Die Entstehung des Selbstbewusstseins. Haben Frauen Probleme bei einem selbstsicheren Auftreten?


Dossier / Travail, 2019

13 Pages, Note: 97

Anonyme


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Das Selbst und das Bewusstsein
2.1 Das Selbst
2.2 Das Bewusstsein
2.3 Das Selbstbewusstsein und die Selbstsicherheit

3. Geschlechterstereotypen

4. Die Entstehung des Selbst einer Frau
4.1 Erziehung von Frauen
4.2 Bildung des Selbst in der Kindheit und Jugend

5. Das Selbstbewusstsein der Frau
5.1 Gründe für geringes Selbstbewusstsein
5.2 Stärkung des Selbstbewusstseins

6. Schlussfolgerung

7. Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1 Diagramm 1: Woraus Frauen ihre Selbstsicherheit ziehen

1 Einleitung

Die charakteristische Eigenschaft „Selbstbewusstsein“ scheint der Schlüssel zu einem ausgeglichenen und positiven Lebensgefühl zu sein. Menschen, die ein gesundes Selbstbewusstsein besitzen, haben ein sicheres Gefühl über ihre Fähigkeiten.

Oftmals werden Männer als stärker und machtvoller in der Gesellschaft angesehen. Aber was ich mit den Frauen? Frauen werden selbstständiger und ergreifen immer mehr die Führungspositionen. Müssten sie nicht auch mit diesen Eigenschaften in Verbindung gebracht werden? Welche Gründe gibt es dafür? Könnte es an der Erziehung oder an der Gesellschaft liegen?

Diese Hausarbeit greift das Thema „Die Entstehung des Selbstbewusstseins – Haben Frauen Probleme bei einem selbstsicheren Auftreten?“.

Die Hypothese lautet, dass Frauen und Männer durch die festgelegten Rollen in der Gesellschaft eine unterschiedliche Erziehung genießen, jedoch trotzdem die Möglichkeit haben gleichermaßen ein selbstbewusstes Auftreten zu erlangen.

Zu Beginn wird der Begriff „Selbstbewusstsein“ definiert. Darauf folgt eine Darstellung der Geschlechterstereotypen. Des Weiteren wird die Entstehung des Selbst einer Frau in Hinsicht der Erziehung und Gesellschaft erläutert. Im Anschluss wird das Selbstbewusstsein einer Frau analysiert, indem ein geringes Selbstbewusstsein dargestellt wird und die möglichen Gründe und Stärkungen hierzu aufgezeigt werden. Schlussendlich folgt das Fazit.

2 Das Selbst und das Bewusstsein

Um in die Erörterung einzuleiten, müssen die Begrifflichkeiten genauer erklärt werden. Und zwar das Bewusstsein, das Selbst und das Selbstbewusstsein bzw. die Selbstsicherheit.

2.1 Das Bewusstsein

Bewusstsein ist das direkte Erleben und Wahrnehmen der Umwelt. Im Gehirn eines Menschen werden Gehörtes, Geschehens und Gefühltes zu einem Ganzen zusammengefügt (Metzinger, 2015).

2.2 Das Selbst

„Das Selbst ist ein kognitives und soziales Konstrukt, welches in der Interaktion mit bedeutsamen Bezugspersonen geschaffen wird.“ (Harter, 2001).

Das Selbst ist nicht von Beginn des Lebens vorhanden, sondern wird durch Erfahrungs- und Entwicklungsprozesse gebildet und vermittelt. Der Sozialpsychologe George Herbert Mead teilte das Selbst in zwei Bestandteile auf: I und ME, die in einer Wechselwirkung stehen. Das I ist das impulsive Ich und ist vollständig subjektiv und stellt die Kreativität, Spontanität und die inneren Triebe eines Individuums dar. Das ME ist das reflektierte Ich und enthält alle Werte und Normen der Gesellschaft. Durch die Wechselwirkung der beiden Konstanten entsteht das Self bzw. das Selbst (Schneider, 2005).

Der Mensch fängt an sich als ein Selbst zu sehen, wenn er eine Grenze zwischen sich und der Welt wahrnimmt. Dies geschieht, indem ihm bewusst wird, dass er selbst eine Kette von Ursachen anfangen kann. Bedeutet, wenn der Mensch Handlungen auslösen und kontrollieren kann (Metzinger, 2015).

