1 Sutor Bank
4.2 Commerzbank AG
4.3 Paydirekt
4.4 Weitere Kooperationen

5. Fazit und Ausblick

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Entwicklung der Zahlungsarten bei Onlinekäufen

Abbildung 2: FinTech Segmente

Abbildung 3: Eigenschaften von FinTechs und Banken

Abbildung 4: Wie Banken die FinTech Unternehmen einschätzen

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1. Einleitung

Im Jahr 2018 greifen bereits 63,87 Millionen Deutsche regelmäßig auf Onlinebezahldienste zurück.1 Dennoch bleibt der Begriff „FinTech“ in der Bevölkerung weiterhin eher unbekannt. Im Bankenbereich sind die FinTechs jedoch allgegenwärtig, denn die neuartigen Dienstleistungen treffen den Zeitgeist: vereinfachter Zugang über den Browser oder Apps, eine Beschleunigung der Abwicklungsgeschwindigkeit, Automatisierungsprozesse in der Vermögensverwaltung, eine starke Serviceorientierung sowie Transparenz in den sonst undurchsichtigen Bankprozessen und das zu weitaus günstigeren Konditionen, als bisher. Was in Deutschland im P2P Bereich erfolgreich begann, hat sich schnell auch auf dem B2B und B2C Markt etablieren können. FinTechs verfügen über ein breites Dienstleistungsportfolio und bieten neben den bereits angesprochenen Bezahldiensten auch Kredite und deren Vermittlung sowie die teilautomatisierte Vermögensverwaltung an.

Das Potential, sich zu einer ernsthaften Konkurrenz für etablierte Bankinstitute zu entwickeln, ist gegeben. Theodor Weimer, Chef der Hypovereinsbank, bezeichnet das Verhältnis sogar ganz deutlich als „Schlacht“. Eine Schlacht, die nicht mehr zwischen den Banken, sondern zwischen Banken und Nicht-Banken geschlagen werde.2

Jedoch haben nur die wenigsten der jungen Unternehmen diese Zielsetzung. Primärziel der meisten FinTech Unternehmen ist, in die großen – und vor allem finanziellen - Fußstapfen von Vorreitern wie PayPal zu treten.

Im Rahmen dieser Arbeit wird beleuchtet, in welchem Verhältnis FinTechs und etablierte Bankinstitute stehen. Dazu werden die aktuelle Marktsituation in Deutschland sowie die geschäftlichen Ausprägungen der FinTech Unternehmen aufgezeigt. Auch die Möglichkeiten strategischer Kooperationen und ein Ausblick in die zukünftige Entwicklung des Marktes werden behandelt.

2. Marktsituation in Deutschland

2.1 FinTech Unternehmen

FinTech, als Abkürzung für Finanztechnologie, ist ein Oberbegriff für Finanzdienstleistungen mit neuartigen Angebotsformen im Bereich der Kredite sowie der Vermögensanlage und Zahlungsabwicklung.3 Was zur Jahrtausendwende mit vereinfachten Diensten im Bereich des P2P Lending begann, erstreckt sich mittlerweile nicht nur auf einzelne Dienste einer Bank, sondern auf dessen gesamtes Leistungsportfolio hinweg.4 Diese große Angebotspalette erschwert eine konkretisiertere Definition.5

Vereinheitlichend lässt sich jedoch sagen, dass es sich um Dienstleistungen aus dem klassischen Bankengeschäft handelt, die unter Heranziehung neuster Technologien abgewandelt oder neu umgesetzt werden, mit dem Ziel, den Vorgang benutzerfreundlicher und einfacher zu gestalten. Von diesen Vereinfachungen profitieren etablierte Institute sowie der Endkunde gleichermaßen.6

2.1.1 FinTech Segmente

Gemäß den klassischen Wertschöpfungsbereichen der Banken, lassen sich FinTechs in die vier Hauptsegmente Vermögensverwaltung, Zahlungsdienste, Finanzierung sowie in ein kleines Segment sonstiger FinTechs unterteilen.

Der Bereich der FinTech Vermögensverwaltung umfasst die Beratung und Anlage der Finanzen. Die sog. Robo-Advisors treffen fundierte Anlageempfehlungen und -entscheidungen. Verschiedene Algorithmen sind in der Lage, vorher festgelegte Parameter, wie Risikobereitschaft, Höhe und Intervalle der Investition sowie den Zeithorizont, entsprechend umzusetzen. Anhand dieser Infos werden schließlich passive Anlage- und Streuungsstrategien ausgeführt.7

Das meistgenutzte Segment ist das sogenannte PFM (Personal Finance Management). FinTechs in diesem Bereich verwalten Bankkonten und ermöglichen das Einrichten von Daueraufträgen, bieten eine Vorschau auf wiederkehrende Zahlungen oder kategorisieren die eigenen Ausgaben im Rahmen eines Finanzplaners. Auch die Verwaltung mehrerer Konten über ein zentrales Portal und damit einhergehend eine benutzerfreundliche Alternative, die eigenen Finanzen zu verwalten, wird angeboten. Manche Unternehmen bieten passend zu diesen vereinfachten und benutzerfreundlichen Diensten auch eigene Girokonten und damit ein Komplettpaket an.8

