Ziel dieser Arbeit ist es zu untersuchen, ob die Durationsmatching-Strategie von Versicherungsunternehmen zu der hohen Nachfrage an langfristigen Staatsanleihen geführt hat, und als Folge dessen deren Verzinsung gesunken ist. Aufgrund der Antizipation geldpolitischer Maßnahmen sank das langfristige Zinsniveau in Europa insbesondere in der zweiten Jahreshälfte 2014 stark. Gleichzeitig gab es 2014 eine besonders starke Nachfrage nach Staatsanleihen mit einer hohen Laufzeit. Dabei gehören Versicherungsunternehmen zu den Hauptinvestoren von Staatsanleihen: Im Jahr 2014 hielten sie rund 40% derjenigen Euroländer-Staatsanleihen, die von EU-ansässigen Investoren gehalten wurden.
Somit stellt sich die Frage, ob Versicherungen zu der starken Nachfrage und damit auch zu den niedrigen Zinsen langfristiger Staatsanleihen beigetragen haben. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund zu betrachten, dass Versicherungen typischerweise langfristige und festverzinsliche Verbindlichkeiten auf ihren Passivseiten bilanziert haben. Hierdurch sind sie potenziell großen Zinsänderungsrisiken ausgesetzt. Versicherungen haben daher einen Anreiz, mithilfe von Durationsmatching Hedging zu betreiben, um sich gegen die Zinsänderungsrisiken abzusichern. Um ihre Durationslücken zu schließen, müssen die Versicherungen hierfür i.d.R. in langfristige Vermögensgegenstände investieren.
Zunächst wird der Begriff des Zinsänderungsrisikos erklärt und anhand eines Beispiels verdeutlicht. Anschließend werden die Durationskennzahlen einschließlich der Konvexität definiert, um auf deren Basis die Bedingungen für eine Zinsimmunisierung des Eigenkapitals durch Durationsmatching herzuleiten. Im Anschluss wird nach einem kurzen Literaturüberblick der theoretische Mechanismus erläutert, durch den sich die Nachfrage eines Durationsmatching betreibenden Investors bei fallendem Zins erhöht. Abschließend werden die empirischen Erkenntnisse aus der Literatur zu diesem Mechanismus auf Basis von Daten aus der deutschen Versicherungsindustrie zusammengefasst.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Immunisierung gegen Zinsänderungsrisiken
- Quantifizierung von Zinsänderungsrisiken
- Zinsimmunisierung durch Durationsmatching
- Einfluss von Durationsmatching auf die Zinsentwicklung
- Literaturüberblick
- Mechanismus zwischen Durationsmatching und Zinsentwicklung
- Empirische Erkenntnisse zum Einfluss von Durationsmatching auf den Zins
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Ziel dieser Arbeit ist es, den Einfluss der Durationsmatching-Strategie von Versicherungsunternehmen auf die Zinsentwicklung zu untersuchen. Dabei wird untersucht, ob die Durationsmatching-Strategie zu einer erhöhten Nachfrage nach langfristigen Staatsanleihen und somit zu einer Senkung deren Verzinsung geführt hat.
- Quantifizierung von Zinsänderungsrisiken
- Zinsimmunisierung durch Durationsmatching
- Mechanismus zwischen Durationsmatching und Zinsentwicklung
- Empirische Erkenntnisse zum Einfluss von Durationsmatching auf den Zins
- Einfluss der Durationsmatching-Strategie auf die Zinsentwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Dieses Kapitel führt in die Thematik der Zinsänderungsrisiken ein und stellt die Relevanz der Durationsmatching-Strategie für Versicherungsunternehmen dar.
- Immunisierung gegen Zinsänderungsrisiken: Dieses Kapitel behandelt die Quantifizierung von Zinsänderungsrisiken und die Zinsimmunisierung durch Durationsmatching.
- Einfluss von Durationsmatching auf die Zinsentwicklung: Dieses Kapitel untersucht den theoretischen Mechanismus, der zwischen Durationsmatching und Zinsentwicklung besteht, und fasst empirische Erkenntnisse zu diesem Mechanismus zusammen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Zinsänderungsrisiken, Durationsmatching, Zinsimmunisierung, Zinsentwicklung, Versicherungsindustrie, langfristige Staatsanleihen, Nachfrage und empirische Forschung.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2019, Der Einfluss der Durationsmatching-Strategie auf die Zinsentwicklung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/504348