Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Die Entstehung des Panafrikanismus in der Diaspora und seine graduelle „Rückkehr“ zum afrikanischen „Mutterland“ (1900-1945)
2. Die theoretischen Entwürfe der United States of Africa
2.1. Der „President of Africa“: Marcus Garvey und die UNIA
2.2. Nkrumahs Konzeption des Union Government of Africa
3. Der „Praxistest“ des Panafrikanismus während der frühen Dekolonisation Afrikas (1957-1960)
3.1. Territorialisierung des afrikanischen Unabhängigkeitsstrebens
3.2. Die Unabhängigkeit Ghanas und Guineas mit panafrikanischer Signalwirkung
3.2. Die Panafrikanischen Konferenzen 1957-
3.3. Die Ghana-Guinea-Union und die Mali-Föderation als „Keimzellen“ der United States of Africa
3.4. Hürden für die Gründung der United States of Africa
3.4.1. Die Konzeptionelle Schwäche der panafrikanischen Bewegung
3.4.2. Die Heterogenität zwischen und innerhalb der neuen afrikanischen Staaten
3.4.3. Die Antipathie exogener Mächte
4. Die Gründung der OAU
4.1. Die Spaltung Afrikas in die „moderate“ Monrovia-Gruppe und die „radikale“ Casablanca-Gruppe (1960-1963)
4.2. Die „Versöhnungskonferenzen“ von Addis Abeba und Gründung der OAU
5. Der Panafrikanismus nach
5.1. Der Bedeutungsverlust des Panafrikanismus zwischen 1963 und
5.2. Die Renaissance der United States of Africa um die Jahrtausendwende
Quellenverzeichnis
Literaturverzeichnis
Einleitung
Im Nachhinein erscheint die Entstehung zahlreicher afrikanischer Nationalstaaten am Ausgang der ersten Phase der Dekolonisation Afrikas 1957-1966 als unvermeidliche, ja als „folgerichtige“ Entwicklung. Auch die Geschichtsschreibung beschrieb den Dekolonisierungsprozess meist als eine lineare, alternativlose Überführung der ehemaligen Kolonien in moderne Nationalstaaten in der Form der am Ende des 19. Jahrhunderts gezogenen kolonialen Grenzen.1 Hierbei läuft man jedoch Gefahr, Geschichte „rückwärts“ zu schreiben, folglich einer teleologisch-unidirektionalen Projizierung der Gegenwart auf historische Prozesse anheimzufallen. Frederick Cooper erkannte dies und forderte die Historiker der afrikanischen Dekolonisationsära dazu auf, „not to read history backwards“.2
Die Gründung von afrikanischen Nationalstaaten3 nach europäischer Tradition4 mit dazugehöriger Nationalsymbolik war nämlich keineswegs die einzig angedachte Möglichkeit für die nachkoloniale politische Ordnung Afrikas. Im Gegenteil: Bereits seit dem 19. Jahrhundert gab es in der afrikanischen Diaspora, nach 1945 dann primär in Afrika selbst, Forderungen nach föderativen Zusammenschlüssen einiger Kolonien oder gar nach einer gesamtkontinentalen politischen Union Afrikas. So erklärte sich der gebürtige Jamaikaner Marcus Garvey 1920 selbst zum „President of Africa“ und beschwor 1924 im Gedicht „Hail The United States of Africa“ die politische „Einheit“ (unity) Afrikas. Auch der erste Präsident Ghanas Kwame Nkrumah sprach sich in mehreren Büchern und auf diversen Konferenzen für die sofortige Gründung der United States of Africa aus. Besonders die „heiße“ Dekolonisationsphase zwischen der Unabhängigkeit Ghanas 1957 und der Gründung der Organisation of African Unity (OAU) 1963 stellte dabei ein Zeitfenster der Chancen dar, in dem die Verwirklichung einer politischen Union Afrikas bei diversen Konferenzen gefordert wurde. So schrieb Cooper 2008: „If the last fifty years have made it seem as if the territorial nation-state is both ‘modern’ and inevitable, in 1958 it did not appear to some to be either.”5
Die Hausarbeit wird der Frage nachgehen, wie die „afrikanische Einheit“ (unity bzw. unité) während des Dekolonisationsprozesses Afrikas (1957-1963) von verschiedenen Akteuren gefordert wurde und inwiefern sich dadurch ein kurzes Zeitfenster der Möglichkeiten alternativer Souveränitätsformen für die nachkoloniale Zukunft Afrikas öffnete. Aus dieser Hauptfragestellung ergeben sich vier miteinander verknüpfte Fragen, nach denen die Kapitel aufgebaut sind: Wie wurde die politische „Einheit Afrikas“ imaginiert? Wie wurde sie zwischen 1957 und 1963 von verschiedenen Akteuren auf der jungen politischen Bühne Afrikas aufgefasst und beurteilt? Welche Faktoren verhinderten die Gründung der United States of Africa ? Und inwiefern stellte die Gründung der OAU 1963 einen Kompromiss dar, der radikale und moderate Forderungen nach einer „afrikanischen Einheit“ zusammenbrachte? Die Beantwortung dieser Fragen soll zu Erkenntnissen über die Zukunftspläne und die individuelle Verantwortlichkeit damaliger Akteure führen. Ebenso soll der teleologische Gegenwarts-Standpunkt hinterfragt und stattdessen „moments of divergent possibilities, or different configurations of power, that open up and shut down“6 aufgezeigt werden.
