Die Arbeit untersucht am Beispiel eines ausgewählten Märchens der Brüder Grimm ("Brüderchen und Schwesterchen", Kinder- und Hausmärchen (KHM) 11), inwiefern sich Bezüge zur Religion und zum Christentum im Text erhalten und in den verschiedenen Ausgaben des Textes verändert haben. Dabei wird untersucht, inwieweit es direkte Bezüge zur Religion gibt und ob beziehungsweise wie diese sich im Laufe der Zeit veränderten. Außerdem wird geprüft, ob es neben direkten Bezügen auch indirekte Verweise auf religiöse Themen gibt. Ausgangspunkt dabei ist die 1. Auflage von 1812, die mit der 2. Auflage von 1819, der 3. Auflage von 1837 und der Ausgabe letzter Hand von 1857 verglichen wird.
Märchen haben bis heute eine große kulturelle Bedeutung in unserem Alltag. Einerseits sind sie immer noch in verschiedenen Medien wie Büchern, Filmen oder Hörspielen präsent und sind Teil der Unterhaltung. Andererseits prägen sie auch heute noch mit Motiven wie z.B. der bösen Fee, der Prinzessin, den Hexen oder unserer Vorstellung vom Wolf unsere Gesellschaft. Daher dürfen Märchen auch nicht hinsichtlich ihrer zentralen Stellung in Bezug auf die kindliche Entwicklung und Erziehung unterschätzt werden. Völlig zu Recht fasst daher Max Lüthi unter Verweis auf namhafte Pädagogen und Psychologen Märchen als "wertvolle Erziehungshilfe" auf. In den Märchen spielen Figuren, deren Charaktere und Verhalten ebenso eine Rolle wie Entwicklungen der Handlung und deren moralische Deutungen. Beachtet man noch den historischen Kontext, in dem die Sammlung der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm entstand, muss man feststellen, dass christliche Moralvorstellungen ein entscheidender Bestandteil von Erziehung waren.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Hauptteil
- 2.1 Was sind Märchen?
- 2.2 Märchen und Religion - wie passt das zusammen?
- 2.3 Werden „Brüderchen und Schwesterchen“ christlicher?
- 3. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert am Beispiel des Märchens „Brüderchen und Schwesterchen“ (KHM 11) aus der Sammlung der Brüder Grimm, inwiefern religiöse und christliche Bezüge im Text vorhanden sind und sich in verschiedenen Ausgaben des Textes verändert haben. Hierfür werden die 1. Auflage von 1812 mit der 2. Auflage von 1819, der 3. Auflage von 1837 und der Ausgabe letzter Hand von 1857 verglichen. Die Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, ob es im Text direkte und indirekte Verweise auf religiöse Themen gibt und wie sich diese im Laufe der Zeit entwickelt haben. Im Fokus steht dabei der Einfluss der Brüder Grimm auf den religiösen Kontext der Märchen.
- Religiöse Bezüge in Grimms Märchen
- Veränderungen der religiösen Bezüge in verschiedenen Ausgaben
- Direkte und indirekte Verweise auf religiöse Themen
- Der Einfluss der Brüder Grimm auf den religiösen Kontext der Märchen
- Mögliche Erklärungsmuster für die Veränderung der religiösen Bezüge
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die Relevanz von Märchen in der kindlichen Entwicklung und Erziehung dar. Der Fokus liegt auf der christlichen Moralvorstellung als essentiellen Bestandteil der Erziehung im historischen Kontext der Sammlung der Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm. Die Arbeit untersucht am Beispiel von „Brüderchen und Schwesterchen“ (KHM 11), wie sich religiöse und christliche Bezüge im Text manifestieren und in verschiedenen Ausgaben verändert haben.
Der Hauptteil beleuchtet zunächst den Begriff „Märchen“ und grenzt ihn von anderen Textformen wie der Legende, der Sage, der Fabel oder dem Schwank ab. Es wird die Bedeutung von Volksmärchen und deren Merkmale wie ortlose und zeitlose Handlung, ein einfaches Weltbild, einfache Sprache und eindimensionale Charaktere hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Schlüsselbegriffen Religiosität, Märchen, Brüder Grimm, „Brüderchen und Schwesterchen“, Christentum, Volksmärchen, Textanalyse, Hermeneutik, historische Kontextualisierung und Entwicklung der Märchenliteratur. Die Analyse des Textes zielt auf die Identifizierung und Analyse der religiösen Elemente im Märchen und deren Veränderungen in unterschiedlichen Ausgaben.
- Citar trabajo
- Peer Jürgens (Autor), 2019, Religiosität in den Märchen der Brüder Grimm am Beispiel von "Brüderchen und Schwesterchen" (KHM 11), Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/508355