I. Einleitung
In Zeiten wirtschaftlicher Rezession, muss auch der Staat angesichts leerer Haushaltskassen den Rotstift ansetzen, um den Haushaltsetat zu kürzen. Da die Bedeutung und der Wert von „Kultur“ jedoch lediglich im Unterhaltungs- und Freizeitbereich gesehen wird, steht sie dabei fast immer an erster Stelle. Verkannt wird dabei, welchen Beitrag kulturelle Bildung bei der Persönlichkeitsentwicklung des Menschen leistet. Gerade deshalb ist es wichtig, vor allem den Bereich der Kinderkulturarbeit zu unterstützen und zu fördern.
Der Begriff „Kultur“ ist eng mit der Menschheitsgeschichte verknüpft und taucht in den ver-schiedensten Wortbedeutungen nebeneinander auf. Somit ist Kultur integraler Bestandteil unse-rer Lebenswelt und umfasst alle Bereiche des menschlichen Lebens.
Wird der Kulturbegriff auf der Ebene der individuellen und gruppenspezifischen Bildung und sozialen Beziehung verstanden, muss der „Kunst-Kultur“ mit ihren Bereichen bildende Kunst, Musik, Dichtung usw. eine besondere Bedeutung beigemessen werden, denn Kunst hat Kultur- und Bildungsfunktion. Kunst und Kultur sind neben persönlichkeitsbildenden, integrativen und sozialen, auch grenzüberschreitende Kräfte. Der junge Mensch soll auf das Erwachsenenleben vorbereitet werden und sich als reife und selbstbewusste Persönlichkeit an der Entwicklung und Gestaltung seiner Umwelt beteiligen. Er soll sich dennoch in sein Umfeld einfügen können und Toleranz gegenüber seinen Mitmenschen zeigen, sowohl im unmittelbaren Umfeld als auch auf internationalem Gebiet.
Hauptziel dieser Hausarbeit ist, den Wert von Kultur an sich und in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit deren Förderung im Rahmen vor allem von Kinder- und Jugendkulturarbeit, zu verdeutlichen, wo die Zuständigkeiten und damit auch möglicherweise persönliche unterstützende Eingriffsmöglichkeiten zu suchen sind. Dabei macht die Betrachtung der aktuellen Ausgabenentwicklung des Bundes und der Länder ein Nachdenken über andere Finanzierungs- bzw. Fördermöglichkeiten auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendkulturarbeit nötig.
Inhaltsverzeichnis
I. Einleitung
II. Kulturdefinition: Ebenen des Kulturbegriffs
III. Kunst und Kultur
III.1. Kunst als Kulturfunktion
III.2. Kunst als Bildungsfunktion
IV. Bedeutung von Kinder- und Jugendkulturarbeit – Aufgaben und Ziele
IV.1. Kunst und Kultur als persönlichkeitsbildende Kräfte
IV.2. Kunst und Kultur als integrative und soziale Kräfte
IV.3. Kunst und Kultur als grenzüberschreitende Kräfte
V. Musikalische Bildung
V.1. Die Bedeutung musikalischer Bildung
V.2. Förderung von Musikkultur in Niedersachsen
VI. Zuständigkeit der Kulturförderung
VI.1. Rolle des Staates
VI.2. Rolle der Länder und Gemeinden
VI.3. Zusammenschlüsse und Strukturen
VII. Aktuelle Lage und Aussichten
VII.1. Aktuelle Ausgabenentwicklung des Bundes und der Länder
VII.2. Notwendigkeit anderer Finanzierungsarten
I. Einleitung
In Zeiten wirtschaftlicher Rezession, muss auch der Staat angesichts leerer Haushaltskassen den Rotstift ansetzen, um den Haushaltsetat zu kürzen. Da die Bedeutung und der Wert von „Kultur“ jedoch lediglich im Unterhaltungs- und Freizeitbereich gesehen wird, steht sie dabei fast immer an erster Stelle. Verkannt wird dabei, welchen Beitrag kulturelle Bildung bei der Persönlichkeitsentwicklung des Menschen leistet. Gerade deshalb ist es wichtig, vor allem den Bereich der Kinderkulturarbeit zu unterstützen und zu fördern.
Der Begriff „Kultur“ ist eng mit der Menschheitsgeschichte verknüpft und taucht in den verschiedensten Wortbedeutungen nebeneinander auf. Somit ist Kultur integraler Bestandteil unserer Lebenswelt und umfasst alle Bereiche des menschlichen Lebens.
Wird der Kulturbegriff auf der Ebene der individuellen und gruppenspezifischen Bildung und sozialen Beziehung verstanden, muss der „Kunst-Kultur“ mit ihren Bereichen bildende Kunst, Musik, Dichtung usw. eine besondere Bedeutung beigemessen werden, denn Kunst hat Kultur- und Bildungsfunktion. Kunst und Kultur sind neben persönlichkeitsbildenden, integrativen und sozialen, auch grenzüberschreitende Kräfte. Der junge Mensch soll auf das Erwachsenenleben vorbereitet werden und sich als reife und selbstbewusste Persönlichkeit an der Entwicklung und Gestaltung seiner Umwelt beteiligen. Er soll sich dennoch in sein Umfeld einfügen können und Toleranz gegenüber seinen Mitmenschen zeigen, sowohl im unmittelbaren Umfeld als auch auf internationalem Gebiet.