Die Hausarbeit gliedert sich dabei in vier Teile. Das erste Kapitel geht zunächst kurz auf die Wurzeln des Panafrikanismus in der afrikanischen Diaspora ein, bevor es seine graduelle „Rückkehr“7 zum afrikanischen Kontinent beschreibt. Dieses Kapitel ist notwendig, um nachzuvollziehen, wie sich der zunächst theoretisch-idealistische Panafrikanismus zur politisch-kontinentalen Handlungsmaxime entwickelte und somit der afrikanische Kontinent in das Zentrum des Interesses rückte. Im zweiten Kapitel wird erläutert, wie die kontinentale „Einheit“ von verschiedenen Akteuren (v.a. von Garvey und Nkrumah) imaginiert wurde und welche Hoffnungen sich mit ihr verbanden. Anschließend wird im dritten Kapitel der „Praxistest“ des panafrikanischen Prinzips während der afrikanischen Dekolonisationsphase (1957-1963) beleuchtet. Dabei werden auch die mannigfaltigen, letztlich unüberwindbaren Hürden einer politischen „Einheit“ Afrikas analysiert. Im vierten Kapitel wird die Spaltung Afrikas in zwei rivalisierende Staatengruppen (Monrovia- und Casablanca-Gruppe) und deren Wiederversöhnung im Rahmen der OAU nachgezeichnet. In einem letzten kurzen Kapitel wird die Kontinuität des Panafrikanismus nach 1963 angeschnitten, wobei v.a. auf die Renaissance der Idee der United States of Africa zur Jahrtausendwende eingegangen wird.
Aufgrund der Komplexität der panafrikanischen Bewegung wird die Hausarbeit dabei andere essentielle Strömungen des Panafrikanismus wie beispielsweise die Négritude nur am Rande behandeln können.8 Folglich wird v.a. auf die Akteure eingegangen, die im 20. Jahrhundert am prominentesten die politische Vereinigung Afrikas forderten (v.a. Garvey, Nkrumah oder auch Touré), während andere wichtige Panafrikanisten nur kurz erwähnt werden können (z.B. Blyden, Du Bois, Padmore oder Nyerere).
Die historische Forschung zur afrikanischen Dekolonisation erhielt in den vergangenen Jahren Auftrieb. Dies hängt v.a. damit zusammen, dass viele Archive geöffnet wurden und mit steigendem zeitlichem Abstand die Ursachen, Entwicklungen und Auswirkungen der Dekolonisation in ein neues Licht gerückt werden können. Dadurch entstanden neue Einschätzungen, die bisherige Metanarrative hinterfragten und diese partiell durch präzisere Urteile ersetzten. Überdies werden zunehmend neue Ansätze (z.B. transnationale Perspektiven oder multiple Mikrogeschichten) verwendet und die Rolle bislang weitgehend unbeachteter Akteure (z.B. Frauen, Arbeiter oder Bauern) untersucht.9 Die Forschungslage zum Panafrikanismus jedoch bleibt trotz der aufschlussreichen Neuerscheinung von Adi10 unbefriedigend. Deshalb sind ältere Monographien zum Panafrikanismus (v.a. von Geiss, Traeder und Langley)11 nach wie vor zentral. Ebenso werden für die Hausarbeit einschlägige Werke zur (Dekolonisations-) Geschichte Afrikas12 sowie Artikel von aktuellen Panafrikanismus-Experten13 herangeführt. Zudem werden Primärquellen wie Konferenzprotokolle, Deklarationen verschiedener Organisationen14 oder programmatische Schriften15 ausgewertet. Ebenfalls können die untersuchten zeitgenössischen Artikel16 aus heutiger Perspektive als Primärquellen betrachtet werden, da diese während der Dekolonisationsära erschienen und somit eine optimale Grundlage für das Nachspüren des Zeitfensters der offenen Möglichkeiten und der generellen Ungewissheit über Afrikas politische Zukunft zwischen 1957 und 1963 bieten.
Die Untererforschung des Panafrikanismus hängt damit zusammen, dass weiterhin sowohl in der politischen Praxis als auch in der historischen Forschung Gegenmodelle zum nationalstaatlichen Fokus eine verhältnismäßig geringe Rolle spielen.17 Dabei eröffnet der globalhistorische Ansatz insbesondere für die Untersuchung des Panafrikanismus neue Perspektiven, da er von transnationalen Beziehungsnetzwerken und einer „erstaunlichen Mobilität“ weit reisender Akteure innerhalb des „triangle of Pan-Africanism“18 an den Küsten des „black Atlantic“19 geprägt war.20 Somit trug die panafrikanische Bewegung erheblich zur globalen Erosion der kolonialen Ordnung bei und stellt folglich ein Forschungsfeld par excellence des global history -Ansatzes dar.
