Wohl kaum ein Konflikt beschäftigt die internationale Staatengemeinschaft derart intensiv wie der Streit um das historische Gebiet Palästinas. Wie konnte es soweit kommen? Was sind die tiefliegenden Gründe dafür, dass die kleine Region im Nahen Osten nicht zur Ruhe kommt? Ist der konkrete Ursprung des mittlerweile so festgefahrenen und komplizierten Konfliktes auszumachen? Diesen Fragen möchte sich die vorliegende Arbeit widmen.
Unter dem Titel "Genese und Entwicklung des Nahostkonfliktes: Das doppelte Spiel Großbritanniens" wird der Zeitraum vom Beginn des ersten Weltkrieges bis zur Übernahme des Völkerbundsmandates für Palästina durch die Briten untersucht. Im Fokus der Betrachtung steht hierbei die besondere Rolle der britischen Nahostpolitik, welche bereits während des Zerfalls des Osmanischen Reiches damit begann, Gebiete neu zu verteilen und im Zuge dessen sowohl Arabern wie Juden Zugeständnisse machte. Dabei wurden jedoch stets primär die eigenen Interessen verfolgt und Versprechen gegenüber Partnern nicht eingehalten.
Die Frage nach einer europäischen Mitverantwortung an diesem Konflikt ist somit durchaus zulässig. Das Ziel dieses Papiers ist es deshalb zu klären, ob gerade dem Vereinigten Königreich, als zentralem Akteur während dieser Zeit, eine Mitschuld an der Genese des Nahostkonfliktes zugeschrieben werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Relevanz des Nahostkonfliktes für die Gegenwart
- Aufbau der Arbeit
- Die Akteurlandschaft im Nahen Osten am Vorabend des Ersten Weltkrieges
- Der kranke Mann am Bosporus - Das Osmanische Reich
- Palästina zu Beginn des 20. Jahrhunderts
- Das British Empire und seine Nahostinteressen
- Das britische Doppelspiel: Englands Nahostpolitik im Ersten Weltkrieg
- Das Versprechen eines arabischen Nationalstaates - Die Hussein-McMahon-Korrespondenz
- Die Aufteilung des Nahen Ostens nach europäischen Interessen - Das Sykes-Picot-Abkommen
- Die Errichtung einer nationalen Heimstätte für das jüdische Volk - Die Balfour-Deklaration
- Der Weg zum Völkerbundsmandat über Palästina
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Genese und Entwicklung des Nahostkonfliktes im Zeitraum vom Beginn des Ersten Weltkrieges bis zur Übernahme des Völkerbundsmandates für Palästina durch die Briten. Der Fokus liegt dabei auf der Rolle der britischen Nahostpolitik und dem "Doppelspiel", welches Großbritannien während dieser Zeit betrieb. Die Arbeit befasst sich mit der Frage, inwieweit Großbritannien eine Mitschuld an der Entstehung des Nahostkonfliktes trägt.
- Die Rolle Großbritanniens in der Nahostpolitik während des Ersten Weltkrieges
- Die Versprechen an Araber und Juden sowie die Folgen der nicht eingehaltenen Versprechen
- Die Auswirkungen der britischen Nahostpolitik auf die Entstehung des Nahostkonfliktes
- Die Entstehung des Völkerbundsmandates für Palästina
- Die Frage der europäischen Mitverantwortung am Nahostkonflikt
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Relevanz des Nahostkonfliktes für die Gegenwart heraus und erläutert den Aufbau der Arbeit. Kapitel 2 beschreibt die Akteurlandschaft im Nahen Osten am Vorabend des Ersten Weltkrieges, insbesondere das Osmanische Reich, Palästina und die britischen Interessen in der Region. Kapitel 3 analysiert das "Doppelspiel" Großbritanniens im Ersten Weltkrieg, inklusive der Hussein-McMahon-Korrespondenz, dem Sykes-Picot-Abkommen und der Balfour-Deklaration. Kapitel 4 untersucht die Entstehung des Völkerbundsmandates für Palästina.
Schlüsselwörter
Nahostkonflikt, Palästina, Britische Nahostpolitik, Doppelspiel, Hussein-McMahon-Korrespondenz, Sykes-Picot-Abkommen, Balfour-Deklaration, Völkerbundsmandat, Erster Weltkrieg, Osmanisches Reich, Arabische Welt, Judentum, Europäische Mitverantwortung.
- Arbeit zitieren
- Yannick Böing (Autor:in), 2017, Genese und Entwicklung des Nahostkonflikts, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/504283