Wahrgenommene Partizipation. Entfremdet sich der Fußball von seinen Fans?


Bachelor Thesis, 2018

64 Pages, Grade: 1,3


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

Inhalt

Inhalt

Abstract

Danksagung

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

1.Einleitung
1.1 Thematischer Hintergrund und Problemstellung
1.2 Zielsetzung und Neuheit der Problematik
1.3 Relevanz des Themas
1.4 Aufbau der Arbeit

2.Begriffliche Grundlagen
2.1 Partizipation
2.2 Fans als Forschungsgegenstand

3. Theoretischer Teil
3.1 Forschungsstand
3.1.1 Literatur im Hinblick auf Definitionen zum Phänomen
3.1.2 Literatur im Hinblick auf Ursachen und Folgen
3.2 Kritische Würdigung und eigene Definition

4.Methodik
4.1 Forschungsdesign
4.2 Datenerhebung
4.2.1 Sampling
4.2.2 Qualitative Tiefeninterviews
4.2.3 Interviewleitfaden
4.3 Datenauswertung
4.3.1 Qualitative Inhaltsanalyse

5.Darstellung der Ergebnisse aus den Interviews
5.1 Generelle Aspekte
5.2 Ursachen des Phänomens
5.2.1 Einbindung der Fans in das Vereinsgeschehen
5.2.2 Tatsächliche Mitbestimmungsmöglichkeiten
5.2.3 Interaktionsmöglichkeiten
5.2.4 Transparenz
5.3 Folgen des Phänomens
5.3.1 Stimmungslage der Fans
5.3.2 Negative Auswirkungen „wahrgenommener Partizipation“
5.3.3 Engagement der Fans

6. Interpretation und praktische Handlungsempfehlungen
6.1 Grenzen der Arbeit

7. Fazit und Ausblick

Literaturverzeichnis

Anhang. 55

Abstract

This present thesis addresses the phenomenon of “perceived participation” of fans in relation to professional soccer teams, i.e. the question whether and to what extent football fans have the feeling that they are participating in their teams’ affairs. The more and more advancing commercialization of soccer has led to a vigorous alienation of football fans from their teams. Research has only very scarcely looked at this phenomenon. There are only very few studies which touched upon that phenomenon without however investigating it in detail. On the one hand, this thesis exposes the current state of the scientific literature concerning the phenomenon and, on the other, it elaborates an own definition pf “perceived participation” of soccer fans in team sports. Furthermore, it presents the results of in-depth interviews with soccer fans that were conducted in order to depict a real extract of the different opinions of the fans and the issues they identify in this context. The thesis is led by three main questions. Firstly, whether the phenomenon generally exists in soccer fans, secondly, what are the causes/determinants of perceived participation and finally, what are the consequences of this phenomenon. The interviews concentrated on the question whether the phenomenon generally exists or not. The interviewees were asked whether they perceive, i.e. feel, that they are important for their teams and, moreover, whether they have any influence on the decision-making of the team. Overall, through the interviews four causes/determinants and three consequences were identified. These findings can be seen as useful indications for the management of professional soccer teams and at the same time they show that the phenomenon of “perceived participation” is an important issue that should be considered in the future, too.

Danksagung

An dieser Stelle möchte ich mich bei all denjenigen bedanken, die mich während meines gesamten Studiums und bei der Anfertigung dieser Arbeit unterstützt und motiviert haben.

Zuerst gebührt mein Dank Frau K., die meine Bachelorarbeit betreut und begutachtet hat. Ich bedanke mich hiermit für die hilfreichen Anregungen sowie die konstruktive Kritik bei der Anfertigung meiner Arbeit. Zudem bedanke ich mich an dieser Stelle auch bei den Probanden, da sie mir diese Untersuchung überhaupt erst ermöglicht haben.

Abschließend möchte ich mich ganz herzlich bei meiner Familie und insbesondere bei meinen Eltern bedanken, die mir mein Studium ermöglicht und mich in jeder Lage unterstützt haben. Zusammen mit meinen Freunden stehen sie immer an meiner Seite und bringen viel Freude in mein Leben.

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Vorgehensweise bei der Untersuchung des Forschungsstands (eigene DarsteHung)

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Demografische Daten der Probanden (eigene Darstellung)

Tabelle 2: Explorierte Ursachen zum Phanomen (eigene Darstellung)

Tabelle 3: Explorierte Folgen zum Phanomen (eigene Darstellung)