Darüber hinaus bewies die Renaissance des panafrikanischen Elans um die Jahrtausendwende (Sirte-Deklaration von 1999 und Gründung der African Union 2002), dass das Thema keineswegs an Aktualität verloren hat. Die genauere Analyse der Konzeption der United States of Africa und deren „Niederlage“ gegen die nationalstaatliche Territorialisierung Afrikas während des Dekolonisationsprozesses eröffnet somit neue Perspektiven auf die derzeitigen Intentionen einer panafrikanischen Integration.
1. Die Entstehung des Panafrikanismus in der Diaspora und seine graduelle „Rückkehr“ zum afrikanischen „Mutterland“ (1900-1945)
Bereits im 19. Jahrhundert forderten viele Denker und diverse Organisationen in der afrikanischen Diaspora die globale Emanzipation der Menschen afrikanischer Herkunft. Der Terminus „Panafrikanismus“ dagegen wurde erstmals bei der von Sylvester Williams organisierten Panafrikanischen Konferenz 1900 in London verwendet.21 Unter den 30 teilnehmenden Delegierten befanden sich allerdings nur vier Afrikaner – dagegen nahmen elf Westinder, zwölf US-Amerikaner und vier Europäer teil.22 Die mehrheitlich anglophonen Delegierten protestierten gegen den vorherrschenden Rassismus sowie die daraus resultierende globale Diskriminierung von Schwarzen. Sie verlangten die (Wieder-) Gewinnung der Würde und des Selbst-Bewusstseins sowie eine globale „Rassensolidarität“ unter den Menschen afrikanischer Herkunft („Pan-Negroism“23 ). Die ersten konkreten politischen Forderungen innerhalb der panafrikanischen Bewegung bezogen sich indes primär auf die Verbesserung der Situation der Schwarzen in den USA. Die Anfänge der panafrikanischen Bewegung vor dem Ersten Weltkrieg waren jedoch noch nicht sonderlich einflussreich.24 Zweifelsohne wurden dennoch die ersten Grundlagen für die Kooperation von Menschen afrikanischer Herkunft an den Küsten des „black Atlantic“ gelegt.
Freilich bezogen sich bis 1945 nur äußerst wenige Forderungen der panafrikanischen Bewegung explizit auf Afrika.25 Zwar betonte die frühe panafrikanische Bewegung das „große“ kulturelle Erbe und die „glorreiche“ Geschichte Afrikas. Aber oftmals verfügten die primär aus den USA und der Karibik stammenden Panafrikanisten nur über unzureichende Informationen über den Herkunftskontinent ihrer Vorfahren, weshalb sie ihm idealisierende und romantisierende Stereotype zuschrieben. Dabei projizierten sie alle Tugenden, die der „Westen“ ihrer Ansicht nach „verraten“ hatte, in montesquieuscher Manier auf den afrikanischen Kontinent, der so als ein Symbol für eine verschwommene, den Atlantik überspannende „Rassengemeinschaft“ fungierte. Überdies betrachteten sie sich aufgrund ihrer „modernen“ Bildung gegenüber den zu „zivilisierenden“ Bewohnern Afrikas als überlegen.26
Erst nach dem Ersten Weltkrieg, als der kurze Katalysatoreffekt des „Wilsonian moment“27 einsetzte, münzte sich das utopisch-mystische Afrikabild zumindest partiell in realpolitische Belange um: Beim 1. Panafrikanischen Kongress 1919 in Paris bezog sich erstmals eine Forderung auf die Partizipation der „natives“ des afrikanischen Kontinents.28 Diese anfänglichen Forderungen verstärkten sich während der folgenden drei Panafrikanischen Kongresse (Brüssel 1921, London 1923 und New York 1927), die von der panafrikanischen Gallionsfigur W.E.B. Du Bois29 organisiert wurden. Allerdings sollte die Bedeutung der Panafrikanischen Kongressbewegung nicht überschätzt werden, da sie von chronischer Unterfinanzierung, hastigen Improvisationen und lediglich theoretisch-vagen Forderungen geprägt war.30 Überdies hatte sie keine Monopolstellung inne, sondern stand stets im Antagonismus zu anderen panafrikanischen Bewegungen wie v.a. dem Black Zionism unter Garvey. Nichtsdestotrotz vermochte die Kongressbewegung, die Afrikaner für ihre gemeinsamen Interessen zu sensibilisieren (Integrationsideologie) und zudem Forderungen nach einer selbstständigen Entwicklung (Emanzipationsideologie) zu äußern.31 Ferner beförderten die in Europa studierenden Afrikaner die Herausbildung eines panafrikanischen Bewusstseins, da sie dort gemeinsam die „Vision eines alles vereinigenden afrikanischen Staates“ entwickelten und diese mit ihrer Rückkehr nach Afrika brachten.32
Ein bedeutendes Ereignis für die panafrikanische Bewegung war der brutale Einfall Italiens in Abessinien 1935. Dieser evozierte das Wiedererwachen der panafrikanischen Solidaritätsbewegung, nachdem der Panafrikanismus seit 1927 u.a. wegen der Weltwirtschaftskrise erheblich an Bedeutung verloren hatte.33 Abessinien bzw. Äthiopien besaß als einziger Staat Afrikas, der bis dahin eine koloniale Unterwerfung verhindern konnte, eine besonders hohe, z.T. heilige Symbolkraft (Äthiopismus) für die frühe panafrikanische Bewegung. Viele Panafrikanisten waren folglich entsetzt darüber, dass die euro-amerikanische Staatenwelt weitgehend tatenlos dabei zusah, wie das Völkerbund-Mitglied Abessinien ohne Kriegserklärung vom faschistischen Italien überfallen wurde.34 Die Reaktion der Afrikaner verdeutlichte, dass die Bewohner des heterogenen Kontinents durchaus gemeinsame Interessen hatten, für die sich ein geschlossenes Einstehen lohnt.
