Produktionsverlagerung ins Ausland. Chancen und Risiken für das Unternehmen


Dossier / Travail, 2018

18 Pages, Note: 1,3


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung

2 Begriffsdefinitionen
2.1 Produktionsverlagerung / Offshoring
2.2 Standortfaktoren

3 Analyse der Gründe für eine Produktionsverlagerung
3.1 Motive
3.2 Zielländer
3.3 Risiken

4 Produktionsverlagerung im Hinblick auf den Standort Deutschland
4.1 Vor- und Nachteile des Wirtschafsstandorts Deutschland
4.2 Auswirkungen auf inländische Arbeitsplätze

5 Fazit

6 Literaturverzeichnis

1 Einleitung

Das heutige Zeitalter der Globalisierung, der weltweiten Vernetzung und des gemeinsamen offenen Europas, eröffnet Unternehmen immer mehr Chancen bzw. treibt sie gradewegs dazu an, einzelne Produktionsschritte oder ihre komplette Produktion ins Ausland zu verlagern. In der Vergangenheit beschäftigten sich lediglich Großunternehmen mit dem Thema, wohingegen heute die Produktionsverlagerung auch für kleine und mittelständige Unternehmen immer mehr an Bedeutung gewinnt. Laut einer Umfrage des Deutschen Industrie - und Handelskammertages kündigten allein 2016 rund 47 Prozent der 2500 befragten Industrieunternehmen an, darunter Kleinbetriebe ebenso wie Großunternehmen, dass sie im Ausland investieren möchten. Dies ist der höchste Wert seit dem Beginn der Umfrage im Jahr 1995.1 Die Relevanz der Thematik ist also aktueller denn je.

Ein Motiv für diese Entwicklung ist das Erschließen ausländischer Absatzmärkte. Jedoch ist der Hauptgrund für 24 Prozent der befragten Unternehmen, die Kostenersparnisse einer Auslandsproduktion.2 Dies zeigt, dass immer mehr Unternehmen dem Wirtschaftsstandort Deutschland ihren Rücken kehren, da sie im Ausland bessere Standortbedingungen vorfinden und diese auch wahrnehmen.

In der Öffentlichkeit wird dieses Thema zurzeit intensiv diskutiert und es gibt Experten, die in diesem Zusammenhang die Meinung vertreten, dass der Wirtschaftsstandort Deutschland ein „Still-Standort“ sei, dem man den Rücken kehren muss.

Vor diesem Hintergrund stellt sich nun die Frage: Warum verlagern deutsche Unternehmen ihre Produktion ins Ausland und welche Risiken müssen Sie dabei beachten?

Im ersten Teil der Arbeit soll der Leser ein generelles Verständnis über die Thematik bekommen. Im zweiten Teil werden fachspezifische Begriffe definiert, auf die Produktionsverlagerung eingegangen und sich intensiver mit den Motiven, Zielländern sowie Risiken auseinandergesetzt. Im letzten Teil werden die Vor- und Nachteile des Wirtschaftsstandortes Deutschland und die Folgen der Produktionsverlagerung für Deutschland dargestellt. Mit einem persönlichen Fazit werde ich die Hausarbeit abschließen.

2 Begriffsdefinitionen

Zu Anfang werde ich zunächst einige Begriffsdefinitionen zum Verständnis der folgenden Hauptuntersuchung vornehmen.

2.1 Produktionsverlagerung/Offshoring

Beginnend werde ich erläutern, was unter dem Begriff „Produktionsverlagerung“ bzw. mit dem sogenannten „Offshoring“ gemeint ist.

Trotz der seit Jahren andauernden Beschäftigung mit dem Thema, mangelt es an wissenschaftlich einheitlichen Definitionen zu der Bedeutung der Bezeichnung „Produktionsverlagerung“. Jedoch lässt sich sagen, dass mit diesem Begriff die Verlagerung einzelner Produktionsschritte oder gar die komplette Produktion eines Unternehmens ins Ausland, an einen Standort mit vorteilhafteren Bedingungen, gemeint ist.

