Diese Arbeit analysiert Kirsten Boies "Bestimmt wird alles gut" aus dem Jahr 2016 hinsichtlich der Zielgruppeneignung. Wie sind das Handlungssystem, also die handelnden Institutionen, und das Symbolsystem, also der Textkorpus, an den kindlichen Leser angepasst? Wer ist die anvisierte Leserschaft und ist der Roman für diese geeignet? Wie wird die komplexe und konfliktbeladene Fluchtproblematik dem kindlichen Rezipienten greifbar gemacht und mit welchem Ziel? Unter welcher Prämisse und mit welchem Zweck kann das Buch gegebenenfalls im schulischen Kontext genutzt werden? Es wird gezeigt, dass es sich bei "Bestimmt wird alles gut" um einen modernen, problemorientierten Kinderroman handelt, welcher sich vorwiegend an deutschsprachige Grundschüler aus Bildungshaushalten sowie an arabischsprachige, deutschlernende Flüchtlingskinder aus Syrien richtet. Sein Ziel ist, interkulturelle Begegnung und Fremdverstehen zu fördern. Im schulischen Kontext bietet der Roman Möglichkeiten zur Lese-, Sprach- und Empathieförderung im literarischen Deutschunterricht.
Bis heute hat das Thema Flucht wenig Einzug ins Bilderbuch und die Kinder- und Jugendliteratur im Allgemeinen gefunden, um Kinder vor den Grausamkeiten der Welt zu schützen. Seit die Flüchtlingsströme nach Deutschland in den letzten Jahren stark zugenommen haben und eine Konfrontation mit dem Thema Flucht somit im Privaten, der Schule und den Medien längst Teil der Lebensrealität von Kindern geworden ist, scheint es nicht zeitgemäß, es weiterhin zu ignorieren. Stattdessen muss gefragt werden, wie Flucht angemessen für einen kindlichen Leser aufbereitet werden kann, um ihm einen Rahmen zu geben, das Thema zu verarbeiten und zu verstehen.
"Bestimmt wird alles gut" behandelt die Flucht der Familie der zehnjährigen Rahaf und ihres neunjährigen Bruders Hassan von Syrien nach Deutschland aufgrund von kriegsbedingten Veränderungen im Alltag. Widerwillig fliegen die Kinder im Flugzeug mit ihren Eltern und Geschwistern nach Ägypten und von dort auf einem überfüllten Flüchtlingsboot nach Italien. Erschöpft und mit nur wenig Geld fahren sie im Zug nach Deutschland und werden dort in einem Erstaufnahmelager untergebracht, bevor sie schließlich in eine eigene Wohnung ziehen, die sich als Container herausstellt. Es endet damit, dass Rahaf hoffnungsvoll in die Zukunft blickt, da ihre anfänglichen, sprachbedingten Schwierigkeiten nachlassen, sie Anschluss findet und dem Unterricht folgen kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Bestimmt wird alles gut als spezifischer, moderner problemorientierter Kinderroman
- Einführung in die Kinder- und Jugendliteratur
- Inhaltliche Zusammenfassung von Bestimmt wird alles gut
- Einordnung von Bestimmt wird alles gut in die KJL
- Analyse der Zielgruppeneignung von Bestimmt wird alles gut anhand der Adaptionsmerkmale nach Gansel
- Stoffliche Adaption
- Formale Adaption
- Sprachlich-stilistische Adaption
- Axiologische Adaption
- Mediale Adaption
- Thematische Adaption
- Das Motiv der Flucht in der problemorientierten KJL anhand des Kinderromans Bestimmt wird alles gut
- Darstellung der Heimat
- Darstellung der Flucht
- Darstellung des Aufnahmelands
- Nutzbarkeit von Bestimmt wird alles gut im schulischen Kontext
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert Kirsten Boies Kinderroman „Bestimmt wird alles gut“ aus dem Jahr 2016 hinsichtlich seiner Zielgruppeneignung und untersucht, wie die Fluchtproblematik für Kinder zugänglich gemacht wird. Ziel ist es, den Roman als spezifischen, modernen problemorientierten Kinderroman zu charakterisieren, der sich an deutschsprachige Grundschüler aus Bildungshaushalten sowie arabischsprachige, deutschlernende Flüchtlingskinder aus Syrien richtet. Der Roman fördert interkulturelle Begegnung und Fremdverstehen und bietet im schulischen Kontext Möglichkeiten zur Lese-, Sprach- und Empathieförderung.
- Zielgruppeneignung des Romans „Bestimmt wird alles gut“
- Analyse des Handlungs- und Symbolsystems in Bezug auf den kindlichen Leser
- Darstellung der Fluchtproblematik in kindgerechter Form
- Nutzbarkeit des Romans im schulischen Kontext
- Förderung interkultureller Begegnung und Fremdverstehen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Kinder- und Jugendliteratur und stellt das Handlungs- und Symbolsystem der KJL vor. Anschließend erfolgt eine inhaltliche Zusammenfassung und Einordnung des Romans „Bestimmt wird alles gut“. Die Analyse des Symbolsystems, also des Textes selbst, erfolgt anhand der Adaptionsmerkmale nach Gansel (2010), wobei die Stoffliche, Formale, Sprachlich-stilistische, Axiologische, Mediale und Thematische Adaption betrachtet werden. Im nächsten Schritt wird die Darstellung von Heimat, Flucht und Aufnahmeland auf bildlicher und schrifttextlicher Ebene untersucht. Aufbauend auf den bisherigen Ergebnissen wird die Nutzbarkeit des Romans im schulischen Kontext geprüft.
Schlüsselwörter
Kinder- und Jugendliteratur, problemorientierter Kinderroman, Flucht, interkulturelle Begegnung, Fremdverstehen, Adaptionsmerkmale nach Gansel, Symbolsystem, Zielgruppeneignung, schulischer Kontext, Lese- und Sprachförderung, Empathieförderung, Bildungshaushalte, arabischsprachige Flüchtlingskinder, Syrien.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2017, Flucht in der problemorientierten Kinder- und Jugendliteratur. Die Zielgruppeneignung von Kirsten Boies "Bestimmt wird alles gut", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/505334