Die Umwälzung der globalen Weltordnung durch den Zweite Weltkrieg verursachte eine idealistische Aufbruchsstimmung innerhalb der antikolonialen Bewegungen in Afrika als der Erste Weltkrieg. Beim 5. Panafrikanischen Kongress 1945 in Manchester äußerten die Delegierten denn auch die zentrale Forderung nach sofortiger Unabhängigkeit und darauf folgender „Einheit“ nicht nur der afrikanischen Völker, sondern aller kolonialisierten Völker. Emblematisch dafür stand die Schlussdeklaration: „Colonial and subject peoples of the world, unite!”35 Der Kongress bildete v.a. deshalb eine Zäsur, weil er erstmals eine breitere soziale Basis in Afrika erreichte und zudem für viele spätere Präsidenten Afrikas (v.a. Nkrumah, Touré, Kenyatta) dort panafrikanisches Gedankengut in ihre eigene politische Agenda übernahmen. Aus diesem Grund symbolisierte der Manchester-Kongress 1945 den Übergang von einem weitgehend intellektuell-visionären Panafrikanismus hin zu einem realpolitisch-praxisorientierten Panafrikanismus mit verbreiterter sozialer Basis. Damit einhergehend wurde seit dem Manchester-Kongress das afrikanische Element innerhalb der panafrikanischen Bewegung dominant. Der Bedeutungsverlust der afrikanischen Diaspora wurde dadurch untermauert, dass Nkrumah die Führungsrolle des Panafrikanismus vom hochbetagten Du Bois übernahm, dem einzigen afro-amerikanischen Delegierten in Manchester.36 Die „Rückkehr“ des Panafrikanismus in sein „promised land“37 Afrika sollte schließlich durch die beiden Panafrikanischen Kongresse 1958 in Accra vollendet werden.
2. Die theoretischen Entwürfe der United States of Africa
Viele Panafrikanisten forderten zu verschiedenen Zeitpunkten die politische Union aller Afrikaner. Besonders die 1940-er und 1950-er Jahre waren eine Phase intensiver politischer Imagination nachkolonialer Souveränitätsformen in Afrika.38 Die allgegenwärtige, abstrakte Losung der afrikanischen „Einheit“ weist allerdings einen erheblichen Interpretationsspielraum auf: Wer wurde als „Afrikaner“ betrachtet? Nur die Bewohner Afrikas oder auch der Diaspora? Nur Menschen schwarzer Hautfarbe oder auch die arabischen bzw. berberischen Bewohner Nordafrikas? Und was konkret bedeutete überhaupt „Einheit“? Nur wenige Panafrikanisten äußerten sich allerdings zu ihren konkreten Vorstellungen einer politischen „Einheit“ Afrikas.39 Als Alternativen standen hierbei meist ein konföderaler Staatenbund, ein Bundesstaat nach Vorbild der USA und ein zentralistischer Einheitsstaat im Raum. Zudem brachte die Frage, welcher Weg zur politischen Union führen sollte, verschiedene Antworten hervor – von Diplomatie über Subversion bis hin zu Krieg.40 Da eine detaillierte Darstellung aller Bestrebungen den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde, werden hier nur die beiden einflussreichsten Konzeptionen der „afrikanischen Einheit“ vorgestellt, nämlich die von Garvey (1887-1940) und Nkrumah (1909-1972).
