Der "Mythos" Reichstagsbrand. Die Kontroverse um den Täter. Haben die Nationalsozialisten den Reichstagsbrand inszeniert?


Trabajo de Investigación (Colegio), 2019

15 Páginas, Calificación: 2,4


Extracto


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Der langjährige Prozess zum Reichstagsbrand
2.1 Nachkriegszeit
2.2 Weg zum Aufstieg der NSDAP
2.3 Hitlers Machtübernahme
2.4 Der Reichstagsbrand
2.5 Die Brandverordnungen

3. Die Kontroverse um den Täter
3.1 Die Diskussion
3.2 Vorbereitung des Reichstagsbrand
3.3 Marius van der Lubbe
3.4 Weitere Indizien

4.Schluss

5. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

In der Folgenden Facharbeit soll sich grundlegend mit dem im Jahre 1933, in Brand gesetzten Reichstagsgebäude in Berlin auseinandergesetzt werden. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage nach der eigentlichen, noch heutzutage umstrittenen Täterschaft der Nationalsozialisten. Hierbei werde ich spezifisch, unter Berücksichtigung wesentlicher Fakten und Tatsachen und durch gezielter Verwendung ausgewählter Fachliteratur, den „Mythos“, nach dem die Nationalsozialisten den Reichstagsbrand angeblich inszeniert hätten, genauestens untersuchen. Nach der umfassenden Darstellung konkreter, für das Thema relevanter Historischer Ereignisse, die von Hitlers Ernennung zum Reichstagskanzler am 30.01.1933 bis hin zur letztendlichen Loslösung von den Demokratischen Grundprinzipien und der damit vollständigen Entwicklung einer totalitären Staatsform in Deutschland reichen, soll erst der Übergang in die vertiefende Auseinandersetzung mit der Frage nach dem eigentlichen, für den Brand verantwortlichen Täter stattfinden und ob es ein Mitwirken der Nationalsozialisten in irgendeiner Form gegeben habe, was auch das Ziel, der hier zugrundeliegenden Facharbeit darstellt. Die jeweiligen Standpunkte und unterschiedlichen Theorien, welche eine konkrete Antwort für diese Frage liefern, werden hierzu im weiteren Verlauf vorgestellt und möglichst ausführlich entgegengesetzt. Im vertiefenden Teil sollen dabei wesentliche Argumente, die für eine Mitgliedschaft der Nationalsozialisten sprechen, kritisch ausgewertet werden und mit in die Kontroverse aufgenommen werden, um letztendlich auf ein zusammenfassendes Fazit zu kommen, die der Ausgangsfrage entspricht und die Arbeit abschließt. Zu Erwähnen gilt hierbei, dass sich die Analyse zunehmend auf die wichtigsten Kernargumente der beiden Auffassungen beschränkt. Abstraktere Eingriffe in das Bundesarchiv sollen im Rahmen dieser Arbeit nicht erfolgen. Für die hier dargestellten Untersuchungen verwende ich ausgewählte Fachliteratur. Dabei arbeite ich mit der Ausgabe aus dem Jahre 2013 von „Der Reichstagsbrand:Geschichte einer Provokation“, welches von Alexander Bahar und Wilfried Kugel veröffentlicht wurde. Zudem nutze ich die 7.Auflage, des Standartwerks „Das Dritte Reich“, welches vom Historiker Klaus Brand verfasst wurde.

2. Der langjährige Prozess zum Reichstagsbrand

2.1 Nachkriegszeit

Der Weg bis zur anschließenden Machtübernahme Hitlers am 30.Januar 1933, ist ein langjähriger Prozess und beinhaltet eine Vielzahl von nennenswerten Faktoren, die in Betracht gezogen werden müssen, um diesen Vorgang verstehen zu können. Die mit dem Ende des größten aller bis dahin erlebten Kriege am 11.November 1918 entlassenen Versailler Verträge, führten zu einer politischen Instabilität des deutschen Landes. Aufgrund der durch den Krieg verursachten hohen Verschuldung, sank der Wert des Reichsmark in Folge drastisch. Die veränderte, wirtschaftliche Lage im Land, hatte steigende Armut zur Folge, sodass es immer wieder zu gewaltsamen Aufständen und verhängnisvollen Entwicklungen auf Seiten der Bevölkerung kam. Die als Unrecht empfundenen Friedensbedingungen des Versailler Vertrages, ließen nationalistische Gruppierungen in Deutschland deutlich erstarken, da sie die Empörung der Bevölkerung gezielt für sich nutzen konnten. So kam es zu zahlreichen Mordanschlägen an führenden Politikern, welche die von den Alliierten geforderten Reparationszahlungen umsetzen mussten. Auch verbreiteten die Rechtsextremisten die sogenannte „Dolchstoßlegende“ welche besagt, dass die Deutsche Armee an den eigentlichen Sieg, durch Juden und Kommunisten gehindert wurde. Diese von den Rechtsextremisten in Gang gesetzte Verschwörungstheorie, beeinflusste die deutsche Bevölkerung und machte den Verursacher für die Niederlage schuldig. Ein weiterer ausschlaggebender Faktor war die Weltwirtschaftskrise 1929, die Deutschland nach der USA am härtesten traf. Die Situation der Arbeitnehmer verschlechterte sich und führte zu einer steigenden Arbeitslosenzahl. Ein Großteil der deutschen Bevölkerung verlor folglich, immer mehr das Vertrauen in die führenden Ämter und sehnte sich nach einem neuen System. Eine hohe Abneigung gegenüber der demokratischen Weimarer Republik entwickelte sich und bewirkte die Gründung neuer antidemokratischer Verbände. Die NSDAP profitierte von diesem rasanten Umdenken der deutschen Bevölkerung und konnte erstmals bei den Reichstagswahlen am 14.September 1930 viele Wähler hinzugewinnen und wurde zweitstärkste Partei.

