Die vorliegende Arbeit zieht eine kritische Bilanz über das Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und den Staaten Brasilien, Argentinien, Uruguay und Paraguay. Seit über 20 Jahren wurde über dieses Abkommen verhandelt, obwohl viele Gründe für ein solches Integrationsprojekt sprechen würden. Zahlreiche Streitpunkte verhinderten immer wieder einen erfolgreichen Abschluss des Abkommens. Schlussendlich kam es im Juni 2019 zu einer vorläufigen Einigung zwischen beiden Vertragspartnern über ein interkontinentales Freihandelsabkommen. Diese Masterarbeit wird sich dabei vor allem mit den Vor- und Nachteilen und deren Auswirkungen auf die zivile Bevölkerung in beiden Wirtschaftsräumen beschäftigen. Abschließend werden noch die möglichen zukünftigen Beziehungen zwischen beiden Vertragspartnern näher erläutert.
Seit 1999 verhandelt die Europäische Union (EU) mit dem Mercado Común del Sur (Mercosur) über ein zukünftiges Freihandelsabkommen. Im Herbst 2018 war man dem Verhandlungsende so nahe wie noch nie, aber es konnte wieder kein Konsens über die noch offenen sensiblen Streitpunkte, wie zum Beispiel die Bereiche der Landwirtschaft, des Umwelt- und Naturschutzes und der Menschenrechte, gefunden werden und eine Entscheidung wurde auf das kommende Jahr verschoben. Erst am 28. Juni 2019, auf dem G20 Gipfel in Osaka, wurde verkündet, dass sich die EU und die Staaten des Mercosurs auf ein umfassendes Freihandelsabkommen einigen konnten.
Diese Entscheidung kündigte sich bereits einige Tage zuvor an, da es zu einem geheimen Treffen zwischen den vier Außenministern der Staaten des Mercosurs und Vertretern der Europäischen Kommission in Brüssel kam. Die vorliegende Masterarbeit befasst sich mit dem Freihandelsabkommen zwischen der EU und dem Mercosur über die Errichtung einer gemeinsamen Freihandelszone und beschreibt gleichzeitig in einer kritischen Analyse den beschwerlichen Weg bis zu einem erfolgreichen Abschluss.
Inhaltsverzeichnis
- ABSTRACT (DEUTSCH UND ENGLISCH)
- ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
- 1 EINFÜHRUNG IN DIE THEMATIK DER ARBEIT
- 2 GRÜNDE UND ZIELE DES FREIHANDELSABKOMMENS
- 2.1 Gemeinsame Historie zwischen den europäischen Staaten und dem Mercosur
- 2.2 Wirtschaftliche Verknüpfungen - EU größter Handelspartner des Mercosurs
- 2.3 Affinitäten im Integrationsprozess
- 2.4 Direktinvestitionen und finanzielle Förderungen durch die EU
- 2.5 Übereinstimmungen in den Grundfragen der Demokratie und Menschenrechten
- 3 BETEILIGTE AKTEURE IM ASSOZIIERUNGSABKOMMEN
- 3.1 Verantwortliche Organe der EU und deren Vorgehensweise bei Vertragsverhandlungen
- 3.2 Zuständige Organe für Vertragsverhandlungen auf Seiten des Mercosurs
- 3.3 Beschreibung externer Akteure
- 4 BISHERIGE VERHANDLUNGSRUNDEN UND DEREN VERLAUF
- 5 VORTEILE UND MÖGLICHE GEWINNE AUS EINEM FREIHANDELSABKOMMEN FÜR BEIDE WIRTSCHAFTSBLÖCKE
- 5.1 Vorteile eines Freihandelsabkommens für die EU
- 5.2 Vorteile eines Freihandelsabkommens für den Mercosur
- 5.3 Freihandelsabkommen - Ein Garant für zukünftigen Wohlstand in Österreich?
