Jan Amos Comenius - Organisation der Schularbeit


Seminar Paper, 2003

21 Pages, Grade: 2,0


Excerpt


1. Gliederung:

2. Einleitung

3. Die Zustände zur Zeit des Comenius

4. Schulverfassung
4. I. Organisation der Schularbeit
4. II. Unterrichtsmethode
4. III. Sittliche Erziehung

5. Schlussteil

6. Anhang

7. Literaturverzeichnis

2. Einleitung

In meinem Referat zu Comenius möchte ich die Organisation der Schularbeit darstellen. Dazu gehört ein kurzer Einstieg in die Biographie von Comenius, wie auch einige Fakten über das Leben und die Verhältnisse zu seiner Zeit. Um die Organisation der Schularbeit ausreichend darzustellen, werde ich einige wichtige Aspekte herausgreifen, wie z. B. den Unterricht im Klassenverband oder auch das Prinzip der Anschaulichkeit. Bei meinen Ausführungen habe ich mich sehr auf die Grosse Didaktik von Comenius gestützt, da er in dieser sein Schulprogramm darlegt.

Comenius - Johann Amos Komensky - wurde am 28.3. 1592 in Mähren als Sohn eines Müllers geboren. Schon 1604 verlor er seine Eltern und erhielt vorerst eine kümmerliche Schulbildung. 1608 kam er dann auf die Lateinschule in prerau. 1611 zog er als Glied der Gemeinde der böhmisch-mährischen Brüder auf die Universität Herborn, welche durch strenge Zucht bekannt war. In Heidelberg studierte er 1613 und reiste später nach Amsterdam, aus welchem er dann krank und mittellos zu fuß nach Hause zurückkehren musste. Comenius wurde Rektor der Schule der Brüdergemeinde in prerau und wurde 1616 zum Prediger und 1618 zum Pastor ordiniert. Als 1618 der 30-jährige Krieg begann, verlor Comenius sein Habe, seine Bibliothek und auch seine Stellung. 1622 konnte er aber in Brandeis unterkommen, verlor aber seine Frau und sein Kind an einer Seuche. 1624 heiratete er erneut, wurde aber durch den Kaiser aus Böhmen und Mähren verwiesen, da der Kaiser anordnete, alle nicht-katholischen Geistlichen müssten für immer das Land verlassen. 1626 verließ er dieses Land auch und setzte sich in der Stadt Lissa in Polen nieder. Erst arbeitete er dort als Gymnasiallehrer, dann als Leiter sämtlicher Schulen der Brüderunität der Gegend. 1638 erhielt Comenius die Möglichkeit, das schwedische Schulwesen umzugestalten, da er dort durch seine pädagogischen Schriften bekannt geworden war, aber er lehnte ab. Zur Förderung seiner pansophischen Arbeiten folgte er in den Jahren 1641 und 1642 den Einladungen Englands und Schwedens. Er zog nach Elbing in Schweden und setzte dort seine Arbeit an sprachmethodischen Werken fort. Als er 1648 nach Lissa zurückkehrte, wurde er zum Bischof der böhmischen Brüdergemeinde gewählt. Jedoch musste die Brüderunität aufgelöst werden, da heimatvertriebene Böhmen nur zurückkehren durften, wenn sie sich dem Katholizismus anschließen. 1650 folgte er einem Ruf des Fürsten Sigismund Rakoczi und reformierte die siebenbürgischen Schulen. 1654 kehrte er nach Lissa zurück, jedoch verlor Comenius ein zweites Mal sein Hab und gut, da 1656 die Polen im krieg mit Schweden Lissa zerstörten. In Amsterdam fand er dann Zuflucht und dort gab er seine bisherigen Werke neu heraus und erarbeitete seine letzen Schriften, bevor er am 15.11.1670 starb.

Seine wichtigsten Werke waren bzw. sind es bis heute geblieben die „Grosse Didaktik” (1628), Die „Pansophia Diatyposis”(1642), der „Methodus linguarum novissima”(1647), sein „Orbis Pictus2 (1658) und viele weitere Schriften.