2.2 Weg zum Aufstieg der NSDAP

Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiter Partei, die am 9.November 1923 noch zunächst aufgrund eines gescheiterten Putschversuchs verboten wurde, fand nach Durchsetzung einer erneuerten, legalen Vorgehensweise, um an die Staatliche Macht zu kommen, viele neue Wählergruppen, als ihr Verbot am Februar 1925 wieder aufgehoben wurde. Die schwerwiegenden Auswirkungen der Weltwirtschaftskrise, die zu großen Armutswellen in Deutschland führten und den Wertverlust der Reichsmark bedeuteten, waren dabei Hauptursache für den radikalen Aufschwung der Partei, welche jene Probleme zu beheben versicherte. Besonders die Enttäuschten und frustrierten Teile der Bevölkerung, welche die Weltwirtschaftskrise gleichnamig mit dem Scheitern, der demokratischen Weimarer Republik in Verbindung sahen, hatten mit der NSDAP eine Partei gefunden, die versprach, alle Probleme in Ordnung bringen zu können. Die schwierige Situation in Deutschland, ausgehend von der Weltwirtschaftskrise führte 1930 zum Bruch der Großen Koalition, bestehend aus der SPD und der KPD. Als sich die innenpolitische Lage immer wieder zuspitzte und das Land tief in die Krise versank, machte Reichspräsident Hindenburg vom Notverordnungsrecht Gebrauch und ermöglichte nun, das Regieren über Präsidialkabinette, wobei er entsprechend den Reichstag auch auflöste. Das rasante Umdenken der deutschen Bevölkerung, wurde erstmals mit den Reichstagswahlen am 14.September 1930 sichtbar, in der die NSDAP zur zweitstärksten Partei wurde und somit sichtlich von der Weltwirtschaftskrise profitierte. Folglich weitete sich die Partei immer mehr aus und übernahm mit Gründungen einzelner Teilverbände und Organisationen, sowie mit dem Betreiben gezielter Propaganda, einen immer größeren Einfluss auf die Bevölkerung. Regierungsmaßnahmen und Konzepte, zur Stabilisierung der politischen Lage in Deutschland, welche von den Minderheitskabinetten, unter dem rechten Zentralpolitiker Franz von Papen und dem Reichswehrgeneral in Kraft gesetzt worden, wurden von Regimegegnern kritisiert und scheiterten vergeblich.

