Die Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte im Anschluss an die Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus 2016: „Es heißt ja neuerdings, wir lebten in postfaktischen Zeiten. Das soll wohl heißen, die Menschen interessieren sich nicht mehr für Fakten, sondern folgen alleine den Gefühlen“ (zit. nach Tagesspiegel 2016). Doch ist das postfaktische Phänomen auch eine neue Form der politischen Lüge? Die Aufgabe dieser Arbeit soll sein, das postfaktische Phänomen entlang der von Hannah Arendt entwickelten Unterscheidung von Wahrheit, Meinung und Lüge zu untersuchen. Hierbei soll überprüft werden, ob es sich beim postfaktischen Phänomen um eine politische Lüge im Sinne Hannah Arendts handelt. Die Behandlung der Forschungsfrage beschränkt sich auf demokratische Systeme. Hierfür werden zunächst Wahrheit, Lüge und Meinung beschrieben und voneinander abgegrenzt. Anschließend wird das postfaktische Phänomen definiert und entlang der zuvor erarbeiteten Einordnung untersucht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Wahrheit
- Die Tatsachen- und Vernunftwahrheit
- Der despotische Charakter der Wahrheit
- Die Meinung
- Die Lüge
- Die traditionelle und organisierte Lüge
- Revision in Permanenz
- Postfaktisches Sprechen, eine neue Form der politischen Lüge?
- Zusammenfassung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht das postfaktische Phänomen anhand der von Hannah Arendt entwickelten Unterscheidung von Wahrheit, Meinung und Lüge. Ziel ist es zu überprüfen, ob das postfaktische Phänomen eine politische Lüge im Sinne Hannah Arendts darstellt. Die Analyse beschränkt sich dabei auf demokratische Systeme.
- Definition und Abgrenzung von Wahrheit, Lüge und Meinung nach Arendt
- Definition und Charakterisierung des postfaktischen Phänomens
- Analyse des postfaktischen Phänomens im Lichte der Arendtschen Unterscheidung
- Bewertung der Relevanz des postfaktischen Phänomens für demokratische Systeme
- Herausarbeitung von Implikationen für den Umgang mit Wahrheit und Lüge in der Politik
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und stellt die Forschungsfrage nach der Einordnung des postfaktischen Phänomens in das Arendtsche Konzept von Wahrheit, Meinung und Lüge. Sie erläutert den Forschungsstand und skizziert den Aufbau der Arbeit.
- Die Wahrheit: Dieses Kapitel befasst sich mit Arendts Verständnis von Wahrheit als unwandelbarer Grundbedingung des menschlichen Daseins. Es differenziert zwischen Tatsachen- und Vernunftwahrheit und untersucht deren unterschiedliche Eigenschaften und politische Bedeutung. Es thematisiert die Schwierigkeit, Tatsachenwahrheiten festzustellen und zu bewahren, insbesondere im Kontext politischer Macht und Einflussnahme.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Schlüsselwörter Wahrheit, Lüge, Meinung, postfaktisch, Hannah Arendt, Politik, Demokratie, Diskurs, Tatsachenwahrheit, Vernunftwahrheit, totalitäres System, Doppeldenk, politische Macht, Meinungsfreiheit, Medien, Informationsgesellschaft, Zivilgesellschaft.
- Arbeit zitieren
- Amelie Peterson (Autor:in), 2019, Das postfaktische Phänomen als neue Form der politischen Lüge?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/504147