Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Zusammenhang zwischen den strukturellen Möglichkeiten zur Partizipation und Entscheidungsgewalt für Schüler/innen durch das Gremium der Gesamtschülervertretung und den damit verbundenen persönlichen Erfahrungen und der Kompetenzen-Bildung, die durch die Mitwirkung in der Schülervertretung gefördert werden können. Inwiefern Schüler/innen tatsächliche Mitbestimmungsmöglichkeiten gegeben werden oder die Struktur der Schülervertretungen ihnen diese nur scheinbar vermittelt, beziehungsweise was dies für die Schüler/innen im Persönlichen bedeutet, wird im Folgenden herausgestellt. Da es in Deutschland 16 verschiedene Schulsysteme und innerhalb dieser sehr verschiedene Schultypen gibt, ist es schwierig, ein Urteil für ganz Deutschland zu fällen. Diese Arbeit bezieht sich vor allem auf das Schulsystem und die Struktur von Schülervertretungen in Berlin. Die Ergebnisse sind in den meisten Punkten auf andere Bundesländer übertragbar.
Schülervertretungen haben in der repräsentativen Demokratie Deutschlands Tradition und sollen Schüler/innen die Möglichkeit geben, aktiv am Geschehen des Schullebens mitzuwirken. In ihrem eigenen Gremium, der Gesamtschülervertretung, diskutieren sie über Anträge, die aus der Schüler/innenschaft in diese gegeben werden und stimmen über die Weiterleitung der Anträge in die Schulkonferenz ab. Außerdem geben sie in die andere Richtung Informationen von der Lehrer/innenschaft, der Schulleitung oder den Gremien der Fachbereiche weiter. In der Schulkonferenz sitzen aus dieser Gesamtschülervertretung vier Schüler/innen, die damit etwas weniger als ein Drittel der Mitglieder der Schulkonferenz darstellen. Schülervertreter/innen haben also sowohl eine partizipierende, vertretende, als auch eine informierende Rolle.
Selbstwirksamkeits- und Demokratieerfahrungen sind essentiell für die Selbstvertrauensstärkung junger Menschen. Selbst am Fortlaufen des Geschehens mitzuwirken und mit Erwachsenen in Gremien auf Augenhöhe zu diskutieren, sind Erfahrungen, die Jugendlichen ihre eigenen Stärken und Schwächen aufzeigen und die Fähigkeit der Selbstreflexion fördern. Wenn diese Kompetenzen durch die Mitarbeit in der Schülervertretung gestärkt werden, ist diese ein wertvoller Teil der Schulstruktur für die Schüler/innen selbst und nicht nur für die strukturelle Abbildung der in Deutschland herrschenden repräsentativen Demokratie und sollte allen Schüler/innen offen stehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einführung
- Schülervertretungen
- Der Zweck und strukturelle Aufbau von Schülervertretungen (Berlin)
- Der aktuelle Stand der Möglichkeiten von Schülervertreter*innen (Berlin)
- Selbstwirksamkeitserfahrungen und Persönlichkeitsbildung
- Von Selbstwirksamkeitserwartungen und -erfahrungen
- Der Zusammenhang von Selbstwirksamkeit und Partizipation (in der Schule)
- Einschätzungen von Schüler*innen in der Praxis
- Zusammenfassung und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert den Zusammenhang zwischen den strukturellen Möglichkeiten zur Partizipation und Entscheidungsgewalt für Schüler*innen durch das Gremium der GSV und den damit verbundenen persönlichen Erfahrungen und der Kompetenzen-Bildung, die durch die Mitwirkung in der Schülervertretung gefördert werden können. Die Arbeit untersucht, inwiefern Schüler*innen tatsächliche Mitbestimmungsmöglichkeiten gegeben werden oder die Struktur der Schülervertretungen ihnen diese nur scheinbar vermittelt, und was dies für die Schüler*innen im Persönlichen bedeutet.
- Der Zweck und die Struktur von Schülervertretungen in Deutschland, insbesondere in Berlin
- Die Rolle von Selbstwirksamkeitserfahrungen in der Persönlichkeitsbildung
- Der Zusammenhang zwischen Selbstwirksamkeit und Partizipation in der Schule
- Die Möglichkeiten und Grenzen der Mitbestimmung von Schüler*innen in der Praxis
- Die Bedeutung von Schülervertretungen für die Förderung von Selbstvertrauen und demokratischem Bewusstsein
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel führt in die Thematik der Schülervertretungen ein und stellt deren Bedeutung für die Förderung von Selbstwirksamkeitserfahrungen und demokratischem Bewusstsein heraus. Kapitel zwei untersucht den Zweck und die strukturelle Aufstellung von Schülervertretungen in Berlin, wobei die Rechte und Möglichkeiten der Schüler*innen im Vergleich zu denen der Lehrer*innen und Eltern hervorgehoben werden. Im dritten Kapitel werden die Prinzipien der Selbstwirksamkeitserfahrung und der daraus folgenden Selbstwirksamkeitserwartung erläutert und deren Effekte für die Persönlichkeitsentwicklung näher betrachtet. Abschließend werden in Kapitel vier Ergebnisse von Studien herangezogen, in denen Schüler*innen zu ihren Schülervertretungsgremien und deren Umsetzung in der Praxis befragt werden, um eine Bewertung in Hinblick auf das Maß an Selbstwirksamkeitserfahrungen, die den Schülern ermöglicht werden, zu ermöglichen.
Schlüsselwörter
Schülervertretung, Selbstwirksamkeitserfahrungen, Partizipation, Demokratie, Persönlichkeitsbildung, Schulsystem, Schulgesetz, Mitbestimmung, Entscheidungsgewalt, Berlin, Selbstvertrauen, Selbstreflexion.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2019, Der Zusammenhang zwischen Selbstwirksamkeitserfahrungen und der Mitgliedschaft in Schülervertretungen an deutschen Schulen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/506494