1.Einleitung

1.1 Thematischer Hintergrund und Problemstellung

Mit über 1,6 Milliarden Fans gilt der Teamsport Fußball als die populärste Sportart weltweit (Statista.com, 2015). Woche für Woche zieht es Tausende Fans in die Stadien ihrer Lieblingsvereine. Ohne sie ist ein professionelles Fußballspiel kaum vorstellbar. Durchschnittlich 42.000 Zuschauer besuchten in der Saison 2016/2017 die jeweiligen Spiele der Fußball Bundesliga in Deutschland (Transfermarkt.de, 2017). Dieser Zuschauerwert ist europaweit der höchste und die üblicherweise herausragende Stimmung in den zumeist ausverkauften deutschen Stadien gilt als Qualitätsmerkmal für die Fußball Bundesliga (Spox.com, 2018). Doch wie wichtig sind Fans heutzutage im professionellen Fußball überhaupt noch? Welche Rolle spielen sie eigentlich für die Vereine und den Sport? In den vergangenen zwanzig Jahren haben verschiedene Faktoren dazu geführt, dass sich die Beziehung zwischen Vereinen und ihren Fans sichtlich verändert hat (Cleland, 2010). Durch immense Transfersummen im neunstelligen Bereich, Vereinsübernahmen durch Investoren, drastisch ansteigende Ticketpreise oder gigantische Gehälter ist eine immer stärker wachsende Kommerzialisierung des Fußballs zu beobachten. Genau dieser Entwicklung steht vor allem die aktive Fanszene äußerst kritisch gegenüber. Diese sucht mittlerweile immer häufiger den direkten Dialog zum Verein, um die Meinungen der Fans einzubringen und mehr Mitspracherecht zu erhalten. Dieses Verlangen wird seitens der Vereine jedoch zunehmend außer Acht gelassen, da wirtschaftliche Interessen im Vordergrund stehen, wenn es um vereinsinterne Angelegenheiten geht.

Auf der einen Seite wollen bzw. müssen die Vereine jedoch finanziell abgesichert sein, um langfristig erfolgreich zu sein und mit der internationalen Konkurrenz mithalten zu können. Auf der anderen Seite ist es ein Anliegen der Fans, die Tradition und insbesondere das emotionale Element des Fußballsports zu erhalten. Ein Blick nach England macht deutlich, dass der typische, klassische Fußballfan nur noch als anonymer Kunde wahrgenommen wird. Als Beispiel dient hierzu der englische Erstligist Arsenal Football Club. Im berühmten Emirates Stadium des Londoner Vereins herrscht aufgrund von überteuerten Ticketpreisen und der Abschaffung von Stehplätzen beinahe jedes Heimspiel eine äußerst trübe Stimmung, wodurch das idealtypische Bild emotionaler englischer Fans aus früheren Jahren durch eine Erlebnistour für internationale Touristen ersetzt wird (Erberich, 2017).

Diese Umstände haben dazu geführt, dass die Beziehung zwischen Vereinen und Fans zunehmend negativ beeinflusst wird, sodass Tendenzen eines regelrechten Auseinanderdriftens zu erkennen sind (Sueddeutsche.de, 2017). Diese Entfremdungstendenzen wurden bereits durch eine wissenschaftliche Studie des FC PlayFair illustriert, bei welcher über die Hälfte (51,4%) der rund 17.000 befragten Fans angab, sich früher oder später vom Fußball abzuwenden, wenn sich die Fußballkommerzialisierung so weiterentwickeln werde (FC PlayFair, 2017). Zudem sind 72,4% Fans der Meinung, dass ihre Interessen zunehmend unberücksichtigt bleiben (ebd.). Rund 37% der Fans verlangen daher ein stärkeres Mitspracherecht (ebd.).

Von nicht zu unterschätzender Bedeutung für die Zukunft des Fußballsports ist es daher, dass es gelingt, Fußballfans so in das Vereinsgeschehen einzubinden, dass sie sich hinsichtlich der vereinsrelevanten Entscheidungsprozesse zumindest eingebunden fühlen. In diesem Sinne widmet sich diese Arbeit dem Phänomen der sogenannten „wahrgenommenen Partizipation“ bei Fußballfans. Im Fokus steht dabei nicht die direkte Partizipation, bei welcher der Fan Entscheidungen direkt beeinflusst bzw. trifft, sondern das Gefühl eines Fans, vom Verein wahrgenommen zu werden und Einfluss auf Entscheidungsprozesse im Verein haben zu können.

1.2 Zielsetzung und Neuheit der Problematik

In erster Linie gilt es in dieser Arbeit zu prüfen, ob das Phänomen der „wahrgenommenen Partizipation“ im Teamsport überhaupt existiert. Darüber hinaus sind weitere Teilziele, mögliche Ursachen sowie Folgen „wahrgenommener Partizipation“ bei Fußballfans zu identifizieren.

Daraus ergeben sich die folgenden Forschungsfragen:

1. Gibt es das Phänomen der „wahrgenommenen Partizipation“ bei Fans im Teamsport?
2. Was sind Ursachen bzw. Determinanten „wahrgenommener Partizipation“ bei Fans?
3. Welche Folgen bzw. Konsequenzen hat die „wahrgenommene Partizipation“ bei Fans?

