In der Bundesrepublik Deutschland ist insbesondere seit der Wiedervereinigung eine zunehmende Erosion und Segmentation des Tarifsystems zu beobachten. Der Rückgang der Tarifbindung betrifft vor allem frauendominierte Dienstleistungsbranchen wie den Einzelhandel, während männerdominierte Branchen nach wie vor eine vergleichsweise hohe Tarifbindung aufweisen. Dies hat zur Folge, dass Frauen weitaus häufiger von Niedriglöhnen betroffen sind als Männer. Die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns im Jahr 2015 ist in diesem Kontext gleich in mehrfacher Hinsicht bedeutsam. Denn die Mindestlohneinführung zielte primär darauf ab, die Erosion des Tarifsystems zu stoppen und die Ausbreitung von unangemessen niedrigen Löhne zu unterbinden. Darüber hinaus bestand die Hoffnung, dass der Mindestlohn einen wichtigen Beitrag leisten könnte, „um strukturelle Benachteiligungen von Frauen auf dem Arbeitsmarkt zu reduzieren und mehr Dynamik in Richtung einer Verringerung des Gender Pay Gaps auszulösen“ (Weinkopf 2015).
Mindestlöhne gelten in der Forschung als ein wirksames Mittel zur Bekämpfung geschlechtsspezifischer Lohnunterschiede, da Frauen überdurchschnittlich häufig von Niedriglöhnen betroffen sind. Ausgehend davon wird in der vorliegenden Arbeit folgende Frage untersucht: Wie wirkt sich die Einführung des gesetzlichen Mindestlohns in Deutschland auf die Beschäftigung im Niedriglohnbereich, die Tarifpolitik und die geschlechtsspezifische Lohnlücke aus?
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Forschungsstand
- 2.1 Wechselwirkungen zwischen Mindestlohn und Tarifpolitik
- 2.2 Wechselwirkungen zwischen Mindestlohn und Gender Pay Gap
- 3. Erosion und Segmentation des deutschen Tarifsystems
- 4. Auswirkungen des gesetzlichen Mindestlohns auf Niedriglohnbeschäftigung, Tarifpolitik und Gender Pay Gap
- 4.1 Auswirkungen auf die Beschäftigung im Niedriglohnbereich
- 4.2 Auswirkungen auf die Tarifpolitik
- 4.3 Auswirkungen auf den Gender Pay Gap
- 4.4 Einfluss des Haushaltskontextes
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Auswirkungen des gesetzlichen Mindestlohns in Deutschland auf die Beschäftigung im Niedriglohnbereich, die Tarifpolitik und die geschlechtsspezifische Lohnlücke. Ziel ist es, die Wechselwirkungen zwischen Mindestlohn und Tarifsystem sowie die potenziellen Auswirkungen auf den Gender Pay Gap zu beleuchten.
- Erosion und Segmentation des deutschen Tarifsystems
- Einfluss des Mindestlohns auf die Beschäftigung im Niedriglohnbereich
- Auswirkungen des Mindestlohns auf die Tarifpolitik
- Zusammenhang zwischen Mindestlohn und Gender Pay Gap
- Rolle des Haushaltskontextes
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die aktuelle Forschungslage zu den Wechselwirkungen zwischen Mindestlohn und Tarifpolitik sowie Mindestlohn und Gender Pay Gap beleuchtet. Anschließend wird die Erosion und Segmentation des deutschen Tarifsystems näher betrachtet, um die Ausbreitung von Niedriglöhnen und die Ursachen der geschlechtsspezifischen Lohnunterschiede zu analysieren. In den folgenden Kapiteln werden die Auswirkungen des gesetzlichen Mindestlohns auf die Beschäftigung im Niedriglohnbereich, die Tarifpolitik und den Gender Pay Gap untersucht. Dabei wird auch der Einfluss des Haushaltskontextes berücksichtigt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Mindestlohn, Tarifpolitik, Gender Pay Gap, Niedriglohnbeschäftigung, Erosion des Tarifsystems, Haushaltskontext. Sie untersucht die Auswirkungen des Mindestlohns auf die Arbeitsmarktstrukturen und die geschlechtsspezifische Lohnlücke in Deutschland.
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- Christoph Germann (Autor), 2019, Auswirkungen des gesetzlichen Mindestlohns auf Niedriglohnbeschäftigung, Tarifpolitik und Gender Pay Gap, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/505841