Konstruktiver Umgang mit Schreibblockaden

Ursachen und Bewältigungsstrategien


Seminararbeit, 2019

15 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe

Inhalt

1. Die Bedeutung von Schreibblockaden

2. Definition Schreibblockade

3. Symptome einer Schreibblockade
3.1 Erscheinungsformen
3.2 Grade der Blockade

4. Ursachen
4.1 Interne Faktoren
4.2 Externe Faktoren

5. Gegenmaßnahmen
5.1 Prävention
5.2 Selbsthilfe
5.3 Professionelle Hilfsangebote

6. Fazit

Quellennachweise

Literaturverzeichnis

1. Die Bedeutung von Schreibblockaden

„Du weißt nicht, wie es ist, den ganzen Tag mit dem Kopf in den Händen zu verharren und zu versuchen, dein unglückliches Gehirn auszuquetschen, um ein Wort zu finden“1 Mit diesen Worten umschreibt Gustave Flaubert 1866 ein weit verbreitetes Phänomen. Kaum ein Schriftsteller, Journalist oder Student sieht sich nicht wenigstens einmal im Rahmen seiner beruflichen bzw. akademischen Tätigkeit mit einer Schreibblockade konfrontiert. Oft entstehen Gefühle wie Verzweiflung oder Unlust in Zusammenhang mit einer umfangreichen Schreibaufgabe. Prokrastination und qualitativ minderwertige Arbeitsergebnisse sind die Folge. Doch eine Blockade ist nichts, das einfach hingenommen werden muss. Wer die Ursachen der Schreibstörung kennt, kann auf individuelle Gegenmaßnahmen mit oder ohne fremde Hilfe zurückgreifen. In der vorliegenden Arbeit soll die Bedeutung der Schreibblockade für die allgemeine Bevölkerung genreübergreifend, insbesondere jedoch im Kontext von wissenschaftlichen Arbeiten, ermittelt werden. Zudem werden die Leitsymptome einer Blockade sowie die unterschiedlichen Schweregrade genannt. Hauptursachen der Schreibstörung werden untersucht sowie Lösungsansätze für einen soliden Umgang mit der Blockade entwickelt. Diese sollen zur selbständigen Bewältigung des Problems anregen. Fälle, die einer professioneller Zusammenarbeit mit Experten bedürfen, werden skizziert und mögliche Hilfsangebote aufgezeigt.

2. Definition Schreibblockade

Blockaden werden differenziert von psychischen Störungsbildern, die das Schreiben negativ beeinflussen können. Es wird angenommen, dass Schreibende die manuelle Tätigkeit Wörter zu erzeugen, sowie Lesen und die Sprache, in der das Schriftstück verfasst werden soll, beherrschen und die Ursachen unter anderem auf fehlende Schreibpraxis und Motivation zurückzuführen sind.

Eine Schreibblockade ist gekennzeichnet durch einen „Mangel an Inspiration […] [sowie der] Unfähigkeit […] etwas zu verfassen“.2 Sie ist abzugrenzen von anderen Störungen wie Analphabetismus oder generalisierten Angststörungen, die zufällig auch das Schreiben betreffen. Im Gegensatz zu den oben genannten Phänomenen ist eine Schreibblockade ein Problem, mit dem ausschließlich Menschen konfrontiert werden, die grundsätzlich schreiben können. Mit Schreiben ist hier der manuelle Vorgang „Schriftzeichen, Buchstaben, Ziffern o. Ä. in einer bestimmten lesbaren Folge [zu] bilden“3 gemeint. Betroffene einer Schreibblockade fühlen sich trotz ihrer Fähigkeit zu schreiben vorübergehend oder dauerhaft nicht in der Lage ihre Gedanken schriftlich auszuformulieren.

3. Symptome einer Schreibblockade

3.1 Erscheinungsformen

Nicht jede Schreibstörung ist eine Schreibblockade. Vorübergehende Schwierigkeiten im Schreibprozess, vor allem bei anspruchsvollen Arbeiten sind nicht ungewöhnlich und gehen meist von allein vorüber.4 Chronische Schreibprobleme müssen hingegen proaktiv bewältigt werden. Eine Blockade kann sich individuell unterschiedlich äußern. Häufig klagen Betroffene nicht nur über psychische, sondern auch physische Symptome. Dazu gehören Kopfschmerzen, Nervosität und Niedergeschlagenheit.5 Diese stehen in engem Zusammenhang mit dem Stress, den die Blockade auslöst. Je früher man diesem entgegenwirkt, desto wahrscheinlicher kann eine Verschlechterung der Situation vermieden werden. Laut Borgmann existieren acht Merkmale einer Schreibblockade die als Warnzeichen fungieren. Folgende Verhaltensweisen deuten auf einen akuten Handlungsbedarf hin:

- Häufige Unterbrechung der Schreibarbeit
- Suche nach Ablenkungen
- Übernahme von Extraaufgaben
- Prokrastination, die oftmals mit einem Mangel an Ideen oder Überlastung gerechtfertigt wird
- Zweifel an der eigenen Fähigkeit das vorgeschriebene Pensum zu bewältigen
- Über das Thema in der Freizeit sinnieren
- Rückschritte im Schreibprozess: z.B. Hinzufügen neuer Aspekte nach der Präzisionsarbeit, Erneute Recherche in der Rohtextphase6
- Das Schreiben wird als quälend empfunden7

In Abhängigkeit von der Schwere und Dauer der Symptome werden Blockaden in verschiedene Schweregrade eingeteilt, die eine fallspezifische Handhabung erfordern.

3.2 Grade der Blockade

Zwei Grundformen der Blockade sind gegeneinander abzugrenzen. So können Schreibstörungen akut oder chronisch auftreten. Beide Formen können unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Die akute Schreibblockade tritt nur vorübergehend auf. Sie kann von Problemen bei der Durchführung einzelner Arbeitsschritte geprägt oder in hohem Umfang von der Themenwahl, der aktuellen gesundheitlichen Verfassung des Autors oder dessen Lebensumständen abhängig sein. Eine Bewältigung der Störung ist ggf. selbstständig ohne größeren Aufwand möglich. Der Schreibende verfügt grundsätzlich über die benötigten Fähigkeiten und Strategien, um die Anforderungen der zu verrichtenden Schreibarbeit zu erfüllen. Eine chronische Schreibblockade ist gekennzeichnet von der prinzipiellen Unfähigkeit Schreibarbeit auszuführen. Die Ursachen sind nicht situationsbezogen, sondern ausnahmsloser Natur. Chronische Schreibstörungen erfordern oftmals professionelle Hilfe und können ohne eigenes, beständiges Zutun nicht überwunden werden.

Der Übergang von akuter zu chronischer Schreibstörung ist fließend. Schließlich verschlechtern sich akute Blockaden manchmal progredient zu einer chronischen. Dies ist insbesondere der Fall, wenn frühe Warnzeichen ignoriert werden und so lange prokrastiniert wird, bis der Schreibende sich vom Thema und der Aktivität des Schreibens entfremdet hat. Jeder Versuch einer Fortführung beinhaltet zwangsläufig eine erneute Einarbeitungszeit, die den Prozess unnötig prolongiert und den Spaß an der Arbeit schwinden lässt. Schnell entsteht ein Teufelskreislauf bestehend aus wenig Zeit und daraus resultierendem Stress, der dazu führt, dass man sich blockiert fühlt. Die Blockade erzeugt durch das damit verbundene Aufschieben der Schreibarbeit weiteren Stress, der die Blockade zusätzlich manifestiert.

4. Ursachen

Eine Blockade kann bei jedem Arbeitsschritt auftreten. Dabei unterscheidet sie sich von der Unfähigkeit zur Recherche oder Formatierung. Meist erweist sich eine Blockade zu Beginn oder am Ende von Projekten als Problem.8 Sie kann eventuell auch nur in bestimmten Schreibsituationen oder bei einzelnen Themen zu Tage treten. In zahlreichen Fällen wirken innere und äußere Umstände zusammen und verstärken sich reziprok.

4.1 Interne Faktoren

4.1.1 Themenbezogene Schreibhemmungen

Eine Überforderung des Schreibenden mit der Themenstellung oder häufige Störungen am Arbeitsplatz sind schlecht für den Schreibfluss und erweisen sich als Katalysatoren von Blockaden.9 Nicht immer besteht die Möglichkeit äußere Umstände zu beeinflussen. Schwierigkeiten mit der Themenstellung oder dem Kontext sind nicht ungewöhnlich. So sind manche Themen mit persönlichen Erfahrungen oder Ansichtsweisen negativ besetzt. Themen, über die der Autor wenig oder keinerlei Vorkenntnisse verfügt, sind mit einem Widerwillen hinsichtlich der aufwändigen Einarbeitung verbunden. Kann ein Thema nicht abgeändert werden, lohnt es sich zu ergründen weshalb Antipathien diesbezüglich bestehen. Eventuell können diese durch eine umfangreiche Recherche mit Verknüpfungsansätzen zu bereits bekannten und gemochten Themen gemildert, wenn nicht sogar behoben werden.

4.1.2 Mangelndes Selbstbewusstsein

Interessanterweise empfinden Schreibende ihre Blockade nicht immer als Problem. Meistens steht die Furcht vor den Konsequenzen im Vordergrund, nicht die Blockade selbst.10 Ausgelöst wird die Furcht durch die gezwungene Kontaktaufnahme des Verfasser mit „fremden Zielgruppen“.11 Unter

„fremden Zielgruppen“ versteht man Adressaten, deren Verhalten vom Autor nicht ausreichend eingeschätzt werden kann. Der Autor setzt ein Schreiben auf, in dem er sein Anliegen formuliert. Er ist auf die Stellungnahme des Empfängers, seine Unterstützung oder Erlaubnis angewiesen.