Sein großes Ziel war es, alle Menschen alles zu lehren. Und daran arbeitete er in seinen Werken.

3. Die Zustände zur Zeit des Comenius

Comenius lebte in einer Epoche die durch heftige Kämpfe entgegengesetzter Kräfte auf ökonomisch-sozialem, politischem und kulturellem Gebiet gekennzeichnet war. Es war die Auseinandersetzung zwischen dem langsam absteigenden Feudalismus und dem aufsteigendem Bürgertum-es kämpfte das „Alte” gegen das „Neue”. Ihren Höhepunkte hat diese Auseinandersetzung im 30-jährigen Krieg, welcher durch den Prager Fenstersturz ausgelöst wurde und im Westfälischen Frieden endete.

Zu dieser Zeit gab es keine Schulpflicht. Jeder konnte selbst entscheiden , ob er sein Kind in die Schule schickte oder nicht. Allerdings gab es nur wenige Schulen und nicht in jedem Dorf gab es eine Schule. Doch die Schulen, die schon vorhanden waren, waren meist nur für die Reichen bestimmt. Ärmere Schüler wurden kaum zugelassen und so verkümmerten auch potentielle Talente, da diese ja nicht die Schule besuchen durften. Obwohl es Schulen mit Lehrern gab, gab es keine richtige Lehrerbildung, meist haben Pfarrer solche Aufgaben übernommen. Es gab vor allem nur Einzelunterricht. Zwar waren mehrere Schüler in einem Raum, aber nur ein Schüler war im Gespräch mit dem Lehrer.[1] Das lernen fand zu dieser Zeit auch nur nach harten Methoden statt. Die Schulen wurden zu dieser Zeit als Folterkammer und Stall jugendlicher Nichtswürdigkeit betrachtet. Ein Lehrer von Comenius schrieb über die damalige Schule wie folgt: „Man nennt die Schulen gewöhnlich... die Stampfmühle und das Arbeitshaus des Lehrers, den Stall jugendlicher Nichtswürdigkeit, den Aufenthaltsort des mutwillens der Knaben, die Herberge des Unglücks...”[2] Deswegen gab es auch viele Schüler die lieber zum Handwerk und in die Werkstätten gingen anstatt in die Schule zu gehen. Vor allem wurde statt auf die religiöse und sittliche Bildung zu achten völlig unrecht und verkehrt gesorgt. Man ging nur den Wissenschaften nach, statt auch die charakterlichen Eigenschaften wie Frömmigkeit, Mäßigkeit und auch Menschlichkeit zu fördern. Der Unterricht war vor allem nur auf Worte ausgerichtet, nicht etwa auf Anschaulichkeit oder Praxis. Wie zu erkennen ist, wurde mit ziemlicher Strenge unterrichtet, es gab aber trotzdem keine feste Ordnung wie der Unterricht stattfand. Es galt nur Strenge und „Drill”. Ein weiterer Aspekt ist die Notengebung zu dieser Zeit. Sie war sehr ungenau und willkürlich (2a, 2b, 1a,...).

4. Schulverfassung

Die Forderungen, die Comenius an die Schule stellt, sind in der „ Grossen Didaktik ” und in den „Gesetzen einer wohlgeordneten Schule ” dargestellt. Da Comenius eine Fülle an Ideen für eine neue Schule hat, kann ich diese nicht alle aufführen und möchte nur die wichtigsten prägenden Aspekte herausarbeiten. Um aber überhaupt das System zu verstehen, möchte ich zunächst die Gliederung der Schulstufen erläutern. Er unterscheidet nämlich in 4 Schulen bzw. Schulstufen. Die Mutterschule reicht vom nullten bis zum sechsten Lebensjahr und das Lernen findet vor allem in der Familie oder bei der Mutter statt. Die zweite Schule ist die Muttersprachschule - auch Grundschule oder Schule des Knabenalters genannt - und wird von allen Menschen der Lebensjahr 7-12 besucht. Von dieser Schule gibt es eine in jedem Dorf oder jeder Gemeinde. Eine dritte Form ist die Lateinschule, die Schüler des 13. -18. Lebensjahres besuchen. Ein Gymnasium bzw. eine Lateinschule soll es in jeder Stadt geben. Anschließend gibt es die Möglichkeit die Universität zu besuchen und sich im Alter von 19-24 weiter zu bilden. Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass Comenius in seiner „Grossen Didaktik” 4 Schulen einordnet, die in den ersten 24 Lebensjahren besucht werden.

