Die Novellen aus "Die Leute von Seldwyla" handeln von Sonderlingen und Menschen mit charakterlichen Schwächen, die durch ihr Verhalten auffällig geworden sind. Die "Charakter-Erzählungen" , wie Keller sie nennt, sind in einem humorvollen und ironischen Ton geschrieben. Wie es in den Nachbemerkungen von Kellers "Kleider machen Leute" heißt, liegt die innere Einheit darin, dass alle Novellen um seltsame Begebenheiten und merkwürdige Käuze kreisen, wie sie in der sehr lustig, aber wenig ernsthaft lebenden Gesellschaft Seldwylas nicht fehlen können. [Kleider machen Leute, S.64] Sie sind soweit dem ,,Bürgerlichen Realismus" zuzuordnen, als in ihnen, im Gegensatz etwa zu Shakespeares Dramen, nicht das Schicksal gesellschaftlich hochrangiger Personen im Mittelpunkt steht, sondern von Menschen aus dem bürgerlichen Milieu erzählt wird. Kellers Figuren entstammen dem ländlichen Bürgertum, es sind einfache, durchschnittliche Menschen aus dem Volk, Menschen, die keine Machtposition innehaben. Behandelt werden in erster Linie allgemein menschliche Probleme. In Kellers "Die Leute von Seldwyla" gibt es eine vermittelnde Instanz, denn die Welt wird in diesen Novellen nicht aus der Perspektive der Figuren beschrieben, sondern von einem allwissenden Erzähler, der das Geschilderte bewertet und kommentiert.
In dieser Hausarbeit beschäftigt sich die Autorin mit den zwischenmenschlichen Beziehungen in Kellers Novelle, wie die Protagonisten zu Geld und zur Literatur stehen, sich dies auf die Beziehungen zu ihren Mitmenschen auswirkt und mit Kellers daraus erkennbaren Einstellungen gegenüber den Literaturströmungen seiner Zeit.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geld und Literatur in Zweckbeziehungen
- Viktor Störteler und Gritli Störteler
- Viktor Störteler und Kätter Albach
- Geld und Literatur in Liebesbeziehungen
- Gritli und Wilhelm
- Geld und Literatur in Gemeinschaften
- Viktor Störteler und die Seldwyler
- Geld und Literatur in Freundschaften
- Gritli und Ännchen
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit analysiert die zwischenmenschlichen Beziehungen in Gottfried Kellers Novelle „Die missbrauchten Liebesbriefe“ und beleuchtet, wie die Protagonisten zu Geld und Literatur stehen und wie sich diese Einstellung auf ihre Beziehungen zu anderen auswirkt. Darüber hinaus untersucht die Arbeit Kellers Haltung gegenüber den Literaturströmungen seiner Zeit.
- Das Verhältnis von Geld und Literatur in verschiedenen Beziehungstypen
- Die Darstellung von literarischen Ambitionen und deren Einfluss auf zwischenmenschliche Beziehungen
- Kellers Kritik an der oberflächlichen Literaturströmung seiner Zeit
- Die Charakterisierung der Figuren und ihre Rolle im sozialen Kontext
- Die Verbindung von Humor, Ironie und gesellschaftlicher Kritik in der Novelle
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Hausarbeit ein und erläutert den Kontext der Novelle „Die missbrauchten Liebesbriefe“ im Rahmen von Kellers „Die Leute von Seldwyla“. Das Kapitel beleuchtet die Figuren und ihre charakterlichen Schwächen sowie Kellers satirischen Stil.
Das zweite Kapitel analysiert die Zweckbeziehungen, die von Geld und literarischen Ambitionen geprägt sind, und konzentriert sich auf das Verhältnis zwischen Viktor Störteler und seiner Frau Gritli sowie Viktor Störteler und Kätter Albach. Die Analyse zeigt, wie Viktor Störteler seine literarischen Ambitionen nutzt, um seine soziale Position zu stärken und andere zu beeindrucken.
Das dritte Kapitel untersucht die Rolle von Geld und Literatur in Liebesbeziehungen, wobei das Verhältnis zwischen Gritli und Wilhelm im Vordergrund steht. Das Kapitel beleuchtet, wie die Figuren mit den Herausforderungen der Liebe in einer Gesellschaft konfrontiert werden, die von materiellen Werten geprägt ist.
Das vierte Kapitel behandelt die Beziehung von Viktor Störteler zur Seldwyler Gemeinschaft und analysiert, wie seine literarischen Ambitionen und sein Streben nach Anerkennung von den Dorfbewohnern wahrgenommen werden. Das Kapitel zeigt, wie Viktor Störteler versucht, seine Position in der Gesellschaft durch seine literarischen Aktivitäten zu festigen.
Das fünfte Kapitel widmet sich der Freundschaft zwischen Gritli und Ännchen und untersucht, wie sich die Beziehung der beiden Frauen durch ihre unterschiedlichen Lebensentwürfe und Erfahrungen prägt. Das Kapitel beleuchtet, wie die Freundschaft zwischen den beiden Figuren im Kontext der sozialen Strukturen von Seldwyla existiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Geld, Literatur, Beziehungen, Satire, Bürgerlicher Realismus, Gottfried Keller, „Die missbrauchten Liebesbriefe“, „Die Leute von Seldwyla“, Charakter-Erzählungen, literarische Ambitionen, gesellschaftliche Kritik, Ehe, Freundschaft und soziale Strukturen.
- Citation du texte
- Charlotte Diez (Auteur), 2004, Geld und Literatur in Beziehungen in Gottfried Kellers 'Die mißbrauchten Liebesbriefe', Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/50874