Aggression bei Kindern und Jugendlichen - Ursachen und Entstehung


Seminar Paper, 2004

14 Pages, Grade: 2,1


Excerpt


Inhaltsübersicht

1. Was versteht man unter Aggression
1.1 Aggressionsverständnis im Alltag
1.2 Wissenschaftliche Definitionen

2. Welche Arten von Aggression gibt es?

3. Wie kann Aggression entstehen?
3.1 Soziale Entwicklungsstadien im Bezug auf Aggression
3.2 Möglicher Verlauf
3.3 Einige Erklärungsmodelle

4. Fazit

5. Quellenangaben

1. Was versteht man unter Aggression?

1.1 Aggressionsverständnis im Alltag

Im Alltag wird unter Aggression gewöhnlich ein Verhalten verstanden, das von der, für die jeweilige Situation bestehenden Norm abweicht und scheinbar mit der Absicht ausgeführt wird, einer Person oder Sache seelischen, gesellschaftlichen oder materiellen Schaden zuzufügen. Dazu bedient sich die Person verbaler oder körperlicher Gewalt.

Von Erwachsenen, insbesondere Eltern werden in manchen Situationen auch schon Verhaltensweisen wie z.B. Unmutsäußerungen oder Grenzauslotungstests (v. a. bei Kindern) subjektiv als Formen von Aggression wahrgenommen.

In der Wahrnehmung von Kindern ist Aggression häufig gleichgesetzt mit Wut. Viele Menschen unterscheiden jedoch zwischen Aggression als geplantem Verhalten und Wut als ungeplant affektivem Verhalten, das mit einem Verlust an Selbstkontrolle einhergeht, aber ab und an sogar hilfreich und heilsam sein kann. Damit decken sie sich in ihrem Aggressionsverständnis teilweise sogar mit wissenschaftlichen Kategorisierungen, die zum Teil auch zwischen geplanten und affektiven, oder auch aktiven und reaktiven Aggressionsformen unterscheiden.

1.2 Wissenschaftliche Definitionen

Bandura charakterisiert Aggression als „schädigendes und destruktives Verhalten […], das im sozialen Bereich auf der Grundlage einer Reihe von Faktoren als aggressiv definiert wird, von denen einige eher beim Beurteiler als beim Handelnden liegen.“ (Bierhoff/ Wagner: 1.2). Letzteres betrifft auch das schon unter 1.1 angedeutete Phänomen der unterschiedlichen Wahrnehmung und Interpretation insbesondere von Kindlichen Verhaltensweisen.

Dagegen lässt die Definition von Verres & Sobez keinen situations- oder millieubedingten Interpretationsspielraum zu: „Aggressionen sind jene Verhaltensweisen, die 1. gegen einen Gegenstand oder einen anderen Menschen gerichtet sind; 2. für den, der sich gerade aggressiv verhält, eine subjektive Wahrscheinlichkeit aufweisen, diesen Gegenstand oder Menschen auch zu erreichen und damit entweder jene aus dem Weg zu räumen oder ihnen unangenehme oder schädliche Reize zuzufügen oder beides“ (zitiert nach Malti: 2.1.2 S. 38). Ebenso wie bei Zimbardo & Gerrig, die Aggression zwischen Menschen „als körperliches oder verbales Handeln“ definieren, „das mit der Absicht ausgeführt wird, zu verletzen oder zu zerstören“ (Zimbardo/Gerrig 3.7 S.334), steht auch bei Verres & Sobez eher die geplante als die affektive Aggression im Vordergrund.

2. Welche Arten von Aggression gibt es?

Um das Phänomen Aggression zu erklären, haben einige Wissenschaftler versucht Strukturierungsmodelle zu entwickeln in denen verschiedene Formen von Aggression herausgestellt werden.

Hier drei Beispiele:

Boppel:

Peter Boppel spricht von zwei Aggressionstypen, der Selbsterhaltungsaggression und der destruktiven Aggression. Dabei dient die Selbsterhaltungsaggression, wie der Name schon nahe legt, lediglich der Sicherung der eigenen Bedürfnisse, wie beispielsweise Unversehrtheit, Nahrungsaufnahme, Sicherheit, Wohlbefinden, etc.

Destruktive Aggression zielt darauf ab, durch schädigendes, zerstörerisches Verhalten, eine Aufwertung der eigenen Person, bzw. materiellen Gewinn, oder einfach nur Befriedigung zu erlangen.

(nach Stangl 1: S.1)

Petermann, Döpfner, Schmidt:

Diese Autoren bilden Gegensatzpaare möglicher Aggressionsformen:

Feindselig ßà Instrumentell

Offen ßà Verdeckt

Reaktiv ßà Aktiv

Körperlich ßà Indirekt

Affektiv ßà Intentional

Nolting:

Nolting unterscheidet zwei Hauptrichtungen von Aggression, die aktive und die reaktive Aggression.

Unter das Stichwort „Reaktiv“ fallen Unmutsäußerungen, die allerdings im eigentlichen Sinne gar keine richtige Aggression sind, aber dennoch als solche aufgefasst werden können, sowie Abwehraggression, die jedoch primär nichtaggressiv motiviert ist und auch unter Boppels „Selbsterhaltungsaggression“ fallen könnte; und zuletzt zählt auch die Vergeltungsaggression zu den reaktiven Formen. Sie ist durch Emotionen motiviert und geleitet, gewöhnlich schon sehr gezielt und unter Umständen auch geplant – also auf jeden Fall echte Aggression.

Zur aktiven Aggression zählen die instrumentell motivierte Erlangungsaggression und die Spontane Aggression, die sich an purer „Aggressionslust“ orientiert und ansonsten keinen erkennbaren Sinn und Zweck aufweist.

Es gibt sehr vielfältige Strukturierungsmodelle, die alle mehr oder weniger ineinander übergreifen und anhand derer man, nähme man sie alle zusammen eine Aggressions-Situation sehr umfangreich beschreiben und analysieren könnte. Man würde dabei vermutlich feststellen, dass keiner dieser in Schlagworten genannten Aspekte in Reinform auftritt, sondern in der jeweiligen Konstellation immer mehrere Faktoren eine Rolle spielen. Um eine Aggressionsanalyse annähernd genau schematisch darzustellen, müsste wahrscheinlich ein mehrdimensionales Koordinatensystem entwickelt werden.

Überdies ist noch anzumerken, dass die Übergänge vom „gesunden Maß“ an Aggression, wie z.B. Unmutsäußerungen, Abwehrverhalten etc. die zur Selbstbehauptung und Selbsterhaltung oft notwendig sind, zur Aggression als Störungsbild mit destruktivem bis delinquenten Verhalten sind fließend.

[...]

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Details

Title
Aggression bei Kindern und Jugendlichen - Ursachen und Entstehung
College
University of Cooperative Education Villingen-Schwenningen
Grade
2,1
Author
Year
2004
Pages
14
Catalog Number
V50242
ISBN (eBook)
9783638464970
File size
588 KB
Language
German
Keywords
Aggression, Kindern, Jugendlichen, Ursachen, Entstehung
Quote paper
Kirsten Lang (Author), 2004, Aggression bei Kindern und Jugendlichen - Ursachen und Entstehung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/50242

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