2.3 Das Selbstbewusstsein und die Selbstsicherheit

Selbstbewusstsein ist, wenn ein Individuum seiner Selbst bewusst ist und seine Stärken und Schwächen kennt. Es bedeutet diese nicht nur zu akzeptieren, sondern auch überzeugt von ihnen zu sein und sie zu nutzen, was wiederum eine innere Selbstsicherheit ausmacht. So ist das Individuum von seinen Fähigkeiten und seinem Wert als Person überzeugt und kann ein selbstsicheres Auftreten hinlegen. Um seine Stärken und Schwächen zu erkennen, muss das Individuum Sicherheit und Vertrauen in sich und seine Umwelt haben (Damasio, 2011).

3 Geschlechterstereotype

Geschlechterstereotype sind ein sozial geteiltes Wissen über die typischen charakteristischen Merkmale von Frauen und Männern. Aufgrund dieser zugeschriebenen Merkmale entstehen Verhaltenserwartungen an die Individuen (Prentice & Carranza, 2003, S. 259-280). Als Mitglied einer Gesellschaft vermittelt jeder unbewusst, aber auch bewusst diese Erwartungen („Geschlechterklischees: Warum wir Mädchen anders als Jungs erziehen“, 2014). Dabei wird zwischen deskriptiven und präskriptiven Ansichten unterschieden. Deskriptive Ansichten sind traditionelle Annahmen in der Gesellschaft, welche Eigenschaften und Verhaltensweisen Frauen und Männer haben. Zum Beispiel werden Merkmale wie Wärme oder Expressivität häufiger mit Frauen als mit Männern und Merkmale wie Kompetenz und Selbstbehauptung häufiger mit Männern in Verbindung gebracht. Wenn deskriptive Annahmen nicht stimmen, folgt meist eine überraschende und positive Reaktion, anders als bei präskriptiven Annahmen. Bei ihnen geht es darum, wie Männer und Frauen sein sollen und wie sie sich verhalten sollen. Es sind Vorgaben und Anforderungen der Gesellschaft an Geschlechter. Zum Beispiel sollen Frauen einfühlsam sein und Männer dominieren. Stimmt dies nicht zu, folgt in der Regel eine Ablehnung oder eine Bestrafung durch die Gesellschaft gegenüber dem Charakterzug oder dem Verhalten der Person (Prentice & Carranza, 2003, S. 259-280). Wie lässt sich aber erklären, dass Frauen andere charakteristische Merkmale zugeschrieben werden als Männern?

Nach Alice Eaglys Theorie der sozialen Rollen neigen Menschen dazu, Frauen und Männern Eigenschaften zuzuschreiben, die zu ihren sozialen Rollen bzw. zum beobachteten Rollenverhalten passen. Dabei wird der Einfluss der jeweiligen Situation missachtet. Beispielsweise kann ein Individuum in einer Familienrolle andere Eigenschaften aufweisen, als in einer Berufsrolle. So werden Frauen eher Wärme und Expressivität zugeteilt, aufgrund dessen, dass sie überwiegend die Hausfrauenrolle ausüben. Und Männern werden die Charaktereigenschaften Kompetenz und Instrumentalität zugeschriebene, da sie überwiegend die Ernährerrolle einnehmen (Eagly, 1987) und (Eagly, 1987, 2000, S. 123-174). Allerdings muss gesagt werden, dass in den letzten Jahren die Rollenaufteilung in Familien drastisch verändert hat und untypische Merkmale bei Frauen kontinuierlich erhöhen (Twenge, 1997, S. 305-325).

Geschlechterstereotypen beeinflussen nicht nur die Wahrnehmung, Beurteilung und Bewertung von Menschen, sondern auch die zwischenmenschliche Interaktion.

4 Die Entstehung des Selbst einer Frau

Die Entstehung und Entwicklung des Selbst einer Frau ist abhängig von dem Einfluss der Gesellschaft und ihren präskriptiven Annahmen über ein zugeschriebenes Geschlecht. Eltern, Geschwister, Gleichaltrige, Medien und andere Einflüsse bestimmen und zeigen, was es bedeutet Mann oder Frau zu sein. Sie erziehen bzw. lenken das Individuum in die sozial vorgegebene Richtung (Bussey & Bandura, 1999, S. 676-713) und (Ruble, Martin & Berenbaum, 2007, S. 858-932).