Hauptziel dieser Hausarbeit ist, den Wert von Kultur an sich und in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit deren Förderung im Rahmen vor allem von Kinder- und Jugendkulturarbeit, zu verdeutlichen, wo liegen die Zuständigkeiten und damit auch möglicherweise persönliche unterstützende Eingriffsmöglichkeiten. Dabei macht die Betrachtung der aktuellen Ausgabenentwicklung des Bundes und der Länder ein Nachdenken über andere Finanzierungs- bzw. Fördermöglichkeiten auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendkulturarbeit nötig.
II. Kulturdefinition: Ebenen des Kulturbegriffs
Der Kulturbegriff wird heutzutage in den unterschiedlichsten Zusammenhängen gebraucht. Nicht umsonst ist er zentraler Gegenstand der Kulturphilosophie. Der Einfluss von Kultur betrifft die verschiedensten Lebensbereiche und ist somit oft auch zum Streitpunkt innerhalb wissenschaftlicher Auseinandersetzung mit dem Kulturbegriff geworden. Wie vielfältig der Kulturbegriff zu verstehen ist, lässt sich unter anderem auch anhand der zahlreichen Wortkombinationen erkennen. Begriffe wie Körperkultur, Kulturlandschaft, Kulturpflanze, Kultivierung tauchen in unserer Alltagssprache in den unterschiedlichsten Zusammenhängen auf.
Nach Brockhaus lässt sich unter dem Begriff „Kultur“ folgendes verstehen:
„Kultur (lat. cultura = Pflege, Landbau, zu colere, cultum, bebauen, (be)wohnen, pflegen). In seiner weitesten Verwendung kann mit dem Begriff Kultur alles bezeichnet werden, was der Mensch geschaffen hat, was also nicht naturgegeben ist.“[1]
Kultur gilt im weitesten Sinne also als Inbegriff für die im Unterschied zur Natur und durch deren Bearbeitung selbst geschaffene Welt des Menschen.
„In einem engeren Sinne bezeichnet Kultur die Handlungsbereiche, in denen der Mensch auf Dauer angelegte und den kollektiven Sinnzusammenhang gestaltende Produkte, Produktionsformen, Lebensstile, Verhaltensweisen und Leitvorstellungen hervorzubringen vermag (Traditionen, Brauchtum) ... und somit auch das jeweils moralisch Gute der Kultur anspricht.“[2]
Somit bezeichnet Kultur also auch die Gesamtheit der typischen Lebensform größerer Gruppen einschließlich der sie tragenden Geistesverfassung beziehungsweise der Welteinstellung. Damit existieren für das Wort Kultur verschiedene Bedeutungselemente wie:
- die Identifizierung von Kultur mit Gemachtem im Gegensatz zum Nichtgemachtem (Kultur – Natur) sowie
- die Trennung von praktisch-materieller (Bebauung) und geistig-ideeller Kultur (religiös-rituelle Praxis)
Zu erwähnen wäre noch, dass mit der Entwicklung städtischer Lebensformen immer mehr der Zivilisations-Begriff (von lat. civilitas) Eingang in die europäische Sprache gefunden hat und beide Begriffe im heutigen Sprachgebrauch ohne klare Abgrenzung nebeneinander stehen.
Die Vieldeutigkeit des Kulturbegriffs lässt sich anhand von vier unterschiedlichen in Erscheinung tretenden Bedeutungsebenen darstellen:
1. Die Ebene des ursprünglich praktischen Handelns, die sowohl den nützlichen als auch den pfleglichen Umgang mit der Natur bezeichnet und die im Rahmen der Kulturökologie (Freizeitgesellschaft, Umweltdiskussion) heutzutage wieder an Bedeutung gewinnt.
2. Die Ebene der rituellen Verehrung von Gottheiten, in der der Aspekt der Institualisierung thematisiert wird und zwar einerseits in Gestalt bestimmter sozialer Institutionen mit ihren Aufgaben der Pflege der gesamtgesellschaftlich erforderlichen Werte und andererseits in an Personen gebundenen Kulten (Führerkult) mit - vor allem im politischen Sinne – oft negativen Färbungen.
3. Die Ebene der individuellen und gruppenspezifischen Bildung. Was bedeutet, dass Kultur nicht nur die Entwicklung und Prägung der emotionalen und sozialen Persönlichkeit sondern auch die Ausbildung einer eigenständigen kulturellen Identität durch die Übernahme von Normen und Werten der jeweiligen Kultur betrifft. (Was schon einen Hinweis auf die Bedeutung von Kultur in Bezug auf das Kindheits- und Jugendalter liefert.)
