Die Arbeit analysiert die gesundheitliche Ausgangssituation im Setting Kindertageseinrichtung. Der Gesundheitsförderung in Settings wird zur Verbesserung der Lebens- und Gesundheitssituation der gesamten Bevölkerung und insbesondere sozial benachteiligter Bevölkerungsgruppen eine zentrale Bedeutung beigemessen. Hiernach soll Gesundheit dort geschaffen werden, wo Menschen ihren Alltag verbringen.
Inhaltsverzeichnis
1 Analyse der Ausgangssituation
1.1 Rahmenbedingungen
1.2 Personengruppen im gewählten Setting
1.3 Analyse gesundheitsbezogener Daten
1.3.1 Gesundheitsbezogene Daten von Kindern im Vorschulalter
1.3.2 Gesundheitsbezogene Daten von Erziehern
1.4 Ableitung von Handlungsschwerpunkten
2 Schwerpunktthema für ein Projekt zur Gesundheitsförderung im gewählten Setting
3 Recherche Modellprojekt
4 Literaturverzeichnis
5 Tabellenverzeichnis
1 Analyse der Ausgangssituation
Der Gesundheitsförderung in Settings wird zur Verbesserung der Lebens- und Gesundheitssituation der gesamten Bevölkerung und insbesondere sozial benachteiligter Bevölkerungsgruppen eine zentrale Bedeutung beigemessen. Hiernach soll Gesundheit dort geschaffen werden, wo Menschen ihren Alltag verbringen. Im Nachfolgenden wird die gesundheitliche Ausgangssituation im Setting Kindertageseinrichtung analysiert.
1.1 Rahmenbedingungen
Name und Art der Institution
Analysiert wird eine Kindertagesstätte in Dresden.
Standort
Der Stadtbezirk liegt im Norden der Stadt.
Kapazität
Die Kindertageseinrichtung verfügt über 108 Plätze in 5 Gruppen. Darunter gibt es 32 Krippenplätze für Kinder von 1-3 Jahren.
Öffnungszeiten
Die Kita hat Montag-Freitag jeweils von 6:30 Uhr – 17:00 Uhr geöffnet. Bei Bedarf verlängert sich die Öffnungszeit auf 17:30 Uhr. Die Einrichtung hat während Weihnachten und Jahreswechseln geschlossen.
Personal
In der Einrichtung arbeiten 15 pädagogische Fachkräfte. Hinzu kommen eine Servicekraft für die Küche, ein Hausmeister sowie eine Reinigungskraft, welche jedoch über externe Anbieter in der Kita arbeiten. Zudem absolvieren regelmäßig Praktikantinnen sowie jährlich eine Person ein freiwilliges soziales Jahr in der.
1.2 Personengruppen im gewählten Setting
Im gewählten Setting Kindertageseinrichtung verbringen verschiedene Personengruppen ihren Alltag. Eine zentrale Rolle spielen hierbei die Kinder, Eltern und Erzieher. Zusätzlich gibt es Personal in der Küche, Hausmeister und Reinigungskräfte.
Als zentrale Personengruppen werden die Kinder als auch die Erzieher ausgewählt.
Tab. 1: Darstellung von zwei zentralen Personengruppen des Settings Kindertageseinrichtung
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1.3 Analyse gesundheitsbezogener Daten
Im Folgenden wird die allgemeine Datenlage zur Gesundheitssituation von Kindern und Erziehern in einer Kindertageseinrichtung analysiert.
1.3.1 Gesundheitsbezogene Daten von Kindern im Vorschulalter
Gesundheitssituation
In den letzten Jahren ist ein deutlicher Wandel der Gesundheitsprobleme von Vorschulkindern erkennbar. Auffallend ist eine Verschiebung von akuten hin zu chronischen Erkrankungen sowie von körperlichen hin zu psychischen Beeinträchtigungen (RKI, 2014).
Ein zentrales Gesundheitsproblem bei Kindern im Alter von 3-6 Jahren sind Unfälle. Die Folgeerhebung der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS Welle 2) ergab, dass 12,6% der 3-6 jährigen Mädchen und 15,4% der Jungen in den letzten zwölf Monaten wegen einer Unfallverletzung behandelt worden (RKI, 2018).
Ein weiteres gesundheitliches Risiko stellt das Übergewicht und Adipositas dar. So sind bereits 14,4% der Mädchen im Alter zwischen 3-6 Jahren und 7,4% der Jungen übergewichtig. Im gleichen Alter werden 3% der Mädchen und 0,7% der Jungen als adipös eingeordnet (RIK, 2018).