Hinsichtlich der Frage, inwiefern sich die wissenschaftliche Literatur bislang mit dem Phänomen beschäftigt hat, ist festzuhalten, dass lediglich vereinzelte Studien bzgl. der Beziehung von Vereinen und Fans sowie zur Fanpartizipation existieren. Besonders im Sportmanagement ist die Forschung in Bezug auf die Problematik defizitär. Die Begrifflichkeit „Partizipation“ findet im Sportmanagement kaum Anwendung, vielmehr wird von „Teilhabe am Verein“ gesprochen. García und Welford (2015) beispielsweise stellten fest, dass die wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen des Fußballs in Europa die Beziehung zwischen dem Sport und seinen Fans verändert hat. Fußballfans sollten daher in ihrer Rolle als Stakeholder vermehrt Mitspracherecht erhalten, um einen größeren Einfluss auf vereinspolitische Entscheidungen zu haben. Cleland (2010) untersuchte darüber hinaus, inwieweit Profifußballvereine bereits Strategien entwickelt haben, um Fans in vereinsinterne Entscheidungsprozesse mit einzubeziehen.

Es gilt demnach zu überprüfen, ob die bisherigen Forschungserkenntnisse in Bezug auf die in dieser Arbeit zu untersuchende Problematik neu oder lediglich bestätigend sind. Andere Forschungszweige außerhalb des Sportmanagements liefern zwar Definitionen, die dem Phänomen der „wahrgenommenen Partizipation“ bei Fußballfans nahekommen, jedoch sind diese nicht auf das zu untersuchende Phänomen im Teamsport übertragbar (vgl. Kapitel 3.2). Gemäß dem Phänomen der „wahrgenommenen Partizipation“ bei Fußballfans besteht demnach Forschungsbedarf. Somit soll ein Erkenntnisfortschritt zu diesem Phänomen erzielt werden, indem der bisherige Forschungsstand mithilfe dieser Arbeit und der damit verbundenen Studie weiterentwickelt wird. Es wurden Tiefeninterviews mit ausgewählten Fußballfans durchgeführt, auf die im weiteren Verlauf der Arbeit genauer eingegangen wird.

1.3 Relevanz des Themas

Die Geschehnisse rund um den Profifußball haben sich aufgrund der fortlaufenden Kommerzialisierung grundlegend verändert. Christian Streich (2017), der aktuelle Trainer beim Bundesligisten SC Freiburg, äußert sich zu der damit verbundenen Gefahr einer Entfremdung wie folgt:

„Immer mehr Menschen wollen am Fußball mitverdienen. Es geht nur noch um Gewinnmaximierung. Irgendwann wenden sich die Leute ab.“

Bereits 2012 wurden erste Protestaktionen von Fans hinsichtlich dieses Konflikts unter dem Motto „Ohne Stimme keine Stimmung“ beobachtet (Gödecke, Glindmeier & Braden, 2012). Inzwischen sind solche Protestaktionen in Form von Choreographien oder Stimmungsstreiks bis hin zu kompletten Boykottierungen längst keine Ausnahme mehr. Beispielsweise protestierten Ultras des 1.FC Union Berlin in der Saison 2015/2016 lautstark mit diversen Spruchbändern und Transparenten gegen die wachsende Kommerzialisierung und den damit in Verbindung stehenden Gegner RB Leipzig, indem vor allem „gewollte Mitsprache“ und „Stadionteilhabe“ gefordert wurde, da die Mitbestimmung für die Fans das „höchstes Gut“ sei (Nussdorfer, 2015).

Die Relevanz dieser Problematik zeigt sich vor allem in den Konsequenzen, die durch das Auseinanderdriften zwischen Vereinen und Fans entstehen können. Der Fußball verliert nicht nur an seiner unmittelbaren Attraktivität für die Fans. Die Fans erzeugen das psychologisch sehr wichtige Element der Stadionatmosphäre und können das Markenimage des Vereins beeinflussen. Auch in ökonomischer Hinsicht profitieren die Profivereine von ihren Fans, beispielweise durch den Verkauf von Fanutensilien wie Trikots, Schals etc. (Merchandising), das Ticketing oder auch Abonnements wie vereinseigene TV-Kanäle oder Zeitschriften. Und eine weitere wirtschaftlich sehr wichtige Folge würde nicht ausbleiben: Letztlich würden wichtige Werbeträger verloren gehen, da ohne die Fans keine Adressaten für die Werbung mehr vorhanden wären. Schließlich kann auch nicht ausgeschlossen werden, dass es aufgrund der voranschreitenden Kommerzialisierung zu Gewaltexzessen der Fans in Form von Krawallen und Ausschreitungen kommen kann (Welt.de, 2017).

Eine Entfremdung der eigenen Fans kann Profifußballvereine somit vor ernsthafte Probleme stellen. Erste Konsequenzen wie rückläufige Zuschauerzahlen wurden bereits festgestellt (Faszination Fankurve, 2017). Im Vorfeld der vergangenen Fußball Bundesliga Saison 2017/2018 kam gar die Frage auf, ob der deutsche Fußball aufgrund dieses Konflikts noch zu retten sei (Gottschalk, 2017). Laut des FC PlayFair (2017) gehe nämlich dadurch der Basisbezug des Fußballs immer mehr verloren. Über 80% aller Befragten warnen den Profifußball davor, sich nicht noch weiter von den Fans zu entfernen (ebd.).

