Der Prozess der Umsetzung des Bundesteilhabegesetz (BTHG) ist derzeit in vollem Gange, Leistungsträger und Leistungserbringer sind dabei, die komplexen Neuregelungen in die Praxis umzusetzen. Dies umfasst auch die Neugestaltung der Rahmenverträge und Leistungsvereinbarungen zwischen Trägern der Eingliederungshilfe und Organisationen der ambulanten Behindertenhilfe bis zum 1. Januar 2020. Wie die Wirkungsorientierung des BTHG dabei konkretisiert wird beziehungsweise werden kann, dem wird im Rahmen dieser Hausarbeit nachgegangen: Was bedeuten Wirkung und Wirksamkeit in Hinblick auf Leistungen der Eingliederungshilfe? Wie können Wirkungen von sozialen Dienstleistungen identifiziert und belegt werden? Lässt sich die Wirksamkeit einer sozialen Dienstleistung überhaupt messen und auswerten? Welche Verfahren, Instrumente, Kriterien, Indikatoren oder Kennzahlen kommen für eine Wirkungsmessung in Betracht? Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Gestaltung und Weiterentwicklung von Organisationen der ambulanten Behindertenhilfe? Welche Chancen und Risiken ergeben sich aus der Wirkungsorientierung des BTHG für diese Organisationen?
Diese Hausarbeit fokussiert Wirkungsorientierung im Zusammenhang mit den gesetzlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen für Organisationen der ambulanten Behindertenhilfe als Leistungserbringer der Eingliederungshilfe, und verfolgt daher den Ansatz, aktuelle fachwissenschaftliche Beiträge sowie Standpunkte und Stellungnahmen der beteiligten Fach- und Wohlfahrtsverbände zur Wirkungsorientierung in der Eingliederungshilfe auszuwerten. Im Folgenden werden daher nach einigen grundsätzlichen Bemerkungen zum Wirkungsbegriff zunächst einige relevant erscheinende fachliche Perspektiven dargestellt. Daran anschließend wird die Ausgestaltung der Wirkungsorientierung des BTHG am Beispiel der Landesrahmenverträge von Hamburg und Rheinland-Pfalz beleuchtet, die ersten und bislang einzigen Bundesländer, in denen Rahmenverträge nach § 131 SGB IX n.F. abgeschlossen worden sind. In einem Fazit werden abschließend Erkenntnisse für die Gestaltung und Weiterentwicklung von Organisationen der ambulanten Behindertenhilfe abgeleitet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemaufriss
- Fragestellung, Vorgehensweise
- Perspektiven und Standpunkte zur Wirkungsorientierung des BTHG
- Wirkung und Wirksamkeit
- Analyse und Bewertung von Wirkung und Wirksamkeit
- Wirkung und Wirksamkeit in der ambulanten Behindertenhilfe
- Wirkungsorientierung am Beispiel der Landesrahmenverträge Hamburg und Rheinland-Pfalz
- Hamburg
- Rheinland-Pfalz
- Fazit - Implikationen für Organisationen der ambulanten Behindertenhilfe
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit beleuchtet die Auswirkungen des Bundesteilhabegesetzes (BTHG) auf Organisationen der ambulanten Behindertenhilfe. Im Fokus stehen die Anforderungen an die Wirkungsorientierung, die das BTHG für die Eingliederungshilfe etabliert, sowie deren Implikationen für die Organisation und Weiterentwicklung der Dienstleister.
- Das BTHG als Treiber für Wirkungsorientierung in der ambulanten Behindertenhilfe
- Analyse verschiedener Perspektiven und Standpunkte zur Wirkungsorientierung im Kontext des BTHG
- Prüfung der konkreten Umsetzung der Wirkungsorientierung in Landesrahmenverträgen
- Herausarbeitung von Chancen und Risiken der Wirkungsorientierung für Organisationen
- Entwicklung von Handlungsempfehlungen für die Gestaltung und Weiterentwicklung von Organisationen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Problematik der Wirkungsorientierung im Kontext des BTHG für Organisationen der ambulanten Behindertenhilfe dar. Es wird die zentrale Bedeutung des Nachweises von Wirksamkeit im Rahmen des neuen Gesetzes hervorgehoben und die Notwendigkeit einer Auseinandersetzung mit dem Wirkungsbegriff für die Fachdisziplin diskutiert.
- Perspektiven und Standpunkte zur Wirkungsorientierung des BTHG: Dieses Kapitel beleuchtet die Debatte um Wirkung und Wirksamkeit in der Sozialen Arbeit und der Behindertenhilfe. Es werden verschiedene Perspektiven und Standpunkte vorgestellt, die die Komplexität des Themas und die unterschiedlichen Interessen der Akteure widerspiegeln.
- Wirkungsorientierung am Beispiel der Landesrahmenverträge Hamburg und Rheinland-Pfalz: Dieses Kapitel analysiert die konkreten Ausgestaltungen der Wirkungsorientierung im Rahmen der Landesrahmenverträge in Hamburg und Rheinland-Pfalz. Es werden die vereinbarten Grundsätze und Maßstäbe für die Wirksamkeit von Leistungen sowie die Auswirkungen auf die Organisation der Dienstleister untersucht.
Schlüsselwörter
Bundesteilhabegesetz (BTHG), Wirkungsorientierung, Wirksamkeit, Eingliederungshilfe, ambulante Behindertenhilfe, Landesrahmenverträge, Leistungsvereinbarung, Organisation, Qualität, Wirtschaftlichkeit, sozialpolitische Steuerung, fachliche Expertise, Evidenzbasierung, Handlungsempfehlungen.
- Quote paper
- Marco Ferchland (Author), 2019, Wirkungsorientierung des Bundesteilhabegesetzes und der ambulanten Behindertenhilfe. Lässt sich die Wirksamkeit einer sozialen Dienstleistung messen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/508484