Des Weiteren hat die Zahl der psychischen Auffälligkeiten in den letzten Jahren zugenommen. Unter den 3-5 jährigen sind 13,9% der Mädchen und 20,9% der Jungen davon betroffen (RIK, 2018).
Zu den häufigsten gesundheitlichen Beeinträchtigungen von Kindern zählen allergische Erkrankungen. Während Erkrankungen wie Heuschnupfen, Asthma und allergisches Kontaktekzem im Alter von 3-6 Jahren jeweils bei unter 5% liegen, befindet sich die Lebenszeitprävalenz von Neurodermitis bei 12,4% in diesem Alter. Dabei tritt jene Erkrankung bei Jungen und Mädchen in dem Alter etwa gleich oft auf (RKI, 2018).
Gesundheitsverhalten
Betrachtet man das Bewegungsverhalten von Kindern im Vorschulalter wird deutlich, dass etwa jedes 3. Mädchen und jeder 3. Junge nie sportlich aktiv ist. Bewegungsempfehlungen der WHO geben an, dass Kinder täglich mindestens eine Stunde bei moderater bis mittlerer Intensität körperlich aktiv sein sollen (WHO, 2010). Tatsächlich erreichen lediglich die Hälfte der Vorschulkinder die Angaben der Empfehlungen der WHO (Manz et al. 2014, S. 843).
Beim Ernährungsverhalten gibt es signifikante Unterschiede zwischen Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (AID & DGE, 2007) und der tatsächlich konsumierten Menge von verschiedenen Lebensmittel. So überschreiten mehr als 80% der 3-6 jährigen die empfohlene Verzehrmenge an Süßigkeiten. Dagegen wird gerade mal bei 13% der Kinder die angeratene Menge an Gemüse eingehalten (RKI & Destatis, 2008).
Im Rahmen der KiGGS-Studie zeigten Elternangaben, dass ein Großteil der Kinder zwischen 3-6 Jahren täglich Fernsehsendungen sieht (RKI & Destatis, 2008). An Wochentagen liegt der prozentuale Wert bei etwa 90%. Der Konsum am Wochenende ist darüberhinaus sogar etwas höher. Bei dem Fernsehkonsum gibt es dabei keine signifikanten Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen. Eine Differenz gibt es hinsichtlich des Sozial- und Migrationsstatus bei der Betrachtung der starken Mediennutzung von mindestens drei Stunden Fernsehen pro Tag. Sowohl Kinder mit Migrationshintergrund als auch Kinder mit niedrigen Sozialstatus schauen mehr fern im Gegensatz zu Kindern ohne Migrationshintergrund oder höherem Sozialstatus (RKI & Destatis, 2008).
Gesundheitsbelastungen in einer Kindertageseinrichtung
In einer Studie der Bertelsmann Stiftung (2014) wurde die Verpflegungssituation in Kindertageseinrichtungen analysiert. Die an der Studie involvierten Einrichtungen hielten zum größten Teil nicht die Empfehlungen der DGE ein, die in der „DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung in Kindertageseinrichtungen für Kinder“ entwickelt wurden (DGE, 2013b). Die Auswertungen der Studie ergaben, dass nur etwa die Hälfte der Einrichtungen täglich Gemüse zum Mittagessen anbieten. Rohkost und Salate werden sogar nur in etwa jeder 5. Einrichtung angeboten. 12% der untersuchten Kindertagesstätten erfüllen die Empfehlungen des Obstkonsums. Zu häufig wird dagegen fast in jeder 2. Einrichtung Fleisch und Fleischerzeugnisse angeboten (Bertelsmann Stiftung, 2014, S. 15-16)
Zusammenhang Gesundheitslage und Setting Kindertageseinrichtung
Kinder verbringen täglich viel Zeit in der Kindertageseinrichtung. Ihre Lebenssituation und damit auch der Gesundheitszustand werden von den Umgebungsbedingungen der Kita beeinflusst. Innerhalb der Kindertagesstätte sind die Einflussfaktoren u.a. neben den Erziehern und das Personal des Trägers auch die Raumausstattung sowie die Gestaltung der Räumlichkeiten (Mix, 2002). Wie bereits erwähnt, sind die Rahmenbedingungen nicht immer optimal für die Bedürfnisse von Vorschulkindern. Auf belastende Verhältnisse reagieren die Kinder mit psychischen Auffälligkeiten, Verhaltensstörungen oder auch psychosomatische Erkrankungen.