Die Ursachen- und Folgenforschung, die in dieser Arbeit vorgenommen wird, ist damit insbesondere für das Vereinsmanagement im Profifußball von Relevanz. Durch ein am Ende dieser Arbeit entwickeltes Modell zur „wahrgenommenen Partizipation“ im Teamsport wird versucht, dem Vereinsmanagement einen aufschlussreichen Einblick in die Belange ihrer Fans zu vermitteln, da zum einen aufgezeigt wird, durch welche Faktoren die „wahrgenommene Partizipation“ bei Fans beeinflussbar ist. Zum anderen soll vermittelt werden, welche Aspekte durch „wahrgenommene Partizipation“ bei Fußballfans beeinflusst werden können.

Neben der dargestellten praktischen Relevanz ist diese Arbeit insofern auch aus wissenschaftlicher Sicht von Belang, da sie sich mit einem bisher unzureichend erforschten und damit neuen Feld in der Fanforschung auseinandersetzt.

1.4 Aufbau der Arbeit

Die vorliegende Arbeit ist in mehrere Kapitel gegliedert. Im einleitenden Teil wird der thematische Hintergrund, das Ziel und die Fragestellung sowie die Relevanz der Thematik beschrieben. Im zweiten Teil werden die für den weiteren Verlauf und zum Verständnis der Arbeit notwendigen Begriffe erläutert. Dafür soll zunächst die Begrifflichkeit „Partizipation“ definiert werden. Anschließend werden „Fans“ als eigenständiger Forschungsgegenstand in ihren Grundzügen charakterisiert. Der theoretische und damit dritte Teil dieser Arbeit widmet sich dem Stand der Forschung. Dazu werden zunächst Definitionen aus verschiedenen Bereichen wie dem Sportmanagement oder der Arbeits- und Organisationspsychologie dargestellt, um zu illustrieren, inwieweit bisherige Forschungsergebnisse zum Phänomen vorliegen und welche Forschungsdefizite ausfindig zu machen sind. Darauf aufbauend soll der Stand der Forschung hinsichtlich Ursachen und Folgen „wahrgenommener Partizipation“ im Teamsport untersucht werden. Infolgedessen soll der Stand der Forschung kritisch evaluiert werden, um aufzuzeigen, dass es notwendig ist, die Forschung an dieser Thematik voranzutreiben. Im vierten Teil der Arbeit geht es um die Methodik der Studie. Dazu wird das Forschungsdesign sowie die Erhebungsmethode (Tiefeninterviews) und die Auswertung (qualitative Inhaltsanalyse) der Daten erläutert. Der fünfte Teil beinhaltet die Darstellung der Ergebnisse. Im sechsten und damit vorletzten Kapitel der Arbeit werden die Ergebnisse kritisch diskutiert und es werden auf praktische Handlungsempfehlungen sowie die Grenzen der Studie eingegangen. Das siebte und letzte Kapitel fasst abschließend die wichtigsten Ergebnisse zusammen.

2.Begriffliche Grundlagen

Um die nachfolgenden Ausführungen in dieser Arbeit besser zu verstehen, soll in den beiden nächsten Kapiteln der Begriff Partizipation allgemein erläutert werden. Zudem sollen „Fans“ als eigenständiger Forschungsgegenstand in ihren Grundzügen charakterisiert werden. Darüber hinaus wird auf den Zusammenhang zwischen Partizipation und Fans eingegangen.

2.1 Partizipation

Der Begriff Partizipation ist sehr weit gefasst und findet in diversen Fachbereichen Anwendung. Vor allem in der Politik, aber auch in anderen Gebieten wie der Soziologie, der Psychologie oder der Pädagogik spielt Partizipation eine bedeutende Rolle. Ursprünglich leitet sich der Begriff aus dem lateinischen „participare“ (teilnehmen lassen, teilhaben) ab. Begrifflichkeiten wie Teilnahme, Teilhabe, Beteiligung, Mitwirkung, Einbeziehung oder Mitbestimmung werden sehr häufig mit Partizipation assoziiert und gelten als Synonyme (Schönhut, 2005). Besonders im politischen Kontext findet Partizipation regelmäßig Verwendung, da sie als grundlegende Bedingung für die Demokratie gilt (van Weth, 2009). Kaase (2000, S. 473) definiert politische Beteiligung wie folgt:

„Unter politischer Beteiligung werden in der Regel jene Verhaltensweisen von Bürgern verstanden, die sie alleine oder mit anderen freiwillig mit dem Ziel unternehmen, Einfluss auf politische Entscheidungen zu nehmen.“

In der Soziologie wird Partizipation als „die bewusste Mitwirkung an Entscheidungen“ verstanden, die für jedermann in allen Lebensbereichen gilt (Moser, 2010, S.71).

