Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Protagonisten des Romans „Open City“ von Teju Cole. Im Laufe des Werks „Open City“ von Teju Cole zeichnet der Protagonist Julius verschiedene Bilder von sich selbst. Vorwiegend sind die Attribute, die er sich dabei selbst zuweist positiv und lassen ihn in einem guten Licht dastehen. Dabei fällt jedoch auf, dass dies einzig und allein durch seine Selbstreflexion und nicht durch Fremdkommentare geschieht. Er nimmt dabei die Gestalt eines auktorialen Erzählers an. Erst am Ende des Werkes offenbart er sich eindeutig als unreliable narrator nach Ansgar Nünning. Dies verschlechtert die Glaubwürdigkeit der Attribute, die Julius sich selbst zugewiesen hat. Obwohl er sich selbst positiv darstellt, offenbart seine Unzuverlässigkeit und seine falsche auktoriale Sichtweise. Schlussendlich zeigt sich, dass Julius nie die gute Person war, die er zeigen will, sondern aus einer objektiven Sichtweise in vielerlei Hinsicht als Antiheld dasteht. Die Arbeit nimmt den Protagonisten Julius im Hinblick auf seine Erzählweise, seine Metareflektionen, seine Selbstdarstellung in den Blick um herauszustellen, wie sich Julius mit Moji als Antiheld charakterisiert.
Ansgar Nünning beschreibt den unreliable narrator als eine Erzählinstanz, deren Perspektive im Widerspruch zum Werte- und Normensystem des Gesamttextes steht. Dabei entsteht aus dem Unterschied zwischen den Wertevorstellungen dieses unreliable narrators und dem Wissensstand des Lesers eine dramatische Ironie. Das bedeutet auch, dass als Bezugsgröße für das Erkennen eines solchen Erzählertyp der Gesamttext hinzugezogen werden muss.
Inhaltsverzeichnis
- Der gute Julius
- Unreliable narrator...
- 3.1. Julius als Erzähler
- 3.2. Metareflektionen
- 3.3. Selbstdarstellung
- 3.4. Julius als Antiheld
- Versteckspiel.............
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert den Protagonisten Julius in Teju Coles Roman "Open City" und untersucht, wie er durch seine Erzählweise als unreliable narrator im Sinne von Ansgar Nünning charakterisiert werden kann.
- Analyse des unreliable narrator-Konzepts nach Ansgar Nünning
- Untersuchung der Erzählweise von Julius als homodiegetischer Erzähler mit interner Fokalisierung
- Analyse der Metareflektionen und Selbstdarstellung von Julius
- Beurteilung von Julius' Rolle als Antiheld
- Die Bedeutung des Versteckspiels und der narrativen Unzuverlässigkeit für das Gesamtverständnis des Romans
Zusammenfassung der Kapitel
1. Der gute Julius
Die Einleitung stellt Julius, den Protagonisten von "Open City", als erfolgreichen Psychiater und Wohltäter dar, der sich selbst in einem positiven Licht präsentiert. Die Arbeit argumentiert jedoch, dass diese Selbstwahrnehmung durch Julius' narrative Unzuverlässigkeit in Frage gestellt wird.
2. Unreliable narrator
Dieses Kapitel definiert den Begriff "unreliable narrator" nach Ansgar Nünning und erläutert die Bedeutung dieses Erzählertyps für die Interpretation von Texten.
3.1. Julius als Erzähler
Der Fokus liegt hier auf der Analyse von Julius' Erzählweise und der Frage, wie er seine Selbstdarstellung und das Geschehen manipuliert. Der Abschnitt beleuchtet, wie seine Erzählweise dem Leser einen falschen Eindruck von Julius vermittelt.
3.2. Metareflektionen
Dieses Kapitel analysiert Julius' Metareflektionen und wie sie die Glaubwürdigkeit seiner Selbstdarstellung beeinflussen.
3.3. Selbstdarstellung
Dieser Abschnitt untersucht Julius' Selbstbild und wie er sich in den Augen des Lesers konstruiert.
3.4. Julius als Antiheld
Das Kapitel beleuchtet, wie Julius' Handlungen und seine Rolle in der Geschichte ihn als Antiheld charakterisieren.
Schlüsselwörter
Unreliable narrator, Ansgar Nünning, Teju Cole, Open City, homodiegetischer Erzähler, interne Fokalisierung, Metareflektionen, Selbstdarstellung, Antiheld, Versteckspiel, narrative Unzuverlässigkeit.
- Citation du texte
- Lea Jell (Auteur), 2019, Warum ist der Protagonist in "Open City" von Teju Cole ein "unreliable narrator"?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/507585