Hingegen ist der englische Begriff „Offshoring“ klar definiert.

Laut dem Wirtschaftslexikon Gabler, ist „Offshoring“ die Verlagerung betrieblicher Aktivitäten ins Ausland. Im Deutschen hat sich daraus das Wort „Auslandsverlagerung“ gebildet. Unterteilt wird inNearshoring(nahes Ausland, von Deutschland aus z.B. Osteuropa) und Farshoring (weit entferntes Ausland, von Mitteleuropa aus etwa Indien).3

2.2 Standortfaktoren

Mit dem Wunsch einer Produktionsverlagerung beschäftigen sich Unternehmen primär mit der Suche nach dem richtigen Standort für ihre Produktion im Ausland. Hierfür vergleichen die Firmen verschiedene Zielländer nach ihren Standortfaktoren und ermitteln den für ihre Produktion vorteilhaftesten Standort. Diese sogenannten „Standortfaktoren“ werde ich nun näher erläutern.

Als Standortfaktoren werden im Allgemeinen Eigenschaften bezeichnet, die die Attraktivität eines Ortes sowie einer Region bestimmen. Die Qualität eines Standortes beeinflusst nicht nur die Standortwahl ansiedlungswilliger Unternehmen, sondern auch die der bereits angesiedelten. Die Verbesserung der Standortqualität ist daher ein Mittel zur Sicherung der Anwesenheit bereits angesiedelter Unternehmen (“Bestandspflege“) und auch zur Anwerbung neuer Unternehmen.4 Dabei unterscheidet man generell zwischen harten und weichen Standortfaktoren.

Harte Standortfaktoren sind messbare Strukturdaten über einen Ort und dessen Umgebung.

Dabei wird unter folgenden harten Standortbedingungen unterschieden:

- Infrastrukturen (Bildungseinrichtungen, Kommunikation usw.)
- Verkehr (Bahn, Nähe zu Flughäfen, Wasserwege, Pipelines usw.)
- Nähe zu Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen (Hochschulen, Institute, Fachhochschulen)
- Flächenverfügbarkeit (Kosten, Grad der Erschließung, Beschaffenheit)
- Politische und soziale Situation (Stabilität, sozialer Friede, Streikhäufigkeit)
- Gesetzliche und tarifliche Rahmenbedingungen (Arbeitszeiten, Sozialversicherungen, Genehmigungsverfahren)
- Steuern, Abgaben (z.B. Höhe der Gewerbesteuer)
- Umweltauflagen
- Öffentliche Wirtschaftsförderungen (Steuerentlastungen, Darlehen usw.)
- Arbeitskräfte (Zahl, Qualifikation, Löhne, Lohnnebenkosten)
- Natürliche Bedingungen (Klima, Naturkatastrophen)
- Rohstoffe (Preise, Lage zum Beschaffungsmarkt)
- Energiequellen (Kosten, Verfügbarkeit)
- Absatzmarkt (Größe, Entfernung, Konkurrenz)

Weiche Standortfaktoren hingegen sind nicht messbar und unterliegen subjektiven Einschätzungen.

Dabei wird unter folgenden weichen Standortbedingungen unterschieden:

- Mentalität (Arbeitseinstellung, Motivation, Leistungsbereitschaft)
- Werbewirksamkeit des Standortes („Made in Germany“)
- Persönliche Gründe
- Wohn- und Freizeitwert (kulturelles Angebot usw.)

3 Analyse der Gründe für eine Produktionsverlagerung

3.1 Motive

Wie in der Einleitung bereits beschrieben, kündigten 2016 rund die Hälfte der 2500 befragten Industrieunternehmen an, dass sie ins Ausland investieren werden. Bei einer so Hohen Zahl stellt sich die Frage: „Warum investieren Unternehmen ins Ausland?“

Um diese Frage zu beantworten, werde ich einige mögliche Motive anhand einer empirischen Untersuchung des Fraunhofer-Institut ISI analysieren.