Partizipation kann also grundlegend als Einflussnahme auf Entscheidungen angesehen werden. Der Terminus Partizipation spielt somit in vielen verschiedenen Bereichen eine wesentliche Rolle. Dieser Begriff kann demnach nicht einheitlich definiert werden, da auch dessen Interpretationen sehr unterschiedlich ausfallen. Zudem gibt es verschiedene Formen und Ausprägungen der Partizipation, da die Aspekte Beteiligung und Mitbestimmung in vielen Lebensbereichen sowie im Alltag oftmals von großer Bedeutung sind.

2.2 Fans als Forschungsgegenstand

Etymologisch betrachtet leitet sich der Begriff „Fan“ von dem Verb fanatisch ab. Im Englischen werden Fans in der Regel als „supporters“ bezeichnet, da der Terminus Fanatiker negativ besetzt ist. Fußballfans zeichnen sich insbesondere durch ihre Leidenschaft zu ihrem Verein aus. Sie tragen bei den Spielen ihres Vereins zumeist Fanartikel wie Trikots, Schals, Mützen oder Jacken und machen durch lautstarke Fangesänge und häufig auch durch aufwändige Choreographien immer wieder auf sich aufmerksam. Fans sind demnach als ein Phänomen anzusehen, das weit verbreitet ist (Roose, Schäfer, & Schmidt-Lux, 2010). Definitorisch gesehen lassen sich Fans als Menschen beschreiben, „die längerfristig eine leidenschaftliche Beziehung zu einem für sie externen, öffentlichen, entweder personalen, kollektiven, gegenständlichen oder abstrakten Fanobjekt haben und in die emotionale Beziehung zu diesem Objekt Zeit und/oder Geld investieren“ (Roose et al., 2010, S. 12).

Zwar ist die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit „Fans“ als eigenständigem Forschungsgegenstand bislang nicht besonders ergiebig, jedoch sind sie vor allem für die Soziologie auf vielfältige Art und Weise ein interessantes Themengebiet (Roose et al., 2010). Die Entstehung von Fans, die sich entwickelnde Leidenschaft und Hingabe für ein Fanobjekt sowie die spezifischen und verschiedenen Verhaltensweisen von Fans sind dabei Anhaltspunkte, die im Fokus verschiedener Forschungsarbeiten stehen (Roose et al., 2010).

Hinsichtlich des für diese Arbeit relevanten Zusammenhangs von Partizipation und Fans soll an dieser Stelle kurz auf sogenannte „Fan-Vereine“ eingegangen werden, da diese ein Extrembeispiel darstellen, das als Kontrast zu den anfangs beschriebenen Entfremdungstendenzen zwischen Vereinen und Fans angesehen werden kann. Beim nordrhein-westfälischen Kreisligist TC Freisenbruch obliegt das gesamte Vereinsmanagement den Fans (Krämer, 2016). Wichtige Entscheidungen wie Mannschaftsaufstellung, Trainerposten oder Ticketpreise werden von den Fans bestimmt, die regelmäßig darüber abstimmen können. Funktionäre wie Trainer oder Manager haben dabei keinerlei Einfluss mehr auf den Verein. Ein ähnliches „Projekt“ wurde beim derzeitigen englischen Fünftligist Ebbsfleet United sowie beim deutschen Drittligist SC Fortuna Köln beobachtet. Auch hier konnten Fans als Teilhaber u.a. über Vereinslied, Maskottchen oder Mannschaftsaufstellung bestimmen (Drautz, 2008). Solche Projekte greifen somit das Verlangen der Fans nach Mitbestimmung auf (ebd.). Die Idee eines von Fans gesteuerten Vereins scheiterte jedoch bei beiden Clubs. Eine Übertragung der kompletten Entscheidungsmacht auf die Fans sei nicht realisierbar, da u.a. die langfristige Wettbewerbsfähigkeit dadurch negativ beeinflusst werden würde (Zerfass, 2011). Vor allem bei ernstzunehmenden wirtschaftlichen Entscheidungen sollten Fans nicht alleine bestimmen (ebd.). Außerdem sind die „Partizipationsmöglichkeiten von Fans anders strukturiert als etwa in der politischen Sphäre“ (Roose & Schäfer, 2010, S. 370). Doch gerade beim professionellen Sport, insbesondere Fußball, lassen sich sehr häufig Proteste von Fans wie Fangesänge gegen Vereinsfunktionäre, Zudrehen des Rückens zum Spielfeld oder Blockieren des Mannschaftsbusses nach einem Spiel beobachten. Dies unterstreicht somit die Tatsache, dass die Faktoren Mitspracherecht und Transparenz immer häufiger als Ursache für den fortlaufenden Konflikt zwischen Vereinen und ihren Fans angesehen werden. Roose und Schäfer (2010) nennen als Grund dafür die besondere Eigenschaft des Fanobjekts (hier: des Vereins). Bei einem Fußballverein sei das besondere, dass die „ausführenden Personen (des Vereins) wechseln und damit kritisierbar sind, ohne dass sogleich die grundsätzliche Verbundenheit mit dem Verein in Frage gestellt ist“ (S.370).