Im Zuge der Social Networks wurden ebenfalls die Social Tradings eingeführt. Professionelle Anleger können ihre Anlagen, Käufe und Verkäufe offenlegen. Privatanleger können diese Handlungen am Börsenmarkt automatisiert nachahmen oder sich zumindest daran orientieren.9

Wie alle FinTech Dienstleistungen soll auch der klassische Zahlungsvorgang online ausgeführt werden und dabei besonders benutzerfreundlich sein. Die online Zahlungsdienste bilden den Ursprung und das Kerngeschäft der FinTech Dienste, sind daher allerdings auch der am härtesten umkämpfte Markt. Den deutschen Unternehmen stehen hier vor allem die großen Player wie Paypal entgegen, die sich über Jahre hinweg als zuverlässig etablieren konnten. Die Zahlungsdienste werden in Mobile Payments, also Zahlungen über mobile Endgeräte, Onlinezahlungen und in die Nutzung des Smartphones anstelle von Bar- und Kartenzahlungen unterschieden.10 Lange Zeit war die Abwicklung von Zahlungen nur über Konten bei den Bankinstituten möglich, doch die alternativen Zahlungsmethoden werden von Kunden gern angenommen. Im Jahr 2008 betrug der Anteil an Onlinezahlungen noch 5%, 2017 waren es bereits 58%.11 Der Rückgang klassischer Zahlungen bedroht das Bankengeschäft, da mit diesem auch die Verbindung zum Kunden schwindet.12

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Entwicklung der Zahlungsarten bei Onlinekäufen13

Im Bereich der Finanzierung existieren verschiedene Unternehmen, die eine Finanzierung für Privatpersonen und Unternehmen aufbringen. Zu unterscheiden sind die Crowdfinanzierungen vom Kredit und Factoring Bereich.

Die sogenannte Crowd wird durch eine Gruppe von Privatpersonen gebildet, die zusammen die finanziellen Mittel für ein Vorhaben bereitstellen. Die Vorhaben müssen dabei nicht zwangsläufig selbst von Privatpersonen vorgeschlagen worden sein.

Beim „Crowdinvesting“ erhalten die Investoren Anteile am Unternehmen, meist am Eigenkapital. Die Portale selbst finanzieren sich dabei durch Gebühren, die sie von den finanzierten Unternehmen erhalten. Diese liegen in Deutschland meist bei 8% des finanzierten Betrags.14 Die vermittelten Summen in diesem Bereich sind eher gering und liegen nur selten über 1 Mio. Euro.

Das „Crowdlending“ ist die Finanzierung eines Kredits mit vorher festgelegtem Zinssatz. Diese beiden Finanzierungsarten können sich im besten Fall für die Investoren lohnen. Es gibt jedoch auch Crowdfinanzierungen, die von vornherein ohne das Inaussichtstellen von Rendite um Finanzierung werben.

Beim „Crowdfunding“ handelt es sich eher um eine Spende, als um eine Investition. Es gibt keine finanzielle Gegenleistung. Die Privatanleger handeln aus Überzeugung am Vorhaben. Wenige Crowdfunding Vorhaben bieten auch eine nichtmonetäre Gegenleistung in Form von Belohnungen an.

Im Kreditbereich werden die Anfragen von Privatpersonen an Kreditgeber vermittelt. Diese Kreditgeber können Partnerbanken, andere Kreditinstitute oder Privatpersonen in Form der P2P Kredite sein. Oft handelt es sich hier um Kredite mit sehr kurzer Laufzeit, die schon für wenige Tage vergeben werden.15

Factoringdienste versteigern Forderungen online und binden diese Lösungen oftmals nicht an Mindestumsätze. Die Angebote sind vor allem für Freiberufler und Gründer attraktiv, da diesen bei den herkömmlichen Anbietern in Form des Mindestumsatzes eine schwer überwindbare Hürde entgegenstand. Anbieter wie Decimo, Pagido oder Rechnung24 bieten hier Abhilfe. Andere Anbieter bieten ein sogenanntes unechtes Factoring an. Bei diesem wird die Forderung zur Liquiditätsverbesserung zunächst vorfinanziert, das Ausfallrisiko bleibt jedoch beim Factoring-Nehmer.16

Die FinTech Unternehmen gewinnen hier an der Finanzierungsvermittlung und -verwaltung in Form von Gebühren oder Provisionen und punkten auch hier mit einer schnellen und unkomplizierten Abwicklung.

Die folgenden Dienste werden in der Regel unter dem Segment sonstiger FinTech Dienste zusammengefasst. InsureTechs sind im Bereich der Versicherungen aktiv. Zumeist handelt es sich um Peer to Peer Angebote. InsureTechs orientieren sich an dem ursprünglichen Versicherungskonzept, bei welchem alle Versicherten in einen Topf einzahlen und sich im Schadensfall gegenseitig unterstützen.