- 6 PROBLEME, STREITPUNKTE, HINDERNISSE UND DIE MÖGLICHEN NEGATIVEN AUSWIRKUNGEN EINES ABKOMMENS
- 6.1 Das veraltete Verhandlungsmandat von 1999
- 6.2 Menschenrechte versus wirtschaftlicher Interessen
- 6.3 Geplanter Investitionsschutz und Streitbeilegungsverfahren
- 6.4 Landwirtschaft
- 6.4.1 Der Konflikt um die Zollquoten
- 6.4.2 Rindfleischexporte und die daraus entstehenden Landkonflikte
- 6.4.3 Auswirkungen der Ethanol-Produktion
- 6.4.4 Der Schutz des geistigen Eigentums und der Zugang zu Saatgut
- 6.5 Rohstoffe und Energie
- 6.6 Probleme bei der Erweiterung und der Vertiefung innerhalb des Mercosurs
- 6.7 Gegner und Kritiker des Mercosur-Abkommens
- 7 ZUKÜNFTIGE BEZIEHUNGEN ZWISCHEN BEIDEN PARTNERN
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Masterarbeit analysiert das Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und dem Mercosur. Sie beleuchtet die historischen, wirtschaftlichen und politischen Gründe für die Anbahnung dieses Abkommens sowie die beteiligten Akteure und deren Interessen. Darüber hinaus werden die Vorteile und Nachteile des Abkommens für beide Wirtschaftsräume sowie die potenziellen Auswirkungen auf die Bevölkerung und die Umwelt untersucht.
- Die historischen und politischen Hintergründe des Freihandelsabkommens zwischen EU und Mercosur
- Die wirtschaftlichen Verknüpfungen und Potenziale eines Freihandelsabkommens
- Die möglichen Vorteile und Nachteile für die EU und den Mercosur
- Die Auswirkungen auf die Zivilgesellschaft und die Umwelt
- Die zukünftigen Beziehungen zwischen beiden Wirtschaftsräumen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Thematik des Freihandelsabkommens zwischen der EU und dem Mercosur einführt und die Forschungsfrage sowie die Methodik der Arbeit definiert. Anschließend werden die Gründe und Ziele des Abkommens in Kapitel 2 beleuchtet. Hier werden die historische Entwicklung der Beziehungen zwischen den europäischen Staaten und dem Mercosur, die wirtschaftlichen Verknüpfungen, die Affinitäten im Integrationsprozess sowie die Rolle von Direktinvestitionen und finanziellen Förderungen durch die EU untersucht. Kapitel 3 widmet sich den beteiligten Akteuren im Assoziierungsabkommen, einschließlich der verantwortlichen Organe der EU und des Mercosur sowie der Beschreibung externer Akteure. In Kapitel 4 werden die bisherigen Verhandlungsrunden und deren Verlauf beleuchtet. Kapitel 5 analysiert die möglichen Vorteile und Gewinne, die sich aus dem Freihandelsabkommen für beide Wirtschaftsräume ergeben könnten, und betrachtet insbesondere die Bedeutung des Abkommens für den österreichischen Wirtschaftsraum. Kapitel 6 widmet sich den Problemen, Streitpunkten und Hindernissen, die mit dem Abkommen verbunden sind, und diskutiert die möglichen negativen Auswirkungen auf die Bevölkerung, die Umwelt und die Landwirtschaft. Das Kapitel behandelt unter anderem das veraltete Verhandlungsmandat von 1999, die Abwägung von Menschenrechten und wirtschaftlichen Interessen, die geplante Investitionsschutz und Streitbeilegungsverfahren, den Konflikt um die Zollquoten, die Auswirkungen der Ethanol-Produktion und den Schutz des geistigen Eigentums. Kapitel 7 beschäftigt sich mit den zukünftigen Beziehungen zwischen der EU und dem Mercosur im Hinblick auf die Implikationen des Freihandelsabkommens.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert sich auf die zentralen Themenbereiche des Freihandelsabkommens zwischen der EU und dem Mercosur, insbesondere die Themen Integration, Freihandel, wirtschaftliche Verknüpfungen, politische und gesellschaftliche Auswirkungen sowie die Rolle der beteiligten Akteure.
- Quote paper
- Gerhard Kuttner (Author), 2019, Das Freihandelsabkommen zwischen der Europäischen Union und dem Mercosur, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/506482