Diese bereits zu Beginn der Arbeit beschriebene Problematik wird immer häufiger öffentlich diskutiert. Daran angeknüpft untersucht diese Arbeit die Partizipationswahrnehmungen von Fußballfans hinsichtlich der Aktivitäten und Abläufe sowie Entscheidungsprozesse des Vereins. Im Folgenden soll im theoretischen Teil dieser Arbeit der Forschungsstand zum Phänomen der „wahrgenommenen Partizipation“ zusammengefasst sowie kritisch bewertet werden.

3. Theoretischer Teil

3.1 Forschungsstand

In den nachfolgenden zwei Kapiteln soll der Forschungsstand zum Phänomen der „wahrgenommenen Partizipation“ zunächst zusammengefasst werden. Dazu werden Studien aus verschiedenen Forschungsbereichen dargestellt, um aufzuzeigen, inwieweit sich aus der Literatur Erkenntnisse zu diesem Phänomen entnehmen lassen (Kap.3.1.1). Anschließend soll aufgezeigt werden, ob die Literatur Anhaltspunkte für mögliche Ursachen und Folgen des Phänomens liefert (Kap. 3.1.2). Die folgenden beiden Fragen stehen demzufolge bei der Zusammenfassung des Forschungsstands im Fokus:

- Welche Aspekte in der Literatur beschäftigen sich mit dem Phänomen der „wahrgenommenen Partizipation“? (Kapitel 3.1.1)
- Was lässt sich auf Basis der Literatur hinsichtlich möglicher Ursachen und Folgen „wahrgenommener Partizipation“ im Teamsport sagen? (Kapitel 3.1.2)

Das folgende Schaubild soll die Vorgehensweise noch einmal illustrieren:

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Vorgehensweise bei der Untersuchung des Forschungsstands (eigene Darstellung).

In Kapitel 3.2 sollen letztlich die zuvor dargestellten Erkenntnisse kritisch bewertet und diskutiert werden. Der Fokus liegt dabei vor allem auf dem für diese Arbeit relevanten Kontext Teamsport. Für die kritische Würdigung des Forschungsstands sind demnach die folgenden beiden Fragen von Belang:

- Lässt sich das Phänomen auf Basis der vorhandenen Literatur definieren?
- Lassen sich die in der Literatur untersuchten Ursachen und Folgen auf das Phänomen der „wahrgenommenen Partizipation“ übertragen?

3.1.1 Literatur im Hinblick auf Definitionen zum Phänomen

Insgesamt ist die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit der Partizipation von Fußballfans überschaubar. Es wurde bereits im einleitenden Teil dieser Arbeit betont, dass vor allem die Literatur im Sportmanagement keine expliziten Erkenntnisse sowie Definitionen zum Phänomen der „wahrgenommenen Partizipation“ liefert. Einige wissenschaftliche Arbeiten aus diesem Bereich haben sich mit anderen Themen wie der Teamidentifikation beschäftigt (u.a. Lock & Heere, 2017). Pritchard & Negro (2001) untersuchten beispielsweise wie sich Loyalitätsprogramme von Vereinen auf Fans auswirken können.

Insgesamt geht es in der Literatur des Sportmanagements jedoch überwiegend um Entscheidungsstrukturen und Aktivitäten in Sportorganisationen oder Vereinen; es wird eher von „Teilhabe“ am Verein anstatt von „Partizipation“ gesprochen. García und Welford (2015) haben die Beziehung zwischen Profifußballvereinen und ihren Fans untersucht und hielten fest, dass vor allem die kommerziellen und politischen Entwicklungen des Fußballs in Europa die Verbindung von Vereinen und Fans verändert haben. Darüber hinaus sollten Fans die Rolle des Stakeholders stärker wahrnehmen, um dem eher distanzierten Verhältnis zum Verein entgegenzuwirken. Stakeholder gehören nach García und Welford (2015) zu der Art Fans, die daran interessiert sind, in Entscheidungsprozesse des Managements vom Verein mit eingebunden zu werden. Zudem wurde in ihrer Untersuchung erklärt, dass Fans sich zunehmend engagieren, den Dialog zum Verein zu suchen. Auch das stetig wachsende Bemühen von Fans, Eigentumsrechte am Verein zu erwerben, ist ein weiterer Aspekt, der in dieser Studie aufgegriffen wurde.

Auch Cleland (2010) beschäftigte sich mit der veränderten Beziehung zwischen Vereinen und Fans und stellte fest, dass das Interesse an wissenschaftlicher Forschung zur Beziehung zwischen Fußballvereinen und ihren Fans gewachsen ist. Er beschäftigte sich mit der Frage, inwieweit Vereine schon Strategien entwickelt haben, um Fans in vereinsbezogene Entscheidungen mit einzubeziehen. Diese Einbeziehung der Fans wird als „inclusion” bezeichnet:

„For the purposes of this article, inclusion refers to the development of strategies where supporters can communicate and interact with football club hierarchies to have an influence on the decisions clubs make.“ (Cleland, 2010, S.537)

Cleland (2010) unterscheidet zwischen aktiven und passiven Fans. Er hält fest, dass die Mehrheit sich eher passiv gegenüber ihrem Verein verhält, während aktive Fans die Interaktion mit und die Kommunikation zum Verein suchen. Dabei bestünde allerdings die Gefahr, dass sich die aktiven Anhänger vom Verein entfremden, sobald sie das Gefühl verspüren, dass ihre Stimme nicht gehört wird (Cleland, 2010, S.538).