2.1. Der „President of Africa“: Marcus Garvey und die UNIA
Obschon die Losungen „Africa for the Africans“ und „Back to Africa“ üblicherweise mit der politischen Agenda Garveys verbunden werden, sind diese keineswegs von ihm erfunden worden. Im Gegenteil: Bereits im 19. Jahrhundert planten Afro-Amerikaner und Afro-Kariben die Repatriierung der schwarzen Bevölkerung des amerikanischen Doppelkontinents nach Afrika. Als wichtiger Vorläufer Garveys ist dabei Martin Delany anzusehen, der bereits in den 1850er Jahren für die Re-Migration der Afro-Amerikaner nach Afrika warb, um dort eine „modern nation“ aufzubauen.41 Die American Colonization Society (ACS) vermochte diese Forderungen partiell in die Praxis umsetzen, indem von repatriierten Afro-Amerikanern 1847 Liberia als unabhängiger Staat gegründet wurde.42
Die Universal Negro Improvement Association (UNIA), die Garvey 1914 in seiner Heimatstadt Kingston gründete und die Anfang der 1920-er Jahre mehrere Hunderttausende Mitglieder aufwies, orientierte sich demnach an älteren Forderungen einer Repatriierung der afrikanischen Diaspora in ihren Herkunftskontinent. Das Hauptziel der UNIA war dabei “the creation of an African nation for Negroes”43, weil “The Negro of the World […] needs a national homeland with opportunities and privileges like all other people”44. Wichtig ist hierbei, dass für Garvey Rasse und Nation identisch waren: Die Rasse mache die Nation aus, sodass er oft von der black nation sprach. Im Gegensatz zu vorherigen Panafrikanisten forderte Garvey nicht die Gleichberechtigung der Schwarzen, sondern postulierte eine grundsätzliche Andersartigkeit zwischen Weißen und Schwarzen. Deshalb lehnte Garvey die Inklusion der Schwarzen in das „weiße System“ ab und zielte stattdessen auf ein segregiertes „schwarzes“ System in Afrika ab.45 Aufgrund der Parallelen zum Zionismus wird das garveysche Denkkonstrukt oft als Black Zionism bezeichnet.46
Für diese Bezeichnung spricht, dass Garvey während der ersten und einflussreichsten Konvention der UNIA im August 1920 von New York aus bereits die politische Führung der angedachten „central nation for the race“ in Afrika ausrief. Sich selbst kürte er dabei in bonapartischer Manier zum „His Excellency the Provisional President of Africa“, während er den Bürgermeister von Monrovia, Gabriel Johnson, zum „Potentate of Africa“ erklärte, versehen mit einem Salär von jährlichen $12.000. Weiterhin verteilte er unter hochrangigen UNIA-Mitgliedern kuriose afrikanische Adelstitel wie den „Duke of the Nile“, den „Viscount of the Niger“ oder den „Baron Zambezi“ – und dies alles in der trostlosen Realität Harlems.47 Zu dieser absurden Symbolik passte die Kreation einer Flagge mit den panafrikanischen Farben rot-grün-gelb, die fortan als Symbol der UNIA galt. Ferner entwarf die UNIA mit „Ethiopia, Thou Land of our Fathers“ eine eigene Hymne. Auf diesen Grundlagen aufbauend verkündete Garvey seine weiteren Pläne: “We shall now organize the 400 million Negroes of the world into a vast organization and plant the banner of freedom on the great continent of Africa”48. So war es auch Garvey, der den Terminus United States of Africa erstmals verwendete: 1924 veröffentlichte er das Gedicht „Hail, United States of Africa“, in dem er in pathetischen Worten die politische Vereinigung der verschiedenen Teile Afrikas beschwört.49
Garvey blieb nicht nur rhetorischen Forderungen verhaftet, sondern agierte auch, um sein Ziel einer black nation in Afrika zu verwirklichen. Als praktische Handlungen Garveys sind zwei Petitionen an den Völkerbund und die Gründungen der „Armee“African Legion, der äthiopianischen „African Orthodox Church“ sowie der Schifffahrtslinie „Black Star Line“ hervorzuheben.50 Letztere existierte zwischen 1919 und 1922 und beabsichtigte den Massentransport von Afro-Amerikanern nach Liberia, das Garvey als „stepping-stone towards the liberation of Africa“51 betrachtete. Der liberianische Präsident King erlaubte sodann 1921 die Niederlassung zweier UNIA-Divisionen. Garveys Pläne, 20.000-30.000 afro-amerikanische „qualified settlers“ in Liberia anzusiedeln, wurden jedoch im Keim erstickt: Der Widerstand Frankreichs und Großbritanniens sowie der Wirtschaftsaufschwung Liberias veranlassten King, die UNIA aus Liberia auszuweisen.52 Das Scheitern des liberian settler scheme 1924 bildete den Anfang vom Ende der UNIA, die 1930 endgültig aufgelöst wurde.