Ein Beispiel hierfür ist ein offizielles Schreiben an eine Behörde. Das Anliegen ist meist von hoher emotionaler Bedeutung für den Verfasser. Dieser vermutet, dass der Empfänger sein Begehren nicht bewilligen könnte und daher von der Legitimität des Anliegens überzeugt werden muss.12 Dies führt zu Furcht vor Ablehnung. Kleine Stil- und Formfehler werden vom Verfasser überbewertet. Aus Angst einen Fehler zu machen und dadurch zurückgewiesen zu werden, kann er sich nicht dazu durchringen einen vollständigen Brief auszuarbeiten. Er zieht es vor nichts zu unternehmen, anstatt sich eventuell zu blamieren und eine negative Reaktion zu erhalten. Dies ist insbesondere der Fall, wenn das Verhältnis zum Adressaten angespannt ist.

4.1.3 Prokrastination als grundsätzliches Problem

Neben einem schwach ausgeprägten Selbstbewusstsein ist als weitere Beeinträchtigung die Prokrastination zu nennen. Prokrastination ist das Aufschieben von Aufgaben. Diese Verhaltensweise kann auf tiefgreifende Probleme hindeuten. Schwierigkeiten durch chronisches Aufschieben entstehen durch ein „Problem der Selbststeuerung“13. Menschen neigen dazu Aktivitäten auszuüben, die kurzfristig belohnend wirken. Tätigkeiten die Unlust, Langeweile oder andere unschöne Gefühle auslösen werden vermieden14. Krankhaft wird Prokrastination erst, wenn dadurch überproportional viel Zeit für andere Tätigkeiten aufgewendet, die eigene Leistung gemindert und somit exzessive Schuldgefühle ausgelöst werden. Unterschwellig kann aufschiebendes Verhalten auf einer passiv-aggressiven Persönlichkeit beruhen, die sich durch einen unangemessenen Widerstand gegen extern auferlegte Pflichten äußert. Auch eine perfektionistische Lebenshaltung begünstigt Prokrastination. Die Furcht den eigenen, teils übersteigerten, Ansprüchen nicht genügen zu können, mündet oftmals in übermäßiges Aufschieben. Ängste werden durch die Nicht-Erledigung vorübergehend reduziert, langfristig jedoch verschärft sich der Drang, Arbeiten entweder makellos oder gar nicht zu erledigen. 15

4.2 Externe Faktoren

4.2.1 Fehlende Schreibpraxis

Ein weit verbreiteter Grund für die Entstehung von Schreibblockaden ist die mangelnde Schreibpraxis der Urheber.16 Der Autor ist ungeübt im Verfassen bestimmter Textsorten, z.B. wissenschaftlichen Arbeiten. Er weiß nicht, wie er beginnen soll oder welche Arbeitsschritte er zu befolgen hat. Zudem können Stilunsicherheiten auftreten, da neutrale, gehobene Formulierungen unter Umständen nicht in seinem Standardwortschatz enthalten sind und somit erst erlernt werden müssen. Sätze werden ggf. mit einem perfektionistischen Drang umformuliert, ohne zuerst eine vollständige Rohtextfassung zu erstellen. Ein Schreibfluss kann hierdurch nur schwer entstehen. Rückschritte im Arbeitsprozess sind ein Leitsymptom. Die Recherchephase mündet dann in eine

„analysis paralysis“. Darunter ist eine Recherche/Analyse zu verstehen, die lähmend wirkt, statt die Arbeit voranzubringen.17 Es wird überproportional viel Zeit auf die Recherche von Details aufgewendet, ohne dass dabei tatsächlich neue Erkenntnisse in die Arbeit einfließen. Stattdessen wird das eigentliche Schreiben herausgezögert, einfache Gedankengänge werden verkompliziert. Der Autor entscheidet sich nicht für einen Lösungsansatz unter den Optionen, die Intuition wird behindert.18

[...]

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Details

Titel
Konstruktiver Umgang mit Schreibblockaden
Untertitel
Ursachen und Bewältigungsstrategien
Hochschule
AKAD University, ehem. AKAD Fachhochschule Stuttgart
Note
1,3
Autor
Jahr
2019
Seiten
15
Katalognummer
V506868
ISBN (eBook)
9783346067869
ISBN (Buch)
9783346067876
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Schreiben, Schreibblockaden, Methodik, Hausarbeiten, Prokrastination, Stress, Studieren, Studium
Arbeit zitieren
Luisa Paul (Autor:in), 2019, Konstruktiver Umgang mit Schreibblockaden, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/506868

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