In einer weiteren Untersuchung versuchten Greenwell, Brownlee, Jordan, and Popp (2008) herauszufinden, ob sich die generelle Zufrieden- oder Unzufriedenheit von Konsumenten (Fans) im Sport verändern würde, wenn diese entweder Einfluss auf Entscheidungsfindungen („choice“) der Sportorganisation bzw. des Vereins hätten oder die Verantwortlichen einen Einsatz in jedweder Hinsicht („input“, S.71) von den Konsumenten (Fans) fordern würden („voice“). Es galt herauszufinden, inwiefern die Variablen „finanzielle Inputs“ sowie „der Grad, bei dem sich ein Kunde als Fan ansieht“ mit den Variablen „voice“ und „choice“ interagieren. Greenwell et al. (2008) kamen schließlich zu der Erkenntnis, dass sich die Variablen „choice“ (Einfluss der Konsumenten auf Entscheidungsfindungen) sowie der zu leistende finanzielle Einsatz, der geleistet werden muss, auf die Zufriedenheit der Fans auswirken.

Die dargestellten Studien aus dem Bereich des Sportmanagements beschäftigen sich lediglich mit der Beziehung zwischen Vereinen und Fans sowie der Fanpartizipation als solcher, nicht aber mit dem psychologischen Element der Wahrnehmung. Es bietet sich jedoch an, Forschungen aus anderen Bereichen, die für die Thematik dieser Arbeit möglicherweise weitere Erkenntnisse liefern können, in Betracht zu ziehen.

Im Bereich der Konsumentenforschung beschäftigten sich Dabholkar und Sheng (2012) mit der der sog. „consumer participation“. Dabei wurde untersucht, inwiefern sich die Partizipation bzw. Teilnahme an einem onlinebasierten Produktempfehlungstool auf die Konsumenten auswirkt. Die „consumer participation“ gibt dabei an, in welchem Maß der Konsument an der Erstellung eines Serviceangebots beteiligt ist. Er wird somit als Mitgestalter bei der Erstellung eines Produktes angesehen („Co-Factor“).

Auch Woisetschläger, Hartleb und Blut (2008) sowie Madupu und Cooley (2010) untersuchten die Konsumentenpartizipation und beschäftigen sich mit sog. „brand communities“ in Unternehmen. Darunter lässt sich eine spezialisierte Gemeinschaft an Konsumenten verstehen, welche nicht geografisch gebunden ist und dieselbe Marke bewundert (Woisetschläger et al., 2008, S. 238).

Vielfach geht es bei der Konsumentenforschung um die Mitarbeiterbeteiligung in Wirtschaftsunternehmen. Dies kann mitunter damit begründet werden, dass Arbeitnehmer prinzipiell verschiedene Möglichkeiten haben, sich am Unternehmen, in dem sie arbeiten, zu beteiligen. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Studie „Mitarbeiter und Mitentscheider“ von Haufe-Lexware (2014). Rund 84% aller befragten Arbeitnehmer wünschen sich, mehr Einfluss auf Entscheidungen nehmen zu können, die das Unternehmen (Arbeitgeber) betreffen. Dabei gehen 42% davon aus, dass ihr Einfluss sich positiv auf Entscheidungen der Vorgesetzten auswirken würde. Der Wunsch nach vermehrter Mitsprache und Beteiligung ist somit auch außerhalb des Sports zu beobachten.

In einer gänzlich anderen Forschungsrichtung, nämlich die der Arbeits- und Organisationspsychologie (A&O), befragten French, Israel und As (1960) in ihrem Experiment Arbeitnehmer eines norwegischen Unternehmens nach ihren Partizipationswahrnehmungen bezüglich bestimmter Entscheidungsstrukturen, welche ihre Arbeit betrafen. Einigen Mitarbeitern wurde vermehrt Einfluss und Mitsprache bei gewissen Entscheidungen zugebilligt. Das Ziel dieses Experimentes bestand darin, zu untersuchen, wie sich dieses Prozedere auf das Arbeitsverhalten und die Einstellungen der Mitarbeiter auswirkt. French et al. (1960) definieren Partizipation grundlegend als einen Prozess, in welchem zwei oder mehr Parteien sich gegenseitig in ihren Plänen und Entscheidungen beeinflussen. Dabei sei zu beachten, dass die gewollte Einflussnahme eines Individuums von den anderen Teilnehmern akzeptiert werden muss, da Partizipation nach French et al. (1960) als ein Prozess der freien sozialen Interaktion anzusehen ist, bei welcher der soziale Einfluss freiwillig ist. Partizipation sei zudem entweder aus der Sicht des Einzelnen oder der Gesamtheit der Teilnehmenden zu sehen. Außerdem wird in ihrer Untersuchung zwischen Partizipation und der Möglichkeit, überhaupt partizipieren zu können, unterschieden. Besonders relevant für die Thematik dieser Arbeit ist das von French et al. (1960, S.4) vorgestellte Konstrukt der „psychological participation“, welches als „(…) A’s perception of the amount of influence he has on jointly made decisions (…)” definiert wird, also als die wahrgenommene Menge an Einfluss einer Person auf gemeinsam getroffene Entscheidungen.