Zudem wird das Ernährungsverhalten der Kinder im Alter von 3-6 Jahren im Kindergarten sehr beeinflusst. Bei der Untersuchung der Bertelsmann Stiftung erhielten im Jahr 2013 63% der über 3-Jährigen ihr Mittagsessen in der Einrichtung (Bertelsmann Stiftung, 2014, S.10). Somit ist die Kita ein wichtiges Setting für die Einnahme und Vermittlung von bedarfsgerechter Ernährung im Vorschulalter.
1.3.2 Gesundheitsbezogene Daten von Erziehern
Gesundheitssituation
Die Anforderungen an die Erzieher haben sich durch die veränderten gesellschaftlichen und familiären Rahmenbedingungen in den letzten Jahren erhöht. Neben der präventiven Arbeit mit Kindern und deren Familien, ist eine Aufgabe des Erziehers, die Sprachentwicklung der Kinder zu fördern. Darüberhinaus sollen Erzieher die Kinder besser auf die Schule vorbereiten und eine partnerschaftliche Erziehung zu den Eltern aufbauen. Zudem gehört eine Reflexion der eigenen Arbeit neben dem regelmäßigen Fortbilden zu dem Arbeitsalltag eines Erziehers (Forschungsverbund Deutsches Jugendinstitut & Universität Dortmund, 2005, S. 183).
Betrachtet man die Arbeitsunfähigkeitstage für die Berufsgruppe „Kindergärtner/Kinderpfleger“ im Jahr 2010 wird klar, dass vor allem Atemwegserkrankungen einen hohen Arbeitsausfall verursachen. So wurden im Jahr 2010 durchschnittlich 21,3 Arbeitsunfähigkeitstage bei Erziehern für Kindertageseinrichtungen gezählt während es in anderen Branchen im Schnitt nur 12 Tage waren. Einen weiteren signifikanten Unterschied im Vergleich zu anderen Branchen gibt es bei der Betrachtung der AU-Tage aufgrund psychischer Beeinträchtigungen. Hier liegt der Wert bei 15,3 Ausfalltagen im Jahr 2010 wogegen es in anderen Branchen knapp 10 sind (Badura et al., 2011, S. 318).
Häufige Beschwerden von pädagogischen Fach- und Leitungskräften sind neben Nacken- und Schulterschmerzen auftretende Kreuz- und Rückenbeschwerden. Letzteres verursacht bei Erziehern zu 22% starke und 37% mäßige Schmerzen. Gesundheitliche Probleme im Bereich der Schultern und Nacken treten bei jedem 4. Erzieher stark auf während 34% von einem mittelmäßigen Schmerz in diesem Bereich betroffen sind (Unfallkasse NRW, 2014, S. 16). Im Unfallkassenbericht von NRW wurde die Prävalenz verschiedener Erkrankungen von Erzieher untersucht. Die 12-Monats-Prävalenz ergab, dass fast 60% der Befragten von subjektiv wahrgenommenen Muskel-Skelett-Erkrankungen betroffen waren. Die zweihäufigsten Erkrankungen waren die der Atemwege sowie neurologische und sensorische (Unfallkasse NRW, 2014, S. 14).
Gesundheitsverhalten
Aufgrund von einer mangelnder Ergonomie für Erzieher in Kindertageseinrichtungen sitzen Erzieher größtenteils auf Kinderstühlen mit einer Sitzhöhe von ca. 30 cm in einer verdrehten Körperhaltung (Krause, Drenckberg, Ludwig & Seßlen, 2006).
Bei einer bundesweiten Befragung 2014 wurde die Wochenarbeitszeit der Erzieher ermittelt. Nach eigenen Angaben arbeiten kann 45% der Erzieher 38,5h oder mehr pro Woche in einer Kindertageseinrichtung. Etwa ein Drittel arbeitet 32-38,5h in der Woche und weniger als 10% haben eine Arbeitszeit von weniger als 21h pro Woche. Zudem kam bei der Befragung heraus, dass über 90% der Befragten regelmäßige Überstunden ableisten, wobei bei etwa 80% kein finanzieller Ausgleich stattfindet (Schreyer, Krause, Brandl & Nicko, 2014).
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