Mehrere Aspekte können für das Scheitern von Garveys Projekt ausfindig gemacht werden. Zunächst war innerhalb der äußerst heterogenen UNIA die Hegemonialstellung Garveys nicht unumstritten. Überdies war der eigentliche Zielkontinent der Migration den meisten UNIA-Mitgliedern ein Buch mit sieben Siegeln; so kannte auch Garvey Afrika nur durch kurze Reisen und hatte lediglich geringe Kenntnisse über die afrikanischen Verhältnisse. Obgleich die UNIA einige Einflusszonen in Afrika besaß (v.a. entlang der anglophonen westafrikanischen Küste und in Südafrika), verblieb sie primär in der afrikanischen Diaspora verhaftet.53 Viele Afrikaner befürchteten deshalb, Garvey wolle dem afrikanischen Kontinent in quasi-imperialistischer Manier seine Vorstellung eines „Pan-African Empire“ aufdrücken. Die von der UNIA mehrfach geäußerte Zivilisierungsabsicht der „backward tribes of Africa”54 legte nämlich nahe, dass die repatriierten Afro-Amerikaner innerhalb der „big, Black republic“ eine Hegemonialstellung für sich beanspruchten. Die unbescheidene Selbstbezeichnung der UNIA als „world government and parliament of Black people“55 verstärkte diesen Eindruck. Exogene Gründe für den Misserfolg der UNIA waren die Antipathie der Kolonialmächte und die erstarkenden Nationalbewegungen in Afrika, die statt einer radikal-garveyschen Revolution eine graduelle Partizipation in den Kolonien anstrebten.56 Schließlich stand der Black Zionism Garveys in Konkurrenz zur moderateren Panafrikanischen Kongressbewegung unter Du Bois. Der Panafrikanismus entzweite sich somit bereits in den 1920er-Jahren in eine radikalere und eine gemäßigtere Strömung – diese Spaltung sollte sich während der afrikanischen Dekolonisation als sehr folgenreich erweisen.
Obgleich Garveys Projekt der Zusammenführung der „Black race“ in einer „central nation“ auf ganzer Linie gescheitert war, mobilisierte der spirit of Garvey und seine Idee der United States of Africa v.a. während der Dekolonisationsphase viele spätere Panafrikanisten wie Nkrumah57 oder Azikiwe58. So übernahm Nkrumah das garveysche Symbol des „Black Star“ für die Flagge Ghanas und nannte die ghanaische Staatsreederei ebenfalls „Black Star Line“.
2.2. Nkrumahs Konzeption des Union Government of Africa
Der bekannteste und einflussreichste Vertreter der politischen „Einheit“ Afrikas war Kwame Nkrumah, der v.a. während der „heißen“ Phase der Dekolonisation zwischen 1957 (Unabhängigkeit Ghanas) und 1963 (Gründung der OAU) wiederholt die sofortige politische Vereinigung unter einem Union Government for Africa forderte.59 In seinem Buch „Africa must unite“ (1963) beschrieb er ausführlich seine Vision der sofortigen Gründung eines mächtigen „United Africa“, in dem die illegitimen territorialen Grenzen als Relikte des Kolonialismus obsolet werden und die African personality zu ihrer Blüte gelangen würde. Darin betonte Nkrumah, dass er keine lockere Konföderation intendiere, sondern vielmehr eine „strong political union“, die unter „one federal government“60 vereinigt sein solle. Die Regierung solle aus einer parteiähnlichen „central organisation“ sowie einem Kabinett mit einem Premierminister gebildet werden. Das Union Government for Africa solle dabei zentral die Verteidigungs-, Außen- und Wirtschaftspolitik steuern.61 In diesem sollten alle Teilgebiete ein gleiches Stimmgewicht haben, was einer Dominanz der stärkeren Regionen vorbeuge – dies sei dagegen bei einer lockeren Konföderation nicht der Fall.62 Als eine weitere wichtige Maßnahme sah Nkrumah die Schaffung eines Common African Market an, der Zollschranken aufheben und eine gemeinsame Währung schaffen sollte.63 Für die afrikanische Wirtschaftspolitik empfahl er eine Orientierung an der Planwirtschaft der Sowjetunion, die sich in kurzer Zeit von einer „backward society“ zu einer „powerful unit“ entwickelt habe.64
Als Voraussetzung für die Schaffung einer solchen supranationalen Union betonte Nkrumah das Primat der politischen Unabhängigkeit; nur durch diese sei die ökonomische Wohlfahrt der afrikanischen Bevölkerung zu erreichen. Unmittelbar nach der Unabhängigkeit müssten sofort Staatenbünde gegründet werden, die durch die graduelle Integration weiterer Einzelterritorien schrittweise zur gesamtkontinentalen Union zu vergrößern seien.65 Mehrfach widersprach Nkrumah der Kritik, die United States of Africa verursachten einen Identitätsverlust der heterogenen Regionen Afrikas. Stattdessen unterstrich er, dass den „individual nations“ genug Freiraum für ihre individuelle Entwicklung gegeben werde.66
Essentiell für das Verständnis von Nkrumahs Forderungen ist der vom ihm geprägte Begriff des Neokolonialismus, mit dem er die fortwährende Abhängigkeit Afrikas von „westlichen“ Staaten trotz offizieller Unabhängigkeit beschrieb. Die neokoloniale Dominanz ausländischer Mächte könne Afrika nur durch eine sofortige politische Union verhindern. Darum habe er mit Entsetzen zugesehen, wie in den ehemaligen kolonialen Teilterritorien afrikanische Nationalstaaten entstünden: Diese „balkanization“ Afrikas sei das „major instrument“67 des Neokolonialismus. Nkrumah warf er den „westlichen“ Mächten vor, eine „policy of intentional balkanization of Africa for manipulation by neo-colonialism” mit dem Ziel einer „creation of client states“ und einem „net of financial and diplomatic dependence” zu verfolgen.68 Als Beispiele für die Balkanisierung nannte er die Auflösung der französischen Kolonialföderationen Afrique- Occidentale Fran ç aise (AOF) und Afrique-Équatorielle Française (AEF) 1956 sowie den Separatismus der kongolesischen Katanga-Region.69
[...]