Das Einsparen von Personalkosten ist das wichtigste Motiv für Auslandsverlagerungen. Rund 71 Prozent - das entspricht ungefähr drei Viertel der Befragten - gaben an, dass sie ihre Produktion ins Ausland verlagert haben, aufgrund der zu hohen Arbeitskosten in Deutschland. Wenn man dies mit Werten vergangener Befragungen vergleicht, fällt auf, dass dieses Motiv seit 1999 stetig der Hauptgrund für eine Verlagerung darstellt.5 Dies zeigt, dass Deutschland mit den sogenannten Billiglohnländern einfach nicht mithalten kann, was dem hohen Lebensstandard in unserem Land geschuldet ist. Mit großem Abstand folgt das zweitwichtigste Motiv für die befragten Unternehmen: Etwa 28 Prozent der befragten Unternehmen begründeten ihre Produktionsverlagerungen ins Ausland durch Erschließen neuer Absatzmärkte. Dicht gefolgt ist das Motiv der Kundennähe, als ausschlaggebender Faktor für eine Produktionsverlagerung für rund 26 Prozent der befragten Unternehmen. Sie erhoffen sich durch die Verlagerung ins Absatzgebiet und der Nähe zu ihren Kunden, einen schnelleren Service sowie Zuverlässigkeit. Ebenfalls kann das Unternehmen besser auf Kundenwüsche eingehen und sie umsetzen, was wiederum mit dem Hauptziel, einer kundenorientierten Produktionsverlagerung, dem Binden und Zufriedenstellen von Kunden, einhergeht.

Die bisher genannten Motive sind die drei Hauptfaktoren für den Großteil der deutschen Unternehmen. Dies deckt sich mit einer Statistik aus dem Jahre 2001.6 Wenn man sich nun die am wenigsten genannten Motive anschaut, fällt einem auf, dass Abgaben und Subventionen nur von fünf Prozent der befragten Unternehmen als Beweggrund für eine Verlagerung genannt wurde. Dies ist erstaunlich, da die Medien häufig über Produktionsverlagerungen in Verbindung mit Subventionen berichten. Wissensgewinn stellt mit einem Prozent das Schlusslicht dar. Hingegen nannten neun Prozent der Unternehmen Personalmangel und Präsenz der Konkurrenz als Motiv. Etwa jedes zehnte Unternehmen führt als Hauptgrund für eine Verlagerung die Importbeschränkung im Inland auf. Das viertwichtigste Motiv, welches in Zukunft aufgrund unseres verschwenderischen Umgangs mit endlichen Ressourcen immer bedeutender wird, ist der Zugang zu Rohstoffen (15 Prozent).

[...]


1 vgl. DIHK Umfrage: Auslandsinvestitionen in der Industrie 2016, S.3

2 vgl. DIHK Umfrage: Auslandsinvestitionen in der Industrie 2016, S.7

3 vgl. www.wirtschaftslexikon.gabler.de, 18.04.2018

4 vgl. www2.klett.de, 19.04.2018

5 vgl. Steffen Kinkel 2009, S.22; Spomenka Maloca 2009, S.22; Angela Jäger 2009, S.22.

6 vgl. Steffen Kinkel 2004, S.22-23; siehe auch: vgl. www.isi.fraunhofer.de, 18.04.2018

Fin de l'extrait de 18 pages

Résumé des informations

Titre
Produktionsverlagerung ins Ausland. Chancen und Risiken für das Unternehmen
Université
University of Applied Sciences Köln RFH
Note
1,3
Auteur
Année
2018
Pages
18
N° de catalogue
V506957
ISBN (ebook)
9783346098382
ISBN (Livre)
9783346098399
Langue
allemand
Mots clés
produktionsverlagerung, ausland, chancen, risiken, unternehmen
Citation du texte
Tom Mengel (Auteur), 2018, Produktionsverlagerung ins Ausland. Chancen und Risiken für das Unternehmen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/506957

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