Eine Gesellschaft ohne partnerschaftliche Beziehungen existiert nicht und ist nicht möglich. Es ist höchstwahrscheinlich, dass jeder im Laufe seines Lebens eine Paarbeziehung eingeht. Die Formen des Zusammenlebens von Mann und Frau reflektieren seit jeher die in einer Gesellschaft, in Abhängigkeit von Kultur und Epoche, geltenden Normen und Werte. Die Institutionalisierung von Zweierbeziehungen zwischen Mann und Frau in Form von Ehe ist dabei immer dem sozialen Wandel ausgesetzt.
Der Fortbestand der Gesellschaft wäre ohne die durch gegengeschlechtliche Beziehungen garantierte Reproduktion schlichtweg unmöglich. Schon in frühen Gesellschaften wird das Zusammenleben von Mann und Frau in Form von Ehe institutionalisiert. Familiengründung ist demnach traditionell stark mit Ehe verknüpft, und wird durch sie legitimiert. Aufgrund des Wandels der formalen, rechtlichen und weltanschaulichen Normen ist die Familiengründung nicht mehr unbedingt an die Institution Ehe gebunden.
Beziehungsvorstellungen befinden sich weiterhin einem stetigen gesellschaftlichem Wandel. Die Betonung der traditionellen Zusammengehörigkeit von Ehe und Familie hat nachgelassen und sich zugunsten einer Hervorhebung von Partnerschaft verschoben. Die grundlegenden Unterschiede oder Gemeinsamkeiten von Ehe und Partnerschaft, ihre ideologischen Grundvoraussetzungen sowie deren Wandel sollen anhand dieser Arbeit aus soziologischer Perspektive aufgezeigt werden. Hierzu sollen zunächst wichtige Grundbegriffe wie Liebe und Ehe im soziologisch Sinne definiert werden. Dann soll in Abgrenzung vom Liebeskonzept als Grundlage von Ehe das Partnerschaftskonzept vorgestellt werden. Hierbei soll die Entwicklung der klassischen Ehe hin zu einer partnerschaftlichen Ehe aufgezeigt werden. Zuletzt soll geklärt werden, ob eine auf Partnerschaft basierende Ehe nicht ebenso auf Ehe verzichten kann. Dabei besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit, da der Arbeit nur ein begrenzte Literaturauswahl zugrunde liegt.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Der Liebesbegriff in der Soziologie
- III. Die Institutionialisierung der Liebe in Ehen und die traditionell enge Verknüpfung von Ehe und Familie
- IV. Folgen für die auf Liebe fundierte Ehe
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay untersucht die Folgen der Institutionalisierung von Liebe in der Ehe, insbesondere die Frage, ob die Ehe in modernen Gesellschaften noch notwendig ist. Er analysiert die Entwicklung des Liebes- und Partnerschaftsbegriffs in der Soziologie, insbesondere im Kontext der funktionellen Differenzierung und Individualisierung der Gesellschaft.
- Die Entwicklung des Liebesbegriffs in der Soziologie
- Die Institutionalisierung der Liebe in der Ehe
- Die Transformation der traditionellen Ehe hin zu einer partnerschaftlichen Beziehung
- Die Folgen der Liebe als Basis für die Ehe
- Die Notwendigkeit der Ehe in modernen Gesellschaften
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung
Der Essay beginnt mit der Feststellung, dass Partnerschaftsbeziehungen ein grundlegendes Element jeder Gesellschaft sind. Die Formen des Zusammenlebens von Mann und Frau spiegeln die in einer Gesellschaft geltenden Normen und Werte wider. Die Institutionalisierung der Ehe ist dabei einem ständigen Wandel unterworfen. Die traditionelle Verbindung von Ehe und Familiengründung wird aufgrund gesellschaftlicher Veränderungen zunehmend in Frage gestellt.
II. Der Liebesbegriff in der Soziologie
Das Kapitel erläutert den Liebesbegriff in der soziologischen Sichtweise, insbesondere die Theorie von Niklas Luhmann. Luhmann betrachtet Liebe als ein symbolisch generalisiertes Kommunikationsmedium, das die Bedingungen für höchstpersönliche Kommunikation in einer individualisierten Gesellschaft schafft.
III. Die Institutionialisierung der Liebe in Ehen und die traditionell enge Verknüpfung von Ehe und Familie
Dieses Kapitel beleuchtet die historische Entwicklung der Ehe und die Rolle der Liebe bei der Eheschließung. Die traditionelle Vorstellung von arrangierten Ehen als Mittel des Familienerhalts wird mit dem Aufstieg der romantischen Liebe und des Prinzips des freien Heiratsmarktes kontrastiert.
Schlüsselwörter
Liebe, Ehe, Partnerschaft, Funktionale Differenzierung, Individualisierung, Soziologie, Niklas Luhmann, Gesellschaftlicher Wandel, Familie, Tradition, Moderne, Romantische Liebe, Heiratsmarkt, Lebensgefährte.
- Citation du texte
- Stephanie Koch (Auteur), 2005, Braucht die Partnerschaft noch die Ehe?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/50571