Francesco Petarca gilt zu Recht als einer der wichtigsten Literaten der Renaissance. Haben doch seine Werke nicht nur die Jahrhunderte überdauert sondern sind auch gut gealtert. Bis heute zählt er zum guten Kanon europäischer Literatur. Doch durch ebendiese Kanonisierung, ging ein großer Teil des Wirkens Petrarcas für die breite Öffentlichkeit verloren. Oft wird er auf sein Dichter-Sein reduziert ohne sein gesamtes Wirken in Betracht zu ziehen. Und auch wenn es beinahe unmöglich ist von einem "wahren Patrarca" auszugehen, ist doch sein gesamtes Leben umstrittener Gegenstand der Forschung mindestens bereits seit seinem Tod, ist es doch möglich zu sagen, dass Petrarca mehr als Dichter war. Zu Lebzeiten griff er aktiv, einerseits aus der Verpflichtung den jeweiligen Fürstenhäusern heraus, aber auch aus eigenem Wollen, in die Geschicke der Politik seiner Zeit ein.
Eines der wichtigsten Zeugen für Petrarcas Symbiose des politischen und des literarischen Diskurses war wohl seine Canzone Spirto Gentil die im Rerum Vulgarum an der 53sten Stelle auftaucht. Sie zeugt von einem starken Willen der römischen Wiedergeburt und einem vom schönen drängenden Geist beseelten Wunsch nach Teilname an dem Prozess. Dabei wird nicht nur die römische Bevölkerung das Ziel seiner Sehnsucht, sondern vor allem ein starker und moralisch gefestigter, römischer Führer. Jedoch wie in anderen Bereichen, der Material Philology speziell bei der Betrachtung Petrarcas, ist es nicht eindeutig zu sagen, wann genau die Canzone verfasst wurde und vor allem wem die Canzone gilt. Dazu gibt es mehrere auseinander klaffende Hypothesen die sich grob in drei Kategorien einteilen lassen. Zunächst ist die fast schon kanonische Interpretation, dass die Canzone niemand geringerem als Cola di Rienzo gewidmet sein soll. Bei dieser Hypothese weichen jedoch die Entstehungsdaten, je nach Verfasser von einander ab. Die anderen Hypothesen verweisen auf die Nähe Petrarcas zur Fürstenfamilie Colonna und schreiben ihm zu dass er einen der damalig herrschenden Köpfe der Collona Familie gemeint haben muss. Die dritte Hypothese sagt, dass Petrarca doch genug vertrauen in die Institution des Kaisers und der Krone hatte und somit nur Karl IV gemeint sein könnte. Das Ziel dieser Arbeit soll sein, die verschiedenen Ansätze zur Datierung und Interpretation der Canzone Spirto Gentil zu beleuchten um die Diversität der Debatte und die Herausforderungen in der künftigen Patrarca-Forschung darzustellen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Historisches Kontext
- Cola di Rienzo
- Karl IV
- Colonnas
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit widmet sich der Interpretation der Canzone „Spirto Gentil“ aus Petrarcas „Rerum Vulgarum Fragmenta“ (RVF). Sie befasst sich mit der Frage, wem Petrarca diese Canzone gewidmet hat und welche historische und politische Bedeutung ihr zukommt. Im Zentrum steht dabei die Analyse der verschiedenen Interpretationen und Datierungen der Canzone.
- Petrarcas politisches Engagement und seine Beziehung zu verschiedenen Fürstenhäusern
- Die Rolle Roms als „caput mundi“ in Petrarcas Denken
- Cola di Rienzo und seine Bedeutung für die römische Politik
- Die verschiedenen Interpretationen der Canzone „Spirto Gentil“
- Die Herausforderungen der „material philology“ bei der Interpretation Petrarcas
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung führt in die Thematik der Arbeit ein und stellt Francesco Petrarca als einen bedeutenden Literaten und politischen Akteur der frühen Renaissance vor. Es wird seine Rolle als Denker, Dichter und politischer Protagonist beleuchtet sowie der Kontext des historischen und politischen Geschehens im 14. Jahrhundert, insbesondere der Konflikt zwischen Guelfen und Ghibellinen, thematisiert.
Historisches Kontext
Dieses Kapitel beleuchtet die politische und soziale Situation Oberitaliens im frühen 14. Jahrhundert. Es beschreibt die Machtverhältnisse zwischen den Tyrannen Oberitaliens, dem Kaiser und dem Papst sowie die Fragmentierung des Heiligen Römischen Reiches.
- Citation du texte
- Julius Zukowski-Krebs (Auteur), 2019, Drei Helden für eine ewige Königin. Die Kanzone Spito Gentil in Petrarcas "Rerum vulgarium fragmenta" und ihre Interpretation, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/504351