1 Vgl. Jansen/Osterhammel 2013, S. 9: „Es stellt heutige Historiker vor eine große Herausforderung, diese Offenheit der Zukunft in den Augen der Zeitgenossen im Rückblick nicht zu dem oberflächlichen Eindruck zu verflachen, es hätte alles so kommen müssen, wie es kam“.
2 Cooper 2008, S. 176. Vgl. auch Cooper 2002, S. 38, 49, 58, 62.
3 Vgl. zum afrikanischen Nationalstaat mit Fokus auf die Kontinuität der kolonialen Grenzziehung: Melber 2011.
4 Vgl. zum Nationalstaatskonzept u.a. Gellner 1983, Anderson 1991 und Hobsbawn 1992.
5 Cooper 2008, S. 168. Vgl. hierzu auch Cooper 1996.
6 Cooper 2008, S. 168.
7 Geiss 1974, S. 420.
8 Der Panafrikanismus ist “one of the most complex phenomena in modern history, but also one of the hardest to pin down”, vgl. Geiss 1974, S. 3. Die panafrikanische Bewegung war in ihrer langen Geschichte und in den verschiedenen Orten nämlich stets von äußerst heterogenen Theorien, Interessen und Zielsetzungen geprägt. Infolgedessen ist der Panafrikanismus weniger eine geschlossene Ideologie oder ein festes politisches Programm, sondern eher ein Sammelsurium verschiedenartiger Ideen, Interessen und Zielsetzungen.
9 Vgl. Allman 2013, S. 230 und Jansen/Osterhammel 2013, S. 22f.
10 Adi 2018.
11 Geiss 1969 und 1974, Langley 1973, Traeder 1975.
12 V.a. Speitkamp 2009, Jansen/Osterhammel 2013, Cooper 2002.
13 V.a. Cooper 2008, Eckert 2006, Edozie 2012, Sonderegger 2011 und 2016, Spielbüchler 2011.
14 V.a. in der Quellensammlung von Langley 1979, z.T. auch in Nkrumah 1963, Touré 1962, Traeder 1975.
15 V.a. Nkrumah 1957, 1958 und 1963, Garvey 1968 [1923] und 1969 [1925], Nyerere 1968 sowie Touré 1962.
16 V.a. Decraene 1959, Emerson 1962, Henry 1959, Kloman 1962, Padelford 1964.
17 Eckert 2006, S. 230.
18 Geiss 1969, S. 187. Geiss betonte die geographische Kontinuitätslinie des transatlantischen Dreieckshandels hin zum Panafrikanismus, der ebenso vier Zentren aufwies: die USA, Westindien, Westafrika und Europa.
19 Gilroy 1993. Vgl. zudem Edozie 273: Der Panafrikanismus sei Ausdruck der “global African world” gewesen.
20 Vgl. Jansen/Osterhammel 2013, S. 39 und Eckert 2006, S. 238 und Cooper 2008, S. 178f.
21 Vgl. Address to the Nations of the World by the Pan-African Conference in London 1900, in: Langley 1979, S. 738f. Vgl zudem Geiss 1974, S. 163 und Speitkamp 2009, S. 329 und Adi 2018, S. 19-23.
22 Vgl. Eckert 2006, S. 233.
23 Sonderegger 2011, S. 104 und Adi 2018, S. 22. Der am globalen Schwarz-Sein orientierte Pan-Negroism (der Begriff wurde 1897 von Du Bois geprägt) war v.a. in der ersten Phase bis 1945 die dominierende Komponente des Panafrikanimus (v.a. bei Marcus Garvey, s. Kap. 2.1.).
24 Geiss bezeichnet die panafrikanischen Aktivitäten vor 1914 deshalb als „premature“, in Geiss 1969, S. 190.
25 Vgl. Geiss, 1969, S. 189: „surprisingly little was said about the one question which normally comes to mind when speaking of Pan-Africanism, the question of African unity”.
26 Vgl. Clarke 1994, S. 8 und Eckert 2006 232f. und Speitkamp 2009, 331f.
27 In seinem Buch The Wilsonian moment (2013) beschreibt Manela die kurzwährende Hoffnung kolonisierter Völker, ihre Unabhängigkeit mit Verweis auf das 14-Punkte-Programm von Wilson zu erlangen.
28 Vgl. The Resolution of the Pan-African Congress 1919: “(ii) The natives of Africa must have the right to participate in the government as fast as their development permits”, in: Langley 1979, S. 740.
