Das Ziel dieser Arbeit ist es, den Prozess der Akkulturation von Flüchtlingen darzustellen und in einem empirischen Teil Leitfadeninterviews mit sechs Flüchtlingen zu präsentieren.
Wenn Flüchtlinge unter oft widrigsten Bedingungen ihr Land verlassen haben, dann lassen sie dabei ihre Heimat zurück. Da diese einen wesentlichen Anteil an der Herausbildung ihrer Identität hatte, sind sie im Gastland damit konfrontiert, diese im Kontext der Akkulturation neu zu bilden. Nicht selten führt dies zu Identitätskrisen, unter denen die Flüchtlinge zusätzlich zu ihrer Fluchterfahrung zu leiden haben. Entwicklungspsychologisch ist es wichtig, diese Krise zu überwinden, damit sich die Flüchtlinge für die Gesellschaft ihres Gastlandes öffnen und besser an diese anpassen können. Hier können viele Konflikte entstehen, weil die kulturellen Gegebenheiten des Heimat- und des Gastlandes miteinander in Einklang gebracht werden müssen. Vor diesem noch zu vertiefenden Hintergrund geht die Arbeit der Frage nach, welchen Einfluss die Akkulturation von Flüchtlingen auf die identitäre Selbstwahrnehmung ausübt.
Begibt man sich zunächst auf eine übergeordnete Ebene, so muss ganz abstrakt festgehalten werden, dass Flucht aus der eigenen Heimat immer eine Reaktion auf belastende bzw. bedrohliche Zustände ist. Betrachtet man die jüngere Vergangenheit Deutschlands, so finden sich analoge Fluchtauslöser, wie sie aktuell bei Menschen aus Syrien, Irak oder einigen afrikanischen Staaten zu sehen sind (um nur einige zu nennen). Durch die Folgen des Zweiten Weltkriegs (1933-1945) waren breite Teile der deutschen Bevölkerung insbesondere im Ostteil des damaligen Staatsgebiets von den direkten Kriegsfolgen wie Vertreibung, Hunger, Krankheit, Gefahr für Leib und Leben, wirtschaftliche Nöte etc. bedroht.
Analog ist die Situation der flüchtenden Menschen aus den Kriegsgebieten des Nahen Ostens und hier insbesondere Syriens und des Iraks zu verstehen. Auch hier sind Menschen aufgrund der Folgeerscheinungen der herrschenden Kriege gezwungen, ihre Heimatgebiete zu verlassen. Dennoch sind nicht nur Kriege, Bürgerkriege und deren direkte Folgen als Fluchtauslöser zu berücksichtigen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung und Zielsetzung
- Aufbau der Arbeit
- Stand der Forschung
- Vorgehensweise zur Ermittlung des Forschungsstandes
- Relevante Studie und Forschungsarbeiten
- Theoretischer Hintergrund
- Begriffliche Grundlagen
- Anlass und Folgen der Migration
- Prozess der Akkulturation
- Identität und Identitätsbildung
- Methodisches Vorgehen
- Forschungsprozess und -methodik
- Güterkriterien
- Auswertung des Inhalts mittels strukturierender Inhaltsanalyse
- Auswahl der Befragten
- Empirie und Diskussion
- Ergebnisse der Befragung
- Hintergrund der Flucht
- Leben in Deutschland
- Herkunft und Heimat
- Zukunftsvorstellungen
- Diskussion der Ergebnisse
- Schlussfolgerungen
- Methoden- und Rollenreflexion
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Akkulturation von Flüchtlingen und deren Einfluss auf die identitäre Selbstwahrnehmung. Ziel ist es, die Herausforderungen und Konflikte zu beleuchten, die im Zuge der Integration in ein neues Land entstehen können, insbesondere im Hinblick auf die Identitätsbildung. Die Forschungsfrage lautet, welchen Einfluss die Akkulturation auf die identitäre Selbstwahrnehmung von Flüchtlingen hat.
- Herausforderungen der Identitätsbildung im Kontext der Akkulturation
- Einflussfaktoren der Akkulturation auf die Selbstwahrnehmung
- Konflikte zwischen der Kultur des Herkunftslandes und der Gastkultur
- Strategien zur Bewältigung von Identitätskrisen
- Entwicklungspsychologische Aspekte der Akkulturation
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Problemstellung ein und erläutert die Zielsetzung der Arbeit. Sie stellt die Forschungsfrage und skizziert den Aufbau der Arbeit. Das zweite Kapitel gibt einen Überblick über den Stand der Forschung zum Thema Akkulturation und Identitätsbildung von Flüchtlingen. Dabei wird auf relevante Studien und deren Ergebnisse eingegangen. Das dritte Kapitel behandelt den theoretischen Hintergrund der Thematik. Hier werden wichtige Begriffe wie Akkulturation, Migration und Identität erklärt. Die empirische Forschung wird im vierten Kapitel vorgestellt. Die Ergebnisse der leitfadengestützten Befragung von drei bis vier Migranten werden im fünften Kapitel präsentiert und diskutiert.
Schlüsselwörter
Akkulturation, Flüchtlinge, Identitätsbildung, Selbstwahrnehmung, Kultur, Migration, Integration, Identitätskrise, Entwicklungspsychologie, Forschungsstand, empirische Forschung, qualitative Methoden, Leitfadengestützte Befragung.
- Citation du texte
- Martin Schilller (Auteur), 2019, Akkulturation von Flüchtlingen. Welchen Einfluss hat sie auf die identitäre Selbstwahrnehmung?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/507352