Die kluge Verstellung ist eine Verhaltensweise, die wir heutzutage nahezu schon fast unbewusst nutzen. Sie hat sich im Laufe der Zeit immer weiter entwickelt. Einer der ersten, der den Begriff der klugen Verstellung prägte, war der lebenskluge spanische Jesuit Baltasar Gracián, der im 17. Jahrhundert seine Mitmenschen genau beobachtete und aus dem Umgang mit ihnen seine Schlüsse zog. Seine Errungenschaften werden noch heute genutzt. Besonders bei der Ausbildung von Managern, die mit seiner Hilfe bessere Führungskräfte werden sollen.
Ein Rat von Gracián ist zum Beispiel: „VerbindeSanftmut mit Härte!“Auf Führungsebenen, so auch im Unternehmen, kann sich nach Gracián auf Dauer nur derjenige halten, der charakterlich so disponiert ist, um die Klugheit der Schlange mit der Arglosigkeit der Taube in Einklang zu bringen. Ein Manager darf mithin weder als zu gerissen noch als ein belächelter Dummkopf erscheinen. Ist er ersteres, so misstraut man ihm, ist er letzteres, so wird er hintergangen. "Viel glaubt, wer nie lügt, und viel traut, wer nie täuscht. Es entspringt nicht allemal aus Dummheit, dass man betrogen wird, sondern bisweilen aus Güte. Man vereinige in sich die Taube und die Schlange, nicht als ein Ungeheuer, sondern vielmehr als ein Wunder". Anhand des „Exemplo I“ aus dem Buch „El Conde Lucanor“ von Don Juan Manuel und des Theaterstückes „El mejor alcalde, el rey“ von Lope de Vega, das erste Buch ist im Mittelalter und das zweite Werk zur Barockzeit entstanden, werde ich versuchen typische Aspekte der Verstellungskunst zu veranschaulichen.
Im ersten Teil werde ich einige Formen und Varianten der Verstellung näher erläutern. Im Anschluss daran stelle ich die Bedeutung der Kunst sich zu verstellen bei Hofe und der damaligen Politik dar. Es wird deutlich werden, dass das Mittel der Verstellung ein sehr wichtiges Werkzeug des Regierens war und ist. Hier wird das möglichst optimale Verhalten des Höflings, bzw. Beraters oder Ministers, und des Königs im Einzelnen beschrieben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Verstellung
- Stärkegrade der Verstellung
- Sonderformen der Simulation
- Hypokrisie
- Detractio
- Impersonation
- Höfische List und Politik
- Der Höfling
- Der König
- Ansehen der List
- El Conde Lucanor (exemplo I)
- Inhalt
- Die Verstellung im exemplo I
- El mejor alcalde, el rey
- Inhalt
- Die Verstellung im „El mejor alcalde el rey“
- Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Texte
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Phänomen der „klugen Verstellung“ in der Literatur des Mittelalters und der Barockzeit, anhand der beiden Werke „El Conde Lucanor“ von Don Juan Manuel und „El mejor alcalde, el rey“ von Lope de Vega. Ziel ist es, die verschiedenen Formen und Varianten der Verstellungskunst aufzuzeigen und deren Bedeutung im Kontext der höfischen List und Politik zu beleuchten.
- Die verschiedenen Formen und Grade der Verstellung
- Die Rolle der Verstellung in der höfischen Politik
- Das Ansehen der List und ihre Anwendung in den Texten
- Die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Verstellung in den Werken von Don Juan Manuel und Lope de Vega
- Die Analyse der Verhaltensweisen der Figuren, die die Verstellungskunst anwenden
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der klugen Verstellung ein und beschreibt die Entwicklung des Begriffs. Im Folgenden werden die verschiedenen Formen und Varianten der Verstellung, wie Simulation und Dissimulation, sowie deren Bedeutung im Kontext der höfischen List und Politik erläutert. Die Kapitel über „El Conde Lucanor“ und „El mejor alcalde, el rey“ analysieren die jeweiligen Handlungsstränge und die Rolle der Verstellungskunst innerhalb der Geschichte. Der letzte Teil beleuchtet die Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Texte und stellt die Bedeutung der klugen Verstellung als zentrales Thema in der Literatur des Mittelalters und der Barockzeit heraus.
Schlüsselwörter
Die Arbeit behandelt die Themenbereiche Verstellung, Simulation, Dissimulation, Höfische List, Politik, Don Juan Manuel, Lope de Vega, „El Conde Lucanor“, „El mejor alcalde, el rey“ und die literarische Darstellung von Verhaltensweisen und Machtstrukturen in den jeweiligen Epochen.
- Quote paper
- Carlos Gomez Cortes (Author), 2005, Die Kluge Verstellung bei Don Juan Manuel und Lope de Vega, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/50498