Auch Vroom (1960) hat sich mit diesem Konstrukt befasst und definiert „psychological participation“ nahezu identisch, nämlich mit dem „amount of influence an individual perceives he has on decision-making“ (S.10), also der wahrgenommenen Menge an Einfluss auf Entscheidungsfindungen eines Individuums. Vroom (1960) stellte zudem fest, dass vor allem die Forschung bzgl. der Interaktion von Partizipation und Persönlichkeitsmerkmalen defizitär ist. An dieser Feststellung hat sich, soweit ersichtlich, bis heute nichts geändert. Er stellte in einer Untersuchung mithilfe eines sogenannten „Psychological Participation Index“ Fragen, um herauszufinden, inwiefern Arbeitnehmer fühlen, dass sie Einfluss auf gemeinsam getroffene Entscheidungen mit ihrem Vorgesetzten haben (Vroom, 1960). Anschließend wurde untersucht, wie dieser wahrgenommene Einfluss der Arbeitnehmer sich auf verschiedene Aspekte wie z.B. die Arbeitsleistung oder die Zufriedenheit auswirkt. Abdel-Halim und Rowland (1976) knüpften an die Untersuchungen von Vroom (1960) an.

3.1.2 Literatur im Hinblick auf Ursachen und Folgen

Im Folgenden soll nun dargestellt werden, ob sich in der im vorherigen Kapitel 3.1.1 vorgestellten Literatur mögliche Ursachen sowie Folgen zum Phänomen der „wahrgenommenen Partizipation“ finden lassen.

Hinsichtlich der Literatur im Sportmanagement ist Cleland (2010) zu dem Ergebnis gekommen, dass durch die Entwicklung der Medien eine verbesserte Kommunikation zwischen Vereinen und Fans („two-way dialogue“, S.543) ermöglicht worden ist, die zu einer verbesserten Beziehung geführt habe. So wurde den Fans überhaupt erst die Möglichkeit gegeben, sich in Entscheidungsprozesse mit einzubringen.

Darüber hinaus geht Cleland (2010, S.549) auf negative Konsequenzen ein, die entstehen können, wenn Fans sich nicht einbezogen fühlen:

“If those fans who are deemed to be excluded lose interest in a club, ultimately there could be long-term financial implications, such as the amount of future merchandise purchased, number of visits to the ground, and the level of interest passed on to future generations.”

Dieses Zitat stellt klar, dass vor allem in finanzieller Hinsicht negative Folgen entstehen können, wenn Fans sich ausgegrenzt und nicht involviert fühlen. Auch Greenwell et al. (2008) präsentieren in ihrer Untersuchung Anhaltspunkte für Ursachen des Phänomens. Die Variable „choice“ gilt als Determinante für die generelle Zufriedenheit von Fans:

„The findings from this research indicate choice plays an important role in customer satisfaction.” (Greenwell et al., 2008, S.75)

Damit ist gemeint, dass Fans zufriedener sind, wenn sie in Entscheidungsprozesse mit eingebunden werden. Die Variable „Zufriedenheit“ lässt sich hier zugleich als eine Folge von Partizipation ausmachen. Andersherum kann Unzufriedenheit als negative Folge resultieren, da das Einbinden von Fans in Entscheidungsprozesse einen Effekt auf die generelle Zufrieden- sowie Unzufriedenheit hat (Greenwell et. al., 2008). In einer weiteren Untersuchung stellte Hedlund (2014), ohne explizit auf die Partizipation an sich einzugehen, fest, dass das Gefühl, Mitglied in einer Fangemeinschaft zu sein, diverse positive Folgen haben kann. Beispielweise sei dadurch die Wahrscheinlichkeit höher, dass mehr Fanartikel des Vereins gekauft werden, die Spiele zukünftig häufiger besucht werden sowie der Verein weiterempfohlen wird. Dies ist gleichzeitig als Folge anzusehen, da der Verein von mehr Stadionbesuchern und verkauften Fanartikeln finanziell gesehen profitieren kann.

[...]

Excerpt out of 64 pages

Details

Title
Wahrgenommene Partizipation. Entfremdet sich der Fußball von seinen Fans?
College
Sport Academy Cologne
Grade
1,3
Author
Year
2018
Pages
64
Catalog Number
V503717
ISBN (eBook)
9783346054418
ISBN (Book)
9783346054425
Language
German
Keywords
wahrgenommene, partizipation, entfremdet, fußball, fans
Quote paper
Maximilian Schäfer (Author), 2018, Wahrgenommene Partizipation. Entfremdet sich der Fußball von seinen Fans?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/503717

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