4.1 Erziehung von Frauen

So ist die Erziehung von Mann und Frau in eine Richtung eingeschränkt und verläuft bewusst, aber auch unbewusst verschieden. Frauen werden heute noch eher dazu erzogen passiv, zurückhaltend, abhängig, fürsorglich und sanft zu sein. Es ist unmöglich Geschlechterstereotypen auszublenden und sein Kind geschlechtsneutral zu erziehen, da Eltern Geschlechterstereotypen verinnerlicht haben und bestimmte Eigenschaften und Verhaltensweisen einem Geschlecht zuordnen. Schon bei Neugeborenen wird dies sichtbar. Weibliche Säuglinge werden mit anderen Adjektiven beschrieben als männliche Neugeborene. Zum Beispiel werden weibliche mit süß und hübsch betitelt und männliche eher mit kräftig und lebhaft. Mädchen wird oft weniger Durchsetzungskraft zugemutet und in der Regel gehört es sich nicht, wenn sie sich raufen oder Ärger machen wie Jungs. Zudem wird in der Erziehung darauf geachtet, dass Mädchen mit im Haushalt helfen müssen und Jungs eher davon befreit sind. Kinder bekommen Unterschiede von Anfang an mit und können ab einem Alter zwischen zwei und drei Jahren andere in Geschlechtskategorien einordnen. Sie ahmen ihre Eltern nach und diese verhalten sich meist traditioneller als gedacht. Meist geht der Vater arbeiten und macht die handwerklichen Dinge zuhause, wobei die Frau sich eher kocht und auf die Kinder aufpasst. Die klassischen Geschlechtsrollen stützen sich heute noch auf das frühere Ideal der bürgerlichen Familie, in der Frauen nicht wählen durften und Männer Wehrdienst leisten mussten. Das Verinnerlichen von Geschlechtsunterschieden ist jedoch wichtig für die Entwicklung des Kindes. Sie brauchen kollektive Wahrnehmungs- und Handlungstendenzen, um im Alltag mit anderen interagieren zu können. Denn wenn Kinder in den Kindergarten kommen, stoßen sie mit Gleichaltrigen zusammen und durch gleiche Denkweisen und Vorlieben spielen Kinder zusammen und finden Freunde und können ihr Selbst bilden. Kindern, die vieles anders machen als alle anderen Kinder, werden meistens als nicht „normal“ in der Gesellschaft angesehen („Geschlechterklischees warum wir Mädchen anders als Jungs erziehen“, 2014) und (Merkle, 2017).

4.2 Bildung und Entwicklung des Selbst in der Kindheit und Jugend

Trotz der unterschiedlichen Erziehung der Geschlechter bilden sich die Grundlagen nahezu identisch aus. Bei der Findung des Selbst geht es grundlegen darum, dass das Kind eine Vorstellung von der Fähigkeit bekommt, Objekte außerhalb seiner Selbst zu kontrollieren. Dies geschieht in einem Alter von zwei bis vier Monaten. Diese Fähigkeit schreitet immer mehr voran und entwickelt sich bis das Individuum ein genaues Bewusstsein seiner Selbst besitzt. Ob dieses Bewusstsein positiv oder negativ ist, behandelte der Psychoanalytiker Erik Erikson und entwickelte daraufhin die psychosozialen Phasen der Ich-Entwicklung. In jeder der acht Phase werden Entwicklungsaufgaben bzw. Krisen gestellt, die das Individuum von Geburt an bis zum Tod durchläuft und positiv oder negativ bewältigt, dabei sind alle vorherigen Phasen der Grundbaustein für die Bewältigung der nächsten Phasen. Hierbei soll das Individuum zu sich selbst und der Umwelt finden (Boeree, 2006).

Nach einem erfolgreichen Durchleben von den Krisen hat das Individuum folgende allgemeine Grundstärken erreicht: Vertrauen, Autonomie, Initiative, Fleiß, Hoffnung, Wille, Entschlusskraft, Kompetenz und Treue und kann ein gesundes Selbstbewusstsein vorweisen (Boeree, 2006).

