„Wir wissen eine ganze Menge über Familien, weil wir selbst in einer Familie aufgewachsen sind. Und doch scheint man mit zunehmenden Wissen eigentlich immer mehr den Überblick zu verlieren. Familien scheinen alle gleich zu sein, und doch unterscheiden sie sich voneinander. Die Familie stellt eine Gruppe dar, die gleichermaßen Gutes wie Schlechtes hervorzubringen vermag; sie gibt ihren Mitgliedern Rückhalt und kann sie zugleich aushöhlen; sie ist nährend und doch sehr beanspruchend; so leicht zu verstehen und doch so verwirrend“ (Berg 1992, S. 15). Während meiner Berufpraxis in verschiedenen stationären Einrichtungen ist mir die folgende Einstellung ausgebildeter Pädagogen oft aufgefallen: „Ich weiß, was richtig und falsch für die Kinder und deren Eltern ist, warum sich Kinder auffällig, provozierend oder aggressiv verhalten, was Eltern falsch machen.“ Diese Vorstellung von schlechten Eltern, die mir dort entgegengeschlagen ist, hat in einer Aussage eines Kinderpsychiaters, der mit einer Einrichtung zusammenarbeitete, seinen Höhepunkt gefunden, der sagte: „Ich operiere Ihnen die Eltern weg und dann können Sie mit den Kindern arbeiten und Fortschritte erzielen.“ Er vertrat die Meinung, die Einbeziehung der Eltern würde die Arbeit des Heimes nur behindern und deren Erfolge immer wieder zunichte machen. Eltern, deren Kinder mal im Heim sind, hätten bewiesen, dass sie der Erziehung nicht gewachsen sind und dass sie ihnen sogar schaden und sie seien darum von den Kindern fern zu halten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Gründe für eine Heimunterbringung
- Elternarbeit
- Begründung der Notwendigkeit von Elternarbeit
- rechtliche Grundlagen der Elternarbeit
- Psychologische Ansätze in der Elternarbeit
- Der lerntheoretische Ansatz
- Der kommunikationstheoretische Ansatz
- Der milieutherapeutische Ansatz
- Der systemische Ansatz
- Der psychoanalytische Ansatz
- Formen der Elternarbeit
- Die Kontaktpflege
- Die Elternberatung
- Elternhospitation
- Das Video Home Training
- Die Mitarbeiter in der Elternarbeit
- Ziele der Elternarbeit
- Zielgruppe der Elternarbeit
- Zusammenfassung
- Begründung der Notwendigkeit von Elternarbeit
- Der systemische Ansatz
- Von der Systemtheorie zur systemischen Arbeit
- Die pädagogische Grundhaltung in der systemischen Arbeit
- Zugänge zu familiären Wirklichkeiten- Formen der systemischen Arbeit
- Die Familienskulptur
- Die Genogrammarbeit
- Die Symptomverschreibung
- Das reflektierende Team
- Die Arbeit mit Schlussinterventionen
- Das Refraiming
- Das Neurolinguistische Programmieren (NLP)
- Zusammenfassung
- Die lösungsorientierte Gesprächsführung als eine Form des systemischen Arbeitens
- Lösungsorientiertes Denken- die Grundlagen
- Die lösungsorientierte Gesprächsführung
- Die Zielfrage
- Die Wunderfrage
- Die Skalierungsfrage
- Die Frage nach den Ausnahmen
- Die Zirkulärfrage
- Die Bewältigungsfrage
- Wenn- statt- wenn Fragen
- Die lösungsorientierte Bewältigung problematischer Situationen
- Der Umgang mit Widerstand
- Der Umgang mit Konflikten
- Der Ressourcencheck – eine weitere Möglichkeit Stärken zu entdecken
- Zusammenfassung
- Die Umsetzung des systemisch - lösungsorientierten Ansatzes in die Elternarbeit - Möglichkeiten der praktischen Anwendung
- Das Aufnahmegespräch
- Das Hilfeplangespräch (HPG)
- Das Elterncoaching
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die Bedeutung und Praxisrelevanz von Elternarbeit in stationären Jugendhilfeeinrichtungen. Im Fokus steht die Integration des systemisch-lösungsorientierten Ansatzes in die Arbeit mit Herkunftsfamilien. Die Arbeit beleuchtet die rechtlichen Grundlagen und psychologischen Ansätze, die eine Einbindung der Eltern in die Arbeit mit Kindern ermöglichen. Die Arbeit analysiert verschiedene Formen der Elternarbeit und untersucht die spezifischen Methoden und Strategien der systemischen Arbeit, wie z.B. Genogrammarbeit, Symptomverschreibung und das reflektierende Team.
- Die Bedeutung von Elternarbeit in der stationären Jugendhilfe
- Rechtliche Grundlagen und ethische Aspekte der Elternarbeit
- Psychologische Ansätze und ihre Anwendung in der Elternarbeit
- Der systemische Ansatz in der Elternarbeit
- Die lösungsorientierte Gesprächsführung in der Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Notwendigkeit und Relevanz von Elternarbeit in stationären Einrichtungen beleuchtet. Kapitel 2 untersucht die Gründe für eine Heimunterbringung von Kindern und hinterfragt die Rolle der Eltern in diesem Prozess. Kapitel 3 beleuchtet die Bedeutung von Elternarbeit aus rechtlicher und psychologischer Sicht und analysiert verschiedene Formen der Elternarbeit, wie z.B. Kontaktpflege, Elternberatung und Elternhospitation. Kapitel 4 widmet sich dem systemischen Ansatz in der Elternarbeit und erklärt die Grundprinzipien sowie verschiedene Methoden der systemischen Arbeit. Kapitel 5 befasst sich mit der lösungsorientierten Gesprächsführung als einer Form des systemischen Arbeitens und beschreibt die spezifischen Methoden und Techniken, die in der Arbeit mit Familien angewendet werden können. Kapitel 6 analysiert die praktische Umsetzung des systemisch-lösungsorientierten Ansatzes in die Elternarbeit anhand verschiedener Beispiele aus der Praxis, wie z.B. Aufnahmegespräch, Hilfeplangespräch und Elterncoaching.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Themenkomplex Elternarbeit in der stationären Jugendhilfe. Wichtige Schlüsselwörter sind: systemischer Ansatz, lösungsorientierte Gesprächsführung, Elternberatung, Kontaktpflege, Genogrammarbeit, Symptomverschreibung, reflektierendes Team, Familienarbeit, Jugendhilfe, Heimunterbringung, rechtliche Grundlagen, psychologische Ansätze.
- Arbeit zitieren
- Rebecca Haubrich (Autor:in), 2005, Ohne Eltern geht es nicht! Systemisch-lösungsorientiert gestaltete Elternarbeit im und durch das Heim, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/50245