2.3 Hitlers Machtübernahme

Die von den Nationalsozialisten erhoffte Möglichkeit, an die Macht zu kommen und Hitlers bereits bekannten Pläne, aus seiner am 11.Dezember 1926 veröffentlichten Programmschrift „Mein Kampf“, zu realisieren, wurde insofern ermöglicht, als Reichspräsident Hindenburg 1930 entschied, eine neue Regierung zu gründen und Hitler in Folge, am 30.Januar 1930 zum neuen Reichskanzler ernannt wurde. Das neue Hitler-Kabinett, bestehend aus der NSDAP und der DNVP, sollte bei wichtigen politischen Entscheidungen nur beschränkt Mitwirken können. Der von Papens in Gang gesetzte Plan, Hitler in seinen Entscheidungen kontrollieren und in die gewünschte Richtung lenken zu können, erwies sich in den Folgenden Monaten, aufgrund verheerender Ereignisse als misslungen. Die von den Nationalsozialisten auch bezeichnete „Machtergreifung“, ist daher in die Tat umgesetzt wurden. Als neuen Reichskanzler, will Hitler nun die absolute Mehrheit für seine Partei erlangen, weshalb er Neuwahlen im März fordert. Reichspräsident Hindenburg geht seinem Wunsch nach und löst am 1.Februar 1933, nur zwei Tage nach der Ernennung Hitlers zum Reichskanzler, den Reichstag auf und setzt die Neuwahlen für den 5.März 1933 fest. Der von Hitler, neu ernannte Innenminister Preußens Hermann Göring, ermöglichte den SA- und SS-Männern, die neue Tätigkeit als „Hilfspolizisten“, um gegen politische Gegner der Nationalsozialisten, in dem dauernden Wahlkampf gewaltsam vorgehen zu können. In scheinbar legalistischem Sinne, werden dabei besonders Kommunisten und Sozialdemokraten, bei terroristischen Maßnahmen der NS-Milizen verfeindet. Der hitzige Wahlkampf war von massiven Übergriffen und Verhaftungen an Führenden Politikern, sowie von ganzen Parteivorständen geprägt, die anschließend in „Schutzhaft“ genommen wurden. Mit ersten Einschränkungen der Pressefreiheit am Anfang des Februars 1933, die bereits in Form von neu entlassenen Notverordnungen sicher gestellt wurden, beginnt das Ende der Weimarer Republik in Deutschland und die beginnende Diktatur nimmt allmählich Form an. Ein noch im selben Monat stattfindendes, verheerendes Ereignis, sollte den Nationalsozialisten nochmal zu Hilfe kommen.

2.4 Der Reichstagsbrand

Am 27.Februar 1933 geschieht ein, für die damalige deutsche Bevölkerung unvorstellbarer Akt, der im Laufe der Jahre als eines der bedeutendsten Ereignisse in der deutschen Geschichte eingehen sollte. Eine Woche vor den anstehenden Neuwahlen am 5.März 1933, wird der sich in Berlin befindende Reichstag in Brand gesetzt, in denen die mehreren Parteien für gewöhnlich nach demokratischer Grundlage über die Gesetzeskompetenz verfügen. Am Tatort wird der niederländische Kommunist Marius Van der Lubbe von Polizeiwachmeister Pöschel festgenommen, der gesteht die Brandstiftung alleine durchgeführt zu haben. Diesen Umstand, zweifelten viele deutsche Bürger, auch nach späteren genaueren polizeilichen Untersuchungen an. Folglich wurden wenige Stunden nach der Tat, viele KPD-Funktionäre verhaftet, um dem Gerücht, einer Mittäterschaft der Kommunisten, entgegenzukommen. Reichsinnenminister Göring lässt zudem am 9.März 1933 drei bulgarische Kommunisten verhaften, die beschuldigt wurden mitbeteiligt gewesen zu sein. In dem einseitig und parteiisch verlaufenden Reichsbrandprozess, werden schließlich die angeblichen Mittäter entlassen und Van der Lubbe, wegen Hochverrats zum Tode verurteilt. Die anschließende Vollstreckung der Strafe findet erst am 10. Januar 1934 statt. Dass es sich bei dem Täter um einen Kommunisten handelt, kommt der Hitler Regierung wie gelegen. Die Nationalsozialisten reagieren entsprechend schnell und sehen in der Handlung eine kommunistische Verschwörung, verbunden mit einem unmittelbar bevorstehenden kommunistischen Aufstandsversuch. Aufgrund dieser ausgehenden Bedrohung, werden bereits in den kommenden Tagen eine Reihe von Maßnahmen getätigt, die das Land in einen Ausnahmezustand versetzen. Die gezielte Verfolgung von politischen Gegnern wird aufgenommen und auch andere Bevölkerungsteile, die unter dem Verdacht stehen, eine Gefahr für die sich neu bildende diktatorische Staatsform zu bilden, rücksichtslos bekämpft. So werden in Folge über zehntausende Regimegegner festgenommen und in neu erstellte „Konzentrationslager“. Die juristische Voraussetzung für das gewaltsame Vorgehen gegen „Hitlergegner“, bilden die auch als in der Geschichte eingegangen „Brandverordnungen“.

[...]

Final del extracto de 15 páginas

Detalles

Título
Der "Mythos" Reichstagsbrand. Die Kontroverse um den Täter. Haben die Nationalsozialisten den Reichstagsbrand inszeniert?
Calificación
2,4
Autor
Año
2019
Páginas
15
No. de catálogo
V502290
ISBN (Ebook)
9783346048349
Idioma
Alemán
Palabras clave
mythos, reichstagsbrand, kontroverse, täter, haben, nationalsozialisten
Citar trabajo
Wael M'Barek (Autor), 2019, Der "Mythos" Reichstagsbrand. Die Kontroverse um den Täter. Haben die Nationalsozialisten den Reichstagsbrand inszeniert?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/502290

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