I. Organisation der Schularbeit

Comenius sagt: „ Die Grundlage der Schulreform ist eine sorgfältige Ordnung in allem. ”[3] Die Grundlage einer besseren Schularbeit ist also die Ordnung. Dies begründet er an verschiedenen Dingen und Beispielen, wie der Welt, der Feste des Himmels, der Kanonen, dem Wagen oder dem Schiff, einer Uhr usw. Am Körper des Menschen erklärt er die Ordnung wie folgt. Der Körper kann unzählige Tätigkeiten ausführen, obwohl er nur wenige Glieder zur Verfügung hat. Dies ist nur möglich durch eine gewisse Ordnung der Glieder.[4] Er bezeichnet die Ordnung als die Seele der Dinge, da „alles was geordnet ist, behält so lange seinen Zustand unversehrt, als es die Ordnung bewahrt; wenn es die Ordnung fahren lässt, verliert es den Halt, wankt, fällt, stürzt zusammen ”.[5] Somit ist für ihn die Ordnung in der Schule bzw. der Organisation der Schule sehr wichtig. Comenius möchte erreichen, dass jedes Detail der Schuleinrichtung und jeder Schritt der in der Schule erfolgenden Tätigkeit, jede Einzelheit des Schullebens geregelt vor sich gehe und der gesamte Schulbetrieb einem dem Erziehungsziel entsprechenden und es fördernden geordneten Verlauf nehme. Diese Ordnung muss der Natur entnommen werden, denn sie bietet ja auch für andere Tätigkeiten und Vorgänge ein Vorbild. Um zu schwimmen muss man sich z. B. der Werkzeuge eines Fisches bedienen oder seine Bewegung nachahmen. Aber auch das Fliegen muss von den Vögeln abgeschaut werden. Aus diesem Beispielen geht hervor, dass die Ordnung nur von der Lehrmeisterin Natur genommen werden darf.[6] In der Schule soll diese Ordnung verwirklicht werden durch das geschickte Verteilen des Stoffes , um jedem Jahr, jedem Monat, jeder Woche, jedem Tag und jeder Stunde ein bestimmtes Pensum zuzuteilen. Jedes Jahr steht ein anderes Fach im Mittelpunkt und bildet den Schwerpunkt, zum Beispiel in der ersten Klasse sind es Märchen, in der zweiten Klasse ist es die Geschichte des Robinson usw. Comenius hat verschiedene Grundsätze der Natur als Grundlage für den Unterricht herausgearbeitet. Einige dieser Grundsätze werde ich an späterer Stelle erläutern. Ich habe nun kurz dargestellt, dass die Ordnung für die Organisation der Schularbeit sehr wichtig ist und diese Ordnung der Natur zu entnehmen ist.

[...]


[1] Abbildung 1

[2] Alt, R., Der fortschrittliche Charakter der Pädagogik Komenskys, Berlin 1953, S. 82.

[3] Comenius, J. A., Grosse Didaktik, Berlin 1961, S. 117.

[4] Vgl. Ebenda, S. 118.

[5] Ebenda, S. 117.

[6] Vgl. Ebenda, S.123.

Excerpt out of 21 pages

Details

Title
Jan Amos Comenius - Organisation der Schularbeit
College
University of Potsdam
Grade
2,0
Author
Year
2003
Pages
21
Catalog Number
V50735
ISBN (eBook)
9783638468961
File size
2833 KB
Language
German
Keywords
Amos, Comenius, Organisation, Schularbeit
Quote paper
Katja Otto (Author), 2003, Jan Amos Comenius - Organisation der Schularbeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/50735

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