29 Daher wird du Bois als „Vater des Panafrikanismus” angesehen, so in Garcia 1972, S. 48 oder Adi 2018, S. 44
30 Vgl. Geiss 1969, S. 191f. und Adi 2018, S. 59 und Sonderegger 2011, S. 104f.
31 Vgl. dazu Nkrumah 1963, S. 133: „Africans and men of African descent for the first time gained valuable experience in working together”.
32 Eckert 2006, S. 227. Sie studierten v.a. in Paris und London, aber auch in Hamburg und Berlin.
33 So schrieb Nkrumah, dass die panafrikanische Bewegung nach 1927 „seemed out to fade out for a time“, in: Nkrumah 1963, S. 134. Vgl. zudem Langley 1973, S. 84.
34 Vgl. Nkrumah 1957, S. 27: “Mussolini invades Ethiopia. At that moment it was almost as if the whole of London had suddenly declared war on me personally. […] My nationalism surged to the fore; I was ready and willing to go through hell itself, if need be, in order to achieve my object”. Vgl. auch Langley 1973, S. 327f.
35 The Resolutions of the Pan-African Congress 1945, in: Langley 1979, S. 761.
36 Sonderegger 2011, S. 108f. und Henry 1959, S. 446. Henry nannte Nkrumah den „elder statesman of Africa“.
37 Geiss 1974, S. 420.
38 Vgl. Jansen/Osterhammel 2013, S. 111.
39 Vgl. Speitkamp 2009, S. 344.
40 Vgl. Traeder 1975, S. 98-104.
41 Vgl. Clarke 1994, S. 9. Clarke bezeichnet Delany als „father of black nationalism“. Vgl. auch Adi 2018, S. 12.
42 Zur Geschichte der afro-amerikanischen Re-Emigration mit Fokus auf die ACS: vgl. Langley 1973, S. 18-23.
43 Garvey 1969 [1925], S. 39.
44 Ebd., S. 10.
45 Vgl. Ebd., S. 93-97 und S. 118-124.
46 Geiss 1974, S. 274. Geiss persönlich präferierte jedoch den Terminus „imperialer Panafrikanismus“, vgl. ebd.
47 Vgl. Garvey 1969 [1925], S. 278-282. Vgl. zudem Geiss 1974, S. 266-269 und und Hughes 1994, S. 99.
48 Garvey 1969 [1925], Vgl. zudem Geiss 1974, S. 269f.
49 Das Gedicht ist unter https://allpoetry.com/Hail!--United-States-of-Africa (Zugriff: 24.4.2019) einzusehen.
50 Vgl. Geiss 1974, S. 266 und Hughes 1994, S. 108 und Huggins 1994, S. 135-146.
51 Geiss 1974, S. 127.
52 Der Protest Frankreichs und Großbritanniens hängt v.a. damit zusammen, dass Garvey die „incoporation of Sierra Leone and the Ivory Coast into an enlarged Liberia“ vorsah, in Hughes 1994, 107.
53 Vgl. Olusanya 1994, S. 125 und Geiss 1969, S. 276 und Hughes 1994, S. 113 und Langley 1973, S. 89-92.
54 Garvey 1969 [1925], S. 38.
55 Garvey 1968 [1923], S. 93.
56 Die Times of Nigeria schrieb am 24.5.1920: „Each African nation will infinitely prefer remaining as a separate political entity to being drawn into one huge melting pot of a universal Negro Empire“, in Olusanya 1994, S. 124
57 Vgl. Nkrumah 1957, S. 45: “[…] the book that did more than any other to fire my enthusiasm was Philosophy and Opinions of Marcus Garvey […]. It was unfortunate that I was never able to meet Garvey […].”
58 Azikiwe: „Marcus Garvey’s epigram made me ambitious to serve Africa. Marcus Garvey was the fountain from which sprung […] constructive and effective ideas of Pan-Africanism.”, in: Olusanya 1994, S. 132f.
59 Sonderegger betrachtet Nkrumah als „main symbol for the efforts of establishing a United States of Africa”. Dies bewiesen die beiden panafrikanischen Konferenzen 1958 in Accra. Vgl. Sonderegger 2016, S. 22.
60 Nkrumah 1963, 156.
61 Ebd., S. 52, 149, 156f., 177, 188, 195 und 219.
62 Ebd., S. 149 und 217. Mehrfach betont Nkrumah, dass seine United States of Africa nicht von einer “relationship of unequal partners” geprägt werden sei. Stattdessen sollten alle Territorien, ungeachtet ihrer Größe und Einwohnerzahl, die gleichen Rechte haben, so u.a. ebd., S. 188.
63 Ebd., S. 163: “the total integration of the African economy on a continental scale is the only way in which the African states can achieve anything like the levels of the industrialized countries”, Vgl. auch Ebd. S. 157, 218f.
64 Ebd., S. 216.
65 Ebd., S. 221f. Diesem Schema folgte Nkrumah mit der Ghana-Guinea-Union (s. Kap. 3.3.).
66 Ebd., S. 220: „yet preserve to some extent the sovereignity of each State within a Union of African States“.
67 Ebd, S. 173.
68 Ebd., S. 173-175.
69 Ebd., S. 178 und 191.