Andere Anbieter sind im Bereich der Vergleichs- und Suchfunktionen für Finanzdienstleistungen aktiv.17

Zuletzt gibt es auch viele FinTech Unternehmen, die nicht im Endkundenbereich agieren, sondern Dienste für Banken anbieten. Hierbei geht es vor allem um die Dokumentenverwaltung, -sortierung und -auswertung. Die Banken profitieren von kürzeren Bearbeitungszeiten und einer effizienteren Arbeitsumgebung. Mit der neuartigen Software für Banken erfolgt auch eine verbesserte Datenauswertung von Kundeninformationen. Banken können zudem auf Onlinedienste zurückgreifen, mit deren Hilfe Kreditratings automatisch erstellt werden.18

Das klassische Bankengeschäft stellt jedoch zugleich auch die Eingrenzung des Dienstleistungsspektrums dar. Trotz immer mehr FInTech Gründungen bleiben neuartige Angebote der Ausnahmefall. Die Herausforderung der Unternehmen liegt darin, bestehende Services noch benutzerfreundlicher und einfacher in der Bedienung zu machen. Durch eine andauernde Optimierung und Automatisierung übertrumpfen sich die FinTech Start-Ups zudem mit immer noch günstigeren Preisen.19

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: FinTech Segmente20

2.1.2 Aktuelle Herausforderungen

Im Jahr 2015 gab es deutschlandweit mehr als 340 aktive FinTech Unternehmen, die sich ein Marktvolumen von 2,2 Mrd. Euro in den Bereichen Finanzierung und Vermögensmanagement teilten. Zudem wurden in Deutschland rund 17 Mrd. Euro Transaktionsvolumen über FinTech Zahlungsdienste abgewickelt.21 Das Teilsegment Robo Advice, die automatisierte Vermögensverwaltung, konnte sein Marktvolumen zuletzt jährlich verzehnfachen. Auch die Segmente Social Trading und Crowdinvesting konnten im Durchschnitt Wachstumsraten im dreistelligen Bereich verzeichnen. Dieses Wachstum macht die FinTech Unternehmen auch für Investoren attraktiv. Die Investitionssumme von 2,2 Mrd. Euro im Jahr 2010 hatte sich bis 2014 bereits auf 12,2 Mrd. Euro versechsfacht.22

[...]


1 Vgl. Statista, 2018, o.S.

2 Vgl. Freiberger, H., 2015, o.S.

3 Danker, Wiebke (2016), S.18.

4 Vgl. Kinting, M., Wissmann, S., in: Everling, O., Lempka, R. (Hrsg.), 2016, S. 6.

5 Vgl. Dorfleitner, G., Hornuf, L., 2016, S. 15ff.

6 Vgl. Tiberius, V., Rasche, C., 2017, S. 2.

7 Vgl. Dorfleitner, G., Hornuf, L., 2016, S. 7.

8 Vgl. Kipker, I., Serges, S., in: Everling, O., Lempka, R. (Hrsg.), 2016, S. 314.

9 Vgl. Burgmaier, S., Hürthig, S., in: Brock, H., Bierberstein, I. (Hrsg.), 2015, Seite 106.

10 Vgl. Kipker, I., Serges, S., in: Everling, O., Lempka, R. (Hrsg.), 2016, S. 308.

11 Vgl. Kaya, O., Mai, H., 2018, S.2.

12 Vgl. Burgmaier S., Hürthig S., in: Brock, H., Bierberstein, I. (Hrsg.), 2015, Seite 103; vgl. Alt, R., Puschmann, T., 2016, S. 143.

13 Vgl. Kaya, O., Mai, H., 2018, S.2.

14 Vgl. Hornuf, L., Schwienbacher, A., 2014, S. 19.

15 Vgl. Dorfleitner, G., Hornuf, L., 2016, S. 5ff.

16 Vgl. Kipker, I., Serges, S., in: Everling, O., Lempka, R. (Hrsg.), 2016, S. 311.

17 Vgl. Dorfleitner G., Hornuf L., 2016, S. 10.

18 Vgl. Kipker, I., Serges, S., in: Everling, O., Lempka, R. (Hrsg.), 2016, S. 316f.

19 Vgl. Kipker, I., Serges, S., in: Everling, O., Lempka, R. (Hrsg.), 2016, S. 307f.

20 Vgl. Dorfleitner, G., Hornuf, L., 2016, S. 11.

21 Vgl. Dorfleitner G., Hornuf L., 2016, S. 15.

22 Vgl. T. Puschmann, 2018, o.S.

Final del extracto de 26 páginas

Detalles

Título
FinTechs und etablierte Bankinstitute. Spannungsverhältnis oder Win-Win-Situation?
Universidad
University of applied sciences Frankfurt a. M.
Calificación
1,3
Autor
Año
2019
Páginas
26
No. de catálogo
V502235
ISBN (Ebook)
9783346033949
ISBN (Libro)
9783346033956
Idioma
Alemán
Palabras clave
FinTech, Banken, Finanzierung, Investition
Citar trabajo
Hans Hix (Autor), 2019, FinTechs und etablierte Bankinstitute. Spannungsverhältnis oder Win-Win-Situation?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/502235

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