4. Und schließlich die Ebene der sozialen Beziehungen. Diese umfasst sowohl die individuellen sozialen Fähigkeiten (Höflichkeiten, Umgangsformen) als auch das auf die Gesellschaft bezogene akzeptierte Verhalten mit den Verhaltensweisen wie Kompromissbereitschaft, Toleranz und Mäßigkeit.[3]
III. Kunst und Kultur
III. 1. Kunst als Kulturfunktion
Mit der Formulierung „kulturelle Relevanz der Künste“ bekräftigt die Ästhetikerin Annemarie Gethmann-Siefert in „Einführung in die Ästhetik“ die „unverzichtbare Rolle von Kunst in einer spezifisch menschlichen Kultur“. Später präzisiert sie diese Rolle als Aufgabe bei der „Gestaltung der Natur zum Zweck der Einrichtung des Menschen in einer menschlichen, ihm gemäßen Welt.“[4]
Kunst hat also eine Kulturfunktion, die jedoch oft mit einer oft oberflächlich verstandenen Rede von ihrer Autonomie eher überdeckt wird. Diese vorgenannte Kulturfunktion, der Kunst als „Kulturmacht“, muss noch um weitere Kulturfunktionen ergänzt werden, denn die kulturelle Relevanz der Kunst bezieht sich insbesondere auf ihre Bedeutsamkeit für den Menschen ohne eigene Autonomie, zumindest keine gegen die Autonomie des Menschen: Die Bedeutsamkeit von Kunst liegt in ihrer Bedeutung für den Menschen. Zu diesem Zweck wurde für das Gemeinwesen gerade das Konzept der Kulturfunktionen entwickelt.
Im Hinblick auf den Umgang mit Kunst und deren Bildungswirkungen auf den Einzelnen – den Menschen als Individuum - muss gesagt werden, dass gesellschaftliche, soziale Kulturfunktionen als individuelle Bildungsfunktionen – Bildung als subjektive Seite der Kultur - betrachtet werden müssen.
III. 2. Kunst als Bildungsfunktion
Die kulturelle Relevanz der Kunst bezieht sich also auf ihre Bedeutsamkeit für den Menschen und muss als Kulturfunktion individuell gelebt werden. „Bildung“ erfasst die wechselseitige Erschließung von Mensch und Welt. Dazu gehört vor allem die Entwicklung eines bewussten Verhältnisses des Menschen zu sich, zu seiner natürlichen und sozialen Umwelt. Kunst hat also in Bezug auf den Einzelnen Bildungsfunktionen. Der Mensch konstruiert sich selbst, wird selbst aktiv aufgrund einer logozentrischen Verständnisweise des Menschen. Der Mensch ist das denkende, begründende und rational entscheidende Wesen. Die Notwendigkeit zur Begründungspflicht ist eine unverzichtbare zivilisatorische Errungenschaft. Aber! Werden nicht trotz aller Weite des Rationalitätsbegriffs andere Bereiche – möglicherweise die entscheidenden – ausgeklammert?
Der Mensch ist trotz aller Kulturbestimmtheit ein Naturwesen, der nicht nur mit Verstand rational denkt, sondern auch empfindet – wahrscheinlich sogar bevor er rational agiert. Er ist nicht nur als rationales Wesen zu begreifen. In diesem Zusammenhang muss wohl auch der Aspekt der Emotionalität gesehen werden. Emotionalität beinhaltet den Prozess des Bewertens kognizierter Sachverhalte, ist also eine wertende Beziehung zur Welt.
Ein dritter, wichtiger Aspekt in diesem Zusammenhang, ist der des Willens. Vor allem im Kontext von Motivationskonzeptionen - als Motor des Handelns -, im Kontext der (Willens-)Freiheit in Form des inneren Vermögens sowie im künstlerischen Kontext – als Gestaltungswille -nimmt er eine bedeutsame Rolle ein.
Der Mensch steht also in einer komplexen Vielfalt von Beziehungen der Welt und sich selbst gegenüber: Erlernen, Bewerten, Erleben, Streben, Entscheiden, Kontrollieren, Behalten. Es entstehen durch (tätige) Habitualisierung Kenntnisse, Einstellungen, Charaktereigenschaften, Fähigkeiten, Fertigkeiten, Gewohnheiten, Temperaments- und Gefühlseigenschaften.
[...]
[1] Brockhaus-Enzyklopädie in 24 Bänden, 19. Auflage, Zwölfter Band, Mannheim 1990
[2] ebd.
[3] Brockhaus-Enzyklopädie in 24 Bänden, 19. Auflage, Zwölfter Band, Mannheim 1990
[4] Gethmann-Siefert, Annemarie: Einführung in die Ästhetik, München 1995
- Quote paper
- Katja Wesolowski (Author), 2004, Kinder- und Jugendkulturförderung in Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/50402
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