Alice trifft auf ihrem Gang durch das Wunderland auf Spielkarten, und Lewis Carroll schildert uns in seinem Buch, das 1871 in erster Auflage erschien, einen ganzen Kartenstaat. Für die Verhältnisse des Wunderlandes dürfte diese Spielkartenmonarchie nichts außergewöhnliches sein – im Laufe ihrer Wanderung trifft Alice auf unzählige Charaktere, die sich keiner Logik unterwerfen. Im Wunderland wundert man sich über nichts, denn alles ist möglich. Aus dieser Sicht wird der Kartenstaat in dieser Welt als eine Normalität empfunden. Die Karten nehmen jedoch eine wichtige Rolle in der Geschichte ein. Sie dienen als eine eindeutige und transparente Metapher für den Staat und üben eine scharfe ironische Kritik an Gesetzen und dem Gericht aus.
Die kulturwissenschaftliche Arbeit untersucht Alice's Adventures in Wonderland von Lewis Carroll und behandelt mit besonderer Aufmerksamkeit die Kapitel VIII, XI und XII, welche eine große Relevanz in Bezug auf das Hauptthema der dargestellten Forschung – auf die Spielkarten haben. Jede Spielkarte hat einen eigenen Wert im Spiel, eine besondere Rolle, die sie je nach vorgegebenen Regeln des einen oder anderen Spiels erfüllt. Das gleiche Prinzip funktioniert in der Erzählung: Jede Karte bekommt eine ihrem Wert entsprechende Rolle in dem imaginären Staat. Die Karten werden dabei einerseits im Zusammenhang mit ihrer Symbolik und Bedeutung für die Handlung analysiert. Andererseits versucht sich die Studie auf die künstlerischen, d.h. vor allem auf die literarischen und erzählerischen Mittel, zu konzentrieren. Unter anderem wird die Geschichte der Spielkarten erläutert, die dem Thema eine bessere Übersicht verleiht.
Im 18. und 19. Jahrhundert wurde das Kartenspiel (vor allem Whist) zu dem beliebtesten Zeitvertreib der englischen Gentlemen und Lords – sie spielten es in Kaffeehäusern und in den berühmt-berüchtigten Gentlemen Clubs. Die Karten waren ein wichtiges Element der Gesellschaft und ein Thema, mit dem die Menschen vertraut waren. Lewis Carroll wählt dieses gewöhnliche Objekt des Alltags und verwandelt es in eine gelungene Illustration zeitgenössischer gesellschaftspolitischer Abläufe.
Das Ziel dieser Arbeit ist es, eine Relevanz der Spielkarten und des Spiels als künstlerisches Mittel in Carrolls Alice's Adventures in Wonderland zu definieren, aber auch ihre Bedeutung im realen Leben als Zeitvertreib, Zufluchtsort und Handlungsmodel zu definieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Spiel
- Die Ambivalenz der Spiele
- Die Spielkarten
- Alice und die Spielkarten
- Kapitel VIII
- Der Prozess: Kapitel XI und X
- Der Zufall
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese kulturwissenschaftliche Arbeit befasst sich mit Lewis Carrolls „Alice's Adventures in Wonderland“ und analysiert die Rolle der Spielkarten in der Geschichte. Insbesondere die Kapitel VIII, XI und XII werden genauer betrachtet, da sie im Kontext des Hauptthemas der Arbeit - den Spielkarten - von großer Bedeutung sind.
- Die Symbolik und Bedeutung der Spielkarten in der Handlung
- Die literarischen und erzählerischen Mittel, die Carroll verwendet, um die Spielkarten darzustellen
- Die Geschichte der Spielkarten und ihre Bedeutung im Kontext des 18. und 19. Jahrhunderts
- Die Ambivalenz der Spiele und die Verbindung zwischen Realität und Fantasie
- Die Rolle des Spiels als Zeitvertreib, Zufluchtsort und Handlungsmodell im realen Leben
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein, die sich mit der Bedeutung der Spielkarten in Lewis Carrolls „Alice's Adventures in Wonderland“ beschäftigt. Es werden die Spielkarten als Metapher für den Staat und deren satirische Kritik an Gesetzen und dem Gerichtssystem im Wunderland betrachtet.
- Das Spiel: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der Ambivalenz der Spiele und der Verbindung zwischen Realität und Fantasie. Es wird die Bedeutung des Spiels als Ausnahmezustand und als Zufluchtsort von der realen Umgebung in ein imaginäres Universum beleuchtet. Darüber hinaus wird auf die beiden Welten der Erwachsenen und Kinder eingegangen und die Rolle des Spiels als Brücke zwischen diesen beiden Welten analysiert.
- Die Spielkarten: In diesem Kapitel wird die Geschichte der Spielkarten und deren Entwicklung im Kontext des 18. und 19. Jahrhunderts beleuchtet. Es wird auch auf die Bedeutung des Zufalls im Spiel und die Gestaltung der Karten eingegangen. Die Spielkarten werden als ein verbreitetes und beliebtes Spiel des Alltags betrachtet, welches von Lewis Carroll als Metapher für die zeitgenössischen gesellschaftspolitischen Abläufe verwendet wird.
- Alice und die Spielkarten: In diesem Kapitel werden die Kapitel VIII, XI und XII aus „Alice's Adventures in Wonderland“ genauer betrachtet. Es wird die Bedeutung der Spielkarten in diesen Kapiteln im Kontext der gesamten Handlung analysiert. Auch die Rolle des Zufalls im Spiel und die metaphorische Verbindung der Spielkarten mit dem Staat im Wunderland werden untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Spielkarten als künstlerisches Mittel in Lewis Carrolls „Alice's Adventures in Wonderland“. Die Schlüsselwörter beinhalten: Spielkarten, Spiel, Ambivalenz, Realität, Fantasie, Staat, Kritik, Metapher, Zufall, Geschichte, Gesellschaft, Kulturwissenschaft, Literaturwissenschaft.
- Citation du texte
- Ilona Yafimava (Auteur), 2017, Spielkarten und Spiel als künstlerische Mittel in Carrolls "Alice's Adventures in Wonderland", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/502550