Wie kaum eine andere Ausstellung weckte die "Wehrmachtsausstellung" Interesse, beschäftigte die Medien und erhitzte die Gemüter sowohl in der historischen Fachwelt als auch in der deutschen Öffentlichkeit.
Einleiten werde ich mit der so genannten „Legende der sauberen Wehrmacht“. Die Ausstellung versucht, diesen Mythos, der bereits kurz nach 1945 in Deutschland zum Erzählmodus über den Krieg wurde, zu zerstören. Ursachen zur Entstehung und der jahrzehntelangen Aufrechterhaltung dieser Legende sollen näher erläutert werden. Anschließend werde ich auf die Ausstellung selbst eingehen. Sowohl die Frage nach Entstehung, als auch nach Konzeption, Themen und Thesen sollen beantwortet werden; dabei sollen die Ausstellungsmacher auch selber zu Wort kommen können.
Der dritte Teil der Arbeit beschäftigt sich mit den Besucherreaktionen. Dabei werden Reaktionen sowohl der Kriegsgeneration als auch der nachfolgenden Generationen, sowie ein Einfluss der Ausstellung auf die Beziehungen dieser Generationen untereinander betrachtet.
Nicht zuletzt waren es heftige Dispute in München und im Deutschen Bundestag, die für den Rummel und die entsprechend hohen Besucherzahlen der Ausstellungen mitverantwortlich waren. Grund genug, im vierten Teil diese Kontroversen und Debatten näher in den Blick zu nehmen.
Die Ausstellungsmacher waren teilweise heftigster Kritik ausgesetzt. Ein Hauptkritikpunkt war, dass durch die Ausstellung jeder Soldat der Wehrmacht pauschal und völlig zu unrecht diffamiert werde. Dieser und weitere Kritikpunkte bezüglich verwendeter Fotos und Texte sollen aufgezeigt und bewertet werden; dazu werden die Ausstellungsmacher, wie Hannes Heer, auch selbst Stellung nehmen können.
Nach Ergebnissen von Untersuchungen der Ausstellungsfotos durch Bogdan Musial, Krisztián Ungváry und Dieter Schmidt-Neuhaus, welche Fehler aufdecken konnten, entschloss sich das Hamburger Institut schließlich, die Kritikpunkte durch eine Expertenkommission überprüfen zu lassen. Dessen Ergebnisse werden abschließend vorgestellt, um so insgesamt zu einer objektiveren Bewertung der Ausstellung zu kommen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Vom Beginn der „Legende der sauberen Wehrmacht\" bis zum Tabubruch
- Die,,Wehrmachtsausstellung"
- Entstehung
- Konzeption, Themen, Thesen
- Reaktionen auf die Ausstellung
- Die Kriegsgeneration
- Die Nachgeborenen
- Fazit
- Öffentliche Kontroversen um die Ausstellung
- Die Auseinandersetzung zur Ausstellungseröffnung in München
- Die Bundestagsdebatte
- Die wissenschaftliche Beurteilung der Ausstellung
- Diffamierung und Pauschalisierung
- Die Fotos (und Texte) der Ausstellung
- Der Bericht der Kommission zur Überprüfung der Ausstellung
- Schlussbetrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die Ausstellung „Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944“ unter fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Aspekten und untersucht ihre Resonanz in der deutschen Öffentlichkeit.
- Die Entstehung und Persistenz des Mythos der „sauberen Wehrmacht“
- Die Konzeption, Themen und Thesen der Ausstellung
- Reaktionen auf die Ausstellung von Kriegsgeneration und Nachgeborenen
- Öffentliche Kontroversen und wissenschaftliche Kritik an der Ausstellung
- Die Bedeutung der Ausstellung für die Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit
Zusammenfassung der Kapitel
- Das erste Kapitel beleuchtet die Entstehung und Aufrechterhaltung des Mythos der „sauberen Wehrmacht“ in Deutschland, der die Verbrechen der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg lange Zeit verdrängte.
- Das zweite Kapitel widmet sich der Ausstellung „Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944“ und beschreibt ihre Entstehung, Konzeption und zentralen Themen.
- Kapitel drei analysiert die Reaktionen auf die Ausstellung, insbesondere die Reaktionen der Kriegsgeneration und der Nachgeborenen, sowie den Einfluss der Ausstellung auf die Beziehungen zwischen den Generationen.
- Das vierte Kapitel beleuchtet die öffentlichen Kontroversen um die Ausstellung, mit Fokus auf die Auseinandersetzungen in München und die Bundestagsdebatte.
- Das fünfte Kapitel behandelt die wissenschaftliche Beurteilung der Ausstellung, inklusive Kritikpunkten zur Pauschalisierung, verwendeter Fotos und Texte, sowie die Ergebnisse der Kommission zur Überprüfung der Ausstellung.
Schlüsselwörter
Wehrmachtsausstellung, Vernichtungskrieg, Holocaust, Kriegsverbrechen, Legende der sauberen Wehrmacht, öffentliche Kontroverse, wissenschaftliche Kritik, Geschichtsbewusstsein, Erinnerungskultur, deutsche Vergangenheit.
- Citar trabajo
- Gunnar Norda (Autor), 2005, Die Wehrmachtsausstellung "Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944" unter wissenschaftlichen und didaktischen Aspekten und ihre Resonanz, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/50391