Eine der Krisen weist auf was geschieht, falls keine erfolgreiche Identität ausgebildet wird und das Individuum die vorherigen Phasen nicht positiv abgeschlossen hat. Und zwar die fünfte Phase „Identität gegen Identitätsdiffusion“. Sie findet in der Adoleszenz statt. Wenn es zu einer falschen Identitätsbildung bzw. keinem Bewusstsein über einen Selbst kommt, kann es zu einer Rollendiffusion kommen. Dies bedeutet, dass das Individuum eine unvollständige und manchmal inkohärente Vorstellung von seinem Selbst hat. Eine weitere Möglichkeit ist, dass es zu einer übernommenen Identität kommt und zwar legt das Individuum voreilig seine Identität fest, ohne andere Optionen festzulegen. Es ist zwar Teil des sozialen Lernens, Eltern oder Gleichgeschlechtige nachzuahmen, sollte aber nicht als Identität übernommen werden. Eine weitere negative Auswirkung wäre eine negative Identität, dies ist eine Form der Identität, die im Gegensatz zu dem steht, was von der Gesellschaft wergeschätzt wird (Boeree, 2006).

5 Das Selbstbewusstsein der Frau

Wie in der Definition erwähnt zeugt Selbstbewusstsein von Sicherheit und Vertrauen in seine eigene Person. Im folgenden Diagramm wird dargestellt, woher Frauen ihre Selbstsicherheit schließen.

Die Umfrage wurde im August 2018 in Deutschland durchgeführt. Es wurden 800 Frauen im Alter zwischen 20 und 49 Jahren befragt. Aus der Statistik ist zu entnehmen, dass die Mehrheit der Frauen mit 74% und 72% ihre Selbstsicherheit aus der Beliebtheit und ihrem Aussehen ziehen. Dies verdeutlicht, dass Frauen die Meinung anderer wichtig ist und sie sich oft nicht selber bewusst sind was ihre Stärken und Schwächen sind, sondern es sich von anderen vorgeben lassen, wodurch sie schnell geschwächt werden können. Zudem ist aus dem Diagramm zu entnehmen, dass ihnen die Meinung und das Verhalten der Männer wichtiger ist als die der Frauen. Dies entsteht aus der Erziehung von Frauen, sie fühlen sich oft weniger wert als Männer und tun sich schwer, sich auf der Arbeit gegenüber Männern zu behaupten aus Angst, als zickig und unweiblich angesehen zu werden. Oft verzichten Frauen auf eine Karriere zugunsten des Mannes um sich um die Kindererziehung und die Hausarbeit zu kümmern. Wenn sie die gleichen Rechte fordern, bekommen sie Schuldgefühle, da viele Männer der Ansicht sind, dass die Aufgaben einer Hausfrau nicht so wichtig seien wie die Familie zu finanzieren. Dies resultiert daraus, dass in der Gesellschaft vorgeben wird, was eine Frau tun sollte und was sich nicht gehört (Statista, 2000).

Doch das Diagramm weist auf, dass mit 70% das eigene Einkommen und mit 66% der Erfolg im Beruf den Frauen wichtig ist und ihnen mehr Selbstsicherheit verleiht. Es zeigt, dass sozial festgelegte Geschlechtsrollen sich immer mehr auflösen. Frauen legen mehr wert darauf unabhängig zu sein, sind karriereorientierter und wollen nicht mehr nur die typische Hausfrau sein. Die damaligen Werte, die die Frauen vertreten haben, sind in der Statistik deutlich im unteren Bereich, wie Kinder mit 29% und Ehe mit 11% (Statista, 2000).

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Fin de l'extrait de 13 pages

Résumé des informations

Titre
Die Entstehung des Selbstbewusstseins. Haben Frauen Probleme bei einem selbstsicheren Auftreten?
Université
Cologne Business School Köln
Note
97
Année
2019
Pages
13
N° de catalogue
V502834
ISBN (ebook)
9783346042200
ISBN (Livre)
9783346042217
Langue
allemand
Mots clés
entstehung, selbstbewusstseins, haben, frauen, probleme, auftreten
Citation du texte
Anonyme, 2019, Die Entstehung des Selbstbewusstseins. Haben Frauen Probleme bei einem selbstsicheren Auftreten?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/502834

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